• Aktualisierte Forenregeln

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US Wahl

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a) ... und das sind alles Folgen "zurückhaltender Diplomatie"?
Non, non. Aber sie hat das alles auch nicht verhindert und nichts Substanzielles getan, um dem entgegen zu wirken.

b) was genau ist daran "zurückhaltend", Kriege im Nahen Osten zu veranstalten, Waffen und Truppen dorthin zu liefern und dort Menschenschicksale zu ruinieren, nur um die Ölversorgung über den großen Teich sicherzustellen?
Zurückhaltend war vielleicht das falsche Wort. Es ging doch eher um den Unterschied zwischen laut und leise, zwischen geraderaus und eben "diplomatisch".

c) was wäre denn die Alternative? Invasionskriege à la "wir verwirklichen ein vereinigtes Europa jetzt durch die Expansion eines großdeutschen Reiches"?
Häh? Wie kommst du denn jetzt darauf? Ich sehe es eher anders herum: Deutschland muss weniger für Deutschland tun und mehr für Europa, wenn sie an einem funktionierenden Europa interessiert sind...

d) was ich eigentlich meinte: Der Präsident der USA sollte immer die Interessen und das Wohlergehen der Amerikaner im Hinterkopf haben - bei Trump kann ich mir aber gut vorstellen, daß er einfach mal Sachen sagt, die ihm gerade in den Kopf kommen - hat er ja auch an diversen Stationen seines Wahlkampfes bewiesen - und man ihm nachher erstmal erklären muß, was er da gerade gesagt/zugestimmt/angezettelt hat...
Ganz ehrlich: Ich glaube schon, dass Trump wirklich meint, dass er dem amerikanischen Volk einen Dienst erweist. Ob er richtig liegt und seine Politik gut ist und Sinn macht, nun ja, das liegt wie immer im Auge des Betrachters. Allerdings halte ich Trump z.B. für cleverer als einen George W. Bush, der nun wirklich nicht die hellste Leuchte war. Ich persönlich bin auch der Meinung, dass viele Trump wegen seines Aussehens und seiner aufbrausend-aggressiven Art unterschätzen. Der mag zwar seine Komplexe haben, aber vieles davon ist auch einfach Kalkül.

=> Freifahrtschein für selbige, weil die ja "quasi zur Familie gehören"...
Ähm, nein, das sehe ich nicht so.


Hmm, einfach ein intelligenter, sympatischer Typ.
Manchmal wirklich ein Trauerspiel, dass die Präsidentschaft in den USA auf 2 Wahlperioden beschränkt ist - und bei uns nicht.
Ich halte Obama nicht für sympathisch. Den Eindruck hat er schon lange verspielt. Politisch ist der Mann ein Kriegsverbrecher (aber mit Friedensnobelpreis...) und wäre bei uns generell im rechten Flügel der CDU zu finden. Obama ist ein gescheiterter Präsident, der eigentlich nichts vorweisen kann. Außenpolitisch ist die Welt nicht sicherer, ganz im Gegenteil, und innenpolitisch geht es vielen Menschen nicht besser als vorher, dafür werden sie nun total überwacht von ihrerer eigenen Regierung. Die soziale Spaltung ist noch größer geworden, die Gewalt in den Städten nimmt zu und es sind so viele Menschen im Gefängnis wie noch nie. Obamacare ist in seiner derzeitigen Form ein Disaster, Guantanamo ist immer noch offen und es gibt einen immer größer werdenden Investitionsstau, obwohl der Staatshaushalt stetig steigt und das Handelsbilanzdefitit weiter steigt. Was hat also Obama genau gemacht, dass ihn so sympathisch macht?

Das soll nicht heißen, dass ich froh bin, dass Trump jetzt dran ist. Aber diese Lobhudelei an Obamas Adresse ist imo auch völlig verkehrt. Er hat nichts erreicht, schon gar nicht für große Teile der Bevölkerung, denen es nicht so blendend geht. Da hilft es auch nicht, wenn er nett lächelt, artig die gute Frau Merkel lobt und generell auch ganz intelligent ist.

