K
kiljeadeen
Gast
ruyven_macaran am 15.01.2006 18:24 schrieb:also eine 10jährige wirtschaftskrise in verbindung mit der typischen menschlichen dummheit?
weiß nicht..
ist imho verdammt lang, um das als kurzfristige ausnahme und nicht langfristigen trend zu werten, zumal wir den tiefpunkt wohl noch nicht erreicht haben. (jedenfalls wenn man dem gejammer aus wirtschaft und politik glauben kann)
Die Wirtschaftskrise hat 2001 begonnen, 2000 gab es schon gut sichtbare Anzeichen dafür. Von 10 Jahren kann also eine Rede sein. Mitte der 90er hatten wir Hochkonjunktur.
Der Tiefpunkt ist schon lange vorbei und das Gejammere dient nur dazu, daß man sich bessere Verhandlungspositionen verschafft.
wenns dagegen ein langfristiger trend ist, dann ist es ziemlich egal, auf welche der aus den heutigen gegebenheiten resultiert - es geht nur darum, dass er auch in zukunft eine rolle spielt und sich auf beliebigen wege auf die grundlegenden veränderungen z.b. automatisierung, rohstoffknappheit,.. gründet.
Ist ja kein langfristiger Trend
Selbst wenn es so wäre, ist deine Argumentation nicht schlüssig - genaugenommen ist es nur eine Behauptung. Natürlich haben langfristige Trends Ursachen und die könnten auch die von dir genannten sein, aber auch völlig andere.
und hier liegt imho ein verdammt großes problem, solange die weit verbreitet meinung den nutzen einer tätigkeit ausschließlich an deren profit aber nur in sehr wenigen ausnahmefällen am gesamtwohl der gesellschaft misst und immer häufiger auf das problem nicht in geld ausdrückbarer vorzüge trifft.
[...]
solange das die allgemeine wertvorstellung ist, kommt es halt zwangsläufig dazu, das 4millionen menschen ohne arbeit zu hause sitzen, anstand sich um hilfsbedürftige kranke, kleine kinder, wissenschaftliche erkenntnisse, umweltschutz,... zu bemühen, wärend andere ihren nicht unerheblichen lebensunterhalt zu 50% beim golfen verdienen - nur weil ihnen der kapitalismus größere macht/einfluß und damit einen höheren wert beimißt.
Nicht der Kapitalismus mißt irgendetwas einen Wert zu, es sind die Menschen.
Natürlich verdient ein Topmanager mehr, auch wenn der eigentliche Arbeitsaufwand mit anderen Tätigkeiten in keiner Relation steht. Bezahlt wird letztlich ausschließlich Leistung - also was unterm Strich rauskommt und da bewirkt ein guter Manager eben mehr als ein einzelner Müllarbeiter.
Vergiß bei dieser Sache bitte nicht, daß wir nicht von einem System bezahlt werden (Beamte ausgenommen) sondern von Menschen mit deren eigenem Geld!
Wenn ich mir einen Geschäftsführer nehme und dem irre viel bezahle, dann tue ich das, weil es mir das wert ist. Wäre es anders, würde ich es ja nicht tun.
Ich habe irgendwo gelesen, daß der Generaldirektor der deutschen Bank 12 Mio Euro letztes Jahr verdient hat. Nettes Einkommen. Würdest du den Job für sagen wir mal 5 Mio Euro machen? Wahrscheinlich, nur bekommst du den Job nicht, weil du die entsprechende Leistung nicht erbringen kannst oder besser gesagt man nicht glaubt, daß du diese Leistung erbringen könntest.
12 Mio sind viel Geld, aber was ist das für die deutsche Bank? Peanuts! Andererseits würde ein günstigerer Manager vielleicht 1% weniger zusammenbringen, was für solch ein Unternehmen weit mehr Verlust ausmacht, als die 7 mio gespartes Gehalt bringen.
wie bereits mehrfach erwähnt:
bis vor ca. 200jahren war produktion nahezu ausschließlich durch arbeitskraft beschränkt.
es gab genug rohstoffe und es gab auch recht viele abnehmer für ein neues produkt. (einen nicht zu hohen preis vorrausgesetzt)
heute ist das anders.
rohstoffe sind äußerst knapp und konsumenten muss man erstmal finden.
[...]
Man verkauft heute genauso leicht wie früher, wenn man weiß, wie man verkauft und ein brauchbares Produkt hat. Es gibt 7 Kaufmotive und wenn man die ansprechen kann, dann verkauft man auch.
Rohstoffknappheit haben wir keine, wenn wir mal vom Erdöl absehen. Die ungebundenen Rohstoffe werden natürlich weniger, aber das wird nur zur Folge haben, daß die Recyclingbranche größer wird.
Bei Öl ist das anderes, aber es gibt Alternativen dazu, sie sind nur nicht so bequem, weshalb wir wohl solange am Erdöl festhalten werden, wie es uns zur Verfügung steht.
Deine beiden Beispiele (Freizeitgestaltung und Verkehr) sind gut, sprechen aber gegen deine Argumentation, denn du hast 2 Beispiele gewählt, die sich ergänzen.
Freizeitgestaltung benötigt Zeit, während bessere Transportmöglichkeiten Zeit bringen. Die meisten Haushaltsgeräte sind ebenfalls darauf ausgerichtet freie Zeit zu schaffen und mit der kann man wieder etwas anderes anfangen.
