[...]Ich glaube nicht, dass man durch "Weglassen" eines seit drei Jahrzehnten gelernten und weltweit angewandten Systems einen besseren Service liefern kann oder gar eine größere Kundschaft erreicht. Im Gegenteil würden wir sicherlich viele Leser verlieren, weil sie schlichtweg nicht mehr das geboten bekommen, was sie von uns erwarten - nämlich Farbe zu bekennen.
Allerdings muss man sagen, dass Dinge, die Jahrzehnte alt sind, nicht wirklich besser oder richtig sind.
Ich verweis in so einer Diskussion gern auf die c't ... deren Artikel entsprechen genau dem, was ich mir wünsche. Ich teile deine Einschätzung, das man hier ggf. Leser verlieren würde. Allerdings würde man sicherlich auch neue Leser gewinnen, die eben Wert auf gute, fundierte und schön geschriebene Artikel stehen, wo ganz nüchtern die Vor- und Nachteile beschrieben werden.
Soll sich doch der mündige Leser selbst ein Bild machen.
Leider ist mir durchaus bewusst, dass so eine gravierende Änderung zum einen Zeit benötigt, und zum anderen mit einem hohen finanziellen Risiko behaftet ist.
Aber sind wir ehrlich: worin unterscheiden sich die Magazine, die man in Dtl. an der Tanke erhält? In nicht wirklichen vielen Dingen, ich denke die Punkte, warum jemand Magazin A oder B kauft, sind die Redakteure bzw. ihr Schreibstil ... und das wäre ein Pfund in der Hand, um so ein System gewinnbringend an den Mann zu bringen.
Bunte Bilder, die x. Vollversion ... das hat
jedes Magazin.
Wenn mir ein Redakteur sagt, dass ein Spiel eine 78, 85 oder 91 verdient hat, dann hat diese Zahl eine bemerkenswerte Aussagekraft. Ich kann dieses Spiel sofort einordnen innerhalb des Genres und in einen Bezug setzen zu ähnlichen Spielen. Und genau darum geht es auch, wenn in Foren und Kommentaren über eine einzelne Wertung diskutiert wird ("VIEL zu hoch", "zu niedrig", "verdient"...). Aktuelle Spiele kosten nach wie vor 40, 50, 60 Euro - das ist eine Menge Holz, und da spielt es natürlich eine Rolle, ob ich das Geld für Asassin's Creed, Dishonored oder Hitman ausgebe.
Ich hab es mal angepasst.
Ich hab die Erfahrung im Freundes- und Bekanntenkreis gemacht, dass Wertungen absolut "uninteressant" sind. Binary Domain, in der PCG IMO ein solider 7x Titel, hat mir wahnsinnig viel Spass bereitet und ich hab das Spiel fast in einem Rutsch durchgespielt. Tolles Setting, markante Charaktere und ein solider Spielfluss.
Ich hatte mit diesem 70'er Spiel deutlich mehr Spass, als mit der SP Kampagne von BF3 oder dem letzten CoD.
D.h. also, wenn man rein von den Wertungen ausgehen würde & diese wg. der "bemerkenswerten Aussagekraft" zu Rate ziehen würde, hätte ich mir ein Binary Domain nie gekauft.
Es besteht für den Leser immer die Möglichkeit, die Zahl auszublenden und sich rein am Text oder am Meinungskasten zu orientieren.
Nicht ganz ernst gemeint:
Wie wäre es mit Wertungen, die man freirubbeln muss?
Natürlich besteht die Möglichkeit, aber manchmal gibt es große Differenzen zwischen dem Text und der Wertung. Das meine ich jetzt in die positive oder auch negative Richtung.