Die Bezeichnung als transphob ist aus meiner Sicht keine Verweigerung grundsätzlicher Höflichkeit wegen eines biologischen Umstands für den sie nichts kann, sondern eine Kritik an ihrem Verhalten - für das sie sehr wohl etwas kann.
Naja, jemandem eine
Phobie zuzuschreiben finde ich dann eben, gemessen am Verhalten von JKR, doch ziemlich extrem – insbesondere wenn die Zuschreibung aus einem Umfeld stammt, welches selbst äusserst sensibel in Sachen Definition reagiert.
Edit: um mich klarer auszudrücken: ich meine das Wort transphob hier nicht als Beleidigung - so wie man jemanden als "dumme Kuh" oder ähnlich beleidigen würde - sondern als Beschreibung dessen was sie mit ihren Aussagen verursacht und was imo die Motivation dahinter ist.
Es muss ja nichteinmal beleidigend sein oder als solches empfunden werden. Es reicht ja eben schon, wenn es «nicht ganz passt»: Offensichtlich hat JKR ein Problem in Bezug auf «Trans», das steht ausser Frage – aber ob das tatsächlich bereits ausreicht, um ihr eine Phobie zu unterstellen?
Wenn mich jemand als alten, weißen Mann bezeichnen würde, dann kann das völlig akkurat sein oder aber eine Beleidigung - je nach dem wie es gemeint ist.
Ist das denn keine Verweigerung grundsätzlicher Höflichkeit wegen eines biologischen Umstandes für den Du und ich nichts können?
Entweder bin ich nicht sensibel genug oder ich bin abgehärtet genug um mir nichts aus der Reduzierung meiner Person auf drei, in Kombination inzwischen als abwertend empfundene Merkmale (Alter, Pigmentierung, Geschlecht) zu machen: Mein Selbstwertgefühl ist ausgeprägt genug um zu wissen, dass mich diese drei Attribute nichtmal annähernd gut genug beschreiben.
Für mich sind eben das die zwei grundlegenden Probleme bei solchen und ähnlichen Diskussionen:
Zum einen die bereits genannte Polarisierung. Dabei kann das Spektrum der Meinungen zwischen zwei Polen derart vielfältig sein, dass solche Reduzierungen für jegliche Diskussionskultur eigentlich nur abträglich sein können: Etikett drauf und gut ist kann’s einfach nicht sein.
Zum anderen ein empfundenes Ungleichgewicht was die Forderung nach Sensibilität anbelangt. Es sollte meines Erachtens nicht so sein, dass diese einerseits gefordert, andererseits aber nicht erbracht wird. Sind wir denn nicht alle, inklusive uns alte, weisse Männer, Menschen?