Boesor am 24.07.2009 18:41 schrieb:
Wolf-V am 24.07.2009 18:00 schrieb:
naja, es ist halt schwer zu erkennen, daß es eher marketingmaterial ist, auch für den lehrer nicht. herausgeber sind ja bundesforschungsinstitut, dass wiederum mit bundesministerium zusammenarbeit und ein verlag. das die wissenschaftler, die dort zugearbeitet haben, alle der pro gentechnik fraktion angehören, ist so einfach nicht zu erkennen. und da lehrplan und schulbücher nicht immer auf dem aktuellsten stand sein können, sollte man sich halt anderes material suchen, das dann durchaus auch mal vom kultusministerium empfohlen wird. und schon wird aus dem marketingmaterial forschuns- bzw. bildungsmaterial, schwer zu durchschauen...
Hmmm, vielleicht traust du den Lehrern da zu wenig zu, oder ich zu viel.
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Lehrer sind Menschen und das Zutrauen wäre in dem Fall eine Einzelentscheidung. Ginge ich jetzt von meinen Lehrern zu meiner Schulzeit aus, würde ich zu einem Verhältnis von 50:50 tendieren... Wenn man jetzt noch bedenkt, dass bei jedem einzelnen Lehrer subjektive persönliche Sympathien und Aversionen sowie Erfahrungswerte in die Entscheidung mit hineinspielen...
Jeder hat nun einmal seinen eigenen Standpunkt im Bezug auf Genetik, Atomstrom, Gesellschaft, Religion und tausend andere polarsierende Themen.
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Aber wenn mir einer in meinem Fach ein verkapptest Werbeprospekt vorlegt, dann bin ich sicher dies erkennen zu können.
Ministeriumsempfehlung hin oder her.
... ähäm ...
Weil ausgerechnet
du alles hinterfragst was aus dem Ministerium kommt oder vom wissenschaftlichen Verlag des Bundesforschungsinstituts herausgegeben wird und weil du auch sonst so überaus kritisch bist, alles verifizierst und überprüfst.
Wenn du diesen Eindruck hier tatsächlich vermitteln würdest, bräuchte ich dieses Posting nicht zu schreiben. So allerdings habe ich doch den Eindruck, dass du dich vielleicht ein "klitzeklein" wenig überschätzt...
Aber vielleicht unterschätze ich dich auch nur diesbezüglich, weil du hier im Forum ein so gar anderes Bild von dir zeichnest.
Also wenn Lobbyarbeit, politische Einflußnahme und Korruption immer so leicht zu erkennen wären, würde es dafür keine Bekämpfungs- und Kontrollorgane geben (auch wenn die, politisch so gewollt, zumindest im signifikanten Bereich der entscheidungstragenden Regierungskreise und politischen Machtschlüsselpositionen keine besonders guten Ergebnisse liefern, weil sie ständig von eben diesen Stellen, die der Überprüfung eigentlich am meisten bedürfen, zurückgepfiffen werden oder eben diese Kontrollen gegenüber Lobbyverbänden gar nicht existieren)
Um nur mal kurz eine Parallele zum Nachbarthread herzustellen:
An genau dieser Stelle (ihren politischen Kolleginnen und Kollegen im Bundestag, im Kanzleramt, in den Ministerialbüros der verschiedenen Ressorts, den Ausschüssen und Sonderkommissionen, sowie den Landesregierungen und auch auf Kreis- und Kommunalebene wäre der Appell der Ursula zur freiwilligen Selbstkontrolle und zum Ansetzen eines ethischen Verhaltenskodex wirklich mal beim richtigen Adressaten gewesen.
Da zumindest könnten wir in Deutschland uns mal ein Beispiel an den Prozeduren für Lobby-Verbände und -Vertreter sowie den Richtlinien für Politiker im Zusammenhang mit Lobbyarbeit in den USA nehmen.
Es erscheint schon tragikomisch, dass sich immer bei sinnvollen Punkten, gerade niemand in der deutschen Politik bemüht zeigt, nach diesen Beispielen zu handeln. Gleiches gilt auch für die von den Demokraten ins Gespräch gebrachte Reichensteuer (unabhängig, ob dafür die Mehrheiten gefunden werden). In Deutschland schreien alle Parteien außer den Linken, ein paar Rand- und Splittergruppen sowie einigen nicht beachteten Volkswirtschaftlern sogleich alle anderen geschlossen "Zeter und Mordio", wenn die Thematik auf den Tisch kommt.
Sorry, bin zum Schluss ein wenig abgeschweift... passt jedoch noch zum eigentlichen Diskussionstitel.