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Mein Rückblick auf ein unglaublich gutes Adventure-Jahr 2022

Neawoulf

Nerd
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Wenn das Jahr endet, grübel ich immer eine Weile darüber nach, was meine persönlichen Spielehighlights waren. Meistens gibt es da zwei oder drei Spiele, die hervorstechen. Ist dieses Jahr nicht anders.
Allerdings hatte dieses Jahr für mich als Monkey Island Veteranen vergleichsweise viele Adventure Highlights und ich möchte hier über ein paar dieser Spiele schreiben, natürlich spoilerfrei.
Komplette Reviews werden es nicht. Eher kleine, subjektive Schwärmereien eines langjährigen Adventure-Liebhabers. Bevor ich zu lange um den heißen Brei herumschreibe, lege ich mal los. Die Reihenfolge ist zufällig, keine Rangliste:


- Beyond the Edge of Owlsgard
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Beyond the Edge of Owlsgard ist erst vor wenigen Tagen erschienen und komplett auf Deutsch (auch Sprachausgabe) verfügbar.
In dem humorvollen Fantasy-Adventure mit schöner Pixelart-Grafik spielt man den jungen Rehhelden Finn, der sich auf die Suche nach seinen vermissten Eltern macht, während seltsame Dinge im Land geschehen und alle Tiere dem unbeliebten Volk der Wölfe die Schuld dafür in die Schuhe schieben wollen. Tolles Point & Click Retro-Adventure, das eher an Sierra, als an LucasArts erinnert.


- The Kids We Were
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The Kids we Were ist kein klassisches Point & Click Adventure, sondern spielt sich eher wie eine Mischung aus japanischer Visual Novel und SNES Pixeladventure, allerdings in 3d Voxeloptik.
Zwei Geschwister reisen zusammen mit ihrer Mutter in eine kleine japanische Kleinstadt und machen sich dort heimlich auf die Suche nach Informationen über ihren Vater. Die Geschichte wird kompliziert, mitreißend und emotional. Vor allem, aber nicht nur, für Japanfans interessant.


- NORCO
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Weiter geht's mit meinen persönlichen Spiel des Jahres, einem weiteren Pixelart Point & Click Adventure.
NORCO ist düster, deprimierend, atmosphärisch, emotional, manchmal lustig und immer unglaublich fesselnd geschrieben. Die Jugendliche Kay verlässt aufgrund einer Mischung aus Frust und Abenteuerlust ihr Zuhause, reist ziellos durch die USA und kehrt nach einer Weile nach Norco in Louisiana zurück, als sie die Nachricht bekommt, dass ihre Mutter an Krebs verstorben ist, worunter vor allem ihr jüngerer Bruder Blake sehr leidet.
Die Puzzles sind einfach, aber der Fokus liegt auf den unglaublich gut geschriebenen Dialogen bzw. generell der Story und dem atmosphärisch düsteren Setting. Hat mich unglaublich mitgerissen und bei mir einfach perfekt den richtigen Nerv getroffen. Vor allem wirkt auch das Setting der deprimierenden, real existierenden Industriestadt Norco, die in einer nahen Zukunft von einem mächtigen Ölkonzern beherrscht wird, sehr authentisch.


- Return to Monkey Island
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Der Hype und die Erwartungen unter den Adventure-Fans waren gigantisch und der neue Grafikstil der Inhalt vieler Shitstorms. Hat das Spiel alle Erwartungen erfüllt? Sicherlich nicht. Ist es ein gutes Spiel geworden? Für mich auf jeden Fall. Ein gutes Monkey Island? Ich denke schon.
Return to Monkey Island ist sicherlich nicht das Meisterwerk, das viele sich erhofft haben, aber auf jeden Fall spielenswert und meiner Meinung nach deutlich besser, als Monkey Island 4 und Tales of Monkey Island. An Monkey Island 1 bis 3 und Thimbleweed Park vor einigen Jahren kommt es meiner Meinung nach aber nicht ganz ran. Trotzdem ein schönes Adventure vom originalen Schöpfer der Serie, Ron Gilbert, mit viel Nostalgie, das vielleicht endlich die Frage nach dem wahren Geheimnis von Monkey Island beantwortet?


