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    Vielen Dank

Aktive Sterbehilfe - Eure Meinung?

TBrain am 15.11.2005 12:02 schrieb:
Auch dagegen bin ich. Es ist schwer das in ein paar Sätzen in einem Forum zu beschreiben. Aber ich halte das Leben für etwas heiliges (nichtmal im religiösen Sinne, es ist nur das beste Wort das ich dafür kenne). Wir sollten es dementsprechend behandeln und unsere Energie lieber darauf verwenden jeden (letzten) Augenblick darauf verwenden das beste herauszuholen anstatt damit es vorzeitig zu beenden.
Das soll ganz bestimmt nicht heißen dass ich die Schmerzen z.B. Krebskranker nicht respektiere, aber ich frage mich dann wirklich wo die Grenze sein soll? Ab welchem Grad des Schmerzes? Sollten sich dann z.B. auch Querschnittsgelähmte mit der Hilfe von anderen umbringen können, oder Behinderte?

nein *andiestirnschlag* :S
checkst du es nicht oder willst du nicht? das ist etwas völlig anderes, es geht darum,d ass man das mit klarm kopf entscheiden kann und es keinen ausweg mehr gibt.
vorzeitig kann man das nicht nennen, denn ohne lebenserhaltende massnahmen wäre man längst tot. energie ist dann auch keine mehr da, vergiss es.
niemand kann sich nur wegen schmerzen umbringen lassen und auch kein behinderter kann das. legal. und das ist ja auch gut so. es geht darum, dass man nur noch die wahl hat zwischen unerträglichen schmerzen, mit denen man auch nicht leben lernen kann oder grossen morphiumdosen (dass man nicht mehr bei verstand ist) und dass man so oder so relativ bald sterben wird. da hat es doch keinen wert, ja es ist doch sogar kriminell, einen patienten da gegen seinen willen am leben zu erhalten.
über sein leben muss ein klar denkender mensch selber bestimmen können, sinst ist es nicht lebenswert.
 
Man sollte selbst über seine Behandlung bestimmen dürfen und wenn man nicht mehr behandelt werden will, dann soll einen niemand dazu zwingen können, von daher ist passive Sterbehilfe nichts Schlechtes.
Von aktiver halte ich nichts. Da wird eine Grenze überschritten, die man IMO nicht überschreiten sollte.
 
Herbboy am 14.11.2005 21:26 schrieb:
HanFred am 14.11.2005 20:49 schrieb:
Herbboy am 14.11.2005 20:39 schrieb:
aber auf keinen fall darf man es os machen wie zB es eine AFAIK schweizer firma macht, wo du einfach qausi ein sterbeset bestellen kannst.
ja, das hast du irgendwo gelesen, stimmt's? es ist eben nicht wirklich so, wie bild es auf der titelseite schreibt, völliger quatsch sogar.
die begleiten und bringen leute, die noch mit einigermassen genug lebensqualität weiterleben könnten auch dazu, sich eben nicht umzubringen.
nein, das gab es im fernsehen eine diskussionsrunde mit dem geschäftsführer, und der hat sinngemäß gesagt "ein rezept des hausarztes reicht".

du meinst evtl. was anderes...?

Ist doch eine gute Sache. So kann wenigstens eine Methode gewählt werden, die wenig leiden verursacht. Ehrlich, wenn man sich unbedingt umbringen will, dann ist das doch ein leichtes, nur geht das oft zu Lasten anderer Menschen. Hier dürfte das nicht der Fall sein.
 
HanFred am 15.11.2005 09:41 schrieb:
das mit der abtreibung, und da werde ich meine meinung auch nicht ändern, sollten verdammt nochmal die frauen für sich alleine entscheiden, was nimmt sich ein mann heraus, darüber zu bestimmen? trägt ER das kind aus?

Mord aus Bequemlichkeit ist also ok? Wenn ich beispielsweise einen Verwandeten von dir umbringe, dann regst du dich nicht auf, weil das ja eine Sache zwischen deinem Verwandten und mir war? Richtig???

Nur so zur Information. Bei Abtreibung geht es nicht um die Frau sondern um das Kind.

Vorallem die Grundhaltung der Gesellschaft ist mir unbegreiflich. Abtreibung ist ok, aber wenn eine Mutter ihr Neugeborenes töten, weil sie mit der Situation nicht fertig wird, dann ist sie die Böse. Ich verstehe nicht, nach welchen Kriterien diese Grenze gezogen wird.
 
