TheSinner am 07.02.2005 09:11 schrieb:
HellBull am 03.02.2005 10:38 schrieb:
..besser als Ausländer in Deutschland. (weniger Hass, netterer Umgang.. spreche aus Erfahrung. D-> auswärts).
@Hellbull Ich bin erstaunt ob deiner ungemein differenzierten Argumentation und deiner schier unermesslichen Detailfülle.
...Wir haben insbesondere in Deutschland "den Ausländern" eine Menge zu verdanken,...
Dahin kommen wir aber nicht, wenn wir andere Menschen dazu zwingen sich uns anzupassen, sondern wenn wir akzeptieren dass sie anders sind als wir. Wir sind ja schliesslich auch anders als sie - und nicht nur sie anders als wir.
...Dementsprechend sind "die Türken" für mich auch weiter
.., dass sich die Deutschen nicht anpassen.
Zuerstmal möchte ich sagen, dass ich deiner Meinung und deren Inhalt, im Ganzen betrachtet, zustimme.
Dein Erstauntsein zu meiner Antwort, welche zugegeben nicht sehr differenziert daherkam (keine Zeit gehabt..Arbeit usw. sorry !) verstehe ich .. .
Allerdings finde ich es auch nicht sehr differenziert andauernt von "den Ausländern", "den Türken" und "den Deutschen" zu sprechen.
Wer ist denn "der Ausländer", "der Türke" und "der Deutsche" ?
Ich lebe teils in Deutschland und Teils im Ausland.. .
In der Zeit im Ausland (.. obwohl ich mich eigentlich nie wie im Ausland fühle sondern dank der Menschen vor Ort immer wie Zuhause) und auch durch den Umgang mit einigen Freunden in Deutschland, deren Vorfahren etwa aus Tunesien, der Türkei, Spanien, Kroatien, den USA und Eritrea (NordOstAfrika) stammten, kann ich sagen, dass es "den Türken" genausowenig gibt wie "den Deutschen" oder "den Ausländer".
Ich kenne einen schwulen Türken, der gerne Punkmusik hört und der mit Religion an sich nicht viel am Hut hat. Genauso einen Deutschen mit spanischen Wurzeln (wurde in Spanien geboren hat aber nun die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen..) der keine Paella mag und bei Stierkämpfen vor Wut fast jedesmal an die Decke springt, da er dieses nicht so klasse findet.
Es gibt "den Türken" genausowenig wie "den Ausländer"... wenn man das begriffen hat, lebt es sich viel relaxter und man muss gar nicht mehr viel darüber reden, ob nun ein jeder so akzeptiert werden soll, wie er eben ist oder ob man jedem mit Angst, Missgunst oder gar Hass entgegentritt.
Desweiteren habe ich gerade kürzlich wieder an einem dieser Familientreffen teilgenommen, von welchen ich mich aus priv. Gründen immer mehr fernhalte.. Dort musste ich mir dann auch wieder Sachen wie "mittlerweile verbastardete deutsche Gesellschaft", "..die nehmen uns die Arbeitsplätze weg" usw. usw. anhören (meine Eltern möchte ich hier ausdrücklich von ausnehmen, da für sie die Herkunft eines Menschen nicht mit einer Wertigkeit in Verbindung zu bringen ist !).
Ich habe dann wieder einen meiner Ausraster bekommen, den betreffenden Personen mitgeteilt was ich von ihnen und ihrer Meinung halte.. mich höflich verabschiedet und wieder gen Heimat gemacht.
Anderswo gibt es diese Intoleranz leider ganz genauso...
Z.B.: Hat mir den Quatsch mit der "verbastardeten Gesellschaft" auch schon ein Portugiese, mit dem ich zusammenarbeitete, mit einer gewissen Boshaftigkeit erzählt. ..oder auch zu erwähnen, die Shoppingtour durch London, wo ich mit 2 Freunden (beide haben einen etwas dunkleren Teint wie ich
) in nem sogenannten "Schwarzenviertel" (finde ich persönlich nicht so toll, diese Bezeichnung) unterwegs war. Hier hat man dann zur Abwechslung eben mal mich, mit den freundlichen Worten "hurry up white motherfucker.." aus dem Laden verabschiedet. Intoleranz, Hass, Liebe, Respekt ..gibt es überall .
Meine Heimat ist da wo man mich willkommen heißt und ich mich wohlfühlen darf.. ob dies ein kleines spanisches Fischerdorf im Süden ist oder die Stadt Mannheim.. spielt da für mich keine Rolle.
Wenn zum Glück nur einige Deutsche Bürger von Anpassung usw. sprechen, habe ich immer so ein seltsames Gefühl, als wenn sie dann eher Assimilation der "Fremden" meinen. Diese sollen ihre Kultur, Vergangenheit und Familientradition an der Grenze abgeben und gefälligst genauso den "anständigen Deutschen" (gibts nicht) mitspielen wie eben ein Meier oder Schmidt dies für sie tut.
Aberwitzig so etwas von Jemandem zu verlangen..
Aber ich kenne auch genug "Deutsche" (ob dunkle, helle, große und kleine "Deutsche"..) die das genauso sehen wie TheSinner oder auch ich..
Es gibt eben keinen "der Ausländer" oder "der Deutsche"..
Locker machen und sich an unserer allesamt Andersartigkeit erfreuen.. dann erkennt man mit den Jahren mehr Gemeinsamkeiten wie man es je für Möglich gehalten hat.