Da unterliegst du offenbar den gleichen Vorurteilen gegenüber Wikingern, wie der englische König in dem Trailer. (Ich fand es großartig, wie der Trailer den Zwiespalt zwischen Vorurteilen und Wirklichkeit gegenüber gestellt hat)
Anders als allgemein angenommen, waren die nämlich durchaus ein recht zivilisiertes Völkchen.
Vor allem waren sie in gesellschaftlicher Hinsicht viel weiter als ein Großteil vom Rest der Welt.
Mit Werturteilen über vormoderne Gesellschaften muss man immer vorsichtig sein, da wir dazu neigen, aus unserer modernen Perspektive zu urteilen.
Aber falls Du das im Sinn gehabt haben solltest, es ist richtig, dass bei den nordgermanischen ("Wikinger" war ja eigentlich eher eine Art "Berufsbezeichnung") Stammesgesellschaften, im Vergleich zu anderen Völkern, Frauen *relativ* gleichberechtigt waren. Man darf aber eben nicht den Fehler machen, anzunehmen, dass das mit heutiger Emanzipation vergleichbar wäre. Unterm Strich herrschte wohl auch dort der Glaube fort, dass - bei ansonsten gesellschaftlicher Gleichstellung - Männer "wertvoller" waren als Frauen.
Über eine echte matriarchische Gesellschaftsstruktur, wie man das durchaus bei einigen antiken Kulturen findet, ist jedenfalls afaik nichts bekannt.
Lustiges Kuriosum: im Vergleich zu vielen ihren Mitmenschen, waren die Nordmänner wohl ein sehr reinliches und gepflegtes Völkchen, das vergleichsweise viel Wert auf Hygiene legte (ohne natürlich diesen Begriff gekannt zu haben).
Auf der anderen Seite hat die Archäologie mittlerweile leider längst das Bild bestätigt, welches die zeitgenössischen Chronisten gezeichnet haben (und von dem man lange Zeit annahm, dass die vielleicht stark übertrieben hätten):
Ja, die Wikinger waren grausam. Sehr grausam. Aus heutiger moderner Sicht würde man sie als durch und durch bösartig, brutal und gnadenlos bezeichnen. Wobei sie anscheinend keine Probleme hatten, innerhalb kürzester Zeit vom blutrünstigen Plünderer zum friedlichen Händler umzuschalten:
Es konnte sein, dass man kurz vorher Dorf A ausgeplündert und den Großteil seiner Bewohner massakriert hatte, nur um dann friedlich im benachbarten Dorf B aufzutauchen und dort das "Inventar" zu verkaufen.
Ein ebenso unschöner Aspekt aus heutiger Perspektive: die Sklaverei. Die Nordmänner waren zu ihrer Zeit die größten Sklavenhalter in Europa. Wer das "Glück" hatte, bei einem ihrer Angriffe nicht niedergemetzelt zu werden, der durfte fortan sein Leben als "Thrall" eines Wikingers fristen, natürlich ohne irgendwelche Rechte.
Dublin war bspw. im 10 Jahrhundert der größte Sklavenmarkt Europas (mal nach "thigmote" googeln).