Im Idealfall hast du Recht aber die traurige Wahrheit ist eben dass wir oft nicht reif genug sind um das zu tun. Wieviele von uns würden nicht den Schwierigkeitsgrad runterdrehen wenn sie gerade 10 mal an der selben Stelle krepieren? Wer von uns würde im Internet suchen oder mit Freunden diskutieren, wie man an besagter Stelle weiterkommt? So gut wie niemand. Fast jeder würde einfach die Schwierigkeit bisschen runterdrehen und nach der Stelle wieder rauf oder so lassen. Aber dann geht so viel Spaß verloren. Ich weiß du bist dieses Spiel warscheinlich schon so satt, aber ich habe über keinem anderem Spiel so viel diskutiert mit meinen Freunden als wie Dark Souls. Selbst heute 2 einhalb Jahre nach Release hatte ich noch eine ca halb-stündige Diskussion über Dark Souls mit meinen Freunden.
Bioschock Infinite was als Story-kracher des Jahres gilt konnte nichtmal insgesamt 30min aus uns rauskitzeln obwohl viele meiner Freunde es als Meisterwerk sehen.
Freiheiten sind schön und gut aber bei manchen Spielen ist es besser man verzichtet darauf. Ich verstehe sowieso nicht das Geschrei nach so vielen Freiheiten in Videospielen, Spiele brauchen klar eingrenznde und behindernde Regeln. Stellt euch einfach mal vor man dürfte auf einmal fast alles in Schach. Würde ja keinen Spaß mehr machen. Deswegen finde ich es nicht unbedingt schlecht wenn dem Spieler manchmal eben nicht die Wahl gelassen wird.
Naja, aber wenn du dich selbst nicht im Griff hast, dann ist das dein persönliches Problem und nicht das der Entwickler...
Zumal es durchaus auch Möglichkeiten gäbe, dem Einhalt zu gebieten: Man könnte z.B. dem Spieler auch die Option geben, vor Spielbeginn festzulegen, ob er während einer Kampagne in der Lage sein wird, den Schwierigkeitsgrad zu ändern oder nicht. Dann ist die "Schwäche" mal eben den Grad runterzuregeln, wenn man nicht weiterkommt, kein so großes Thema mehr. Denn dann hat man entweder die Möglichkeit, die Kampagne neu zu starten oder sich durchzuboxen. Und wie viele werden ein Spiel komplett neu starten, wenn sie nach 10 oder 20 Stunden in einer Kampagne mal nicht weiterkommen?
Und diejenigen, die sich gut im Griff haben, könnten immer noch zu Beginn eines Spiels wählen, dass sie den Schwierigkeitsgrad während einer Kampagne anpassen können. Das beugt im Falle eines Falles Frust vor, wenn man wirklich mal gar nicht weiterkommt, auch nach unzähligen Versuchen nicht....
Es ist imo falsch, wenn wir als Spieler die Verantwortung für unser eigenes Handeln auf die Entwickler abwälzen und fordern, dass sie uns zu dem oder dem Spielverhalten zwingen sollen. Das ist der völlig falsche Weg. Entwickler sollten Spieler immer als reife und mündige Personen betrachten, die ihr Spielverhalten anhand eines möglich hohen Grades an Freiheit selbst wählen können. Wenn man sich in irgendeiner Weise selbst einschränken möchte (weil man etwa befürchtet, dass man "schwach" wird während dem Spielen), dann sollte man selbst die Möglichkeit bzw. Freiheit haben, dies so einzustellen. Wenn der Entwickler das vorgibt, dann spricht er uns eben ab, mündig und reif zu sein. Das ist in etwa so die Aussage ala "ALLE unsere Spieler sind schwache Wesen, die sich nicht beherrschen können. Daher müssen wir sie zu ihrem Glück zwingen." Das ist falsch, falsch, falsch, und diesem Ansatz liegt sogar eine gewisse totalitäre Tendenz zugrunde imo....
Edit: Schach ist ein sehr schlechtes Beispiel, weil es sich hierbei um ein Spiel gegen andere reale Personen handelt. Da ist es natürlich klar, dass für beide die exakt gleichen Regeln gelten sollen. Dasselbe ist übrigens richtig für MP Spiele. Auch hier gibt es in dem Sinne keinen Schwierigkeitsgrad, da die Schwierigkeit des Spiels vom eigenen Skill bzw. dem Skill des Gegenübers bestimmt wird. Man kann also den Schwierigkeitsgrad beim Schach (bzw. einem MP Spiel) über die Auswahl des Gegenspielers einstellen. Es ist ein großer Unterschied, ob ich gegen den Schachweltmeister spiele oder gegen einen Anfänger....
Nur trifft das so nicht auf Singleplayerspiele gegen eine vom Entwickler bestimmte KI zu. Hier bin ich davon abhängig, was der Entwickler vorgesehen hat. Ich habe hier nicht die Möglichkeit, durch die Auswahl irgendeines Gegenspielers den Schwierigkeitsgrad einzustellen. Ich bin daran gefesselt, wie viel Freiheiten mit der Entwickler lässt. Daher ist Schach auch ein denkbar schlechtes Beispiel in diesem Falle. Es geht ja auch gar nicht um die Regeln, die ein Spiel definieren und es in geordneten, nachvollziehbaren Bahnen ablaufen lassen. Es geht nur darum, dass ich das Spiel auf meinen eigenen Skill einstellen kann und der ist nun mal von Person zu Person unterschiedlich. Anders als bei echten Spielen gegen echte Personen (egal ob Brettspiel oder MP Spiel) habe ich in einem SP Spiel keine Möglichkeit, das Spiel an meinen Skill anzupassen, wenn mir der Entwickler das über eine entsprechende Option verweigert. Dann ist das Spiel immer gleich schwer, egal welchen Skill man als Spieler hat. Das ist der völlig falsche Ansatz, der dem Entwickler zwar das Leben einfach machen kann, aber nicht den Gegebenheiten der Spieler und Kunden gerecht wird. Für mich ist das eher eine Ausrede, weil man keine Lust hat, das Spiel auf verschiedene Schwierigkeitsgrade anständig zu balancen (was in der Tat nicht einfach ist). "Wir müssen den Spieler zwingen, für seine Erfolge viel Zeit und Geduld und Frustresistenz zu investieren, weil er sonst dieses Erfolgsgefühl nicht genießen kann.", klingt zwar erst mal einleuchtend, ist aber imo eine Entscheidung, die den Spieler seiner Wahl und Freiheit beraubt. Motivation durch Zwang ist imo nie der richtige Weg, zumal nicht dann, wenn es bessere Möglichkeiten gibt (wie oben beschrieben).....