So an sich habe ich jetzt auch keine Probleme mit diesen Veränderungen. Aber, und das wundert mich schon sehr, dass das hier niemand angesprochen hat, welche Auswirkungen haben diese Character-creator Veränderungen auf die Spiel-Dialoge?
Wenn der Spieler eine Figur kreiert, die nicht spezifisch männlich oder weiblich ist, müsste es dann nicht auch die Möglichkeit geben sich auszusuchen, wie man von NPCs wahrgenommen und angesprochen wird?
Werden diesbezüglich in den Dialogen Worte wie "Mann" und "Frau" dann strikt gemieden? Pronomen wie "er" und "sie" entfallen?
Wie sonst soll sich eine Nicht-Gender-Spezifische Person dann wirklich repräsentiert fühlen?
In einem Gespräch unter vier Augen ja nichts ungewöhnliches. Aber sobald mehrere Personen an Gesprächen teilnehmen und unter sich quatschen, wie soll dann vom Spieler-Avatar gesprochen werden. Soll dann ständig und immer nur von "V" die Rede sein? Sollen dann sämtliche Pronomen wegfallen? Das würde doch absolut unrealistisch wirken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man im gesamten Spiel immer nur einen Gesprächspartner in Dialogen hat, in denen Dutzen und Siezen genügen würde.
Oder Kommentare von umherlaufenden NPCs, die sich über V unterhalten, aufregen, was auch immer. Zwangsläufig muss es nun mal dazu führen, dass die Umgebungs-NPCs über die Spielfigur sprechen und Pronomen verwenden wie "er/sie da vorne", ansonsten wären etliche Dialoge völlig befremdlich.
Ich denke eigentlich auch, dass sich Spieler nur stark über das Aussehen repräsentieren können, und viel weniger durch die Dialoge oder generell sozialen Interaktionen. Somit werden sich einige Minderheiten immer noch nicht repräsentiert fühlen und das Spiel demnach negativ(er) aufnehmen als der Rest der Spieler. Also wird es weiterhin "Probleme" geben und gewisse Individuen werden immer noch kritisieren können, dass sie nicht ausreichend repräsentiert werden.
Es wird vermutlich nicht so weit gehen, dass man einen absolut androgynen Charakter basteln kann. Irgendwo sind ja auch Grenzen gesetzt, vor allem was die Reaktion der NPCs auf die Spielfigur angeht. Sollte man auch bedenken. Und ich gehe davon aus, dass man sich bezüglich der Anrede in Gesprächen am gewählten Körperbau und/oder der gewählten Stimme (von der es ja nur eine männliche und weibliche Variante gibt) orientiert.
Soll heißen: Wenn du einen Charakter bastelst, der einen männlichen Körperbau hat (unabhängig der primären Geschlechtsorgane, sofern vorhanden), wird dein Charakter auch vom NPC als Kerl wahrgenommen. Zumindest meine Vermutung.
Das könnte aber nicht ausschließen, dass man das Geschlecht des Charakters in manchen Dialogen richtig stellen kann.
Und als kleine Information: Ein Transgender ist kein geschlechtsneutrales Wesen. Es gibt Menschen, die sich ihrer geschlechtlichen Identität nicht bewusst sind und/oder sich als das andere Geschlecht identifizieren. Aber es gibt keine Menschen, die sich als geschlechtsneutral identifizieren. Das funktioniert nicht. Du wirst keinen Transgender o.ä. finden, der sich als "ungeschlechtlich" oder "geschlechtsneutral" identifiziert. Und du wirst auch keinen Menschen finden, der physisch geschlechtsneutral ist. Wenn überhaupt zweigeschlechtlich und auch das ist eine absolute Rarität. Und selbst wenn man sich den Luller entfernt, ist man physisch trotzdem erstmal noch ein Mann und keine Frau. Außer, man ist dick und hat Männerbrüste. Dann könnte man als männliche Frau durchgehen.
Und ich rede hier nicht von Geschlechtsumwandlungen, durch die man tatsächlich das Geschlecht wechselt.
Was mit "nicht Gender-spezifisch" eigentlich gemeint ist, sind Geschlechterrollen innerhalb der Gesellschaft. "Nur Mädchen tragen pink", "Nur Jungs spielen mit Bauklötzen" oder "Jungs weinen nicht" oder "Jungs toben halt gerne. So sind die eben" sind geschlechtsspezifische Rollen innerhalb der Gesellschaft, in die Menschen gern rein gedrückt werden. Dass aber auch Jungs pink tragen können und auch Mädchen gern toben und man es ihnen auch lassen sollte, wenn sie es denn wollen, ist widerum eine "nicht gender-spezifische" Rollenverteilung.
Alles andere ist Schwachsinn. Auch von Seiten der "unterrepräsentierten" Minderheiten. Es gibt keine geschlechtsneutralen Menschen, ob nun psychisch oder physisch. Es gibt nur geschlechtsneutrale Erziehung und Rollenverteilung.