Watch Dogs: Ubisoft verschenkte Tablets an Journalisten - Empörungswelle im Netz

[dangee]

die Frage ist nicht was es dem Werbendem kostet sondern wie viel es dem Beschenktem wert ist

 

[Loosa]

Bei einem Test-Event eines großen Publishers in den USA wollte mir die (amerikanische) PR neben einem fast 200 € teuren Headset auch noch ein paar spezielle Gaming-Brillen mitgeben und zusätzlich hätte ich noch in den Geschäften der für das Event gemieteten Ferienanlage 100 Dollar auf Publisher-Kosten ausgeben können. Da hab ich höflich abgelehnt, denn das erschien mir auch nicht ganz koscher.

Wie sieht eigentlich so ein PR-Event in der Spielebranche aus? Also hinter den Kulissen? Ein Special über dieses Thema würde mich wirklich mal interessieren.

Ich kenne es nur aus der Automobilindustrie (und ein wenig von Pharma). Da wird die Fachpresse gerne auch mal so richtig verhätschelt, so dass man sich über die Objektivität schon seine Gedanken machen muss... oder besser nicht mehr.
Wenn beispielsweise zur großen Präsentation nach Südafrika geladen wird. Anflug, Unterkunft in einem schicken Hotel, Verpflegung und Spaßprogramm zahlt natürlich alles der Hersteller. Da macht ein geschenktes Tablet den Braten ja nun wirklich nicht mehr fett, oder?

Wie läuft das eigentlich bei Euch? Zahlt denn Computec Anreise und Unterkunft bei diesen ganzen Besuchsterminen? Oder eher nur bei kleineren Studios in der Nähe? Und ich erinnere mich auch an Fotos aus dem PC Games Tagebuch die nun wirklich nichts mit dem gesichteten Spiel, sondern nur mit der Bespaßung der Journalisten zu tun hatten (Paintball?).

Ein geschenktes Tablet ist da eine etwas offensichtlichere Ausgabe, vor allem wenn der präsentierende das Produkt nicht selbst herstellt, aber wenn man die ganzen anderen Kosten zusammenrechnet doch nur eine ziehmlich kleine?

 

[openworldgamer]

Meine Güte,also langsam nerven diese Shitstorms. Einmal ist es dass man nicht von alleine springen kann,ein andernmal weil man UPlay braucht und nun weil Ubisoft Tablets mit Watch Dogs Videos verschenkt.

 

[Worrel]

gerade bei einem spiel, welches sich um vernetzung und technik (und die damit entstehenden möglichkeiten) dreht, ist ein tablet doch ein super werbegeschenk. viel treffender kann man ein werbegeschenk garnicht auslegen.

Nach dieser Argumentation wäre dann Folgendes auch kein Problem, paßt doch super:
- World of Tanks: ... na was wohl?
- The Sims: ein eigenes Haus, zusammengestellt nach den persönlichen Wünschen
- Rennspiel: ein Porsche oder anderes im Spiel vorkommendes Luxusauto
- Orcs must die: eigene Burg
...

und, gehen wir mal einen moment lang davon aus, dass ubisoft wirklich nichts böses im sinn hatte sondern nur werbegeschenke verteilen wollte.

...dann bleibt die Frage: Wieso haben nur die Engländer Tablets bekommen?

Wenn das Geld wirklich so locker sitzen sollte, wie von dir angenommem, wäre es ja ein Klacks gewesen, den anderen ebenso ein Tablet in die Hand zu drücken.

ich hab neulich gelesen, dass ehepartner oft den anderen der untreue beschuldigen, weil sie selbst untreu sind. vielleicht haben wir hier ja ein ähnliches konzept: wer davon ausgeht dass es bestechung war, ist selbst vielleicht selbst bestechlich?

Ist das dann öfter als diejenigen, die das Thema vermeiden, damit der Ehepartner nicht darauf kommt, daß sie fremdgehen?

btw: "Ej näää, du biss ja viel bestechlicha als wie ich!!!" ist schon ein tolles Diskussionsniveau ...

 

[Herbboy]

...dann bleibt die Frage: Wieso haben nur die Engländer Tablets bekommen?

