Zunächst einmal möchte ich - in Abwandlung des Zitats von Frau Elisabeth Winkelmeier-Becker - bemerken: "Ich halte die gesamte Bundesregierung nicht für geeignet, sich angemessen mit irgendetwas auseinanderzusetzen, das mit Nullen und Einsen zu tun hat." Das fängt mit so allgegenwärtigen Themen wie Breitbandinternet an und zieht sich bis in die allerkleinste Nische - wie Hakenkreuzen in irgendwelchen Spielen. Wann immer es um irgendwas Digitales geht, kann man sicher sein, dass für unsere herrschende politische Kaste genau das gilt, was auch sonst den allzeit kritikfreudigen Deutschen auszeichnet: Je vollständiger die Ahnungslosigkeit vom Thema ist und je weniger man selbst davon betroffen ist, desto lautstärker ist der empörte Aufschrei!
Das grundlegende Missverständnis besteht darin, dass es in Computerspielen überhaupt nicht notwendigerweise darum gehen muss, sich "angemessen mit dem historischen Unrecht des Nationalsozialismus und dem Leid der Opfer auseinanderzusetzen", sondern dass Nazis darin irgendeine Rolle spielen und dass die nun mal mit Hakenkreuzen geschmückt waren. Echt jetzt. So einfach ist das.
Wird von den Indiana Jones- oder den Iron Sky-Filmen auch erwartet, dass sie sich "angemessen mit dem historischen Unrecht des Nationalsozialismus und dem Leid der Opfer auseinandsetzen", nur weil in ihnen Hakenkreuze vorkommen? Nein, natürlich nicht! Diese Filme wollen einfach nur unterhalten und brauchen dafür ein paar Standardbösewichte, das ist alles. Das ist exakt dieselbe Rolle, die die Nazis auch in fast allen Shootern spielen, aber hier soll nun plötzlich alles anders sein, weil: Spiel statt Film.
Es muss darum gehen, dass auch Spiele nach exakt diesen Maßstäben bewertet werden und nach keinen anderen! Die Forderung oder den Anspruch, dass Hakenkreuze nur in "ernsten Spielen" oder in "historischen Bildungsszenarien" vorkommen dürfen, sollte man - und sollten sich insbesondere die Gamer und die Leute in diesem Forum - gar nicht erst zu eigen machen. In einem reinen Unterhaltungsshooter wie Call of Duty sollte, auch hier, auch in Deutschland, auch über 70 Jahre nach dem Krieg, ein Hakenkreuz die normalste Sache der Welt sein. Und wenn das dann an dieser Stelle tatsächlich dazu missbraucht werden sollte, Volksverhetzung zu betrieben, Nazis zu verherrlichen oder den Holocaust zu leugnen, dann gibt es dafür bereits jetzt ganz andere Gesetze, auf deren Grundlage ein solches Spiel verboten bzw. aus dem Verkehr gezogen werden kann. Dazu braucht's keine USK, keinen DGB und auch keine profilierungsfreudige Bundesfamilienministerin.