• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Dann wird ja alles bald viel billiger - oder nicht? (Niedriglohnjobs)

UTDARKCTF am 04.09.2004 14:17 schrieb:
. Also was quatsche ich hier eigentlich noch (und das auch noch als reicher Schweizer der eh von nichts eine Ahnung hat... ts ts ts)?

das mit der reichen schweiz könnte sich auch bald ändern.
laut statistik hat die schweiz in europa das geringste wirtschaftswachstum.
das geht meist nur unter , weil dieser staat nicht in der eu ist und
daher wenig in der presse steht.
Das ist mir schon klar. Natürlich versteckte sich da gemeinerweise auch eine gewisse Ironie in diesem Satz. Pöse Zungen behaupten nämlich, dass die Schweiz nicht nur aus Bergen, Uhren, Schoggi, Banken und reichen Einwohnern besteht. Und auch wenn das für manche Ohren unglaubhaft tönt, ist auch bei uns für einen (Langzeit)arbeitslosen extremst schwierig wieder eine Stelle zu finden. Die Stadt Zürich z.B. hat so viele Sozialfälle wie noch nie.

Und da unsere Wirtschaft auch sehr von unserem grossen Nachbarn im Norden abhängig ist (Exportland Nummer 1 und ohne Exporte kann unsere Industrie eh gleich einpacken), schiele ich immer auch mit einem Auge nach Deutschland.

Die Firma bei der ich zurzeit angestellt bin exportiert ihre exklusiven High-Tech Produkte bestimmt zu 90%. Auch wenn gewisse Forscher von diesen Produkten abhängig sind, wenn kein Geld zum für Forschung vorhanden ist, gehen logischerweise die Aufträge zurück und ich bin meinen Job wieder postwendend los. Und die Jobs wurden mir in den letzten 10 Jahren sicherlich nicht nachgeworfen... nur so nebenbei erwähnt, damit das auch wieder mal gesagt wäre.
:]
 
Ketchup33 am 04.09.2004 15:33 schrieb:
Nur nebenbei bemerkt kommt es, zumindest nach meinem subjektivem Empfinden (ich kenne da keine Zahlen), verstärkt dazu, daß sich die beiden Extreme, also die Gruppen der Menschen ohne Arbeit, wenig Geld und viel Zeit, dieses wenige vorhandene Geld auszugeben, und die Gruppe derer, die mit (zu) viel Arbeit gutes Geld verdienen, aber durch ihre Arbeitszeiten (oder andere zeitraubende arbeitsbedingte Umstände) gerade mal noch dazu kommen, nachzusehen, wieviel sie denn auf dem Konto hätten (ok, is jetzt etwas übertrieben), immer mehr ausbilden. (sorry für den unübersichtlichen Satzbau)
Also als ich arbeitslos war, gab ich mein Geld nicht aus weil ich viel Zeit hatte, sondern ganz einfach weil der normale Lebensunterhalt fast alles verschlang. Ich kenne zurzeit konkret zwei Arbeitslose und es wäre nicht so dass die auf ihre Kohle warten um dann in ihrer grossen Freizeit sofort wieder alles auszugeben. Es ist viel mehr so, dass sie sich effektiv Sorgen um ihre Zukunft machen und so gezwungermassen möglichst wenig Geld ausgeben.

Um konkret dein Beispiel vom Kollegen bei Lidl aufzugreifen... wie wäre es denn, wenn man diesen Job auf zwei Leute aufteilt? Er hätte dann zwar wieder mehr Freizeit (um Geld auszugeben), würde aber auch wieder weniger verdienen. Würde er das so wollen? Ich hege da so meine gewissen Zweifel um ehrlich zu sein. Selbst wenn er es wollte, hätte das Management bestimmt etwas dagegen. Ein Beispiel dazu: Als eine Grossbank viele Programmierer entliess, hat man bei den übrigen Mitarbeitern eine Umfrage gestartet, ob sie bereit wären 20% weniger zu arbeiten (natürlich auch weniger verdienen) damit ihre Kollegen nicht enlassen werden müssen. Eine überwätigende Mehrheit war dafür, nur die Big-Bossen wollten das nicht. Also stellte man die Programmierer doch auf die Strasse. Wie diese hochspezialisierten Arbeitskräfte auf einem schlechten Markt wieder einen Job finden sollen, ist den Big-Bossen doch schlichtweg egal. Es geht um Gewinnmaximierung und nicht um Sozialkompetenz. Hugh!
 