Damit sie den Nachmittags-Tee standesgemäß servieren können ^^

 

[Peter Bathge]

Wie sieht eigentlich so ein PR-Event in der Spielebranche aus? Also hinter den Kulissen? Ein Special über dieses Thema würde mich wirklich mal interessieren.

Ist eine Idee für die Zukunft, aber das Thema ist natürlich sensibel. Man will es sich ja nicht mit den Publishern verscherzen, indem man Interna ausplaudert. Wenn, dann müsste das alles komplett anonymisiert ablaufen, zumal solche Details ja auch oft Teil der NDAs sind, die wir unterschreiben.

Wie läuft das eigentlich bei Euch? Zahlt denn Computec Anreise und Unterkunft bei diesen ganzen Besuchsterminen? Oder eher nur bei kleineren Studios in der Nähe?

Das variiert von Publisher zu Publisher. EA zahlt generell keine Anreise und Hotels, bei anderen Firmen ist das nicht der Fall oder je nach Event unterschiedlich. Ein Flugticket nach Dubai mussten wir etwa nicht zahlen, aber wenn wir nach München in die deutsche PR-Zentrale fahren, dann zahlen wir das in aller Regel selbst. Hierbei sei aber auch nochmal gesagt, dass Publisher natürlich trotzdem keine Urlaubsreisen verschenken: Flüge auch nach Übersee beschränken sich in aller Regel auf die Economy Class und die Zeiten von wilden Partys und ausufernden Events, die nichts mit dem Spiel zu tun haben, sind inzwischen auch vorbei. Das war mal in den 90ern so - im Podcast hatten wir dazu schon einige Anekdoten.

Mittlerweile läuft ein Event in aller Regel so ab: Du fliegst hin, bist total erschöpft, siehst das Spiel oft noch am gleichen Tag und im schlimmsten Fall (Events in London) fliegst du am Abend wieder zurück. Wenn du Glück hast, gibt es vor Ort ein paar Schnittchen und ein Gratis-T-Shirt

 

[DerBloP]

"EA zahlt generell keine Anreise und Hotels"
hat mich der Satz nicht im geringsten verwundert?!

 

[Kerusame]

Nach dieser Argumentation wäre dann Folgendes auch kein Problem, paßt doch super:
- World of Tanks: ... na was wohl?
- The Sims: ein eigenes Haus, zusammengestellt nach den persönlichen Wünschen
- Rennspiel: ein Porsche oder anderes im Spiel vorkommendes Luxusauto
- Orcs must die: eigene Burg

passend (werbetechnisch) wären die sachen wohl. allerdings wird man kaum die genehmigung erhalten als privatfirma zig panzer zu kaufen um sie an privatpersonen zu verschenken, 60.000,- +pro journalist für ein auto ausgeben oder wieder anfangen burgen zu bauen!? tablets sind aber weniger aufwendig zu besorgen, weit günstiger, machen in dem zusammenhang sinn und sind (offensichtlich) eine erwähnung wert.

...dann bleibt die Frage: Wieso haben nur die Engländer Tablets bekommen?

Wenn das Geld wirklich so locker sitzen sollte, wie von dir angenommem, wäre es ja ein Klacks gewesen, den anderen ebenso ein Tablet in die Hand zu drücken.

das kann dir vermutlich nur ubisoft beantworten? vielleicht hatte der zuständige mitarbeiter einen guten draht zu den uk-reportern oder man wollte eine unannehmlichkeit der vergangenheit wieder gut machen? (..."es tut uns so leid, dass die klimaanlage beim letzten treffen im august ausgefallen ist.")

Ist das dann öfter als diejenigen, die das Thema vermeiden, damit der Ehepartner nicht darauf kommt, daß sie fremdgehen?

btw: "Ej näää, du biss ja viel bestechlicha als wie ich!!!" ist schon ein tolles Diskussionsniveau ...

nachdem ich die studie dazu nicht selbst durchgeführt habe fällt es mir sehr schwer dir das zu beantworten, allerdings wollte ich damit keinesfalls einen kindergartenkrieg auslösen. der vergleich ist mir nur momentan durch den kopf geschossen und schien mir interessant.
dass du meine aussagen in die richtung deutest sagt in meinen augen mehr über dich aus, als über mich.

jedenfalls finde ich, wie bereits erwähnt, dass man wegen den paar euro kein fass aufmachen und bestechung an die wand malen muss.

