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Was dürfen Spiele und ist alles eine Frage des Geschmacks?

Als jemand der mindestens ein mal einen Ausschnitt aus einem animierten Tentakel-Porno gesehen hat, ohne das Gefühl zu haben, dass da jetzt irgendwas zu weit geht, ist meine Toleranzgrenze wohl zu groß um an dem Bärenthema in Baldurs Gate 3 Anstoß zu finden.

Gerade wenn es um fiktive Dinge geht, bei der kein echter Mensch oder kein echtes Tier in Mitleidenschaft gezogen wird, ziehe ich selten rote Linien. Es gestattet dem Menschen Dinge auszuleben, die er sonst nicht nur in seiner Fantasie erleben würde, ohne dafür sich oder andere zu gefährden. Man muss nicht alles mögen, was mittlerweile virtuell erschaffen wird, aber ich toleriere fast alles. Cyberpunk 2077 hat schon ein Stück weit gezeigt, wie weit das irgendwann gehen wird, wenn man sich dann in einen Stuhl legt und unter einer Brille etwas ultrarealistisches miterleben wird, was aber eigentlich grausam und unmenschlich ist.

Die Faszination liegt halt oft auch in den Dingen, die wir in unserer Gesellschaft als unmoralisch und falsch empfinden. Vermutlich haben die Romanzen in Mass Effect schon gezeigt, wie offen wir bestimmten Themen gegenüber stehen, denn Sex mit Aliens war dort nie problematisiert worden, aber wehe, es kommt ein Bär ins Spiel ;)
 
Es ist eigentlich ganz simpel: wenn man daran glaubt, dass sich die Menschheit weiterentwickeln - zivilisieren - kann, dann geht das nur, wenn wir uns von unzivilisierten Dingen verabschieden, wie z.B. Sex mit Tieren, Kindern oder Folter und Brutalität usw. Was bei den Römern noch normal war, haben wir heute aus der zivilisierten Welt vertrieben. Und ich glaube, es gibt auch niemanden, der dies als Fortschritt bestreitet.

Aus meiner Sicht ist es auch zweitrangig, ob wir entsprechende Instinkte (z.B. gewalttätig zu werden) durch unsere Vernunft unterdrücken, oder ob wir sie uns abgewöhnen (können?). In beiden Fällen wird es schwieriger, wenn wir dem Instinkt ab und an nachgeben. Und ab einem gewissen Grad an Verbreitung und Verrohung, wenn das Verhaltensmuster langsam als normal angesehen wird, wird es auch echt gefährlich. Manches was mir aus den USA zu Augen und Ohren kommt, lässt mich zweifeln, ob die Gesellschaft der USA den Geist der Brutalität, Extremität, Verrohung wieder zurück in die Flasche bekommt...

Deshalb halte ich die Argumentation, man solle in Computerspielen ausleben dürfen, was in der Realität nicht erlaubt ist, für gefährlich. Man hält damit die Unzivilisiertheit aufrecht, ja manchmal trainieren wir es unseren Kindern gerade zu an. Jagdszenen, bei denen Tiere geschlachtet werden, Menschen (auch Kinder) zerstückelt, Gehirne zerquetscht usw. das geht an Jugendlichen nicht spurlos vorrüber - auch nicht an Erwachsenen.

Für mich ist es daher wichtig, keinen Schritt zurück zu machen, und es klar zu sagen, wie es ist: Sex mit Tieren ist pervers. Wer Freude an solchen Spielen hat ist, nach heutigen Maßstäben, krank. Freude daran, in einem Spiel missgebildete Kinder (The Forrest) zu zerstückeln ist krankhaftes Verhalten. Sich an dem Tod eines anderen zu erfreuen, ist krank. Das heißt für mich jetzt nicht, dass man derartige Spiele verbieten muss. Aber jeder der es spielt soll wissen, dass das nicht normal ist.

