smashheiser am 20.10.2005 17:06 schrieb:
Theoretisch gibt es noch eine 3. Möglichkeit, indem man einfach mehr Steuergelder einsetzen würde, doch das ist unrealistisch. Jedes Ministerium braucht mehr Geld für wichtige Dinge und für keines ist das nötige Geld vorhanden.
Jetzt stell ich dir mal die Frage:
Warum ist denn nicht genügend Geld für die einzelnen Ministerien und der Bildung vorhanden?
Wie könnte denn genug das sein, wenn wir immer mehr wollen?
Schau dir doch einfach einmal die Entwicklung der Studentenzahlen in den letzten 50 Jahren an. Sie steigen kontinurierlich an, brauchen daher mehr Platz (= mehr/größere Unis)), mehr Profs., mehr Beihilfen,...
Dazu kommt, daß immer mehr und teureres Equipment benötigt wird.
In anderen Bereichen sieht es ähnlich aus. Denk an den Verkehr.
Mehr Öffis, mehr Straßen, mehr Bahnstrecken - das kostet natürlich auch mehr.
Kultur:
Mehr und größere "Events", mehr "Stars",... = höhere Kosten.
Polizei/Heer
Mehr und neuere Ausrüstung
Soziales (Arbeitslosigkeit, Pension, Gesundheit)
Höhere Bezüge (vor Hartz IV), höhere Pensionen
ältere Menschen (=öfter krank), deutlich bessere Heilmöglichkeiten (höhere Kosten für Medikamente und Geräte)
...
Noch ein paar Beispiele?
Die Kosten steigen in allen Bereichen, aber es wird kaum mehr Geld in diesen Bereichen erwirtschaftet. Da ist es nur logisch, daß überall Geld fehlt. Bedenkt man noch, daß jede öffentliche Einrichtung gegen Jahresende praktisch dazu gezwungen wird Geld zu verschwenden, kann es sich finanziell nicht ausgehen.
Wohin sollen dann die Studenten die Aufgrund der Gebühr nicht mehr studieren können?
Es studiert nur ein vergleichsweise kleiner Anteil der Bevölkerung. Der größere Teil tut es nicht und hat damit keine Probleme.
Als Konsequenz wäre natürlich eine Ausbildung.
Doch in Zeiten der Rationalisierung sind Fachkräfte gefragt.
Da ist nicht immer Platz für Auszubildende.
Universitäten bringen keine Fachkräfte hervor, nur jede Menge Theoretiker, die nach dem Studium erst angelernt werden müssen. Bei der Forschung ist diese Zeit relativ kurz, aber überall sonst sind die Anlernzeiten recht groß und weit aufwändiger als beispielsweise bei einem Lehrling. Der weiß nämlich, daß er nichts weiß, während der frischgebackene Akademiker glaubt über Wissen zu verfügen, was leider so nicht stimmt. Vieles, was man an den Unis lernt, ist falsch oder in der Praxis so nicht umsetzbar. Da die Profs im Regelfall selbst die Praxis nicht kennen, lernen sie es ihren Studenten falsch ein.
Dann erklär mir mal bitte wie du dir das alles vorstellst?
Hast du mal über die Konsequenzen nachgedacht?
Was soll ich mir vorstellen? Studiert er halt nicht, ist ja kein Muß.
Die Konsequenzen sehe ich bei uns in Österreich und anderen Ländern mit Studiengebühren - es gibt keine größeren Probleme, wohl aber deutliche Verbesserungen in einigen Bereichen, u.a. in den Studienzeiten, denn plötzlich kostet ein Studium etwas und da überlegt man sich schon, ob man nicht was fürs Studium tut oder blau macht und dafür die Rechnung in Form einer Gebührenvorschreibung bekommt. Je kürzer die Studienzeiten sind, desto größer sind die Kapazitäten der Universitäten.