- The Excavation of Hob's Barrow
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Ich stehe auf düstere oldschool Grusel-/Horrorromane und Filme im Stil des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. The Excavation of Hob's Barrow ist genau das in Form eines klassischen Pixelart Point & Click Adventures. Als junge Archäologin reist man zu Ausgrabungen in ein abgelegenes Dorf tief in einem Moorgebiet irgendwo in England.
Eine gut geschriebene Story, schöne Pixelgrafik, interessante Charaktere und Dialoge, sehr atmosphärisch und faire, aber nicht zu leichte Puzzles. Für mich eines der besten Grusel/Horror Point & Click Adventures seit Black Mirror, Fran Bow und The Last Door.


- Strange Horticulture
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Das Spiel sieht auf den ersten Blick aus wie eine Shop-Management Simulation. Ist es aber absolut nicht. Strange Horticulture ist ein rätsellastiges, düsteres und atmosphärisches Grusel (nicht wirklich Horror) Adventure, in dem man von seinem Blumenladen aus einem düsteren Mysterium auf die Spur kommt.
Man unterhält sich mit Kunden, sammelt und identifiziert Pflanzen mit unterschiedlichen Eigenschaften und reist durch das Land, um das Mysterium zu lösen. Sehr schönes Spiel für verregnete Herbst- und Winterabende. Und man kann die schwarze Katze streicheln.


- Crowns and Pawns - Kingdom of Deceit
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Ein Adventure, das sich eindeutig an die Fans der Broken Sword/Baphoments Fluch Reihe richtet. Man reist durch Europa, sammelt Informationen, löst Rätsel, legt sich mit Gaunern an und geht geschichtlichen und mythologischen Geheimnissen auf die Spur. Genau wie damals George und Nico in Baphoments Fluch. Nicht ganz auf dem Niveau des Vorbilds, aber trotzdem ein sehr schönes Point & Click Adventure, das laut nach einer Fortsetzung schreit.


- Beacon Pines
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Beacon Pines ist ein Mystery-Adventure, das mich ein wenig an eines meiner Lieblingsspiele, Night in the Woods, erinnert hat. Die jugendlichen Tierprotagonisten kommen einem düsteren Geheimnis rund um verschwundene Personen auf die Spur, dem sie im Dorf und in den umliegenden Wäldern nachgehen.
Kein klassisches Point & Click Adventure, eher eine Art spielbares Buch mit Visual Novel Elementen, in dem die Handlung nicht immer linear erzählt wird. Manchmal benötigt man Erfahrungen aus späteren Kapiteln, um in früheren Kapiteln andere Entscheidungen treffen zu können. Schönes, kleines Spiel mit sympathischen Charakteren.

Noch nicht (durch)gespielt, aber ebenfalls 2022 erschienen und sehr gut sein sollen: Pentiment (Mittelalter Krimi), Lucy Dreaming (Retro mit viel Humor), Nightmare Frames (Mystery Thriller) und Unusual Findings (80er Jahre Mystery a la Stranger Things).


Fazit: 2022 war für mich ein wirklich sehr gutes Adventure-Jahr. Persönliche Favoriten: Eindeutig NORCO und The Excavation of Hob's Barrow, gefolgt von The Kids we Were und Beyond the Edge of Owlsgard. Die anderen Spiele auf der Liste haben mir aber auch alle sehr viel Spaß gemacht. Alles keine actionlastigen Big Budget Kracher, sondern gemütliche Spiele zum rätseln, mitfühlen, manchmal lachen und immer genießen.