Ich halte es allerdings tatsächlich auch für ein Trauerspiel, dass die Legislaturperiode der Kanzlerin bei uns nicht auf 2. Amtszeiten beschränkt ist... %)


Edit: Noch ein paar Hintergründe zu Trump, die weit über das hinausgehen, was Komiker wie John Oliver uns präsentieren:
https://www.jacobinmag.com/2016/08/trump-real-estate-theft-public-land-taxes/
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit der Wahl gingen schon über $25.000 Spenden für Planned Parenthood ein (einer Organisation die Familienberatung, HIV-Tests aber auch Abtreibungen anbietet).
Das besondere daran? Sie wurden im Namen von Mike Pence getätigt, dem zukünftigen Vizepräsidenten und absolutem Abtreibungsgegner. Was bedeutet, dass jede einzelne Spendenquittung bei ihm im Büro landet. :B

Finde ich eine sehr positive und kreative Form des Protests. :top:
Andernorts (John Oliver?) habe ich auch schon den Vorschlag gesehen solche Quittungen der Trump-wählenden Tante zu Weihnachten zu schenken. :-D
 
Irischer Abgeordneter zur Wahl und dem Verhalten seiner Regierung:

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Ich halte Obama nicht für sympathisch. Den Eindruck hat er schon lange verspielt. Politisch ist der Mann ein Kriegsverbrecher (aber mit Friedensnobelpreis...) und wäre bei uns generell im rechten Flügel der CDU zu finden. Obama ist ein gescheiterter Präsident, der eigentlich nichts vorweisen kann. Außenpolitisch ist die Welt nicht sicherer, ganz im Gegenteil, und innenpolitisch geht es vielen Menschen nicht besser als vorher, dafür werden sie nun total überwacht von ihrerer eigenen Regierung. Die soziale Spaltung ist noch größer geworden, die Gewalt in den Städten nimmt zu und es sind so viele Menschen im Gefängnis wie noch nie. Obamacare ist in seiner derzeitigen Form ein Disaster, Guantanamo ist immer noch offen und es gibt einen immer größer werdenden Investitionsstau, obwohl der Staatshaushalt stetig steigt und das Handelsbilanzdefitit weiter steigt. Was hat also Obama genau gemacht, dass ihn so sympathisch macht?

Genau aus dem Grund (8 Jahre lang Obama ohne positive Tendenzen sowohl innen- wie außenpolitisch) waren auch mit ein Grund warum die Clinton als Demokratin gegen Trump den kürzeren gezogen hat. Wobei ich denke, daß Clinton wohl noch schlimmer als Obama gewesen wäre aber auch intelligent, daß man der die Intentionen nicht gleich anmerkt.

Trump hingegen präsentiert offen seine Einstellung und Meinung. In wieweit er das wenn er dann 2017 im Weißen Haus sitzt abändert (wird er wohl müssen) werden wir sehen. Aber ich denke keiner von beiden tut Amerika in der aktuellen Lage gut. Und der Weltlage erst Recht nicht.

Von Obama hat man sich damals viel mehr erhofft. Ob er nicht mehr konnte (Blockade durch die Republikaner im Repräsentantenhaus) ist die eine Seite. Auf der anderen Seite hatte ich aber auch den Eindruck eines fehlenden Wollens.

Trump hat es jetzt erst einmal die nächsten 2 Jahre leichter. Da sitzen seine Leute dort und er kann die Weichen so stellen ohne daß die Demokraten ihn reinfunken. Was danach kommt werden wir sehen.

Aber außenpolitisch sehe ich eher düstere Zeiten auf uns zukommen.
 
Ich halte Obama nicht für sympathisch. Den Eindruck hat er schon lange verspielt. Politisch ist der Mann ein Kriegsverbrecher (aber mit Friedensnobelpreis...) und wäre bei uns generell im rechten Flügel der CDU zu finden. Obama ist ein gescheiterter Präsident, der eigentlich nichts vorweisen kann.

Kriegsverbrecher halte ich für sehr übertrieben. Und, naja, Sozialisten haben in USA generell wenig Chancen; das kann man kaum Obama anlasten.
Hmm, was hat Obama gebracht?
  • der erste schwarze Präsident
  • Affordable Care Act war ein historischer Triumph
  • er steuerte die USA durch die größte Rezession seit den 30ern
  • Iran-Abkommen gegen Atomwaffen
  • Annäherung an Kuba
  • Verbot von Folter
  • Stärkung der Rechte von Minderheiten und Homosexuellen
  • zwei geerbte Kriege vielleicht nicht beendet, aber USA aus der Affäre gezogen (für alle Beteiligten außer USA natürlich weniger positiv)
  • keine neuen Kriege, keine großen Terroranschläge (allerdings auch stärkere Überwachung und Drohnenkrieg)
  • und ganz wichtig: eine skandalfreie, würdevolle Präsidentschaft - die USA dringend nötig hatte

Viele Dinge sind nur für Amerikaner relevant, aber er war ja auch deren Präsident.
 
