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kiljeadeen
Gast
Auge_am_Stiel am 19.05.2005 22:18 schrieb:kiljeadeen am 19.05.2005 15:59 schrieb:Glaub was du willst. Wenn du dich schuldig fühlen willst, dann tu es. Würde mich nur interessieren, wie du dir vorstellst, daß sich damals die Informationen verbreitet haben.
Wie stellst du dir denn vor, dass sich solche Informationen nicht verbreiten können? Und wie sind dann Widerstandskämpfer an ihre Informationen gekommen, frag ich mich da?
Es geht im Übrigen immer noch nicht um eine Schuldzuweisung der heutigen Generation.
1. Einige Leute in der Umgebung wußten es und konnten die Infromation verbreiten. Das Problem dabei war primär, daß man niemanden wirklich trauen konnte, da man nicht wußte, wie er/sie zu dieser Sache stand. Jeder konnte ein Spitzel der SS sein oder aus "Führerliebe" eine Denunzianten melden, der Lügen verbreitet.
2. Zwischen Wissen und Vermuten ist ein immenser Unterschied. Im KZ Mauthausen (selbst besucht) wurden auch sehr viele Menschen umgebracht und dementsprechend auch sehr viele Menschen hingebracht. Das konnte man im Ort ziemlich sicher mitbekommen. Allerdings war Mauthausen primär ein Arbeitslager, wo die Häftlinge im Steinbruch gearbeitet haben, wodruch eine große Anzahl von Todesfällen logisch war. Daß man die Menschen auch per Gaskammer oder sonstigen umgebracht hat, konnte man nicht wissen. Vermuten vielleicht, aber nicht wissen.
3. Durch Zensur und Kontrolle in einem für dich offenbar unvorstellbaren Ausmaß, konnten Informationen weder schnell noch flächendeckend verbreitet werden. Einige haben es versucht, die meisten von denen sind gestorben und das völlig sinnlos, denn auch ohne die Existenz der KZs haben die Menschen sehr schnell mitbekommen, daß hier etwas völlig falsch läuft, nur waren sie machtlos dagegen. Einige haben sich organisiert und das trotz der Gefahr von Spitzeln (der berühmte Widerstand) - viele davon sind gestorben, eben wegen jener Spitzel.
Die Nazis hatten bekanntermaßen keine Skrupel und haben einfach jeden getötet, der auch nur den Anschein erweckt hat, daß er mit ihrer Politik nicht einverstanden ist. Erlebe einfach ein paar Mal mit, wie die SS ein paar Leute zur "Befragung" abholt, die danach niemals wieder aufgetaucht sind und du paßt sehr genau auf, mit wem du redest und was du erzählst. Selbst Ehepaare mußten aufpassen, was sie vor ihren Kindern sagten, denn diesen hat man in der Schule so einiges eingetrichtert. Die "Lehrer" haben nur darauf gewartet, daß irgendein Kind anderer Meinung ist, weil die Eltern was anderes sagen.
Mir scheint, daß die nicht annähernd klar ist, was da damals abgelaufen ist und in welcher Situation alle Menschen waren. Vielleicht konnte das dir ein paar nähere Einblicke verschaffen. Sprich mal mit ein paar älteren Menschen über diese Zeit und informiere dich mit Erfahrungsberichten aus 1. Hand bevor du so einen Müll postest.