Um nochmal einen Einblick zu geben: Ich bin seit mehreren Tausend Stunden mit VR unterwegs und ich nutze es noch immer täglich: Gescheitert, vielleicht im Sinne von Unternehmen aber das hat unterschiedliche Gründe. Ich nutze eine Valve Index, die, zugegeben, einen sehr hohen Einstiegspreis hat und heutzutage auch schon veraltet ist.
Ich sehe verschiedene Probleme mit der Plattform an sich, vieles davon ist auch hausgemacht. Erstens war der Begriff "Metaverse" absolut fehlplatziert. Jedes Unternehmen hat sein eigenes System aufgebaut, Spiele und Apps exklusiv gemacht und damit die Zielgruppen noch mehr zerhackt, so dass jeder nur einen Krümel abbekommt. Ob das nun SteamVR ist, Meta, Vive oder auch der Versuch von Microsoft. Jeder hat "exklusiv" Titel angekündigt, die andere nicht spielen konnten, wodurch die Spielerzahlen natürlich absolut absacken.
Dem entgegen steht zum Beispiel VRChat, das auf allen Plattformen läuft und siehe da, es wächst und wächst. Natürlich auch aufgrund von Desktop-Nutzern oder neuerdings auch Smartphones aber der Großteil ist tatsächlich in VR, gar nicht mal so wenige auch mit FBT (Full Body Tracking), so wie ich auch. Und, man braucht keinen riesigen Playspace zum spielen. Theoretisch reicht der Stuhl oder das Bett. Wer tanzen will, muss eben Platz haben und 2x2 Meter ist mehr als genug.
Spielergemachte Welten, Clubs, Musik, Filme, Spiele und Avatare - alles von Nutzern. Ich denke nicht, dass das gefloppt ist, ganz im Gegenteil. Es gibt noch mehr Spiele die richtige Banger sind, wie zum Beispiel Alyx, Beatsaber, Saints and Sinners. Für Shooterfreunde Into the Radius, Pavlov und co. Natürlich kommt keins der Spiele an Elden Ring oder Sonstiges ran aber das ist auch wenig verwunderlich.
Preislich liegen die Geräte immer noch viel zu weit oben, die Spiele sind meist eher "Gimmick", klein und im Bereich Indie anzusiedeln und bieten wenig Langzeitmotivation, außer genanntes VRChat. Viele andere Spiele werden aber weiterhin gespielt, sind eben nur sehr "nischig".
Die Qualität ist unzureichend, man gewöhnt sich jedoch an vieles. Motionsickness ist ein Ding, das stimmt. Am Anfang war ich auch sehr wackelig auf den Beinen, viele Spiele gleichen das aber auch aus mit "Comfort Turning", so dass man sich teleportiert und nach einer Weile vorsichtigen spielens und anfangs vielleicht sogar nur für kurze Zeit, vergeht der Drehwurm auch. Sweetspot und Auflösung lassen oft zu wünschen übrig, das ist auch ein Problem, das noch nicht gefixt ist.
Viele setzen sich das Teil einmal auf, sehen dies und das und eine Auflösung schlechter als der eigene Monitor und sagen nein danke. Das kann ich auch verstehen, wenn man 500+ Euro ausgeben muss. Wieso also nicht eine PS5?
Ich denke, wer richtig eintauchen will, kann das heute schon tun, aber das Angebot rechtfertigt aktuell den Preis nicht und da die Marge zu klein ist, wird wenig rausgebracht. Weniger Anreize, weniger Käufe, weniger Käufe, weniger Anreize.
Ich finde, vieles dreht sich mehr ums "Feeling" als die nackten Daten. Ein altes Spiel ala Diablo oder BG sieht auch nicht mehr gut aus, hat trotzdem flair und feeling und viele mögen es. Man sollte es mehr in der Richtung betrachten. Es ist ein teures Hobby, keine Frage und das Marketing dahinter war absolute Grütze und überzogen.
Eine Torte wurde gehypt, ein Muffin geliefert und dann wundert man sich, dass die Leute abwandern aber das betrifft mittlerweile so ziemliche alle Gaming Bereiche.
Wer trotzdem Bock hat: Holt euch eine Quest 2 (läuft auch ganz ohne PC, allerdings mit sehr runtergedrehter Grafik), die sind mittlerweile sehr günstig, VRChat is gratis, gebt dem ganzen eine Chance, findet Freunde und habt Spaß. Ich habe viele Kontakte geknüpft, wir machen viel in VR und es ist dann doch irgendwie krass, Menschen vom anderen Ende der Welt in Echtzeit tanzen zu sehen, Filme zu schauen oder Games zu zocken. Dann fallen die Unzulänglichkeiten der Auflösung oder was auch immer schnell unter den Tisch.
Wer AAA Games erwartet, und ich hasse diese Bezeichnung, weil kaum ein großes Game mehr AAA verdient, wird wohl enttäuscht. Da gibt es wirklich nicht viel und außer Alyx, ist da nichts mehr. Für mich ist es mehr eine Social-Plattform für Kreative und Degenerierte (gerade VRC). Aber ich liebe es und bin froh, dass ich die Möglichkeit habe, mit Freunden von überall was "greifbares" machen zu können.
Edit: Damit es ein noch längerer Post wird: Immersion ist key und stellt euch vor, ihr sitzt im virtuellen Kino mit einem Avatar eurer Wahl, der euch repräsentiert, mit 10 Freunden aus den USA, Afrika, Australien, Norwegen und co, unterhaltet euch, habt Spaß und danach gehts ab zum Club mit 40 Leuten, oder zum chill-train der durchs Weltall segelt, oder ihr macht Trinkspiele, zockt Geoguesser, Billard, Backrooms, Laser Tag, Go-Cart, fliegt einen Jet oder was auch immer. Keine Ahnung, was daran gescheitert sein soll. Aber ja, Meta hat keine 100 Milliarden beim ausquetschen von Kunden gemacht, wie Schade. Daran ist es wirklich gescheitert und ich verstehe, dass Gewinn notwendig ist, um es weiter auszubauen aber ich denke, ihr wisst was ich meine.