Erstmal danke für eure Beiträge.
@ SSA:
Ich finde deine Haltung zu grundnegativ. Weil z.B. die Drogenaufklärung an vielen Schulen Scheiße ist, soll sie doch nicht abgesetzt werden - sie muss verbessert werden!
Und der Deuschlehrer Herr Schmidt sollte sich zumindest mit Gewaltdarstellung in Literatur auskennen und diese halbwegs angebracht mit den Schülern diskutieren können. Kann er das nicht, ist er wahrscheinlich fehl am Platz.
Zu 2: Hier sehe ich die Rolle eines guten(!) Lehrers unterschätzt. Wenn ich meinen Unterricht vorbereite, habe ich ein paar Grundlinien zum Stoff, den ich vermitteln will, und passe diese dann an meine Klasse an. Vielleicht brauche ich in dieser Klasse zwei Stunden mehr als in jener, wahrscheinlich andere Texte, andere Bilder.
Ich habe das Glück, Sprachlehrer zu sein und daher rein thematisch gesehen viel Narrenfreiheit ("Jugend heute"? LOL, her damit! Damit kann ich ALLES diskutieren). Und ich muss meine Sache nicht "perfekt" machen, aber ich kann immer dazu anstoßen, MITZUDENKEN. Das ist es ja, was oft fehlt - der passive Konsum der Medien macht das Hinterfragen schwer, und ich denke, dass kann man in jeder Altersklasse erreichen, schrittweise und immer an die Schüler angepasst.
Zu 3: Ich sehe da kein Problem. Man muss indizierte Spiele nicht beim Namen nennen oder sie gar anspielen
, man kann darüber diskutieren,
warum sie indiziert wurden, warum sie erst ab 16 oder ab 18 freigegeben sind, etc. Und ja, da sollten dann auch Themen wie Headshot, Ragdoll etc. angesprochen werden, und was Mutti da denkt wäre zumindest für mich als Lehrer kein Problem, ich könnte ihr lang und breit erklären, warum ich das angesprochen habe und warum das für ihr Kind wichtig ist. Und in den Reportagen im TV wird sowas schließlich auch behandelt.
Zu 4: Hm, ja ich würde versuchen, Texte aus verschiedenen Richtungen und mit verschiedenen Themen zu finden, mit denen man einen limitierten, aber immerhin schonmal aufklärenden Querschnitt von Gewaltdarstellung in Popmusik ziehen könnte. Und ob die Schüler sich da querstellen oder nicht, hängt vom Unterricht an sich ab. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich da mehr Leute querstellen, als beim Lesen von Goethe. Natürlich würde ich da versuchen, mit den ausgesuchten Lyrics so viele Schüler wie möglich anzusprechen, was mit, sagen wir, 3 Beispielen gegeben sein sollte.
@ Shizon:
Zu 1: Das Behandeln von Drogen und Gewalt erfordert schon etwas Feingefühl, und die Idee einen Psychologen einzubinden ist hervorragend, ein guter sollte da schon etwas beizutragen haben, und sei's nur zur Unterstützung der Lehrer.
Dein Ansatz von wegen "knallhart konfrontieren" sollte aber mit Vorsicht genossen werden. Zu einseitig darf sowas nicht werden, sonst verliert man die Kids schneller als man gucken kann.
Zu 2 und 3: erstmal, siehe Nr. 3 oben
Die Wutausbrüche, die du beschreibst, wären dann aber ein anderes Thema.
Zu 4: Ja, so in etwa denke ich auch (wobei ich da nichtmal von Kunst sprechen möchte, ist eben Popkultur, aber das ist jetzt Nebensache). Man kann diese Texte diskutieren und kritisieren, ohne sie komplett zu diskreditieren und dadurch u.U. das Publikum, also die Schüler zu verlieren. Und ich denke, die meisten Kids verstehen auch den Unterschied zwischen "dicke Hose" und wirklichen "Geschichten". Dass dicke Hose trotzdem als cool und nachahmunswert angesehen wird, ist Tatsache, aber ich denke, eine gute Diskussion kann zumindest dabei helfen, das zu relativieren.
Sehr interessante Argumente und Meinungen von euch
mfg