Kinderhaft und bunt mit Loot sind auch Minecraft und unzählige andere Spiele. Bei Fortnite verliert man den Loot übrigens nach jeder Runde wieder.
Es ist vollkommen egal ob andere Spiele ein genauso großes oder kleineres Suchtpotential haben - hier in diesem Fall sitzt EPIC mit Fortnite auf der Anklagebank und nicht Publisher X mit Spiel Y.
Generell hat es in diesem Bezug noch nie geholfen vor dem Richter zu stammeln: "Aber die anderen sind doch noch viel schlimmer, et cetera p.p.."
Genauso muß hier differenziert werden, wer die Kläger sind und in welchem Bezug sie zu dem Spiel stehen.
Fortnite ist generell ab 12 Jahren (PEGI Rating 12), da ich mich nicht mit Feinheiten des US Rechts auskenne, würde ich behaupten, daß es bei Einzelklagen für den 10 jährigen Spieler schwierig würde, im Gegensatz zu dem 15 jährigen Spieler.
Da dies aber eine Sammelklage ist, mag das eigentliche Alter keine relevante Rolle spielen.
Und wo waren die Eltern als ihre labilen Kids mit dem Spiel angefangen haben, oder überhaupt mit dem zocken angefangen haben?
Bei einem Spiel ab 12 Jahren sollten Eltern soweit davon ausgehen können, daß von dem Spiel keine größeren Gefahren ausgehen (erhöhte Suchtgefahr), die eine ständige Überwachung nötig machen würde. (Sie setzen die Kinder ja nicht vor Geldspielautomaten)
Bei Blizzard mit WOW/Diablo hätte man ja eventuell noch Chancen...
Da hier zum Vergleich immer wieder Diablo und WoW genannt werden:
Diablo 3 hat in den USA ein M Rating für "Mature" also 17+, Rest der Welt meistens 16+.
Beide Kläger rangieren unter dieser Altersklasse, deswegen würden sie vermutlich generell einen eher schlechten Ausgangspunkt für eine Klage haben.
World of Warcraft wiederum hat nicht nur keine virtuelle Ingame-Währung wie Fortnite (V-Bucks) die man für Echtgeld kaufen kann, es ist auch noch verboten Gold gegen Echtgeld zu erwerben (falls sich da nicht was geändert hat und ich völlig auf dem Holzpfad bin).
Auch wurde WoW nicht absichtlich in seiner Entstehung auf kindlich/jugendlich getrimmt, wie Fortnite mit seinen Cartooncharakteren (um sich von der Konkurrenz wie PUBG abzuheben und andere Spielergruppen anzusprechen) - Blizzard kann hier sehr einfach auf die schon bestehende Grafik aus den Vorgängern verweisen.
Alles in allem, zählt aber auch hier letztendendes nur ein Faktor - WoW sitzt bis jetzt nicht auf der Anklagebank, was nicht heißt das es in Zukunft nicht anders kommen könnte.
Wird Fortnite verdonnert, wird die Spielebranche beben, weil im Prinzip alles betroffen ist.
Zuerst mal wird sie maximal in Kanada leicht durchgeschüttelt, denn es muß auch dort immer noch jedes Spiel einzeln verklagt werden und auch der erste Richterspruch wird bei den tiefen Taschen von EPIC nicht der letzte bleiben.
Außerhalb Kanadas hätte so ein Richterspruch keine rechtsbindliche Relevanz.
Bis die Kids - wenn überhaupt - Geld sehen, werden sie wohl schon die Uni abgeschlossen haben.