pirx am 04.09.2004 17:05 schrieb:
Also als ich arbeitslos war, gab ich mein Geld nicht aus weil ich viel Zeit hatte, sondern ganz einfach weil der normale Lebensunterhalt fast alles verschlang. Ich kenne zurzeit konkret zwei Arbeitslose und es wäre nicht so dass die auf ihre Kohle warten um dann in ihrer grossen Freizeit sofort wieder alles auszugeben. Es ist viel mehr so, dass sie sich effektiv Sorgen um ihre Zukunft machen und so gezwungermassen möglichst wenig Geld ausgeben.

Eben. War von mir ja auch so gedacht/gemeint. Freizeit, die für Konsum (in welcher Form auch immer) genutzt werden könnte (und somit die Wirtschaft ankurbeln würde) aber nicht entsprechend finanzielle Mittel zur Verfügung.

Um konkret dein Beispiel vom Kollegen bei Lidl aufzugreifen... wie wäre es denn, wenn man diesen Job auf zwei Leute aufteilt? Er hätte dann zwar wieder mehr Freizeit (um Geld auszugeben), würde aber auch wieder weniger verdienen. Würde er das so wollen? Ich hege da so meine gewissen Zweifel um ehrlich zu sein. Selbst wenn er es wollte, hätte das Management bestimmt etwas dagegen. Ein Beispiel dazu: Als eine Grossbank viele Programmierer entliess, hat man bei den übrigen Mitarbeitern eine Umfrage gestartet, ob sie bereit wären 20% weniger zu arbeiten (natürlich auch weniger verdienen) damit ihre Kollegen nicht enlassen werden müssen. Eine überwätigende Mehrheit war dafür, nur die Big-Bossen wollten das nicht. Also stellte man die Programmierer doch auf die Strasse. Wie diese hochspezialisierten Arbeitskräfte auf einem schlechten Markt wieder einen Job finden sollen, ist den Big-Bossen doch schlichtweg egal.

Für etwas weniger Arbeitszeit würde er auch weniger Gehalt in Kauf nehmen. Man sollte erwähnen, daß man sein Gehalt und seine Arbeitszeit durchaus auf 2 vollwertige Arbeitsplätze aufteilen könnte. (Gehalt reicht locker für 3, wenn nicht mehr und die Arbeitsstunden zumindest in stressigen Zeiten für 2 35h-Wochen, 60h sind völlig normal)

Es geht um Gewinnmaximierung und nicht um Sozialkompetenz. Hugh!

Im Gegensatz zum immer wieder Propagierten. ;)
Is halt nur Marktwirtschaft. Und letztenendes machen wir alle doch mit und fördern diese somit.

bye, Thomas
 
BLACKDIMMU am 04.09.2004 00:18 schrieb:
@ herg
du wieder sprichst die selbst, wie soll man in einem pflege 1€job kontakte zur industrie knüpfen? wie zu irgendwelchen cheffs?
meinst du nicht das die leute die reich sind und die kontakte haben. und die pflege notwendig haben sich den luxus leisten und sich eine echte arbeitskraft vom ersten arbeitsmarkt holen, und eben keine halbe Wiskeyleiche?!

Ne, die billig-Pflege-Jobs würden auf Dauer so sein.
"Nen Fuß in die Tür kriegen" könnte man eher, wenn man mit dem 1€-Jobs beweist, dass man was tut um sich was extra leisten zu können, net "zu hause sitzt und meckert". Inwieweit sich bestimmte 1€-Jobs "normalen" Industrie-Jobs annähern, damit man in ne Firma reinkommt, davon habe ich keine Ahnung.

