Das mag stimmen, aber ebenso stimmt es das GB eben auf viele Millionen Agrarsubventionen verzichtet, weil GB eben keine so große Agrarwirtschaft hat. Das war es ja wieso Thatcher damals Geld zurück wollte und nicht mal so aus purem National Stolz.
Und GB ist immer noch das Land hinter Deutschland und Frankreich was am meisten zahlt, aber immer noch weniger raus bekommt als wie es einzahlt, also wie Deutschland und Frankreich Netto Zahler ist.
Formal gesehen ja. Was man aber nicht vergessen darf sind die Dinge, die man nicht so einfach nachrechnen kann, wie eben die Nachfrage nach den eigenen Produkten durch die Tatsache, dass die "ärmeren" Länder wirtschaftlich wachsen und daher überhaupt britische, französische und deutsche Produkte kaufen können. Geschweige denn von "Kettenreaktionen": wenn es (nur als Beispiel) "den Polen" besser geht, hat England auf den ersten Blick kaum was davon, aber D schon, weil mehr Polen dann hier einkaufen, Ausflüge machen usw. und auch Deutsche waren importieren - aber auf den zweiten Blick: das stärkt ja dann Deutschland, und Deutschland wiederum importiert auch vieles aus GB - also profitiert GB am Ende sehr wohl auch davon, dass die Polen vlt von den EU-Geldern profitieren.
Aber "dem Volk" kann man halt die vermeintlich simple Rechnung "wir zahlen netto drauf - also haben wir einen klaren Verlust" auftischen, und leider gibt es genug Leute, die dumm genug sind, das als Beweis für "die EU ist für uns nicht gut" zu sehen, oder die auch nix anderes hören wollen wie zb auch fremdenfeindliche Asis, die ernsthaft glauben, dass jeder Flüchtling mehr Geld bekommt als ein dt. Hartz IV-Empfänger und eher einem dazu passenden Facebook-Posting vertrauen als einer Zeitung...
GB mag derzeit, was die EU-Gelder angeht, draufzahlen - aber mit hoher Sicherheit wird das Land GB ohne die EU in der Summe deutlich mehr draufzahlen als wenn die in der EU bleiben würden, und zwar was die Gesamt-Volkswirtschaft angeht. Denn es wird etliches für die Briten teurer werden, der Handel erschwert, und auch viele Arbeitskräfte aus der EU, die in GB gute Jobs machen und zum Wohlstand GBs beitragen, werden abwandern. Die Arbeitsplätze, die da draufgehen könnten, sind noch gar nicht abzusehen. Ein Kumpel von mir kennt sich zB mit der Autoproduktions-Branche gut aus: die Autofabriken in GB beziehen zu ca 80% fertige Teile aus der EU von Firmen, mit denen sie schon "ewig" zusammenarbeiten - mit dem Brexit wird das alles deutlich teurer werden. Dadurch wiederum werden die in GB produzierten Autos teurer und unattraktiv. in der Summe heißt das, dass in GB ggf, die Fabriken einfach dicht gemacht werden und man die Produktion in die EU verlagert. Denn den ganzen Zuliefer-Kram in GB selber herzustellen wird nicht möglich sein, dafür müsste man erst jahrelang das Know-how entwickeln, um dann wiederum Stück für Stück die Infrastruktur aufzubauen.
Auch ein Anzeichen für das Chaos: die Briten haben bei weitem nicht genug Handels-Experten, um nun mit der Umplanung zurechtzukommen - die haben schon jetzt u.a. aus Kanada Leute angefragt, weil die selber nicht genug Fachpersonal für solche Fragen haben...