Von der Medienjournalie würde ich mir wünschen, sie differenziert mehr, wie ein Spiel Spielfreue erzeugt. Baldurs Gate 3 ist im Prinzip ein (Soft-)Porno. Es wäre interessant zu sehen, für wie viele Spieler die "Romanzen" der eigentliche Spielgrund sind. Das ist doch die plumbeste Art Spielfreude zu erzeugen...es ist ein Appell an unsere niederen Instinkte. Das ist keine Kunst.
 
Was Spiele dürfen und was nicht, wird immer wieder diskutiert. Letztlich kann es da aber keinen gemeinsamen Nenner geben. Und wie @Demjan schon richtig festgestellt hat, kann die Masse kein moralischer Kompass sein. Dafür leben wir in einer zu diversen Gesellschaft und außerdem kann das auch mal ganz schnell nach hinten los gehen.

Aber jeder der es spielt soll wissen, dass das nicht normal ist.
Ich wäre vorsichtig mit dem Begriff "Normal". Normalität ist letztlich nichts anderes als ein (teil)gesellschaftlich akzeptierter Zustand. Vor 50 Jahren war es noch normal, Kinder zu schlagen. Heute ist es normal, das eben NICHT zu tun. Die Liste könnte ich endlos weiter führen, aber als Beispiel sollte das reichen.

Normalität ist also kein Synonym für wertende Begriffe wie "gut" oder "schlecht".

Baldurs Gate 3 ist im Prinzip ein (Soft-)Porno.
Baldurs Gate 3 ist in erster Linie ein RPG. Die Romanzen sind da nur ein sehr kleiner Teil davon. Ich hab z.B. 40h Spielzeit investiert und nicht eine einzige Romanze bisher erlebt.
 
Bei mir ist die Grenze erreicht wenn es um den tot von Tieren geht. Zum Beispiel beim Anfang von A Plage Tale mit dem Hund und wie das ganze dramatisch dargestellt wird. Hätte da schon am liebsten direkt das Spiel aus gemacht. Oder als man bei The Last of Us 2 Hunde töten muss, die eigentlich nichts dafür können. Sowas nervt mich auch bei Filmen, ich sage nur den ersten John Wick Film. Bei anderen Spielen wie Far Cry habe ich dagegen seltsamerweise keine so große Probleme Tiere zu töten.

Womit ich auch ein Problem habe sind Folterszenen. Fand ich zum Beispiel in The Last of Us 2 und bei einer bestimmten GTA 5 Szene mit Trevor ziemlich übel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber wenn es die Hauptaufgabe des Spielers ist, möglichst viele Leute in einem blutigen Amoklauf zu zerhackstückeln oder an einer Schule so viele Mädchen zu vergewaltigen, wie man es vor Eintreffen der Polizei fertigbringt, dann ja: haben die Entwickler es wohl verdient, dass die Verbreitung des Spiels unterbunden wird.
Man mag das ja unangenehm finden aber die Frage ist trotzdem: Warum haben die Entwickler es verdient? Ich meine, nehmen wir mal GTA. Das ist ja ein Amoklauf-Simulator par excellence, schon immer gewesen. Aber darüber mokiert man sich nicht. Es ist ein Millionenseller. Warum? Weil es vermutlich ein wirklich großer Sandkasten ist. Jetzt aber die Frage: Warum ist der Rest kein Millionenseller? Einfache Antwort: Es sind keine spaßigen Sandkästen.

Ganz ehrlich, diesen Kram den man so ablehnt, der verboten werden sollte, den gibt es trotzdem aber er findet keine weite Verbreitung, weil er nur eine sehr kleine Nische anspricht. Das ist wie mit den alten Flashgames die daraus bestanden Osama bin Laden zu zerstückeln oder Ähnliches. Es sind kleine Kuriositäten, die vielleicht mal kurzzeitig wegen ihres Novums für Klicks sorgen aber keine nennenswerte Nachfrage generieren.