HanFred am 15.11.2005 13:34 schrieb:
TBrain am 15.11.2005 12:02 schrieb:
Auch dagegen bin ich. Es ist schwer das in ein paar Sätzen in einem Forum zu beschreiben. Aber ich halte das Leben für etwas heiliges (nichtmal im religiösen Sinne, es ist nur das beste Wort das ich dafür kenne). Wir sollten es dementsprechend behandeln und unsere Energie lieber darauf verwenden jeden (letzten) Augenblick darauf verwenden das beste herauszuholen anstatt damit es vorzeitig zu beenden.
Das soll ganz bestimmt nicht heißen dass ich die Schmerzen z.B. Krebskranker nicht respektiere, aber ich frage mich dann wirklich wo die Grenze sein soll? Ab welchem Grad des Schmerzes? Sollten sich dann z.B. auch Querschnittsgelähmte mit der Hilfe von anderen umbringen können, oder Behinderte?

nein *andiestirnschlag* :S
checkst du es nicht oder willst du nicht? das ist etwas völlig anderes, es geht darum,d ass man das mit klarm kopf entscheiden kann und es keinen ausweg mehr gibt.
vorzeitig kann man das nicht nennen, denn ohne lebenserhaltende massnahmen wäre man längst tot. energie ist dann auch keine mehr da, vergiss es.
niemand kann sich nur wegen schmerzen umbringen lassen und auch kein behinderter kann das. legal. und das ist ja auch gut so. es geht darum, dass man nur noch die wahl hat zwischen unerträglichen schmerzen, mit denen man auch nicht leben lernen kann oder grossen morphiumdosen (dass man nicht mehr bei verstand ist) und dass man so oder so relativ bald sterben wird. da hat es doch keinen wert, ja es ist doch sogar kriminell, einen patienten da gegen seinen willen am leben zu erhalten.
über sein leben muss ein klar denkender mensch selber bestimmen können, sinst ist es nicht lebenswert.

Die Sache ist vorallem ein rechtliches Problem. Wenn jemand unter großen Schmerzen leidet und sterben möchte - ist so ein Mensch überhaupt als zurechnungsfähig zu werten? Falls nicht und davon gehe ich aus, ist das ein Problem.

Ist der Todeswunsch legitim, wenn man nur temporär unter extremen Schmerzen leidet, die aber vielleicht in einiger Zeit wieder aufhören?
 
kiljeadeen am 19.11.2005 11:39 schrieb:
Mord aus Bequemlichkeit ist also ok? Wenn ich beispielsweise einen Verwandeten von dir umbringe, dann regst du dich nicht auf, weil das ja eine Sache zwischen deinem Verwandten und mir war? Richtig???

Nur so zur Information. Bei Abtreibung geht es nicht um die Frau sondern um das Kind.

Vorallem die Grundhaltung der Gesellschaft ist mir unbegreiflich. Abtreibung ist ok, aber wenn eine Mutter ihr Neugeborenes töten, weil sie mit der Situation nicht fertig wird, dann ist sie die Böse. Ich verstehe nicht, nach welchen Kriterien diese Grenze gezogen wird.

was für ein schwachsinn... und es "mord" zu nennen ist auch nur eine methode, um leute zu schockieren. völlig unangebracht.
ich habe nicht mit einem wort gesagt, dass ich es ok finde, wenn es aus bequemlichkeit geschieht. ausserdem tut das niemand wirklich deswegen, das formulierst du extra so, damit es sich kras anhört, aber das ist realitätsfremd. keine schwangere treibt einfach so ab, weil sie grad keine lust auf ein baby hat.
und der vergleich mit dem mord hinkt IMHO shr stark, weil ein zellhaufen wohl kaum als baby bezeichnet werden kann. aber der zellhaufen wird relativ aschnell zu etwas, was man als baby identifizieren könnte, deshalb finde ich es ok, solange es sehr früh geschieht, danach nicht mehr so ohne weiteres.
 
kiljeadeen am 19.11.2005 11:48 schrieb:
Ist der Todeswunsch legitim, wenn man nur temporär unter extremen Schmerzen leidet, die aber vielleicht in einiger Zeit wieder aufhören?
SICHER NICHT.
das kann ein arzt aber beurteilen, ob's temporäre schmerzen sind oder ob der patient nie mehr aus dem spitalbett aufstehen wird. relativ einfach denke ich.
auch die sterbehilfeorganisationen aus der schweiz würden niemals sterbehilfe leisten bei jemandem, der weiterleben kann mit genug lebensqualität, das habe ich jetzt schon x mal geschrieben.
wenn er das nicht kann und sowieso nicht mehr lange zu leben hat, dann schon. das ist doch eine völlig gesunde einstellung.
und ob jemand zurechnungsfähig ist oder nicht... dafür gibt's auch spezialisten, die das leicht feststellen können. eigentlich merkt man das aber sowieso im gespräch mit einer betroffenen person. und das tun diese organisationen auch, viel und lange bevor sie den giftbecher im zimmer stehen lassen (oder eben nicht und den patienten in psychiatrische behandlung schicken, wenn der gut weiterleben könnte).
 
