Ich finde es interessant, dass nicht wenige Spielejournalisten einem Aloy als interessanten Charakter ohne Klischees verkaufen möchten. Wie lange aber dauert es, bis die selbstbewusste Kämpferin, die sich für das Gute und die Gerechtigkeit einsetzt selbst wieder zum Klischee wird? Für mich ist das längst geschehen, wenn auch in Videogames weniger präsent, als in Filmen und Büchern. Dabei fängt HZD gut an, indem die kindliche Wut über die Ausgrenzung von Aloy gut darstellt wird, woraus man eine psychologisch interessante Figur hätte machen können, mit möglichen Leitthemen wie Verbitterung, Wut, Vergebung ect. Tatsächlich aber zeichnen die Entwickler eine Hauptfigur, die innheralb kürzester Zeit zu einer Weltenretterin wird, die den Menschen selbstlos hilft. Man hat - anders als bei The Witcher - meist ncihtmal die Wahl eine moralisch schwierige oder verwerfliche Wahl treffenzu können. Und das in einem postapokalyptischen Szenario, wo man die dunklen/schwierigen Seiten des Menschseins jenseits von Schwarz-Weissmalerei gut herausarbeiten kann (Stichwort Ressourcenkämpfe, Machtkämpfe, Tribalismus ect). Auch der Umgang mit Geschlechterollen ist mMn viel zu Zeitgeistig gestaltet. Dabei ist das Thema eines Matriarchats eigentlich sehr interessant, auch der Ansatz, dass die Matriarchinnen ihre Macht auf ein Glaubensystem aufbauen. Jenseits davon wirkt die Welt von HZD aber wie eine völlig unrealistische Zeichnung, bei der jegliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern einfach nicht mehr existieren.Sorry, aber haben die Macher von HZD mal in ein Geschichtsbuch geschaut, den Biologieunterricht besucht oder einfach mal in Ecken der Welt nachgesehen, wo immernoch das Gesetz des stärkeren gilt? Mich überzeugt eine solch grob gezeichnete Welt jedenfalls nicht und lässt den faden beigeschack einer Feelgood-Lösung, die sich besser verkaufen lässt. Spiele wie TLOU oder The Witcher machen das deutlich besser. Abgesehen davon ist HZD ein wirklich gutes Spiel, das aber hätte sehr viel besser sein können, hätte man die Charaktere und Lore nicht so oberflächlich gestaltet.