• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Harlekin

Hobby-Spieler/in
Mitglied seit
18.12.2006
Beiträge
984
Reaktionspunkte
0
Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Huhu,
aktuell liest man ja oft, dass der teure Euro bzw. der billige Dollar der Wirtschaft in den USA zugute kommt, und die Wirtschaft hier darunter leidet, aber warum genau ist das so?

Liegt es grundlegend an der hohen Differenz zwischen € und Dollar (auch wenn diese Differenz über mehrere Wochen/Monate sehr stabil ist) oder an der tendenz des Dollars, nach unten abzusacken?

Ich würde eher zum zweiten Teil tendieren und eklär mir das so:
Die Firmen sind ja an ihre Angebote gebunden (z.B. 20'000$). Bezahlt wird aber meist erst nach Lieferung an am Ende des Zahlungsziels. Und in der Zeit verliert der Dollar ja möglicherweise ja an Wert. Das kostet dem UNternehmen in der €-Zone natürlich Geld.
Eine zwar hohe aber stabile Differenz zwischen Euro und Dollar sollte doch eigenltich keine Auswirkungen haben, oder?
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

das ist eine Frage von Import/Export

Wenn ich in die USA exportiere werden meine Waren teurer, da ich für meine Dollar weniger Euros bekomme.
Also schlecht für mich, mein Unternehmen und somit Deutschland.

Wenn ich importiere werden Waren aus den USA umgekehrt billiger, da ich für meinen Euro natürlich auch viel mehr Dollar bekomme, der Preis in den USA aber stabil bleibt. (Abgesehen von inflation etc.)
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Boesor am 22.01.2008 15:15 schrieb:
das ist eine Frage von Import/Export

Wenn ich in die USA exportiere werden meine Waren teurer, da ich für meine Dollar weniger Euros bekomme.
Also schlecht für mich, mein Unternehmen und somit Deutschland.

Wenn ich importiere werden Waren aus den USA umgekehrt billiger, da ich für meinen Euro natürlich auch viel mehr Dollar bekomme, der Preis in den USA aber stabil bleibt. (Abgesehen von inflation etc.)


richtig, wobei ein sehr schwacher dollar wiederum symbolisch eine schwache US-wirtschaft vertritt und weltweit für unruhe sorgt - und damit auch indirekt die wirtschaft mitbeeinflusst.

man kriegt es ja grad mit: US-banken in der krise, milliardenvrluste - aber weltweit verlieren die aktienkurse in 2 tagen 10% und mehr... sind halt viele banken da, die wiederum in US-banken investiert haben. trotzdem ist ein so straker abfall der gesamten aktienkurse zum großteil pychologisch bedingt.



rein theoretisch ist ein zu schwacher dollar auf jeden fall schädlich: dt. firmen verdienen weniger an ihrem export, und deutsche konsumenen wiederum geben ihr geld im ausland aus statt im inland. in der theorie bricht also für viele firmen sowohl export als auch binnenmarkt zusammen.

ganz so krass ist es natürlich nicht, aber noch nie in den letzten jahren hab ich in foren und im bekanntenkreis SO oft leute gesehen, die nach dem "wie importiere ich was aus den USA?" fragen wie in den letzten 6-7 monaten...
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

für amerika ist der schwache dollar sogar gut, so wird die binnennachfrage angekurbelt weil es sich nicht mehr lohnt waren aus Europa zu importieren.

hab im gesamten aber zuwenig plan von wirtschaftsdingen.
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Boesor am 22.01.2008 15:15 schrieb:
das ist eine Frage von Import/Export

Wenn ich in die USA exportiere werden meine Waren teurer, da ich für meine Dollar weniger Euros bekomme.
Also schlecht für mich, mein Unternehmen und somit Deutschland.

Wenn ich importiere werden Waren aus den USA umgekehrt billiger, da ich für meinen Euro natürlich auch viel mehr Dollar bekomme, der Preis in den USA aber stabil bleibt. (Abgesehen von inflation etc.)
Aber das macht doch keinen Sinn!? *find*

Sagen wir mal, das was ich verkaufe hat einen Wert von 20€.
Der Dollar kostet sagen wir mal 1,40€.
Dann hat die Ware einen Wert von 28$.
Zwar ist der Dollar billiger als der Euro, aber dadurch, dass ich "mehr" Dollar bekomme gleicht sich das doch wieder aus...
Alleine dadurch kann dem Unternehmen doch kein Schaden entstehen.