Ich halte entsprechend das System was wir haben und auch andere Länder für weitestgehend überflüssige Geldverschwendung. Ich kann Handlungsbedarf bei Propagandamaterial sehen, mit der eine bspw. rechtsextreme Organisation oder religiös-fundamentalistische Sekte Mitglieder zu generieren versucht aber wenn es nur rein um Moral geht, ohne tatsächlichen Bezug zur realen Welt und Auswirkungen auf reale Menschen, sehe ich keinen Handlungsbedarf. Im Gegenteil, mir scheint Moral da deutlich problematischer zusein als die amoral, denn jemand der halt "irgendeinen degenerierten Rotz" spielen, lesen oder anschauen will, lässt mir immerhin die Freiheit auch alles andere zu konsumieren.

es ist ein Appell an unsere niederen Instinkte. Das ist keine Kunst.
Dann stellt sich die Frage, ob Kunst überhaupt existiert, denn welche Kunst appelliert nicht an niedere Instinkte? Unser ganzes sein wird bestimmt durch niedere Instinkte. Erschaffen, Zerstören, Erhalten. Und die Kunst verarbeitet unser Leben in den verschiedensten Formen.
 
"Unser Spiel muss das, das und das haben. Wie? Keine Ahnung!" Wenn Entwickler überzeugend selbstbewusst hinter ihren Designentscheidungen stehen, finde ich das schon verlockend. Wittere ich jedoch Trendwellenschwimmerei, frage ich mich, ob das wirklich sein muss
 
Spiele sind ein Angebot. Entwickler sollten ihre Spiele so machen dürfen wie sie es für richtig halten und jeder Spieler sollte das spielen was ihm gefällt. Die Leute die dann ankommen weil sie bei einem Spiel irgendwas moralisch verwerfliches sehen (wollen) kann ich da eh nicht ernst nehmen.
Wenn sich z.b. die PETA mal wieder über ein Spiel beschwert in dem man Tiere tötet oder wenn sich ein paar Leute über diesen Fallujah Shooter beschweren dann kann ich eigentlich immer nur mit den Augen rollen. Am Ende entscheiden die Spieler was ihnen gefällt und was nicht.
In meinen mittlerweile über 30 Jahren mit Videospielen würde mir jetzt auch nichts einfallen was mir in irgendeiner weise zu weit ging. Ob es nun das überfahren von Menschen oder die Folterszene in GTA ist, oder die Flughafenmission in CoD oder Tiere töten in Spiel XY. Es sind nur Videospielen.
 
Ich denke schon das der moralische Kompass des Spielers großen Einfluss darauf hat, was man in Spielen akzeptiert und was nicht. Ich hätte z.B. nicht mit Abby auf Ellie schießen können in The Last Of Us 2. Da sind da weder Tiere, Kinder oder sonstwas involviert, aber die Bindung an den Charakter hätte das für mich zu einem No-Go gemacht.
Ich glaube nicht, dass solche Elemente tatsächlich dazu führen, dass die Menschheit sich entzivilialisiert. Da hätte ich vor TikTok und Co.; Dingen die tatsächlich das reale Leben beeinflussen, mehr Sorge. Die Tatsache das es nicht die Realität ist, wenn in Baldurs Gate 3 ein Bär mit einem Zwerg rummacht, trägt für mich nicht zur Verrohung der Menschheit bei. Ich denke, jeder der schon mal einen ziemlich seltsamen Traum hatte, wird sich danach ja auch nicht selbst geißeln um sich zu vergewissern dass er seine Menschlichkeit bewahrt.
Uns sollten Probleme in der realen Welt mehr sorgen als in einer fiktiven, wo im Prinzip alles möglich ist.
 
Finde ich ein sehr schwieriges Thema. Generell würde ich sagen: Wenn Leute gezielt angegriffen oder konkrete Fälle (inkl. Personen) von z. B. Gewalt beschönigend oder voyeuristisch dargestellt werden, dann werden Grenzen überschritten.

Generell fand ich z. B. die Mission in Call of Duty Modern Warfare 2 mit der Terrorattacke auf nem Flughafen, wo man als Spieler aktiv mitmischt sehr daneben. War für mich auch einer der Gründe keine weiteren Call of Duty Spiele zu spielen. Für mich war das einfach ein extrem abstoßendes Stück Software.

