Auf ein natürlich auftretendem Phänomen hatte ich mich überhaupt nicht bezogen. Sorry, dann hättest du das damals so schreiben müssen, hast du aber nicht.
Mit "natürlich auftretenden Phänomenen" meine ich alltägliche Szenarien wie zB
- ein Tisch nach einem Essen mit Freunden (Ein Künstler hatte einen solchen abgegessenen Tisch präpariert, alles darauf fixiert und dann um 90° gedreht hochkant als Kunstwerk ausgestellt)
- Duchamp's "Fountain"
- Schluckgeräusche bei der Verköstigung verschiedener Weinsorten (Ein Projekt der Einstürzenden Neubauten)
- ein Stapel aufgebrochener Glückskekse, die im Rahmen einer Performance aufgebrochen und deren Sprüche vorgelesen wurden.
Gerade bei letzterem bietet sich ein anschauliches Beispiel.
Die Performance mit dem Vorlesen ist das eigentliche Kunstwerk.
Also ist der danach übrig gebliebene Haufen aufgebrochener Glückskekse keine Kunst, weil der "Rahmen" des Kunstwerks mit Beendigung der Performance verlassen wird.
Nun ist aber dieser Haufen zusammen mit einem Video der Performance ausgestellt.
Und damit vom Künstler zum Kunstwerk hinzugefügt worden.
Und wurde damit vom Abfall zum Teil eines Kunstwerks erhoben.
Das widerspricht aber nicht der Wiki Definition, die quasi sagt: "Kunst ist das Ergebnis eines kreativen Prozesses".
Der Künstler setzt ja bloß die Grenzen des Kunstwerkes fest.
zB: "Das Gemälde da ist mein Kunstwerk. Inklusive des Rahmens. Inklusive des Abstandes zur Wand, da die Schattierung der durchsichtigen Teile durch die Beleuchtung dazugehört. Genauso wie die Wandfarbe. Und das spiegelverkehrte, aber stilistisch abgewandelte Bild an der exakt gegenüberliegenden Stelle des Zimmers. Und der auf der einen Seite altertümliche und auf der anderen Seite futuristische verspiegelte Schrank in der Mitte des Raumes. etc
Das ist keine Definition, das ist Willkür, also das komplette Gegenteil. Und mit 'musikalischen Rahmen' definierst du bereits zuvor das es Musik ist.
Du führst deine eigene Argumentation im gleichen Satz schon zuvor ad absurdum.
"musikalischer Rahmen" heißt zB
- bei einem Konzert
- nach der Ankündigung "Ich singe jetzt ein Lied"
- bei der Veröffentlichung als "Musik"
Indem er etwas in einem derartigen Rahmen darbietet, deklariert der Künstler es als "Musik" - egal, ob er nur einen fahren lässt, einen Einkaufswagen von der Bühne schmeißt, auf einer Holzkiste rumhaut oder mit einer Tesla Spule durch erzeugte Blitze Töne erzeugt.
Wenn jemand im Bus einen fahren lässt, ein Einkaufswagen von einer Rampe fällt, jemand eine Holzkiste zu Kleinholz verarbeitet oder in einem physikalischen Experiment kontrolliert Blitze erzeugt, ist das hingegen keine Musik - weil es eben keine organisierten Schallereignisse sind. Weil eben keiner da war und gesagt hat: "Das ist jetzt Musik".
Diese Abgrenzung ist nötig, denn sonst wäre
alles akustische "Musik" - auch Nachrichten, Hörspiele, Informationssendungen, Verkaufsgespräche... - das sind ja auch alles "organisierte Schallereignisse".