Also dazu muss ich mich dringend äußern und zwar als teilweise Betroffener. meine Mutter ist vor einigen Wochen an ihrem Krebsleiden verstorben und hatte ebenfalls eine patientenverfügung gewünscht in der die erwähnten Maßnahmen nicht durchgeführt werden sollten.

Diese Patientenverfügungen SIND rechtlich ABSOLUT bindend - wenn (!) sie absolut zweifelsfrei formuliert und definiert ist. Es müssen die genauen Maßnahmen genannt werden die nicht gewünscht werden, es muss definiert werden in welchem Fall / bei welchem genauen ärztlichen befund die Maschinen abgestellt würden etcetera. In diesem Fall ist die Patientenverfügung sogar einklagbar wenn ich mich nicht sehr irre.

Was aktive Sterbehilfe anbelangt - ich empfinde das als extrem heikles Thema wie so viele Andere auch. Es Mord zu nennen halte ich genau wie beim Thema Verhütung für dilletantische Polemik und Realitätsferne, das ist einfach unterste Schublade von BILD-Parolengröhlerei, sorry dass ich das so direkt sage, aber es ist ganz genau so und nicht auch nur ein Fünkchen anders. im Falle völliger geistiger Klarheit und bei Vorlage eines absolut unheilbaren befunds der zum Tod führen "wird", halte ich die Sterbehilfe für durchaus anwendbar - die Person könnte sich ansonsten auch ohnehin selbst das Leben nehmen, manche sind dazu jedoch zu zögerlich, wünschen es sich aber dennoch sehnlichst, scheitern aber bei der Durchführung. Selbstmord ist nicht illegitim, demzufolge wäre es auch durchaus vertretbar dies für die Person zu übernehmen, so hart das sein mag und klingen mag. ich selbst würde das übrigens nicht wollen, ich selbst bin auch dafür mich möglichst lange überleben zu lassen, selbst wenn die chance auch nur noch so gering sein möge auf irgendeine Form von technologischer Quantensprung etcetera - aber hier gehts nicht um mich sondern um eine allgemeine Frage und die soll bitte jeder individuell beantworten dürfen.


Demzufolge befürworte ich eine Sterbehilfe, ABER nur wenn der patient nachweislich bei klarem Kopf ist und auch NUR nach eingehender beratung UND einer gewissen Frist die verstreichen muss zwischen Entschluß und ERNEUTER Bestätigung.


Wenn Abtreibungen Mord sind, was ist dann religiöse Eiferung auf Kosten Andersgläubiger mit Todesfolge? Christliche Nächstenliebe?.Und komm mir jetzt ja nicht mit dem haumichtotargument "Das ist alles schon lang her" oder "Das waren Einzelne die die Religion missbraucht haben". Dasselbe gilt nämlich für die "Abtreibung ist Mord"-Rufer ebenso. Das sollte auch längst vorbei sein und missbraucht einen theologischen Grundsatz genauso sehr wie es die pseudo-islamistischen gewaltverbrecher tun.

ich lehne es ab dazwischen groß zu differenzieren und jeder der sich auf diese Stufe stellt wird von mir auch so behandelt. Punkt. Das ist ja fast so schlimm wie die "Partei bibeltreuer Christen" (PBC)..

Was das Thema "es geht ja ums Kind" angeht: wie stehts bei dir mit dem Mord an Rindern? Oder an Bäumen? Tiere haben leider leider auch ein Schmerzempfinden beispielsweise. ist das also anders, nur weil es "Tiere" sind? oder sind Kinder nicht genauso Tiere die sich nicht verständlich machen können? Wer A sagt muss auch B sagen nicht wahr?

Meine Ansicht dazu ist, dass es hier nämlich um BEIDE geht, um Mutter UND Kind und nicht "entweder, oder". Es gibt Kinder die geboren ein schlimmeres Schicksal erwarten würde als ungeboren, so einfach ist das. Mittellos mit nichts in der Tasche unter der Brücke lebend in Ruanda ein kind gebären nachdem man vergewaltigt wurde und man selbst schwer alkoholabhängig und drogensüchtig ist - ist das dann eine sinnvolle Umgebung für ein Kind, wenn die Mutter es nicht will? Wir in unserer westlichen Luxusscheisse haben wirklich gut reden, dass uns die Couch nicht aus dem Hintern wächst ist auch wirklich alles. ich kann nicht begreifen wie man so egoistisch, engstirnig, frauenfeindlich, menschenverachtend und starrsinnig denken kann, ernsthaft nicht.