Aber soll man solche Darstellungen verbieten? Keine Ahnung. Ich möchte sowas nicht sehen und nicht spielen, aber wenn andere das okay finden, möchte ich denen auch keine bestimmte Gesinnung unterstellen, warum diese Leute die Mission gut finden. Und es gibt sicherlich auch Leute, die sowas total "aufgeilt" und dadurch Bock kriegen selbst rumzuballern. Aber diese Leute haben ein grundsätzliches psychisches Problem und das Spiel ist sicherlich nicht die Ursache dafür. Und diese Leute heilt man auch nicht, in dem man die Darstellung virtueller Gewalt verbietet.

Was immer wichtig ist: Wir Menschen sind (im Normalfall) in der Lage Realität und Fiktion zu unterscheiden, auch wenn es da leider Ausnahmen gibt. Trotzdem sollte es Grenzen geben, was dargestellt werden darf und nicht. Wo diese Grenzen liegen sollten kann ich allerdings nicht sagen.

Wer Freude an solchen Spielen hat ist, nach heutigen Maßstäben, krank.
Da machst du's dir meiner Meinung nach mit der Verurteilung aber zu einfach. Nach der Logik wäre auch jeder, der sich gerne am Sonntag den Tatort-Krimi anschaut oder nen Agatha Christie Roman liest, ähnlich krank, weil er Freude an Filmen und Büchern hat, in denen es meist um Mord geht.

Wie schon gesagt: Die meisten Menschen können Fiktion und Realität zum Glück sehr gut unterscheiden, und nur weil sich jemand an einer Bärensex-Szene in einem fiktiven Rollenspiel erfreut (soweit ich weiß geht es in der Szene auch nicht um einen Bären, sondern um einen Druiden, der die Form eines Bären annimmt, hab's aber selbst nicht gespielt und auch die Szene nicht gesehen), heißt das nicht, dass diese Person auch in der Realität Freude am Sex mit echten Tieren hätte. Das ist immer noch ein sehr großer Unterschied, egal wie realistisch die Grafik im Spiel ist.
 
Menschen die ein Problem mit dem Bären haben sollten sich auf dieses Bild von Michelangelo ansehen
600px-Leda_-_after_Michelangelo_Buonarroti.jpg



Das Thema Sex mit Gesraltwandlern hier mit Zeus als Schwan und Leda aus der griechischen Mythologie ist Jahrtausende alt. Daher kann ich die Aufregung in keinster weise verstehen
 
Einige hier haben bereits gute Punkte angesprochen. Man sollte sich bei Videospielen halt immer noch vor Augen halten das es nur Spiele sind, wo es um Pixel geht. Welches ein Medium ist welches nunmal der Kunst unterliegt. Andernfalls sollte man eben auch nicht in ein Museum gehn oder Filme schauen. Man muss nicht alles gut finden, man muss aber auch nicht alles spielen. Da ist es bei Entwicklern, die vor entsprechenden Szenen gar noch einmal warnen, doch sogar sehr löblich, dass sie einem die Wahl lassen, nachdem man sich vielleicht warum auch immer unbewusst für dieses Produkt entschieden hat...

Doch sollte man auch nicht außer Acht lassen das Spiele eben, gerade in Deutschlad, auf Alterfreigaben Wert legen. Und ab 18 Jahren (je nach dem), und als Infos fürs Spiel durch das Internet und Fachmagazine, sollte man mündig genu sein seine Entscheidungsfreiheit frei wählen zu können.

Das gefühlt 95% aller Spiele es den Spielern generell nur noch zur Aufgabe machen alles und jeden abzuschießen, um dadurch Punkte und Loot zu bekommen stört irgendwo niemanden? Umso mehr, umso besser. Die Menschen sind doch tot? Sie hinterlassen virtuelle NPC-Familien, welche evtl. gar ein Tochter-Tamagochi groß zogen. Nathan Drake verspeist in Uncharted gut 200 Menschen zum Frühstück, durchlöchert, zersprengt, und überfährt sie. Kein Aufschrei. Vielleicht weil es gar keine Menschen sind?

