Noch mal, MS geht nicht mit, MS gibt den Weg vor und zwar nicht den Weg, der für die Kunden am besten ist, sondern für MS - natürlich. Ob der Weg, der einen Kunden immer mehr an eine Firma bindet, der bessere Weg für die Kunden ist, wage ich zu bezweifeln.
Wie kommst du darauf, beurteilen zu können, was für den Kunde am besten ist? Du kannst vielleicht beurteilen, was für dich am besten ist, aber das wars auch schon. Und MS gibt in der Tat einen Teil des Weges vor, aber sie gehen ebenso den Weg mit. Microsoft hat das Internet nicht erfunden. Sie haben auch nicht das Cloud-Computing und Co erfunden. Sie passen sich auch den externen technischen Umständen und den aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten an. Und es ist eine Illusion, dass die große Mehrheit der Kunden gegen all das ist. Eine Grundregel im Kapitalismus ist, dass ohne eine Nachfrage kein Produkt auf Dauer bestehen kann. Ein Monopol verzerrt diesen Grundsatz, aber Microsoft hat bei weitem nicht überall ein Monopol und kein Monopol ist auf ewig sicher. Aber wenn wir schon dabei sind: deinem Weltbild nach hätte GfWL niemals eingestellt werden dürfen, weil Microsoft ja einfach tut, was es will, ohne Rücksicht auf die Meinung des Kunden. Dabei beweist alleine dieses Beispiel, das das keineswegs immer so sein muss. Es gibt eben nicht die eine, festgeschriebene Zukunft. Natürlich kann Microsoft Dummheiten begehen, so wie jede andere Firma auch. Aber nicht alles, was das Individum als Dummheit ansieht, ist auch tatsächlich eine.
Das macht doch die Masse an Kunden nicht, weder privat noch geschäftlich, ohne Not. Das schreibe ich aus eigener Erfahrung. Habe noch keinen kennen gelernt, der vor Freude die Arme hochgerissen hat, weil es ein neues Office gab. Die Lizenz wird ausgenutzt, bis es nicht mehr läuft. Wir reden also von mehr der doppelten Laufzeit als du angegeben hast. Wer zahlt also drauf?
Viele Kunden muss man zu ihrem Glück zwingen. So funktioniert der Kapitalismus. Bei physischen Gütern übernimmt das die natürlich Abnutzung. Bei digitalen Gütern gibt es das nicht. Also muss man andere Wege finden, damit das Prinzip von Konsum und konstanter Nachfrage bestehen bleibt. Wenn du das nicht möchtest, dann kann ich das verstehen, aber dann musst du den gesamten Kapitalismus und unsere gesamte Wirtschaftsordnung in Frage stellen und nicht einfach Microsoft den schwarzen Peter zuschieben.
Spielen unter Zeitdruck, eine super spaßige Idee. Du glaubst doch nicht ernsthaft, das, sollte es soweit kommen, sich ein Publisher durch so ein Modell finanziell schlechter stellt. Die werden natürlich zusehen, dass ihre Kunden im Schnitt mehr bezahlen werden.
Das ist nur dann "Spielen unter Zeitdruck", wenn man genau dieses Mindset hat. In meinem Modell zahlt man einen Maximalbetrag. Übrigens gibt es das gleiche Prinzip in vielen Bereichen des Lebens, z.B. im Schwimmbad. Man zahlt für eine Stunde, zwei Stunden oder gleich den ganzen Tag. Das ist völlig normal und auch viel gerechter, als wenn das Schwimmbad nur Tageskarten verkaufen würde. Und warum kann Microsoft nicht ein Prinzip einführen, dass in anderen Industrien schon seit vielen Jahren absoluter Standard ist? Natürlich können sie. Ob sie damit mehr oder weniger verdienen würden, lässt sich so pauschal gar nicht beantworten. Das müsste man im Detail untersuchen und auch tatsächlich ausprobieren. Es stimmt keinesfalls, dass der Publisher dadurch zwingend schlechter gestellt ist. Im Idealfall zahlt der einzelne Kunde im Schnitt weniger und der Publisher verdient insgesamt trotzdem mehr.
Genau, und wie ich schon geschrieben und du selbst auch schon angemerkt hast, wird es ohne DRM nicht weitergehen, im Gegenteil, das DRM Gegängel wird immer schlimmer.
Wird es das? Ist mir jetzt nicht aufgefallen, dass da in den letzten paar Jahren die Umstände viel schlimmer geworden wären? Aber ich gehe davon aus, dass du konkrete Beispiele hast, die das eindrücklich belegen, was im Jahr 2015/2016 schlimmer geworden ist als in den paar Jahren davor...
Warum sollten sie eine fremde API unterstützen, wenn sie doch ihre eigene Pushen können?
Ganz einfach: weil sie Geld verdienen wollen. Warum sollten sie einem Publisher den Verkauf von einem Vulkan-Titel auf dem Win10 Store verweigern? Wem würde das nützen? MS nicht, dem Publisher nicht und dem Kunden auch nicht. Natürlich wird Microsoft bei den eigenen(!) Spielen auf DX12 setzen. Aber bei allen extern finanzierten Spielen kann ihnen das eigentlich völlig egal sein.
Und nochmal, MS kontrolliert OS und den Store. Bei einem Windows 10 Nachfolger könnten sie Programme nur noch über ihren Store erlauben. Was glaubst du, warum Valve sich mit seinem "eigenen" Betriebssystem unabhängig machen will?
Und nochmal: hätte, wenn und wäre.
Du stellt (wie so oft) wieder mal ein Möglichkeit, wie sich die Zukunft entwickeln könnte, als wahrscheinliche oder sogar einzig denkbare Option dar. Das ist einfach falsch. Es ist reine Spekulation. Natürlich könnte das so passieren. Es könnte aber auch ganz anders kommen. Möchte ich, dass es so kommt? Nein.
Also machst du lieber nichts und gleichzeitig alles mit, anstatt möglicherweise nutzlos zu protestieren? Da gibt es ein Zitat von einem Eishockey-Spieler (so, oder so ähnlich): "Du verfehlst 100% aller Torschüsse, die die nicht machst."
Wer sagt denn, das ich "nichts" mache? Das habe ich nie behauptet. Ich sagte, dass der Boykott imo nicht zwangsläufig zu dem gewünschten Ergebnis führt. Undifferenzierte Kritik kann was bringen, ist aber auch gefährlich. Imo ist das beste Mittel die sachliche und differenzierte Kritik, die ruhige und unaufgeregte Darstellung von Befürchtungen und die Bereitschaft, sich am Änderungsprozess zu beteiligen. Und ich bin auch nach wie vor der Ansicht, dass eine Firma viel eher auf die Kritik der zahlenden Kundschaft hört als auf Kritik von anonymen Internetusern in irgendwelchen Foren...
Was hat das mit Mittelalter zu tun? Und warum negativ? Aus bisherigen Erfahrungen heraus. So wie Du herangehst ist blauäugig und naiv. Sorry.
Nachdenken hilft - und vor allem genau lesen, was die anderen schreiben (ohne sie vorher schon ins eigene Weltbild einzuordnen). Schon lustig, dass du mir vorwirfst, ich wäre blauäugig und naiv, wo du doch offenbar nachfragen musst, was ich mit verschiedenen Dinge überhaupt meine. Du verstehst mich also scheinbar nicht wirklich, aber dann doch genug, um mich pauschal aburteilen zu können? Naja, wie auch immer, einigen wir uns doch einfach darauf, dass wir unterschiedliche Ansichten haben, bevor das weiter ausartet... ;