Ich kann mich noch an frühere Debatten erinnern, wo viele sagten, es gäbe nicht genug Spieler, um alle Plattformen zu versorgen. Dagegen argumentierte man, dass die Anzahl der Spieler proportional wächst. Recht hatten wir. Heute tummeln sich über 60 Millionen auf der PS4. Für die Xbox liegen keine genauen Zahlen vor, aber das Geschäft läuft auch für Microsoft nicht schlecht. Nintendo scheint mit der Switch wieder der große Wurf gelungen zu sein und der Rest der Welt, deckt sich mit Mobilegames auf dem Smartphone ein. Der PC wird schon lange für tot erklärt und kann trotzdem noch mit Spielerzahlen beeindrucken.
Worauf ich hinaus will ist, dass Spielen längst salonfähig geworden ist. Alle spielen. Was wir aber nicht auf der Rechnung hatten war, dass diese vielen Spieler früher oder später auch Forderungen stellen werden. Genauso wie wir einst die linearen Spiele anfingen zu verteufeln. Wir konnten keine Schlauchlevels mehr sehen. Open World war nicht geboren, aber der große Moment gekommen. Viele Entwickler scheitern daran, diese Welten so zu füllen, dass sie uns diese erleben lassen wollen. Offensichtlich scheint mir. Ich denke aber nicht, dass die Entwickler unfähig sind. Erfolgreich ist was gekauft wird und gekauft wird nur das, was gefällt. Da man bekanntlich nicht allen gerecht werden kann, wird die größtmögliche Zielgruppe avisiert.
Was gefällt nun der großen Mehrheit an Spielern heute? Open World? Check. Lootboxen. Check. Micro-Transaktionen. Check. Ihr fragt wer das gut finden kann? Na, die ganzen Millionen Spieler die in den letzten Jahren dazu gekommen sind. Vornehmlich Menschen, die Videospiele nicht so erleben, wie wir es getan haben und am liebsten heute noch tun. Schwierigkeitsgrade sind zu hoch, wenn man mehr als einen Knopf drücken muss. Lieber leichte Quicktime-Events zum Auflockern des Gameplays. Und wenn es für eine Runde nach Feierabend noch zu schwer ist, dann zückt man einfach die Geldbörse und erkauft sich die Spielfortschritte. Achtung: Ich möchte niemanden vorschreiben, was er wie und wo spielen soll. Aber als Publisher, nimmt man einen solchen Markt natürlich wahr und bedient ihn. Logisch.
Dieser Markt ist nicht künstlich geschaffen worden und natürlich wird er auch nicht von denen diktiert, die eigentlich nicht wissen, was sie in ihrer Freizeit anstellen sollen und jetzt Videospiele für sich entdeckt haben. Ich möchte hier auch nicht EA verteidigen, aber diese Entwicklung ist hausgemacht. Da werden wir durch müssen. Das ist der Puls der Zeit. Was ich schade finde ist, dass eine nicht weniger große Zielgruppe um ihre Singleplayer-Erfahrung gebracht wird. Hier macht man es sich wirklich zu einfach. Minimalen Aufwand betreiben und dann melken. So geht das nicht. Nicht immer jedenfalls. Es gibt Spiele, wo das für beide Seiten gut funktionieren mag oder sogar recht gut funktioniert.
In solchen Zeiten stechen dann natürlich Entwickler wie CD Projekt hervor. Aber es kann doch nicht sein, dass sich nur noch wenige Entwickler/Publisher den Wünschen der Spieler annehmen, die eben nicht nur einfach spielen, um Zeit totzuschlagen. Und das werfe ich EA vor. Man hat uns vergessen. Oder ignoriert. Mir egal, wie man das auslegen möchte. Aber dann auch noch mit einem Franchise wie Star Wars. Ich habe wirklich nicht genug Hände, wie ich gerade Facepalmen möchte. Gelogen. Eigentlich bekomme ich die Hand seit einer Stunde nicht mehr vom Gesicht.
Visceral Games ist kein Studio, dass von EA übernommen wurde. Sie gehörten schon immer zu EA. Ich bin auch niemand, der Entscheidungen seitens eines Unternehmens gerechtfertigt bekommen möchte. Nicht bei Videospielen. Aber in diesem Fall würde ich doch gerne etwas wissen wollen:
Während des Entwicklungsprozesses haben wir das Spielkonzept mit Spielern getestet, auf Feedback gehört, was und wie sie spielen wollen, und grundlegende Veränderungen im Markt beobachtet.
Das mit dem Markt habe ich verstanden. Aber wer sind
diese Spieler?
Wer hat das getestet? Kann man dieses
Feedback irgendwo einsehen? Das kann und will ich so nicht glauben.