 

[OutsiderXE]

Geschenke zwischen PR-Abteilung und Redakteuren sind Gang und Gebe, doch diese hier waren wohl zu wertvoll

 

[doomkeeper]

Moment mal... wie oft wird die "Wir-müssen-einsparen-Keule" der Publisher eingesetzt?
Und im gleichen Moment gibt man so viel Geld für solch eine indirekte Korruption aus?

Heuchlerei hoch Zehn und bestätigt meine Meinung dass sie all ihr Pulver für solche Sachen ausgeben und nicht
für die eigentliche Software Qualität.

 

[RedDragon20]

Moment mal... wie oft wird die "Wir-müssen-einsparen-Keule" der Publisher eingesetzt?
Und im gleichen Moment gibt man so viel Geld für solch eine indirekte Korruption aus?

Heuchlerei hoch Zehn und bestätigt meine Meinung dass sie all ihr Pulver für solche Sachen ausgeben und nicht
für die eigentliche Software Qualität.

Ich kann mir auch keinen teuren High End-PC leisten, leiste mir aber hin und wieder mal eine BiFi-Salami. Nur weil ich mir ein relativ teures Stück Salami gelegentlich gönne, heißt das ja nicht, dass ich die Kohle für einen High End-PC locker habe.

Ein Spiel zu produzieren kostet Millionen. Ein paar Tablets (wieviele verteilt wurden, weiß ich nicht) kosten insgesamt vlt. 2000? 2000, die den Braten in der Produktion eines Spiels nicht fett machen. Wären Assassins Creed, FarCry 3 und später auch Watch Dogs von minderwertiger und grausiger Qualität, was sie (bei Watch Dogs kann ich es nicht sagen) nicht sind, würde ich dir zustimmen. So aber eher nicht. Aber ich verstehe, was du meinst. ^^

Ich würde es in dem Fall wohl einfach nur als plumpe PR (die nunmal auch kostet) bezeichnen, die nach hinten los ging.

 

[Worrel]

passend (werbetechnisch) wären die sachen wohl. allerdings wird man kaum die genehmigung erhalten als privatfirma zig panzer zu kaufen um sie an privatpersonen zu verschenken,

Aber genau das ist ja die Frage: Wo ist da die Grenze? Wären Skateboards für 20 Euro noch OK? Fahrräder für 50? Mofas für 100? Gebrauchtwagen für 200? ...

"Passt doch gut zum Spiel" kann jedenfalls nicht das einzige ausschlaggebende Argument sein, das alle anderen hinwegfegt, wie es in deinem Posting den Anschein hatte.

das kann dir vermutlich nur ubisoft beantworten? vielleicht hatte der zuständige mitarbeiter einen guten draht zu den uk-reportern oder man wollte eine unannehmlichkeit der vergangenheit wieder gut machen? (..."es tut uns so leid, dass die klimaanlage beim letzten treffen im august ausgefallen ist.")

Er hat also "einen guten Draht zu denen" (zu allen? aber nur zu britischen!?) - wieso jetzt? Heißt das, er hat denen vorher schon mal überteuerte Werbegeschenke überlassen?
Selbst, wenn man jetzt annimmt, daß er zB eine PR Tour durch England gemacht hätte und sich dort ganz unverfänglich mit denen einfach nur gut verstanden hätte, (oder es eben ein Problem mit der Klimaanlage gegeben hätte), wäre ein Ausgleich dafür auch in diesem Rahmen zu tätigen (Versendung an entsprechende Teilnehmer) und nicht auf einer davon unabhängigen internationalen Veranstaltung.

nachdem ich die studie dazu nicht selbst durchgeführt habe fällt es mir sehr schwer dir das zu beantworten, allerdings wollte ich damit keinesfalls einen kindergartenkrieg auslösen. der vergleich ist mir nur momentan durch den kopf geschossen und schien mir interessant.
dass du meine aussagen in die richtung deutest sagt in meinen augen mehr über dich aus, als über mich.

Ich wollte nur darauf hinweisen, daß man nahezu jede Statistik mit entsprechender Interpretation ins Gegenteil verdrehen kann.
Von gezielter Auswahl der Teilnehmer und geschickter Formulierung der Fragen und Auswahl der Antwortmöglichkeiten ganz zu schweigen.
(Mach mal eine Umfrage zum Thema "Killerspiele" a) in einer Schule und in b) einem Altenheim ...)