Oder ist das irgendeine Marktwirschaftliche Sache, die auch keinen Sinn macht und einfach so ist? >_<
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

der-jo am 22.01.2008 15:36 schrieb:
für amerika ist der schwache dollar sogar gut, so wird die binnennachfrage angekurbelt weil es sich nicht mehr lohnt waren aus Europa zu importieren.
naja, das glaube ich kaum. die meisten importe für die USA sind ja dinge, die die USA wirklich aus dem ausland BRAUCHT, die können nicht so schnell durch US-anbieter ersetzt werden, jedenfalls nicht zeitnah, zB denk mal an die zahlreichen maschinen usw. (es sind ja IMHO weniger die konsumprodukte, die von den USA importiert werden). sicher, zB bei autos könnte es eine rolle spielen, aber da die autos für den USmarkt wiederum eh nicht importiert werden, sollte das keine große rolle spielen.

zudem hast du grad die große krise wegen der banken in den USA: millionen von konsumentenkrediten platzen - das weihnachtsgschäft war lange nicht mehr so schlecht, OBWOHL viele europäer in den USA urlaub gemacht und groß eingekauft haben.
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Harlekin am 22.01.2008 15:46 schrieb:
Boesor am 22.01.2008 15:15 schrieb:
das ist eine Frage von Import/Export

Wenn ich in die USA exportiere werden meine Waren teurer, da ich für meine Dollar weniger Euros bekomme.
Also schlecht für mich, mein Unternehmen und somit Deutschland.

Wenn ich importiere werden Waren aus den USA umgekehrt billiger, da ich für meinen Euro natürlich auch viel mehr Dollar bekomme, der Preis in den USA aber stabil bleibt. (Abgesehen von inflation etc.)
Aber das macht doch keinen Sinn!? *find*

Sagen wir mal, das was ich verkaufe hat einen Wert von 20€.
Der Dollar kostet sagen wir mal 1,40€.
Dann hat die Ware einen Wert von 28$.
Zwar ist der Dollar billiger als der Euro, aber dadurch, dass ich "mehr" Dollar bekomme gleicht sich das doch wieder aus...
Alleine dadurch kann dem Unternehmen doch kein Schaden entstehen.

Oder ist das irgendeine Marktwirschaftliche Sache, die auch keinen Sinn macht und einfach so ist? >_<

Nun ja, du würdest dann vielleicht mehr Dollar bekommen, aber derjenige, welcher bei dir kauft, hätte nicht mehr Dollar zu verfügung. Demendsprechend könnte er weniger Nachfragen.
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Der Punkt ist der: Nehmen wir an, wie brauchen Produnkt X, das in Europa oder in den USA verfügbar ist.

Steigt der Dollarkurs und steigt der eurokurg, dann wird das Produkt X, das in den USA erzuegt wird, automatisch billiger, da ja auch die Löhne für die Herstellung in $ ausgezahlt werden.

...und dann wird das minderwertige, amerikanische Produkt auf einmal die bessere Alternative zu dem hochwertigen europäischen.
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Harlekin am 22.01.2008 15:46 schrieb:
Aber das macht doch keinen Sinn!? *find*

Sagen wir mal, das was ich verkaufe hat einen Wert von 20€.
Der Dollar kostet sagen wir mal 1,40€.
Dann hat die Ware einen Wert von 28$.
Zwar ist der Dollar billiger als der Euro, aber dadurch, dass ich "mehr" Dollar bekomme gleicht sich das doch wieder aus...
Alleine dadurch kann dem Unternehmen doch kein Schaden entstehen.

Oder ist das irgendeine Marktwirschaftliche Sache, die auch keinen Sinn macht und einfach so ist? >_<

Nein, man kann eben nicht mehr so viele Dollars verlangen um auf den gleichen Euro Betrag zu kommen, da dies für den Ami zu teuer ist ;)
Also um gleich viel zu bekommen müssten die Preise in den Usa steigen
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Harlekin am 22.01.2008 15:46 schrieb:
Aber das macht doch keinen Sinn!? *find*

Sagen wir mal, das was ich verkaufe hat einen Wert von 20€.
Der Dollar kostet sagen wir mal 1,40€.
Dann hat die Ware einen Wert von 28$.
Zwar ist der Dollar billiger als der Euro, aber dadurch, dass ich "mehr" Dollar bekomme gleicht sich das doch wieder aus...
Alleine dadurch kann dem Unternehmen doch kein Schaden entstehen.
versetz dich in die lage des US-käufers. der hat zB von seinem monatsgehalt von 1000$ immer genau 25$ übrig. früher bei einem kurs von 1,20 konnte er jeden monat deine ware kaufen, kostete ihn 24$. nun kostet sie aber 28$, und der US-mensch hat ja nicht mehr geld in der tasche.

er bekommt ja sein gehalt nicht in euro ausgezahlt ;)
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Harlekin am 22.01.2008 15:46 schrieb:
Aber das macht doch keinen Sinn!? *find*

Sagen wir mal, das was ich verkaufe hat einen Wert von 20€.
Der Dollar kostet sagen wir mal 1,40€.
Dann hat die Ware einen Wert von 28$.
Zwar ist der Dollar billiger als der Euro, aber dadurch, dass ich "mehr" Dollar bekomme gleicht sich das doch wieder aus...
Alleine dadurch kann dem Unternehmen doch kein Schaden entstehen.

