@Scholdarr: Das Problem ist doch, dass die heutige EU mit der früheren kaum noch was gemein hat.
Das sehe ich anders. Die EU ist nach wie vor die gleiche und das politische Projekt ist im Grunde in seiner Wirkung intakt. Einzig der Euro hat einiges auf wirtschaftlicher Ebene geändert, aber weder war das für UK jemals direkt von Belang (weil sie nicht Teil der Eurozone sind), noch wurde irgendeine europäische Nation zur Adaption des Euro gezwungen. Es ist richtig, dass es innerhalb der Eurozone einige Probleme gibt, die eben mit einer Währungsunion einhergehen, die gleichzeitig keine Fiskal- und Sozialunion ist. Das war eigentlich von vorne herein klar bzw. hätte klar sein sollen. Aber das ändert nichts am politischen Grundgedanken der EU. Kooperation ist immer besser als Alleingänge und Nationalismus, auch wenn es schwierig und langwierig ist. Wenn es eines gibt, was uns die europäische Geschichte lehren sollte, dann das, dass auch eine schlecht funktionierende europäische Einigung besser ist als das ungezügelte Aufeinanderprallen nationaler Interessen...
Es war sicher mal als gute Idee gedacht, ist aber in den letzten 10-15 Jahren in die völlig falsche Richtung gegangen. Man kann sagen, dass die jetzige Politikergeneration alles zerstört hat, was die Generation unserer Eltern und Großeltern nach dem 2.Weltkrieg aufgebaut haben.
Komisch, sind doch vor allem unsere Eltern und Großeltern geradezu vernarrt in die Politiker, die genau diese "falsche" Politik auf europäischer UND nationaler Ebene betreiben...
Wir Deutschen sind in Europa auch keine Opfer (genauso wenig wie die Briten), sondern Täter. Niemand profitiert mehr von Europa als wir Deutschen und niemand drückt der Union so seinen Stempel und seine Richtung auf wie wir. Die abstrakte, "böse EU" gibt es nicht, sie ist im Prinzip nur ein Abbild der vielen nationalen Strömungen innerhalb der Grenzen der Union.
Und ja, ich finde auch, dass die aktuelle Wirtschaftspolitik falsch ist, auf europäischer wie auch auf nationaler Ebene. Daher muss man sich halt engagieren und für die richtige Politik einsetzen, wenn man was ändern will, anstatt auf "die anderen" zu schimpfen oder irgendwelche einfachen, abstrakten Protestnachrichten zu verschicken, die niemandem helfen und nichts Positives bewirken. Wir müssen demokratisch für unsere Ideale kämpfen und versuchen, in internationaler Kooperation die richtigen Lösungen zu finden. Das ist nicht immer einfach - vor allem, wenn wir nicht mal in der Lage sind, national für Abhilfe zu schaffen - aber es ist auch der einzig gangbare Weg, der Europa nicht wieder an den Rand des Abgrunds führt.
Alleine wenn ich da einige Politiker in der EU sehe, das erinnert mich eher an ein politisches Dschungelcamp. Da gruselt es mich einfach nur.
Da musst du nicht nach Europa blicken, die gibts auch in Massen bei uns hier zuhause...
Weniger Zentralstaat, dafür mehr Souveränität und Entscheidungskraft für die einzelnen Länder.
Was soll das konkret bewirken? Und warum sollte es per se gut sein? Wenn Europa etwas braucht, dann imo mehr Kooperation und nicht weniger...
Aber das Problem ist gar nicht die EU, sondern die Wähler in den EU-Staaten. Solange die weiter schön die neoliberalen Parteien wählen - und/oder aus Protest nationalistische Parteien - dann wird sich daran auch nichts ändern und dann kann sich die EU auch nicht ändern. Denn unsere national gewählten Politiker bestimmen, was in der EU passiert. Das sind nicht die ominösen Bürokraten, sondern z.B. unsere Bundeskanzlerin. Wer die EU ändern will, muss zuerst mal die nationale Politik ändern...
Man sieht es auch an den ganzen Diskussionen überall: Viele Leute wünschen sich, dass sie mehr mitentscheiden dürfen.
Das ist absolut richtig. Nur muss man dann eben auch DAFÜR eintreten, und nicht aus Protest genau das Gegenteil machen.