Jeder hat mit manchen Dingen in Spielen, wie auch Filmen, etc. zu hadern. Ich finde das Abschlachten von Walen in Assenssin's Creed Black Black, oder das ausweiden in AC3 von Tieren generell, zb nicht gut. Die implizierte Gewalt der letzten Mortal Kombat's ist mir nach den SNES-Spielen auch irgendwo zuviel. Aber bei allen dachte ich mir schon seit jeher: Leute, es ist nur Fantasie. Weder muss dies jemand spielen, noch sollte es irgendjemanden verboten werden zu fantasieren. Wenn irgendjemand diese Fantasien in die Realität überträgt hat derjenige ganz andere Probleme.
 
Zunächst einmal möchte ich vorweg schieben, dass ich die Diskussion hier sehr zivilisiert finde :)

Zwei Dingen möchte ich widersprechen: erstens, es sei ok solche Spiele zu spielen, weil "normal" eben ein beweglicher Begriff ist, früher wäre derartiges Verhalten (Kinder schlagen) schließlich auch ok gewesen...gerade weil "normal" ein beweglicher Begriff, ein Abbild unserer aktuellen Moralvorstellungen ist, haben wir Verantwortung dafür. Wenn uns egal ist, was normal ist, wachen wir irgendwann morgens vielleicht auf und wundern uns, was normal ist. Man könnte da aus dem dritten Reich einige schreckliche Beispiele bringen. Wenn wir nicht wollen, dass wir einen zivilisatorischen Zeitsprung zurück machen, dann müssen diese Verhaltensweise, bspw. eben das Schlagen von Kindern, auch als abnormal bezeichnet werden und nicht mit Videospielen salonfähig gemacht werden.
Zweitens: es sind doch nur Spiele/Pixel. Entscheidend war eben noch nie das Medium, früher war es das Pamphlet, oder das Buch - sondern der Inhalt. Es ist unstrittig, dass Einstellungen, die in Medien (Videospielen) transportiert werden, auch Einstellungen bei den Konsumenten formen. Bei machen (jüngeren) mehr, bei manchen weniger.
 
Zunächst einmal möchte ich vorweg schieben, dass ich die Diskussion hier sehr zivilisiert finde :)

Zwei Dingen möchte ich widersprechen: erstens, es sei ok solche Spiele zu spielen, weil "normal" eben ein beweglicher Begriff ist, früher wäre derartiges Verhalten (Kinder schlagen) schließlich auch ok gewesen...gerade weil "normal" ein beweglicher Begriff, ein Abbild unserer aktuellen Moralvorstellungen ist, haben wir Verantwortung dafür. Wenn uns egal ist, was normal ist, wachen wir irgendwann morgens vielleicht auf und wundern uns, was normal ist. Man könnte da aus dem dritten Reich einige schreckliche Beispiele bringen. Wenn wir nicht wollen, dass wir einen zivilisatorischen Zeitsprung zurück machen, dann müssen diese Verhaltensweise, bspw. eben das Schlagen von Kindern, auch als abnormal bezeichnet werden und nicht mit Videospielen salonfähig gemacht werden.
Ich sehe kein Problem darin normal und nicht normal zu verwenden, wenn es im Kontext von Gewohnheit, Häufigkeit und Ähnlichen ist. Wenn es um Bewertung geht, wird es allerdings schwierig und ich denke du hast da auch den Grund dafür gebracht. Früher war es normal Kinder zu schlagen. Gewalt in der Erziehung war normal. Jetzt ist es nicht mehr normal. Normalität ist also kein sinnvolles Kriterium. Etwas in abwertender Weise als abnormal zu bezeichnen (und ich glaube abnormal hat nur diese Konnotation), ist daher aufgrund seiner Beweglichkeit ungeeignet. Moral ist ungeeignet. Wenn wir etwas bewerten wollen, sollte das objektiv sein. Sprich: Das Schlagen von Kindern ist nicht falsch, weil es abnormal ist, sondern es ist falsch, weil es schädlich und ineffektiv als Erziehungsmethode ist, unabhängig von der Häufigkeit der Anwendung in der Bevölkerung.
Würden wir Normalität als Kriterium beibehalten, würden wir tatsächlich morgen aufwachen und plötzlich ist das Schlagen von Kindern wieder okay, weil die Moralvorstellung einfach dahingehend gewechselt ist (oder weil die Menschen ehrlicher sind). Aber was okay oder nicht okay ist, sollte nicht auf Bauchgefühlen basieren, sondern Fakten.