Mir gings in dem Post auch eher um MÖGLICHES, nicht um Konkretes. Ich kenn die Zahlen und das genaue Verhalten der Wirtschaft da nicht (sie Post... "bin kein Volkswirt". Genauer: bin Zivi.)

ausserdem empfelle ich dir ganz stark die seite vom statistischen bundesamt, da sieht man ganz klar auf geschlüsselt die veridentste der plege versicherung sind (die im steueraufkommen nciht eingerechnet sind) und wie hoch die ausgaben sind, und die differenz die der staat tragen muß bei weiten nciht so hoch ist wie es immer von den politikern heißt, und das dass mit ein paar abschafungen von steuerlücken/vorteile, ganz leicht finanziert werden könnte.

Falsch. Tatsache ist, dass "nur" 700Mio. Euro in der Pflegekasse fehlen. ABER: heute werden 84% aller Pflegefälle von den Kindern zu Hause betreut. Dafür gibt es einen wesentlich niedrigeren Pflegesatz, als wenn man im Heim ist. Die Versicherung spart da locker die Hälfte gegenüber den Heimkosten.

Wenn nun immer mehr mehr Menschen alt werden steigen die Kosten. Aber das Wesentliche: wenn die Leute die wenig/keine Kinder oder späte Kinder (mit 40 Mutter) haben dann mal alt sind, müssen sie ins Heim, weil keiner mehr Zeit hat, sich um sie zu kümmern (sind 70 wenn die Kinder 30-35 sind und arbeiten).
DANN, wird die Pflegekasse zusammenbrechen. Weil diese demographische Entwicklung abzusehen ist, sollte man schon heute die Pflegekasse überdenken.

das gleiche gild für die renten versicherung

Ich bin 19. Und werde keine Rente mehr bekommen. Siehe Demographie bis 2050 (wenn ich 65 bin).
[/quote]
 
Ketchup33 am 04.09.2004 17:26 schrieb:
Im Gegensatz zum immer wieder Propagierten. ;)
Is halt nur Marktwirtschaft. Und letztenendes machen wir alle doch mit und fördern diese somit.
Naja... es muss ja nicht gleich in Kommunismus ausarten, aber wenn ich höre dass eine kerngesunde Firma mal eben vorsorglich 1000 Leute entlässt, habe ich absolut kein Verständnis für sowas.
Das ist alles der scheiss Ami-Style, den man sich hierzulande so langsam angewöhnt. Etliche Firmen wollen zum Beispiel gar keine Festangestellten mehr, weil diese so "unhantlich" sind... die Angestellten werden immer mehr zur Manupuliermasse mit der einige Obrige beliebig umgehen zu belieben, Try&Fire-Mentalität. IMHO hat dieser Trend in den letzten Jahren stark zugenommen und das entspricht nicht unbedingt meiner Vorstellung von Marktwirtschaft.
 
pirx am 04.09.2004 20:40 schrieb:
Ketchup33 am 04.09.2004 17:26 schrieb:
Im Gegensatz zum immer wieder Propagierten. ;)
Is halt nur Marktwirtschaft. Und letztenendes machen wir alle doch mit und fördern diese somit.
Naja... es muss ja nicht gleich in Kommunismus ausarten, aber wenn ich höre dass eine kerngesunde Firma mal eben vorsorglich 1000 Leute entlässt, habe ich absolut kein Verständnis für sowas.
Das ist alles der scheiss Ami-Style, den man sich hierzulande so langsam angewöhnt. Etliche Firmen wollen zum Beispiel gar keine Festangestellten mehr, weil diese so "unhantlich" sind... die Angestellten werden immer mehr zur Manupuliermasse mit der einige Obrige beliebig umgehen zu belieben, Try&Fire-Mentalität. IMHO hat dieser Trend in den letzten Jahren stark zugenommen und das entspricht nicht unbedingt meiner Vorstellung von Marktwirtschaft.