Oder ist das irgendeine Marktwirschaftliche Sache, die auch keinen Sinn macht und einfach so ist? >_<

Die Frage ist ja was die Konkurrenz macht, bzw wie hoch ich den preis treiben kann.
Beispiel:
ich stelle ein Produkt für 100€ in Deutschland her.
Um meine Kosten zu decken muss ich das Produkt also in den USA für 140 Dollar verkaufen. (Kurs: 1.40)
Je größer die Differenz zwischen Euro und Dollar, umso größer wird auch der Preisaufschlag für mein Produkt sein.
Also z.B. bei einem Kurs von 1.50 verkaufe ich mein Produkt für 150 Dollar.
Einheimische Hersteller, die nicht von Wechselkursen abhängig sind, können ihren Wettbewerbspreis von 140 Dollar aber halten, denn für sie ist es nicht teurer geworden.
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Dr-Love am 22.01.2008 15:49 schrieb:
Nun ja, du würdest dann vielleicht mehr Dollar bekommen, aber derjenige, welcher bei dir kauft, hätte nicht mehr Dollar zu verfügung. Demendsprechend könnte er weniger Nachfragen.
Ja ok, das macht Sinn. :]

@all: Ich glaub ich habs jetzt kapiert. ^^
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Harlekin am 22.01.2008 15:57 schrieb:
Dr-Love am 22.01.2008 15:49 schrieb:
Nun ja, du würdest dann vielleicht mehr Dollar bekommen, aber derjenige, welcher bei dir kauft, hätte nicht mehr Dollar zu verfügung. Demendsprechend könnte er weniger Nachfragen.
Ja ok, das macht Sinn. :]


und dazu was boesor noch erklärte. mini-szenario:

Eine US- und ein dt. Firma stellen ein gleichgutes Handy her. Für die Preisklasse geben die US-Konsumenen typischerweise nicht mehr als 120$ aus, weil sie nicht mehr geld haben. Produktionskosten 100$ bzw. 80€. 20% aufschlag als gewinn =>

US-handy kostet 120$
Dt. Handy kostet 96€


A) Dollarkurs 1,2

Dt. Handy => 96€ => 115$ <==== billiger als 120$

=> US-konsumenten kaufen das dt. handy, jedenfalls die, die nicht so patriotisch wie al bundy sind ;)


B) Dollarkurs steigt auf 1,40. Für beide Firmen ändert sich nix an den produktionskosten, aber:

US-handy kostet 120$
Dt. Handy kostet 96€ => 134$

=> Keiner kauft mehr das dt. Handy, außer die dt. firma verzichtet auf gewinn... zB 10% statt 20% => kostet immer noch über 120$... erst bei nur noch 7% gewinn kostet das handy ein paar cent unter 120$.

d.h. es werden nicht nur weniger verkauft, sondern gar keine mehr, weil die leute nicht mehr als 120$ haben. alle kaufen nur noch die US-handys. - oder aber die dt. firma muss den preis so stark senken, dass sie fast nur ein drittel so viel gewinn machen kann wie die US-firma => schlechte weltmarktwerte


kleinere Fehler im Modell:
- es gibt noch weitere Einflussfaktoren
- es gibt keine so starre grenze wie zB 120$ für jedermann gültig
- in D werden keine handys (mehr) hergestellt... :B
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Herbboy am 22.01.2008 16:04 schrieb:
kleinere Fehler im Modell:
- es gibt noch weitere Einflussfaktoren
- es gibt keine so starre grenze wie zB 120$ für jedermann gültig
- in D werden keine handys (mehr) hergestellt... :B

Das fällt unter "didaktische Reduktion" und ist erlaubt.
 
AW: Warum ist ein billiger Dollar schlecht für die Wirtschaft in der Eurozone?

Harlekin am 22.01.2008 15:46 schrieb:
Aber das macht doch keinen Sinn!? *find*

Sagen wir mal, das was ich verkaufe hat einen Wert von 20€.
Der Dollar kostet sagen wir mal 1,40€.
Dann hat die Ware einen Wert von 28$.
Zwar ist der Dollar billiger als der Euro, aber dadurch, dass ich "mehr" Dollar bekomme gleicht sich das doch wieder aus...
Alleine dadurch kann dem Unternehmen doch kein Schaden entstehen.

Oder ist das irgendeine Marktwirschaftliche Sache, die auch keinen Sinn macht und einfach so ist? >_<

Der "Wert" eines Produktes bemisst sich nicht danach was man zur Herstellung aufwenden musste, sondern allein danach welcher Preis sich realisieren lässt. Ich glaube da lag das Missverständnis.

Und au diesen realisierbaren Preis haben deine Herstellungskosten keinen Einfluss.
 
Zurück