Verbote von harten Drogen wie Heroin kann man mMn auch abschaffen. Das Zeug wird trotzdem konsumiert. Auch wenn sie verboten sind.
Weil etwas trotzdem gemacht wird, kann man es gleich erlauben? Setz mal Pädophilie an die Stelle. Klingt nicht mehr so toll, oder?
Ich finde aber auch, dass diese Debatte hier typisch deutsche Debattenkultur darstellt. Für den Deutschen gibt es entweder alles erlauben oder alles verbieten. Out of Box Thinking is da nicht so drin. Meine Idee wäre es nämlich Dinge zu verbieten und trotzdem Leute nicht zu diskriminieren, wie Drogensüchtige. Vielmehr wäre es interessant zu erfahren, wieso überhaupt manche Menschen süchtig werden und manche nicht.
Tatsächlich ist die U.S. Psychologie in ihren Erkenntnissen dahingend viel weiter, auch wenn die dortige Umsetzung nach wie vor shitty ist, aber das Problem, dass Politik nicht immer auf Wissenschaft hört ist kein neues Problem oder gar ein seltenes Problem.
Wie auch immer, dort belegt Empirie, dass Menschen, die zu Süchten neigen, oft traumatisiert oder emotional verwahrlost sind durch eigene Eltern oder Bezugspersonen, weil deren emotionalen Grundbedürfnisse
nicht befriedigt wurden.
Wer wirklich Interesse dazu hat, sollte Dr. Bessel van der Kolk lesen. Der Mann ist eine Koryphäe in der Traumaforschung und hat auch Bücher auf deutsch. Der konnte sogar nachweisen, dass beim Drogenkonsum neurobiologisch die Bereiche vermehrt angesprochen werden, und Unmengen Dopamin (Glückshormone) ausschütten, die auch bei einem Kind angesprochen werden, wenn es eine zärtliche und liebevolle Umarmung von den Eltern erhält.
Und ja, mir ist schon klar, dass nur Verbote nichts bringen. Vielmehr müsste man sich als Gesellschaft und politisch überlegen, was es über unsere Gesellschaft aussagt, dass so viele süchtig nach irgendwas werden und wie kann man dagegen präventiv vorgehen, wie zbsp Familienstrukturen stärken, Eltern darüber aufklären etc pp.
Aber nein, dass wäre zu tief an die Wurzel des Problems.
Noch ein interessanter Sidefact: Dr Bessel van der Kolk hat auch internationale Statistiken verglichen, in denen westliche, individualisierte Gesellschaften viel schlechter in Bezug auf Süchte und psych. Erkrankungen abschneiden, als kollektive Gesellschaften. Er geht davon aus, dass es daran liegt, dass in kollektiven Kulturen das Gefühl der Familie, Verwandtschaft, Nachbarschaft sprich der gesellschaftlichen Gemeinschaft viel stärker noch als Wert vorhanden ist, sodass Menschen sich viel mehr umeinander kümmern und somit in einem Netz von gesunden Beziehungen eher aufgefangen werden. Das was hier im Breitengrad dann halt die Psychotherapie auf Rezept zu leisten vermag, denn Psychotherapie besteht im Kern daraus, eine gesunde Beziehung zum Klienten/Patienten aufzubauen, an welcher er genesen kann. Zumindest beim weitverbreiteten humanistischen Ansatz.