[l]am 06.07.03 um 11:25 schrieb CaptPicard:[/l]
Also ich war gestern im Cinemaxx und sie haben ihn tatsächlich ins Kinoprogramm aufgenommen.
Ich bin absolut aphs Meinung, da ich mich selten so gelangweilt bei einem Film habe. Vorallem der Anfang war dermaßen langatmig (45 min. passiert rein gar nichts),so dass man fast geneigt ist, Gespräche im Kino anzufangen *g* Die hintergründige Liebesromanze war oberflächlich und durchschaubar gestaltet, die Charakteren wie Ross und Bruces Vater waren "überdreht" unglaubwürdig, sprich: Wüsste man nicht, dass Hulk ein Comic ist, hätte man es letztendlich spätestens an dieser Stelle gemerkt. Auch die Verhaltensweise von Hulks Freundin war nicht nachvollziehbar: Warum lässt sie die Versuche an Hulk zu? Warum forscht sie nicht nach einer Lösung? Warum vertraut sie ihrem Vater mehrmals mehr als Bruce? Wieso kommt sie erst am Ende auf die Idee, in Bruce Nähe zu gelangen, um ihn zu beruhigen?
Zudem war der Film auch noch unwitzig (bis auf die Wüstenszene mit den Panzern). Die Kameraführung hingegen fand ich sehr lobenswert, betonte gut Szenen und Verhaltensweisen der Charaktere und das Zusammenzoomen von Bildern wirkte tatsächlich wie in ein Comic. Die Spezialeffekte waren selbstverständlich auch sehr gut.
Alles in allem ein sehr enttäuschender Kinoabend.
Gut, der Film war sicherlich nicht das Highlight des Sommers aber das Hulk-bashing in diesem Thread kann ich ebensowenig verstehen. Das es keinen Film gibt, den jeder mag ist mir klar aber diese Begründung dafür warum Hulk schlecht sein soll, kann ich einfach nicht nachvollziehen. Sorry.
Angefangen mit den ersten 45 Minuten: Wer mit den Erwartungen wie an X-Men in den Film geht, wird natürlich enttäuscht, da Ang Lee sich in keinster Weise an die Konventionen des Mainstream-Actionkinos gebunden sah (d.h. Action non-stop). Dass sich endlich mal jemand die Mühe macht den Charakteren mehr Zeit zu widmen als eine proforma Chracterstudie im Schnelldurchlauf fand ich eher positiv. Denn, dass "nichts passiert", stimmt nur für die Handlung nicht aber für die Weiterentwicklung der Personen (was natürlich für manchen in einem Action-Film - und das bleibt Hulk - egal sein mag).
Auch die Kritik an der Liebesgeschichte, wie sie hier geschildert ist, will mir nicht ganz einleuchten. Zum einen ist sie nicht Kern (sie ist natürlich wichtig - aber nicht Kern) der Geschichte und wird deswegen etwas oberflächerlicher behandelt (Die Beziehung zwischen Bruce und seinem Vater ist die Wichtigere) und zum anderen kann ich mit der Kritik "durchschaubar" nichts anfangen. Wenn ich eine Agentengeschichte habe, die von Anfang an durchschaubar ist, ist das natürlich schlecht. Wenn ich aber eine Liebesbeziehung habe, die einfach zu verstehen ist, was notwendig ist, um bestimmte Beweggründe nachzuvollziehen. dann kann ich diesen Kritikpunkt nicht verstehen (Daher nehme ich an dass sich möglicherweise dieser Punkt auch auf etwas anderes bezieht, was ich nicht erkannt habe).
Auch bleibt für mich unverständlich warum der Film einerseits am Schluß dafür gelobt wird, dass Hulk wie ein Comic rüber kommt, aber andererseits dafür kritisiert wird, wenn die Personen wie in einem Comic präsentiert werden.
Und ich verstehe ebenfalls nicht, warum man in den Film mit der Erwartung gehen sollte, das es "witzig" (im Sinne einer Komödie) wird? Einer dramatischen Geschichte vorzuwerfen, dass sie dramatisch und nicht witzig sei, ist mir unverständlich.
Was die Fragen im Bezug auf die Freundin angehen:
"Warum lässt sie die Versuche an Hulk zu?"
Was soll sie machen? Sich eine Knarre schnappen und die Basis stürmen? Oder sich weinend auf ein Sofa werfen und hoffen, dass das einen Einfluß auf ihren Vater hat? Wenn darauf angespielt wird, dass es ja sie war, die überhaupt den Fang von Bruce ermöglicht hat, dann darf man nicht vergessen, dass sie in dem Moment enorme Angst hatte und sich an die einzige Person wandte, die ihr möglicherweise helfen konnte - ihren Vater. Dass dann im Nachhinein nicht alles so war wie sie es sich vorgestellt hatte, bringt sie ja selbst mehrfach zum Ausdruck.
"Warum forscht sie nicht nach einer Lösung?"
Ebenfalls unverständlich - schließlich bittet sie ja ihren Vater gerade darum.
"Warum vertraut sie ihrem Vater mehrmals mehr als Bruce?"
Diese Frage ist kurz nicht zu beantworten - aber die ersten "langweiligen" 45 Minuten geben darüber Aufschluß. Trotzdem der Versuch das kurz zu beantworten: Er ist trotz aller Differenz immer noch ihr Vater den sie liebt. Bruce ist eine Person die ihr Angst macht und von dem sie nicht sicher ist, dass er die Situation alleine meistern kann.
"Wieso kommt sie erst am Ende auf die Idee, in Bruce Nähe zu gelangen, um ihn zu beruhigen?"
Man sieht ganz klar an den Reaktionen des Vaters, dass ER nicht gewillt ist seiner Tochter dieser Gefahr auszusetzten. Denn es hängt von seiner Entscheidung ab, ob sie überhaupt in seine Nähe darf oder nicht. Dass sie eigentlich rund um die Uhr in seiner Nähe sein will, hat sie ja ebenfalls mehrfach zum Ausdruck gebracht (deshalb verstehe ich auch Frage nicht).
Natürlich kann man über diesen Film ewig hin und her diskutieren - am Schluß entscheidet wieder jeder für sich ob ein Film gut oder schlecht war. Ich wurde jedenfalls nicht enttäuscht.