Zweitens: es sind doch nur Spiele/Pixel. Entscheidend war eben noch nie das Medium, früher war es das Pamphlet, oder das Buch - sondern der Inhalt. Es ist unstrittig, dass Einstellungen, die in Medien (Videospielen) transportiert werden, auch Einstellungen bei den Konsumenten formen. Bei machen (jüngeren) mehr, bei manchen weniger.
Das ist sehr wohl strittig. Afaik gibt es bspw. seit drei Jahrzehnten oder mehr keinen Konsenz bezüglich der Auswirkungen von Sex und Gewalt in Medien. Für gewöhnlich bedeutet der Mangel an einem Konsenz, dass entweder nichts dran ist oder soviele Faktoren involviert sind, dass eine einfache Aussage nicht möglich ist. Das bedeutet hier: Der Einfluss der Medien auf den Rezipienten ist strittig. Was ist bspw. mit Horrorfans? Millionen von Menschen sehen Horrorfilme, vermutlich noch mehr als nur Millionen und nicht nur Horrorfilme, auch Bücher und Comics und Videospiele und so weiter. Die Faszination für Horror ist also immens - aber die Menschen bleiben hoch-individuell. Sie werden keine gemeinsame Masse, geschweige denn fangen sie an alle Mörder zu werden oder sich kranke Spiele auszudenken (und in diesen Spielen zu Mördern zu werden). Es scheint also nicht so einfach zusein irgendetwas zu formen.
Mehr noch: Einstellungen verändern sich auch. Es gibt ja da diesen berühmten Spruch von Theodor Fontane:
Wer mit 19 kein Revolutionär ist, hat kein Herz. Wer mit 40 immer noch ein Revolutionär ist, hat keinen Verstand.
Die Veränderung der Einstellung, der Ansichten, ist also ein eher natürlicher Prozess und man sollte nicht annehmen, dass alles in stein gemeißelt ist. Kleine Anekdote reingeworfen: Ich habe heute die American Gladiator Dokumentation zu Ende gesehen und auch da war das bei den Protagonisten ein Thema. Einflüsse, Auswirkungen, Veränderungen. Es können ganz kleine, einfache Dinge sein, die große Auswirkungen haben, ein einziger Spruch kann es sein. Aber es lässt sich nicht einfach vorhersehen und aussagen.
 
Kann man in dem Game eigentlich auch aufs Klo oder an Ort und Stelle ... ?
 
Ich find die Frage "Was dürfen Spiele" in unserer freien Welt relativ sinnfrei. Solange sie nicht gegen Gesetze verstoßen wird der Kunst jede Freiheit gewährt. Was man tun darf und was geschmacklos ist sind auch zwei völlig verschiedene Paar Schuhe
 
Zunächst einmal möchte ich vorweg schieben, dass ich die Diskussion hier sehr zivilisiert finde :)

Zwei Dingen möchte ich widersprechen: erstens, es sei ok solche Spiele zu spielen, weil "normal" eben ein beweglicher Begriff ist, früher wäre derartiges Verhalten (Kinder schlagen) schließlich auch ok gewesen...gerade weil "normal" ein beweglicher Begriff, ein Abbild unserer aktuellen Moralvorstellungen ist, haben wir Verantwortung dafür.
Wenn uns egal ist, was normal ist, wachen wir irgendwann morgens vielleicht auf und wundern uns, was normal ist. Man könnte da aus dem dritten Reich einige schreckliche Beispiele bringen. Wenn wir nicht wollen, dass wir einen zivilisatorischen Zeitsprung zurück machen, dann müssen diese Verhaltensweise, bspw. eben das Schlagen von Kindern, auch als abnormal bezeichnet werden und nicht mit Videospielen salonfähig gemacht werden.
Zweitens: es sind doch nur Spiele/Pixel. Entscheidend war eben noch nie das Medium, früher war es das Pamphlet, oder das Buch - sondern der Inhalt. Es ist unstrittig, dass Einstellungen, die in Medien (Videospielen) transportiert werden, auch Einstellungen bei den Konsumenten formen. Bei machen (jüngeren) mehr, bei manchen weniger.
Deswegen sind Diskussionen darüber wichtig und richtig. Aber - abermals stimme ich hier einem anderen User zu - es besteht schon ein Unterschied zwischen dem, was sein nicht darf und zwischen dem, was man selbst als geschmacklos empfindet.