Es ist sicherlich interessant, daß eine entsprechende Studie zu diesem Ergebnis kommt - dennoch ist das sich daraus ergebende Verhaltensmuster Kindergartenniveau.

Nur zur Klarstellung: Ich meine nicht deinen Diskussionsstil, sondern den, der sich nach der Studie für die entsprechenden Umfrageteilnehmer ergibt.

jedenfalls finde ich, wie bereits erwähnt, dass man wegen den paar euro kein fass aufmachen und bestechung an die wand malen muss.

"Ein paar Euro" sind je nach Stand der aussagenden Person was ganz anderes. Ein Obdachloser, der nach "ein paar Euro" fragt, meint was ganz anderes als ein Firmenchef, der für eine Werbekampagne "ein paar Euro" locker machen will.

Davon abgesehen finde ich den "Zusatznutzen" als Unterschied zwischen "Werbegeschenk" und "Bestechungsversuch" viel aussagekräftiger.
Mit einem Tablet kann man schliesslich alles mögliche machen - völlig unabhängig vom eigentlichen Spiel.
Mit einem Notizblock oder USB Stick hingegen kann man nur Daten speichern und transportieren.

 

[Loosa]

Flüge auch nach Übersee beschränken sich in aller Regel auf die Economy Class und die Zeiten von wilden Partys und ausufernden Events, die nichts mit dem Spiel zu tun haben, sind inzwischen auch vorbei. Das war mal in den 90ern so - im Podcast hatten wir dazu schon einige Anekdoten.

Mittlerweile läuft ein Event in aller Regel so ab: Du fliegst hin, bist total erschöpft, siehst das Spiel oft noch am gleichen Tag und im schlimmsten Fall (Events in London) fliegst du am Abend wieder zurück. Wenn du Glück hast, gibt es vor Ort ein paar Schnittchen und ein Gratis-T-Shirt

Also wieder ein Grund weniger um Spieleredakteur zu werden. Irgendwie verpasse ich immer "die wilden Zeiten".

Aber das mit EA finde ich verwunderlich. Ich hätte gedacht, dass sich gerade die großen Publisher bei derartigen Butterfahrten Vorführungen nicht lumpen lassen um einen möglichst positiven Eindruck von der Reise auf das Spiel abfärben zu lassen. Na wer weiß, bei dem was Star Citizen an Geldern eingetrieben hat, und so wie Chris Roberts drauf ist, dürfte für die Produktpräsentation mit Sicherheit ein Ausflug ins All mit Virgin Galactic drin sein.

 

[Shadow_Man]

Wenn ich ein Spiel entwickele, lade die Journalisten ein und schenke ihnen am Ende etwas, dann macht man das ja nicht weil man ein ach so guter Menschenfreund ist, sondern versucht sie zu beeinflussen. Ob man es Bestechung nennen kann, das weiß ich nicht, es ist aber auf jeden Fall eine Beeinflussung.

Anscheinend versucht man es bei Ubisoft immer wieder. Schon damals bei Assassin's Creed 2 haben manche Magazine gemurrt, dass es ein frühes Testmuster angeblich nur gab, wenn man Ubisoft eine gute Wertung versprach. Dabei haben sie so etwas doch gar nicht nötig.

 

[shippy74]

Vielleicht dachte man bei ubi das es einen besonderen eindruck macht wenn man das auf einem tablett vorstellt und das dann im spiel auch noch das gerät ist das euere figur auch hat. Und da die geräte dann gebraucht sind verschenkt man sie halt. Glaubt hier einer ubi würde so plump leute bestechen? Wenn die das vor haben bekommt das sicher keiner mit. Und wenn sowas kein geheimnis ist dann ist das auch. Keine bestechung. Zumindest nicht für mich. Klar es hätte nicht sein müssen aber vielleicht hatte man noch werbe gelder übrig. Die dinger nehmen und dann negativ schreiben finde ich dumm. Sowas nimmt man mit und verkauft es daheim,das geld an ein kinderheim gespendet und schon haben alle was davon. Das hätte ich,lieber peter,auch so mit den kopfhörer gemacht und dem 100 euro gutschein. Kannst du denen ja sagen denke das würden die sogar gut finden