Wenn es nach MIR ginge würde man den Papst wegen Verbrechen an der Menschlichkeit anklagen da er die Abtreibungen moralisch illegalisiert wodurch im gläubigen Teil afrikas zigtausende vor die Hunde gehen an Aids und Co. Für MICH ist das Massenmord auf Raten und sonst gar nichts, das diskutier ich auch gern aus bei Bedarf.
 
HanFred am 15.11.2005 13:34 schrieb:
nein *andiestirnschlag* :S
checkst du es nicht oder willst du nicht? das ist etwas völlig anderes, es geht darum,d ass man das mit klarm kopf entscheiden kann und es keinen ausweg mehr gibt.

Trotsdem sollte niemand eingreifen dürfen und seis auch nur den Giftbecher hinzustellen. Ich halte das moralisch für absolut fragwürdig, zu fragwürdig.
 
TBrain am 19.11.2005 18:25 schrieb:
HanFred am 15.11.2005 13:34 schrieb:
nein *andiestirnschlag* :S
checkst du es nicht oder willst du nicht? das ist etwas völlig anderes, es geht darum,d ass man das mit klarm kopf entscheiden kann und es keinen ausweg mehr gibt.

Trotsdem sollte niemand eingreifen dürfen und seis auch nur den Giftbecher hinzustellen. Ich halte das moralisch für absolut fragwürdig, zu fragwürdig.

Würde mich interessieren was du zu meinem standpunkt zu sagen hast - die Personen könnten schließlich auch, völlig rechtmäßig, den Suizid wählen. Da gäbs dann plötzlich keie "Probleme" mit rechtlich gesehen, aber dabei ihnen zu helfen wenn sie es sehnlichst wünschen und sie bei vollkommener geistiger Gesundheit das zweimal seperat mit einer dazwischenliegenden Mindestfrist bestätigt haben - dann ist es plötzlich "illegitim" und "verwerflich"?. Wenn das so wäre, wäre der Tod an sich verwerflich und illegitim wie ich finde. Zum Rest meiner Argumente und Ansichten - siehe oben.
 
TheSinner am 19.11.2005 17:10 schrieb:

Stimme dir zu!
Zählt eigentlich das Abstellen von Lebenserhaltenden Maschinen zu aktiver Sterbehilfe? Weil wenn die Patienten so dran sind, wie die Frau letztens in Amerika, dann bin ich unbedingt dafür das man die Maschinen abstellt...

PS: Mein Beileid wegen deiner Mutter.
 
TheSinner am 19.11.2005 17:10 schrieb:
Wenn Abtreibungen Mord sind, was ist dann religiöse Eiferung auf Kosten Andersgläubiger mit Todesfolge? Christliche Nächstenliebe?.Und komm mir jetzt ja nicht mit dem haumichtotargument "Das ist alles schon lang her" oder "Das waren Einzelne die die Religion missbraucht haben". Dasselbe gilt nämlich für die "Abtreibung ist Mord"-Rufer ebenso. Das sollte auch längst vorbei sein und missbraucht einen theologischen Grundsatz genauso sehr wie es die pseudo-islamistischen gewaltverbrecher tun.

Es ist lange her, es waren Einzelne und es war Mord. Das vorsätzliche Töten von Menschen nennt man eben so.

ich lehne es ab dazwischen groß zu differenzieren und jeder der sich auf diese Stufe stellt wird von mir auch so behandelt. Punkt. Das ist ja fast so schlimm wie die "Partei bibeltreuer Christen" (PBC)..

So eine Partei gibt es wirklich? In Deutschland? Würde mich echt interessieren, wieviele Stimmen die bekommen haben.

Was das Thema "es geht ja ums Kind" angeht: wie stehts bei dir mit dem Mord an Rindern? Oder an Bäumen? Tiere haben leider leider auch ein Schmerzempfinden beispielsweise. ist das also anders, nur weil es "Tiere" sind? oder sind Kinder nicht genauso Tiere die sich nicht verständlich machen können? Wer A sagt muss auch B sagen nicht wahr?

Rinder und Bäume? Gehts dir eh gut? Rinder sind nunmal eine unserer Nahrungsquellen und essen müssen wir eben um zu überleben. Was ist denn du so, wenn kein Fleisch und keine Pflanzen? Steine?