Die Frage ist folglich: Wer zieht die Grenze? Und WO wird diese Grenze gezogen?

Abgesehen davon, dass es mir mit meinem vorherigen Post mehr darum ging, dem Begriff "Normalität" keine Wertung zu zuschreiben, weil er für sich genommen eben nicht wertend ist. Von Normalitäten sollten wir uns nicht lösen. Nur von dem Gedanken, dass etwas, was normal ist, automatisch gut ist.

Und wenn wir schon einen gesellschaftlichen Konsens brauchen (der ja prinzipiell auch nicht falsch ist), dann vor allem in der Realität. Denn dort passieren Unglücke.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich find die Frage "Was dürfen Spiele" in unserer freien Welt relativ sinnfrei. Solange sie nicht gegen Gesetze verstoßen wird der Kunst jede Freiheit gewährt.
Gesetze können sich jederzeit ändern. Und daher ist es sinnvoll, jenseits von "Das ist verboten" den Verlauf potentieller Grenzen zu diskutieren.
Es ist eigentlich ganz simpel: wenn man daran glaubt, dass sich die Menschheit weiterentwickeln - zivilisieren - kann, dann geht das nur, wenn wir uns von unzivilisierten Dingen verabschieden, wie z.B. Sex mit Tieren, Kindern oder Folter und Brutalität usw. ... In beiden Fällen wird es schwieriger, wenn wir dem Instinkt ab und an nachgeben. Und ab einem gewissen Grad an Verbreitung und Verrohung, wenn das Verhaltensmuster langsam als normal angesehen wird, wird es auch echt gefährlich.
Setzt du gerade zB. den "virtuellen Sex mit Tieren" mit realem Sex mit Tieren gleich?
Mal ganz davon abgesehen, daß es da wesentlich explizitere Darstellungen geben dürfte als das in BG3 Gezeigte, sollte jedem klar sein, daß Dargestelltes nicht der Realität entspricht.

Ich gebe jedenfalls nicht "ab und zu einem Instinkt nach", Humanoide & Tiere mit dämonischen Zaubersprüchen mit Flüchen und lebensabsaugenden Effekten belegen zu wollen, nur weil ich in einem Spiel einen Hexenmeister spiele.

Im Kampf gegen antiquierte unzivilisierte Handlungen wäre es zudem sinnvoller, erstmal dort aktiv zu werden, wo diese real passieren anstatt in der Virtualität anzufangen.
Mitunter könnte eine Virtualisierung dieser Akte ja auch die Anzahl an dementsprechenden realen Taten reduzieren.
Deshalb halte ich die Argumentation, man solle in Computerspielen ausleben dürfen, was in der Realität nicht erlaubt ist, für gefährlich. Man hält damit die Unzivilisiertheit aufrecht, ja manchmal trainieren wir es unseren Kindern gerade zu an. Jagdszenen, bei denen Tiere geschlachtet werden, Menschen (auch Kinder) zerstückelt, Gehirne zerquetscht usw. das geht an Jugendlichen nicht spurlos vorrüber - auch nicht an Erwachsenen.
Ehrlich gesagt halte ich Filme diesbezüglich für gefährlicher.
In einem Spiel ist ja immer eine Abstraktion vorhanden, die einen deutlich von dem Spielgeschehen trennt (zB man drückt die taste "W", um nach vorne zu gehen).