Wobei sich mittlerweile noch ganz andere Arten, die Angestellten unter Druck zu setzen, auf dem Arbeitsmarkt breit machen. Stichwort Ich-AG. Mir sind diverse Fälle bekannt, in denen Arbeitnehmer unter Androhung der Arbeitslosigkeit zur Gründung einer Ich-AG gedrängt wurden.
Z.B. hat mir ein Fahrer eines Beton-Werks erzählt, daß man ihm mit Entlassung gedroht hat. Gleichzeitig bot man ihm an, einen der Mischer/Transporter zu kaufen und als Ich-AG für das Unternehmen weiterzuarbeiten.
Auch von dem einst größten rein Leipziger Bauunternehmen (Bauzentrum Leipzig) weiß ich, daß dort alle Trockenbauer, nachdem schon alle ehemals unbefristeten Arbeitsverträge nach und nach erst in Jahres-, dann in Halbjahres- und am Schluß in baustellenbezogene (und auf die Zeit befristete) Verträge umgemünzt wurden, die Kündigung ausgehändigt bekommen haben, mit dem Hinweis, man könne ihnen, wenn sie eine Ich-AG gründen, Aufträge für ca. 1/3 des Jahres zusichern. (dazu muß man sagen, daß das alles wohl von langer Hand vorbereitet war)

bye, Thomas
 
Noch mal zu den 1€ Jobs.

Die 1€ Jobs bei sozialen Einrichtungen und so, sind die wo einen der Staat als ALG2 Empfänger verdonnern kann (so was gibt es ja jetzt auch schon). Schließt aber nicht aus, das Industrie, Handwerk und Handel nicht auch solche anbietet wo man dann freiwillig hingeht.
Das ganze hat natürlich auch einen Hintergedanken, er darf so max. 30Std die Woche arbeiten, also genauso viel wie jemand mit einem Teilszeitjob, ist aber natürlich viel billiger (der andere würde 5€ und mehr verdienen) und er darf das ganze Geld behalten, bei 165/400€ Jobs sind es ja dann nur etwa 25/60€
 
Also ich hab im deutschen TV gesehen, dass ein ehemaliger Langzeitarbeitsloser für unter 2 Euro in der Stunde in einer Gärtnerei einen Job als Gärtner angenommen hat, nur damit er zumindest wieder etwas zu tun hat. Wohlgemerkt, ein gelernter Gärtner (und auch niemand aus dem Ostblock oder so!). Und das war in diesem Beitrag kein Einzelfall.

Dass sich so jemand unter Wert verkauft ist schon gut möglich, aber das hat wie gesagt nix mit den 1-€ Jobs zu tun, zu denen der Staat Langzeitarbeitslose für gemeinnützige Arbeiten verdonnert...

Ich glaube, dass der Sinn eher darin besteht, dass sich ein Langzeitarbeitsloser eher bemüht einen richtigen Job zu finden, wenn er sowieso arbeiten muss um über die Runden zu kommen und nicht ausschlafen kann, dafür aber bei der "Zwangsarbeit" halt wesentlich weniger verdient.... (komplizierter Satzbau, aber ich glaub ihr wisst, was ich meine)


Wenn ein privates Unternehmen jetzt beschließt, dass sie sich auf Parkreinigung spezialisieren, dann können die Kommunen den Langzeitarbeitslosen auch einen 1-€ Job bei diesen Unternehmen verschaffen, aber wie gesagt das hat nix mit dem Gärtner zu tun, der in der Gärtnerei für 2 € arbeitet, weil er sonst keinen besserbezahlten Job findet...


Zum Thema Zivi:
An sich wird ein 1-€-Jobber normal keine Aufgaben erledigen, die auf einen Zivi zukommen, die haben ein anderes Betätigungsfeld.... da geht es um den "sozialen" Aspekt, den die jungen Leute kennen lernen sollen... das fällt bei nem Langzeitarbeitlosen anders aus *g*
 
LordAragorn am 05.09.2004 12:52 schrieb:
Wenn ein privates Unternehmen jetzt beschließt, dass sie sich auf Parkreinigung spezialisieren, dann können die Kommunen den Langzeitarbeitslosen auch einen 1-€ Job bei diesen Unternehmen verschaffen, aber wie gesagt das hat nix mit dem Gärtner zu tun, der in der Gärtnerei für 2 € arbeitet, weil er sonst keinen besserbezahlten Job findet...
Kommunen hin oder her, schlussendlich geht es darum, dass niemand von einem solchen Lohn leben kann und trotzdem normal arbeiten geht!
 
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