Meine Ansicht dazu ist, dass es hier nämlich um BEIDE geht, um Mutter UND Kind und nicht "entweder, oder". Es gibt Kinder die geboren ein schlimmeres Schicksal erwarten würde als ungeboren, so einfach ist das. Mittellos mit nichts in der Tasche unter der Brücke lebend in Ruanda ein kind gebären nachdem man vergewaltigt wurde und man selbst schwer alkoholabhängig und drogensüchtig ist - ist das dann eine sinnvolle Umgebung für ein Kind, wenn die Mutter es nicht will?

Ich denke nicht, daß wir das zu entscheiden haben, aber vorallem geht es nicht um Ruanda sondern um Deutschland, Österreich,.... --> "etwas" andere Zustände, oder?
Vorallem aber ist es bedenklich, daß du (und natürlich andere) sich anmaßen darüber zu entscheiden, ob ein Leben lebenswert ist oder nicht. Ist es lebenswert mit einer groben Behinderung zu leben? Nein? Sollen wir jetzt alle Behinderten umbringen? Du begibst dich hier aber gehörig auf eine äußerst dünnes Eis.

Wir in unserer westlichen Luxusscheisse haben wirklich gut reden, dass uns die Couch nicht aus dem Hintern wächst ist auch wirklich alles. ich kann nicht begreifen wie man so egoistisch, engstirnig, frauenfeindlich, menschenverachtend und starrsinnig denken kann, ernsthaft nicht.

Wir reden hier von Frauen, die in dieser "Luxusscheisse" (was ist denn das für ein Wort?) leben.

Wenn es nach MIR ginge würde man den Papst wegen Verbrechen an der Menschlichkeit anklagen da er die Abtreibungen moralisch illegalisiert wodurch im gläubigen Teil afrikas zigtausende vor die Hunde gehen an Aids und Co. Für MICH ist das Massenmord auf Raten und sonst gar nichts, das diskutier ich auch gern aus bei Bedarf.

Verstehe. Man bringt Menschen also präventiv um, damit sie nicht u.U. an Aids & Co. sterben, richtig?
 
HanFred am 19.11.2005 11:55 schrieb:
kiljeadeen am 19.11.2005 11:48 schrieb:
Ist der Todeswunsch legitim, wenn man nur temporär unter extremen Schmerzen leidet, die aber vielleicht in einiger Zeit wieder aufhören?
SICHER NICHT.
das kann ein arzt aber beurteilen, ob's temporäre schmerzen sind oder ob der patient nie mehr aus dem spitalbett aufstehen wird. relativ einfach denke ich.
auch die sterbehilfeorganisationen aus der schweiz würden niemals sterbehilfe leisten bei jemandem, der weiterleben kann mit genug lebensqualität, das habe ich jetzt schon x mal geschrieben.
wenn er das nicht kann und sowieso nicht mehr lange zu leben hat, dann schon. das ist doch eine völlig gesunde einstellung.
und ob jemand zurechnungsfähig ist oder nicht... dafür gibt's auch spezialisten, die das leicht feststellen können. eigentlich merkt man das aber sowieso im gespräch mit einer betroffenen person. und das tun diese organisationen auch, viel und lange bevor sie den giftbecher im zimmer stehen lassen (oder eben nicht und den patienten in psychiatrische behandlung schicken, wenn der gut weiterleben könnte).

Wenn es um Sicherheiten geht, ok, was aber, wenn es um Möglichkeiten geht?

Ich bin weder Gegner noch Befürworter der Sterbehilfe. Es gibt einfach zu viele Dinge, die nicht geklärt sind. Was ist beispielsweise mit jemanden, der vom Kopf ab gelähmt ist. Kommt selten vor, aber es gibt solche Fälle. Große Schmerzen haben solche Menschen im Regelfall nicht. Was wenn der jetzt sagt, daß er so nicht leben will, weil das kein Leben mehr ist. Selbst umbringen kann er sich nicht.

Problemstellung, er hat keine Schmerzen (abgesehen von seelischen), er ist vielleicht vollkommen gesund, nur ist irgendwo im Halsbereich ein Nervenstrang in der Wirbelsäule durchtrennt, was man heute nicht heilen kann. In 5 Jahren aber vielleicht schon.

Was tun?
 
HanFred am 19.11.2005 11:51 schrieb:
kiljeadeen am 19.11.2005 11:39 schrieb:
Mord aus Bequemlichkeit ist also ok? Wenn ich beispielsweise einen Verwandeten von dir umbringe, dann regst du dich nicht auf, weil das ja eine Sache zwischen deinem Verwandten und mir war? Richtig???

Nur so zur Information. Bei Abtreibung geht es nicht um die Frau sondern um das Kind.