Ein neuer PKW bringt allerdings keine Zeitgewinn mehr, aber dafür werden andere Kaufmotive angesprochen wie z.B. Bequemlichkeit oder Prestige.
von daher kann ich nur mal wieder wiederholen:
arbeitsplätze wechseln nicht in andere bereiche.
seit den industrialisierung wurden nur nach und bis dato unbefriedigten bedürfnisse des menschen durch neue industrien bedient und sämtliche offenen ressourcen (einschließlich zeit) zur ausbeutung herangezogen, wodurch insgesamt (unterstützt durch 2weltkriege) die durch mechanisierung verlorenen arbeitsplätze aufgefangen wurden.
die zeit ist heute vorbei.
Warum ignorierst du eigentlich soviele Branchen? Du redest von vor 200 Jahren. Seitdem sind viele Branchen dazugekommen und das sind keine kleinen Branchen.
Denk an EDV, Telekommunikation, Elektronik, Transportwirtschaft (gab es damals, aber der Umfang ist nicht vergleichbar), Maschinenbauer, Werbung (auf die könnte ich im jetzigen Umfang verzichten), F&E generell, (Groß)handel, alles was mit Finanzwesen zu tun hat, nahezu alles im Gesundheitswesen, der Großteil des Bildungssystem, der Gesamte Unterhaltungssektor,...
Das alles gab es damals nicht oder nur im minimalen Umfang. Ok, dafür haben wir weniger Menschen, die in Bergwerken arbeiten oder Felder bestellen, darum reißt sich aber eh kaum wer.
(ganz abgesehen davon, dass man bei lebenszeiten im bereich von 80jahren und lehrzeiten im bereich von 10jahren weder durch generationenfolge noch durch direkten arbeitsplatzwechsel ein und derselben person arbeitsplätze zwischen branchen verschieben kann, es entsteht zwangsläufig ein ziemlich großes pool von personen ohne passendes arbeitsplatzangebot)
Das ist allerdings eine Herausforderung. Früher hat man einen Beruf erlernt und den bis zur Pension gemacht. Heute kann man sich darauf nicht mehr verlassen. Wer sich nicht weiterbildet läuft Gefahr bald zum alten Eisen zu gehören und das nicht mit 60 sondern mit 40. Neu ist diese Erkenntnis aber nicht, nur stecken die Menschen viel zu gerne den Kopf in den Sand - da kann man ihnen aber auch nicht helfen. Diese Problematik ist bekannt, genauso wie viele andere persönliche zukünfitge Probleme und die Betroffenen sorgen nicht vor.
Wenn ich ehrlich bin, hab ich kein Mitleid mit diesen Menschen. Wenn es gut geht, dann freue ich mit ihnen, wenn es schief geht, haben die halt Pech gehabt. Es war vermeidbar und diese Leute haben sich vorsätzlich in diese Situation gebracht. Dummheit wird nicht subventioniert.
So gering finde ich den Wert nicht, mir kommt er sogar recht hoch vor. Mag ja sein, daß andere Länder höhere Werte haben, nur haben diese dadurch auch einen Vorteil?
sie haben leute ohne aufgabe?
und ich persönlich finde den wert verdammt niedrig, wenn man bedenkt, dass sich in nahezu allen produzierenden&verarbeitenden gewerben der tatsächlich nötige personalaufwand bis nahezu null (überwachung) reduzieren lässt und somit neben dem dienstlseitungssektor die von rifkin unter npo zusammengefassten tätigkeiten den löwenanteil des personalbedarfes ausmachen - der aber nicht gedeckt werden kann, weil diese arbeit ja "nichts wert" ist.
Also Dienstleistung und NPO sind nicht das Gleiche. NPOs sind zwar im Regelfall Dienstleister, aber bei weitem nicht jeder Dienstleister ist NPO.
Wert ist kein absoluter Faktor. Wenn niemand für eine Leistung bezahlen will, dann ist sie nichts wert. Warum sollen wir den Leuten was aufs Aug drücken, wenn sie es gar nicht wollen?
aktuell kritisiere ich, dass das gesellschaftliche system zum großteil das unterstützenswert hält, was finanziellen gewinn bringt
[...]
desweiteren schließe ich mich rifkin darin an, [...]dass sich der kapitalismus seiner eigenen grundlagen entzieht.
FALSCH! Unterstützenswert ist, was man möchte und die Basis des Kapitalismus kann man nicht entziehen, denn sie ist der eigene Nutzen. Gehst du jeden Tag zur Arbeit, weil dein Chef so nett ist und du ihm helfen wirst oder weil du dafür Geld bekommst, mit dem du etwas machen kannst?
wann hast du zum letzten mal etwas gemacht, um ein ganz bestimmtes ziel zu erreichen? [...]
Vor 9 Jahren habe ich das das letzte mal nicht gemacht.
Richtig ist natürlich, daß jeder möglichst viele Vorteile haben möchte. Das ist auch gut so, denn nur so gibt es Entwicklung.
nur so? wäre es nicht vielleicht auch denkbar, dass es entwicklung geben würde, wenn jeder versuchen würde, vorteile für alle zu erarbeiten?
Vorteile für alle schließt mich mit ein, nur was bringt schon allen was - oder anders, was brauchen alle? Entwicklung ist Problem erkennen, dann lösen. Das Erkennen geht viel einfacher, wenn man es selbst hat oder zumindest am Rande damit konfrontiert wird.
Wie du auf dein Verlustgeschäft kommst, ist mir schleierhaft.
ein kreislauf kann nicht funktionieren, wenn jeder was für sich rausnehmen will - es gibt verluste. (und dank energieverbrauch, müll, inflation,.. fließen die auch nicht auf anderem wege zurück)
Der Kreislauf ist nicht geschlossen. Wir fügen permanent über unsere Arbeit etwas hinzu können in diesem Gegenwert wieder etwas (anderes) entnehmen.
PS: Sorry für die [...], war sonst zu lange.