Wenn man jetzt allerdings einen Film sieht, in dem gegen den dort vorhandenen Bösewicht (der oft auch noch Regierungsorgane infiltriert hat) ein Held außerhalb der Gesetze agiert (streng genommen quasi Lynchjustiz betreibt) und das als "richtig, gut und heldenhaft" inszeniert ist - und das eben nicht nur ein Film ist, sondern eine gängige Filmformel, die in hunderten von Filmen praktiziert wird...
... das Ganze noch mit Dialogen wie "Für dieses Ziel würde ich alles tun" oder "Ich würde jederzeit wieder so handeln"...
... dann kann das in Dauerbeschallung (also durch viele Filme, die derart "argumentieren") durchaus zur Meinungsbildung beitragen: "Jedes Mittel ist angemessen", "Gesetze kann man durchaus mal brechen", "Die sind ja wahrscheinlich sowieso Teil einer Verschwörung" ...

Hinzu kommt noch, daß manche Menschen Ironieblind sind und daher potentiell Formate wie Stromberg gar nicht als Kritik an Personen wie Stromberg sehen könnten ...
Für mich ist es daher wichtig, keinen Schritt zurück zu machen, und es klar zu sagen, wie es ist: Sex mit Tieren ist pervers. Wer Freude an solchen Spielen hat ist, nach heutigen Maßstäben, krank.
Auch hier wieder: ingame Handlung =/= Realhandlung

Ingame habe ich Spaß daran, Tote zu beschwören, diverse Gegner mit Knochen zu durchbohren, alles mitzunehmen, was man mitnehmen kann, mit Autos durch Reklamewände zu fahren, beim Umzug möglichst viele Glasscheiben kaputtzumachen oder durch Aufdrehen von besonders fetziger Musik meine Mitspieler zu heilen ...
Freude daran, in einem Spiel missgebildete Kinder (The Forrest) zu zerstückeln ist krankhaftes Verhalten.
a) es ist ein Horrorspiel. Von einem Horrorspiel zu erwarten, daß es "Freude" bereitet, ist ... suboptimal. Es sei denn, es bereitet dir Freude, enttäuscht zu werden. ;)
b) Das sind angreifende Gegner. Gegen die du dich verteidigen musst, weil sie dich sonst auffressen.
c) wieso "musst" du die "zerstückeln"?
Sich an dem Tod eines anderen zu erfreuen, ist krank.
Cool, dann sind sämtliche Egoshooter, Rollenspiele, Strategiespiele und selbst die Worms Spiele allesamt "krank".
... ist im Prinzip ein (Soft-)Porno. ... Das ist doch die plumbeste Art Spielfreude zu erzeugen...es ist ein Appell an unsere niederen Instinkte. Das ist keine Kunst.
Sprich: erotische Kunst ist keine Kunst ...?
Bei mir ist die Grenze erreicht wenn es um den tot von Tieren geht. ...
Sowas nervt mich auch bei Filmen, ich sage nur den ersten John Wick Film.
Und der Tod von Menschen ist egal? Seltsame Prioritäten.
 
PCGames schrieb:
Für Larian Studios ist die Sache einfach nur ein fantastischer Witz, der die so viel geforderte Freiheit auf die Spitze treibt.

das war beileibe nicht nur ein witz oä. das war absolut brillantes marketing. ich würde beinahe wetten, dass berichte über den bärenbeischlaf regelmäßig die mit abstand höchsten klickzahlen zum thema bg3 erreicht haben. und sogar im mainstream war darüber zu lesen.

das war also kein zufall, dass ausgerechnet diese szene im stream gezeigt wurde. da hat sich jemand im vorfeld gedanken gemacht. und dass tiktok larian dann auch noch den gefallen getan hat, den stream -warum auch immer- abzubrechen, hats nur noch besser für larian gemacht. ?
 
Und der Tod von Menschen ist egal? Seltsame Prioritäten.
Kommt darauf an ob und wie eng die Bindung zu der Figur ist. Der Tod von Joel in The Last of Us 2 hat mich zum Beispiel ziemlich wütend gemacht. Macht mir aber sonst tatsächlich weniger aus. Vielleicht weil Tiere für mich unschuldig und hilflos sind.
 
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