Vorallem die Grundhaltung der Gesellschaft ist mir unbegreiflich. Abtreibung ist ok, aber wenn eine Mutter ihr Neugeborenes töten, weil sie mit der Situation nicht fertig wird, dann ist sie die Böse. Ich verstehe nicht, nach welchen Kriterien diese Grenze gezogen wird.

was für ein schwachsinn... und es "mord" zu nennen ist auch nur eine methode, um leute zu schockieren. völlig unangebracht.

und der vergleich mit dem mord hinkt IMHO shr stark, weil ein zellhaufen wohl kaum als baby bezeichnet werden kann. aber der zellhaufen wird relativ aschnell zu etwas, was man als baby identifizieren könnte, deshalb finde ich es ok, solange es sehr früh geschieht, danach nicht mehr so ohne weiteres.
(ich habs umgruppiert)

Wenn es sich um einen Menschen handelt, dann ist es auch Mord und damit kommen wir zur spannenden Frage, wie wir Mensch definieren.
Sicher ist, daß dieser "Zellhaufen" menschlich ist, wenn auch noch kein voll entwickelter Mensch, wobei man aber mit Sicherheit weiß, daß dies in Kürze so sein wird.

ich habe nicht mit einem wort gesagt, dass ich es ok finde, wenn es aus bequemlichkeit geschieht. ausserdem tut das niemand wirklich deswegen, das formulierst du extra so, damit es sich kras anhört, aber das ist realitätsfremd. keine schwangere treibt einfach so ab, weil sie grad keine lust auf ein baby hat.

Nicht? Wie sicher bist du dir da? Ich kann dir garantieren, daß mit Sicherheit der Mehrzahl der Abtreibungen aus reiner Bequemlichkeit geschehen, weil ein Baby im Moment eben ungelegen käme.

---

Mir gehts bei der Diskussion um etwas anderes. Ich bin nämlich ein Befürworter der Abtreibung, auch wenn man das aus meinem Posting nicht herauslesen kann. Abtreibung hat es immer gegeben, nur solange es illegal war, hat man es eben unter ausgesprochen fragwürdigen medizinischen Umständen gemacht, die oftmals zum Tod der Mutter und des Kindes geführt haben. So überlebt wenigstens die Mutter.

Was mich so gravierend an der Sache stört ist wie man damit umgeht. So Aussagen "das ist ja nur ein Zellhaufen" --> weg damit, stoßen mir sauer auf. Es ist meiner Meinung nach zu einfach. In Österreich gibt es nicht viele Abtreibungskliniken, aber die die es gibt, machen so 10-15 Abtreibungen pro Tag - pro Klinik. Rechne das mal aufs Jahr hoch und dann sag mir mit ruhigem Gewissen, daß diese Frauen alle krank waren, sodaß sie keine Schwangerschaft austragen konnten oder alle Vergewaltigt wurden.

Der Hauptgrund ist und bleibt Bequemlichkeit und das halte ich für falsch. Wenn es gute Gründe gibt, dann ok, aber so wie es jetzt ist, muß man es schon hinterfragen.
 
Guten Morgen,

also ich wäre Grundsätzlich dafür, sofern die Person bei vollen Sinnen ist, ein Freund von mir ist jämmerlich an Krebs verreckt, fast ein Jahr im Krankenhaus vor sich hin vegetiert, von der Freundin verlassen, bevor ich so enden würde, würde ich lieber sterben, das waren die letzten drei Monate seines Lebens der einzige Gedanke, den er noch hatte.
 
TheSinner am 19.11.2005 22:00 schrieb:
Würde mich interessieren was du zu meinem standpunkt zu sagen hast - die Personen könnten schließlich auch, völlig rechtmäßig, den Suizid wählen. Da gäbs dann plötzlich keie "Probleme" mit rechtlich gesehen, aber dabei ihnen zu helfen wenn sie es sehnlichst wünschen und sie bei vollkommener geistiger Gesundheit das zweimal seperat mit einer dazwischenliegenden Mindestfrist bestätigt haben - dann ist es plötzlich "illegitim" und "verwerflich"?. Wenn das so wäre, wäre der Tod an sich verwerflich und illegitim wie ich finde. Zum Rest meiner Argumente und Ansichten - siehe oben.

So wie ich das sehe können Personen zwar rechtmäßig Suizid begehen, das bedeutet jedoch noch lange nicht das es auch richtig ist im moralichen Sinne - ich finde auch eine solche Entscheidung falsch.

Desweiteren könnte man ja mal grundsetzlich darüber diskutieren inwieweit jemand der sich den eigenen Tod wünscht überhaupt als "vollkommen geistig Gesund" genannt werden kann. Aber ich fürchte hier kommt man mit logischer Argumentation nicht weiter.