Und wie geht es 2023 weiter? Natürlich mit weiteren Adventures. Unter anderen angekündigt sind Spiele wie Old Skies, Casebook 1899 - The Leipzig Murders, The Season of the Warlock, Foolish Mortals und Rosewater. Aber darüber schreibe ich dann, wenn es soweit ist.
 
Tolle Spiele, auf die du da hinweist! Ich nehme mir bereits schon seit sooo langer Zeit vor, mich mal wieder mit einem Pointandklickie auseinanderzusetzen, aber irgendwie kommt es nie dazu, weil die Freizeit momentan nur für kurze Spielesessions ausreicht ;(
 
Tolle Spiele, auf die du da hinweist! Ich nehme mir bereits schon seit sooo langer Zeit vor, mich mal wieder mit einem Pointandklickie auseinanderzusetzen, aber irgendwie kommt es nie dazu, weil die Freizeit momentan nur für kurze Spielesessions ausreicht ;(
Ich persönlich finde gerade da spielen sich Adventures relativ angenehm. Ich spiele selten viel länger als ne Stunde am Stück, aber die meisten klassischen Point & Click Adventures lassen sich so trotzdem in relativ kurzer Zeit durchspielen. Für das längste Adventure in meiner Auflistung oben hab ich insgesamt 15 Stunden (Return to Monkey Island) gebraucht. Die anderen waren meist im Bereich 8 bis 12 Stunden.

Nur längere Unterbrechungen könnten zum Problem werden, wenn man z. B. ne Woche oder länger Pause macht und die Zusammenhänge von Story und Puzzles aus dem Auge verliert. Generell achte ich beim Kauf immer sehr auf die Spielzeit und nicht selten kaufe ich mir ganz bewusst Spiele, die sich in relativ kurzer Zeit durchspielen lassen.
 
Hmmm ich weiß nicht recht. Wenn ich Point & Click Adventures spiele, dann will ich mich auch vollends auf die Spielwelt einlassen und alles mit Ruhe erkunden. Erfahrungsgemäß dauert das aber bei mir immer eine Weile, bis ich mich aufsaugen lasse, da reicht eine Stunde nicht.

Und das nervt, weil mir momentan nicht viel Zeit zur Verfügung steht und doch soooo viele tolle Titel in meiner Spielebibliothek auf mich warten! Kathy Rain beispielsweise. Naja, die Zeit wird kommen.

Edit: Jedenfalls begrüße ich deinen exquisiten Spielegeschmack! :-D
 
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Hmmm ich weiß nicht recht. Wenn ich Point & Click Adventures spiele, dann will ich mich auch vollends auf die Spielwelt einlassen und alles mit Ruhe erkunden. Erfahrungsgemäß dauert das aber bei mir immer eine Weile, bis ich mich aufsaugen lasse, da reicht eine Stunde nicht.

Und das nervt, weil mir momentan nicht viel Zeit zur Verfügung steht und doch soooo viele tolle Titel in meiner Spielebibliothek auf mich warten! Kathy Rain beispielsweise. Naja, die Zeit wird kommen.

Edit: Jedenfalls begrüße ich deinen exquisiten Spielegeschmack! :-D
Kathy Rain war toll, ist auch nicht allzu lang. Davon gibt's inzwischen wohl auch nen Directors Cut, den ich irgendwann evtl. nochmal spiele, wenn ich neben den ganzen neuen Spielen nochmal die Zeit dazu finde.

Mit der Spielzeit/sich einlassen ist evtl. auch ne Gewohnheitssache. Ich war eigentlich immer schon jemand, der häufiger kurze Sessions anstatt einzelne längere gespielt hat. Daher kann ich mich auch in relativ kurzer Zeit wieder in ein Spiel, Spielwelt und Story einleben. Manchmal sogar nur ne halbe Stunde zwischendurch. Nur, wie gesagt, längere Pausen können ein Problem sein, wenn ich nicht mehr weiß, was in der Handlung vorher passiert ist.
 
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