Ich finde auch, dass die Entwickler zu viel Wert auf Realismus in der Optik legen. Mir persönlich ist der der Detailgrad oder die Effektfülle weniger wichtig. Ich finde, man sollte versuchen, die Möglichkeiten, die man hat, nicht nur benutzen, um das Vorbild der Natur nachzuahmen. Vielleicht haben da andere Menschen eine andere Meinung, aber die Natur kann ich jeden Tag erleben und genießen und freue mich auch darüber, aber ein Computerspiel sollte, so finde ich, die Gelegenheit bieten, auch mal "andere" Welten zu erkunden. Das bedeutet natürlich nicht, dass unsere Welt nichts bietet. Die Realitätsnachempfindung bei Computerspielen ist meiner Meinung nach einfach so, als würde man versuchen, einen Ausschnitt von der Natur bis ins letzte Detail genau auf ein Blatt zu malen - da kann ich doch gleich den Fotoapparat benutzen.
Tron 2.0 zum Beispiel war ein Schritt in die richtige Richtung, es hat mir zwar nicht unbedingt im Gesamten so gefallen, aber künstlerisch auf jeden Fall. Man hat sich mehr darauf konzentriert, mit wenigen, kontrastreichen Farben zu arbeiten und diese geschickt einzusetzen. Generell denke ich eigentlich, dass die Farbgebung sehr wichtig ist. Überall grüne, blaue und pinkfarbene Bällchen durch die Luft fliegen zu sehen, an allen Ecken realistisch spiegelnde Wände und die tollsten Schatteneffekte zu entdecken, ist zwar ganz nett, wird aber schnell langweilig. Nach einer langen Wanderung durch düstere, farblose, triefende Höhlen irgendwann auf einem kleinen Fels eine Kerze oder Fackel oder ein Kristall oder sehen, welche(r) den Ort in farbiges Licht taucht, ist doch wesentlich effektvoller.
Aber die Mehrheit steht eben auf effektvolle, detaillierte Grafik und auf Spiele, die der Realität sehr nahe sind. Also wieso sollte man denn als Entwickler versuchen, etwas anderes auf den Markt zu bringen, wenn sie doch genau wissen, dass es sich schlechter verkaufen wird. Ihr vielleicht?
Küken