Zu deiner Methode muss ich sagen, dass es wenn aktive Sterbehilfe denn erlaubt werden muss, wohl eine brauchbare Vorgehensweise ist. Allerdings besteht da denke ich das Problem bei "völliger geistiger Gesundheit" - wie soll das objektiv Festgestellt werden?

Zu deiner Ansicht zu Abtreibungen hab ich eine etwas andere Ansicht. Ich kann gut verstehen warum die katholische Kirche diese ablehnt, auch wenn ich selbst anderer Meinung bin.
 
Ich denke mal, an für sich ist die aktive Sterbehilfe keine sooo schlimme Sache, wie es einem von den Medien weisgemacht werden will. Nun ist es aber so, dass wir uns - aufgrund unserer Vergangenheit des 3. Reiches - auf extrem dünnem Eis bewegen. Damals gab es ein sogenanntes "Euthanasieprogramm", bei dem Behinderte Menschen - gegen ihren Willen und den Willen ihrer Angehörigen - "zum Wohle des Volkes" umgebracht wurden. Das ist Mord. Deswegen gibt es in Deutschland - berechtigtermaßen - verfassungsrechtliche Grundlagen, dass so etwas nie wieder geschehen darf.

Ich bezweifle nicht einmal im Ansatz, dass es sich bei der aktiven Sterbehilfe um ein äußerst heikles Thema handelt. Es ist allerdings so, dass sich aus der gesetzlichen Situation heraus ein regelrechter "Sterbetourismus" entwickelt hat, viele Menschen, die sich dieses "Dahinsiechen" nicht antun wollen, können - aus dem eigenem Willen heraus - in andere Länder reisen, um dort unter ärztlicher Aufsicht kontrolliert zu sterben. So gesehen eine gute Sache.

Allerdings reisen meines Wissens nach auch viele aus den betroffenen Ländern aus, um einer ungewollten aktiven Sterbehilfe zu entgehen, da die dafür benötigten schriftlichen Unterlagen nicht immer zu 100 Prozent abgesichert sind und deshalb tatsächlich Fälle vorkommen, in denen Patienten bevormundet werden, die sich erstens nicht bevormunden lassen wollen und zweitens deshalb durch aktive Sterbehilfe umgebracht werden, obwohl das ihrem Willen in keiner Weise entspricht. Das wiederum ist faktischer Mord, der allerdings vom Gesetz ignoriert, zumindest aber geduldet wird.

Durch aktive Sterbehilfe die Rentenkassen entlasten zu wollen, halte ich für einen äußerst makaberen Scherz. Immerhin haben die bis vor kurzem selbst einzahlenden Rentner genauso ein Recht auf Rentenansprüche, wie die, die heute erst mit der Einzahlung beginnen. Selbst wenn sich die Einzahlungsdauer verlängert, können wir uns immer noch sehr glücklich schätzen, in einem solchen Rechtsstaat zu leben, der uns auch nach der Periode der Erwerbstätigkeit ein regelmäßiges Einkommen garantiert. Ich möchte auch nicht wissen, wie Leute, die das Heute vorschlagen, auf denselben Vorschlag reagieren würden, wenn sie selbst Rentner wären. Abgesehen davon ist das schlicht verfassungswidrig.

Es ist mit Sicherheit so, dass viele Menschen eine aktive Sterbehilfe vor langem Leiden bevorzugen würden, aber es ist auch möglich, diese im Ausland in die Tat umzusetzen, solange das nicht durch Gesetze unterbunden wird. Das kann übrigens durchaus in naher Zukunft der Fall sein, weil viele Länder den Sterbetourismus nicht mehr hinnehmen wollen. Auf der anderen Seite steht auch im Ausland den Menschen die Möglichkeit zur Verfügung, durch schriftliche Absicherung eine aktive Sterbehilfe gegen den eigenen Willen zu unterbinden.

Daher meine ich, dass an dem existierenden System nichts verändert werden sollte. In Deutschland wäre eine Änderung zu heikel, im Ausland aus unserer Sicht nicht wünschenswert. Diejenigen, die aus religiösen Gründen mit der Sterbehilfe in Konflikt treten ("Du sollst nicht töten"), können dem Bereich aus dem Weg gehen. Allen anderen sollte die Möglichkeit (wenn nötig über Umwege) geboten werden, da wir letzten Endes eben doch in einer freien Welt leben.
 
einige neue entwicklungen im zusammenhang mit der schweizer firma dignitas wurden heute in der ard sendung "report" beleuchtet. klick
nachdemdie firma in den letzten wochen schon durch die tagespresse geisterte, kommen nun noch schlimmere neu vorfürfe ans licht - ich quote das mal, da es keinen direktlink gibt.
PRESSEINFORMATIONEN:

Montag, 28. November 2005

Staatsanwaltschaft weitet Ermittlungen im Fall von DIGNITAS-Sterbebegleitung aus
DIGNITAS-Arzt unter Verdacht der "fahrlässigen Tötung"

Mainz – Der Sterbehilfeverein „DIGNITAS“ gerät immer mehr ins Zwielicht. Nach einem Bericht des ARD-Politikmagazins REPORT MAINZ hat die Staatsanwaltschaft Augsburg die Ermittlungen im Verfahren um die Freitodbegleitung einer 69jährigen Augsburgerin ausgeweitet. Sie ermittelt nun gegen einen weiteren Arzt, der mit der Sterbehilfeorganisation DIGNITAS zusammengearbeitet hatte. Es bestehe der „Verdacht der fahrlässigen Tötung“, sagte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Kolb dem ARD-Politikmagazin REPORT MAINZ.

Die Staatsanwaltschaft erklärte, sie habe Hinweise erhalten, dass auch dieser Arzt von DIGNITAS mit dem Fall betraut worden war. „Es besteht der Verdacht, dass er möglicherweise aufgrund eines unrichtigen Gesundheitszeugnisses voreilig, vorschnell eine Diagnose getroffen hat oder die Diagnose bestätigt hat, die man ihm vorgelegt hat, was dazu führte, dass die Verstorbene das Gift beziehen konnte und damit Selbstmord begehen konnte“, sagte Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Kolb gegenüber REPORT MAINZ.

Die Ermittlungen waren zunächst gegen einen Augsburger Arzt geführt worden, der der Verstorbenen ein offenbar falsches Attest über eine angeblich unheilbare Leberzirrhose ausgestellt hatte. Vor allem aufgrund dieses Attestes, so die bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, hatte die 69jährige von einem mittlerweile verstorbenen Schweizer Arzt das Rezept für das todbringende Natrium-Pantobarbital ausgestellt bekommen. Anschließend war sie von DIGNITAS in den Freitod begleitet worden. Nun sollen die neuen Ermittlungen klären, welche Rolle der zweite DIGNITAS-Arzt gespielt hat.

Aus dem vorläufigen Obduktionsbericht der Rechtsmedizin München geht laut Staatsanwaltschaft hervor, dass die 69jährige Augsburgerin keine unheilbare Leberzirrhose hatte. Nach Schweizer Gesetz kann ein Sterbewilliger in den Freitod begleitet werden, wenn ihm zuvor ein Arzt eine unheilbare Krankheit oder eine unzumutbares Leiden attestiert hat.
imo verstärken solche geschäftspraktiken die bedenken solchen firmen gegenüber. das ist der tot auf bestellung, und das ist ethnisch in keiner weise mehr vertretbar.

mfg don
 
lordblizzard am 19.11.2005 22:38 schrieb:
TheSinner am 19.11.2005 17:10 schrieb:

Stimme dir zu!
Zählt eigentlich das Abstellen von Lebenserhaltenden Maschinen zu aktiver Sterbehilfe? Weil wenn die Patienten so dran sind, wie die Frau letztens in Amerika, dann bin ich unbedingt dafür das man die Maschinen abstellt...

PS: Mein Beileid wegen deiner Mutter.

Beim meinem Vater war's ähnlich, nach ner Hirnbblutung.
Was soll ma da machen?
Dich Beatmungsgeräte laufen ewig und ein Tag.
Meine Mutter hat dann entschieden, dass die Maschinen abgestellt werden.
Und auch ich befürworte das..

Dieses Wochenende hat mein Chef ewtas in der Richtung erlebt.
Seine Schwiegermutter hatte Lungenkrabs und ihr gings von Tag zu Tag schlechter. Sie konnte kaum noch atmen und sie wollte sterben (am Sonntag gestorben).

Was soll man da machen? Einen Menschen leiden lassen, aber ein Tier, das friedlich einschläfern?
Nicht, das ich Mensch und Tier auf die gleiche Ebene stellen will (obwohl..).
 
D0N-ImperiA am 29.11.2005 02:12 schrieb:
imo verstärken solche geschäftspraktiken die bedenken solchen firmen gegenüber. das ist der tot auf bestellung, und das ist ethnisch in keiner weise mehr vertretbar.

mfg don
das war jetzt mal ein vorwurf und noch kein urteil. wenn das bestätigt wird, wird man erst sehen müssen, ob der arzt einfach unfähig war, oder ob er absichtlich falsch diagnostiziert hat. ist letzteres der fall, geht das natürlich nicht, das darf wirklich nicht passieren.
 
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