AW: Das Schwarze Auge - Ein deutsches Erfolgsrollenspiel seit über 20 Jahren
Ich hab auch mit DSA angefangen, PnP zu spielen, so etwa mit 14 und das war einfach toll. Dann verliefen sich die Runden um Laufe des Lebens und ich denke ich werde wohl nimmer PnP spielen, und sicher hätte ich jahrelang auch nicht gedacht, nochmal Rollenspiel zu betreiben - und erst recht nicht, dieses eben wirklich mit der Phantasie und Kreativität zu betreiben, denn .... naja, UO (ausgenommen Freeshards, von denen ich aber leider damals nie was mitbekam), WOW und GW und so weiter sind ja keine echten Rollenspiele. Also, insbesondere in UO hatte ich viel Spaß, aber eine dichte RP-Athmo hatte auch das nicht.
Die Lust, RP zu betreiben, war bei mir immer latent vorhanden, ohne dass ich sie stillte oder sie ganz verlor. Ich weiß noch, wie ich durch ein Kaufhaus ging und einfach, weil es da rumlag, dann impulsiv das D&D-regelset kaufte, einfach um mal wieder ein Rollenspiel-Regelset zu lesen, gar nicht dran denkend, es mal zu spielen.^^
Dann war es reiner Zufall, dass ich (ich glaub sogar bei nem Vorgänger der PC Games) im Forum mal rumfragte, welches Spiel ich denn im Koop-Modus als RP spielen könnte. Einfach weil ich mal wieder Lust auf das Genre hatte und exakt eine Person kannte, die sich auch mal wieder mit nem Rollenspiel, diesmal halt via Computer, beschäftigen wollte. Okay, so kam ich dann wegen der Empfehlungen zu NWN 1.
Ich hatte irgendwas gehört von Toolset und Spielleiter-Client und entschied mich, ein wenig im Netz zu suchen nach Informationen, was ich denn mit meinem Spiel noch anstellen könnte ... und so fand ich dann meine erste RP-Persistant World, basierend auf NWN 1. Boah, ich war geplättet. Auf einmal konnte ich wirkkich nen Charakter spielen! Nicht nur rumlaufen und Viecher killen, auch gerne mal zusammen, sondern eben wirklich eine Person spielen, die nach und nach immer vollständiger, runder wurde. Und alle Mitspieler waren genauso drauf, auch die spielten Charaktere, die man erstmal kennenlernen wollte, statt sie mit einem Blick als "Kämpfer, Stufe 35" oder so zu klassifizieren. Das machte sie nich aus. Ich erlebte also Abenteuer, die meine alten DSA-PnP-Abenteuer wieder erreichten, nein .... wenn ich ehrlich bin, dann übertrafen sie sie, weil unsere PnP-Runden leider nie so rollenspielgerecht waren, dass unsere Charaktere viel mehr gewesen wären als eine Ansammlung von Werten.
Okay, damit war ich im D&D-Universum. Nicht, weil mir D&D besser gefallen würde als DSA, sondern einfach, weil diese Persistanz World auf NWN basierten und das ist nunmal ein D&D-Spiel. Sogar mein altes Regelbuch, das ich nur aus Zufall hatte, konnte ich plötzlich verwenden.^^
Ich wechselte in NWN 1 die Server, baute später selber einen auf, und schließlöich (vor mehr als nem Jahr) bauten wir das ganze in Neverwinter Nights 2 nochmal schöner, detailreicher und noch hintergrundreicher, und inzwischen bin ich rollenspielerisch da, dass sich alle alten "Ich würd ja gerne richtig RP spielen"-Gedanken erfüllt haben. Ich hab meine 50-Mann-PnP-Runde jeden Abend, quasi.
Und dennoch ist es so, dass DSA mir gefühlsmäßig immer näher blieb als D&D, auch weil ich das Gefühl hatte, dass gerade die D&D-Fans oft ins Sektiererische abtreiben. Das hatte mitunter fanatische Züge.
Das war dann auch der Grund, wieso wir bei unserer Persistant World ausdrücklich gestatteten, Charaktere aus Aventurien spielen zu dürfen. Natürlich blieb die Engine D&D, aber das Rollenspiel, der Hintergrund, der durfte auch DSA sein und so mischten sich Charaktere aus verschiedenen Regelsystemen und das dann ohne jeden Fanaismus.^^ Uih, Fanatiker gabs, aber die wurden gebannt oder aber sie kamen erst gar nicht, weil wir so undogmatisch waren, geradezu rebellisch. Im Vordergrund sollte nur der Spaß am RP stehen, jedwede Regeldiskussion war uns schnuppe. Und jetzt läuft das Projekt (NWN 1 hinzugezählt) seit 3 Jahren hinreichend erfolgreich, man trifft die Mitspieler auch mal privat und es entwickeln sich Freundschaften, basierend auf dem gemeinsamen Hobby. Das ist einfach ne nette Gruppe, durch und durch.
Ach, und: Wenn jemand Lust hat, derartiges Rollenspiel mal zu testen, weil sich seine Gruppen zerlaufen haben, etc: Nur zu, auch wenn wir nicht mehr ewig viele Mitspieler verkraften können, aber bisserl was geht noch.
http://www.dasweltentor.de/
Soooooo und jetzt zurück zu den Unterschieden zu anderen Systemen: Ich denke DSA hat den Vorteil, dass es von Anfang an den Schwerpunkt auf RP legt. Das Einstiegsregelwerk von D&D ist eher ein Kampfsystem (D&D ist halt ein Tabletop), um rollenspielerische Elemente gehts da kein Stück, wenn wir vom kurzen Gesinnungs-Kapitel absehen. DSA ist da von Anfang an deutlicher auf ROllenspiel zentriert. Das hat aber auch Nachteile, da manchmal die Charaktere so weit ins Detail (schon bei der Klassenwahl) vorgestellt (um nicht vorgeschrieben zu sagen) werden, dass es ein wenig Holzschnittartig ist.
Ich denke heutzutage, mit den Erfahrungen von Weltentor 1, Weltentor 2 und so weiter: Mein Favorit als Rp-System wäre eines der freieren, kleinen, die sich auf das Storytelling konzentrieren und gänzlich ohne Charakterwerte auskommen (ja, das geht^^). Aber als Einsteigersystem würde ich allemale DSA empfehlen, weil die ganzen kleinen Details (der auswürfelbare Hintergrund, die negativen Eigenschaften wie Goldgier) einen viel eher auf Rollenspiel vorbereiten, wie es eigentlich sein sollte / könnte. Ich finde, dass man sich irgendwann von diesen Zufallsbestimmtheiten wieder lösen sollte, hin dazu, das alles selber zu bestimmen, aber eben mit dem Schwerpunkt auf Durchdachtheit und Facettenreichtum, statt auf Maximierung des eigenen Erfolges.
Aber, wie gesagt: DSA ist für mich der perfekte Einstieg in ein unvergleichliches SPielerlebnis.