Unterschiedliche Ansprüche. Dazu auch Wertungen von Fanboys und auch Hatern ergibt halt eine breite Spannweite aus Bewertungen. Wobei ich bei Alien Isolation aber leider auch Mittelmaß befürchte.
In Film oder Buchkritiken würde sich niemand über stark abweichende Meinungsartikel wundern. Scheinbar ist das Medium hier noch nicht so weit. Aber Spaß beiseite, wie unterschiedlcih das Spiel gesehen wird, ist teilweise faszinierend. Rock, Paper, Shotgun schreibt beispielsweise von einem Alien, das endlich wieder unheimlich und eine Bedrohung ist, nachdem es in Sequels, 3D-Shootern, Crossover-Medien und Comics zum Kanonenfutter degradiert wurde. Gamestar schreibt wie PC Games ebenfalls von einem eher frustrierenden Erlebnis. Gameswelt behauptet, Frustmomente gäbe es nicht, wer erwischt würde, sei selbst Schuld. Allerdings muss man keine Fanboy- und Hater-Szenarien herleiten, um sich die Diskrepanz in etwa erklären zu können. Ich versuchte es woanders schon mal.
"Alien Isolation" war von Anfang an ein mutiges Konzept, mit Spaß, mit Pilzmännchen, denen Klempner auf den Kopf springen, mit Söldnern, die mit Raketenwerfer auf Aliens feuern, kann, darf das nichts zu tun haben. Auch nicht mit einer berechenbaren typischen Spiele-KI, die sich nach zwei Stunden ausrechnen lässt wie der Wortschatz eines Politikers im Wahlkrampf. Für die Protagonisten im FIlm gab es keinen befriedigten Sammeltrieb, keine gepimpte Railgun, keine Achievements, noch nicht mal einen Abspann, weil sie fast alle einfach starben. Ich hoffe, dem Spiel ist es besser gelungen, all das irgendwie in ein interaktives Medium zu übersetzen, als die Kritiker sagen. Vielleicht ist die sehr ambivalente Meinung zum Spiel bisher sogar bereits ein Beleg dafür. Irgendjemand, der an Videospielen geschult ist, muss sich daran reiben, weil "Alien" im Vergleich mit den meisten seiner unzähligen Nachklapps nichts bis wenig mit typischen Videospielen zu tun hat (da Marines, da Aliens, hier Waffen, Du machen bumm bumm).
Das ist jetzt schon ein bemerkenswerter Release, ob gut oder schlecht, weil es in der Welt des AAA-Spiels, die von die Bank sprengenden Entwicklungsbudgets, idiotensicheren Questmarkern und in die zehnte Verlängerung gehenden Fokusgruppentests dominiert wird, offenbar "gelungen" ist, Spieler echt zu frusten und vor den Kopf zu stoßen. Mit der Verkaufsversion, und das in weiten Teilen scheinbar mit Absicht.