Kriegsverbrecher halte ich für sehr übertrieben.
Ich schätze mal, Obamas Drohnen werfen nur Kuscheltiere ab...

[*]der erste schwarze Präsident
Das bringt den allermeisten Afroamerikanern rein gar nichts - ebenso wenig wie etwa Merkel oder Thatcher etwas Maßgebliches zur Emanzipation der Frau beigetragen haben. Leider. Tragischerweise waren es historisch vor allem diese Personen, die den jeweiligen Kampf sogar noch zurückwarfen (aber das führt hier zu weit).

[*]Affordable Care Act war ein historischer Triumph
Das sehe ich anders. Der ursprüngliche Plan war mal ganz ok, aber das Endprodukt ist sicherlich kein "historischer Triumph". Obamacare hilft - aber leider nur sehr wenigen während es das eh schon viel zu teure US-Gesundheitssystem noch teurer gemacht hat. Von den Gesundheitssystemen und den sozialen Standards anderer Industriestaaten sind die USA immer noch meilenweit entfernt - obwohl es das teuerste System aller hoch entwickelten Staaten ist.

[*]er steuerte die USA durch die größte Rezession seit den 30ern
Richtig, er steuerte. Aber leider steuerte er nicht unbedingt gut. Zumindest nicht für die unteren 30-40% der Bevölkerung. Und langfristig wahrscheinlich auch nicht für die gesamte Gesellschaft.

[*]Iran-Abkommen gegen Atomwaffen
Punkt für Obama, wobei man abwarten muss, ob sich das wirklich auszahlt. Denn abseits von diesem Abkommen hat auch Obama alles dafür getan, gegen den Iran zu arbeiten, siehe Syrien, siehe Irak, siehe Kooperation mit Saudi Arabien und Golfstaaten. Alles, was die USA im mittleren Osten macht, führt nur zu noch mehr Chaos. Aber solange die Araber und Muslime sich nur gegenseitig bekriegen und die USA weiter brav mit billigem Öl beliefert werden (am besten noch gefördert durch US-Unternehmen), ist doch alles in Butter. Daher auch die fast grenzenlose Liebe zu Saudi Arabien. Und wehe, es vergreift sich jemand an US-Firmen im Ausland. Dann ist das mit der Diplomatie ganz schnell Geschichte. Castro, Saddam, Allende und Gaddafi bzw. die Kubaner, Iraker, Chilenen und Lybier können ein Lied davon singen...

[*]Annäherung an Kuba
Ein sehr kleiner Punkt für Obama, wobei hier noch deutlich mehr möglich gewesen wäre. Die paar wenigen Zugeständnisse, die die USA Kuba gemacht haben, sind eher marginal. Für die Kubaner wird sich dadurch erst mal nichts groß ändern, aber Obama darf sich dadurch schön als progressiver, netter Präsident in Szene setzen...

Und wie alle Präsidenten vor ihm seit Castros Machtergreifung hat auch Obama den generellen Boykott Kubas natürlich verlängert (wusstest du, dass der Präsident das jährlich neu bewilligen muss?). Mit Saudi Arabien handelt man derweile gerne und völlig sanktionsfrei, mit Kuba natürlich weiterhin nicht. Der einzige Unterschied ist: Die Kubaner haben in der Vergangenheit US-Firmen verstaatlicht bzw. enteignet und seither nicht mehr zurück gegeben. Der US-Kapitalist hat prinzipiell kein größeres Problem mit Diktatoren, Menschenrechtsverletzern, Massenmördern und Co. - mit all denen kann man ja immer noch gute Geschäfte machen, auch wenn man sie nicht leiden kann. Aber wenn ihm jemand sein hart erarbeitetes Eigentum wegnehmen will, das vergibt der Kapitalist niemals. NIEMALS. Nur deswegen gibt es nach wie vor Sanktionen gegen Kuba. Es ist eine Warnung an alle anderen Länder da draußen, dass sie intern eigentlich alles machen können - nur nicht US-Kapital enteignen oder den freien Warenfluss aus und in die USA in irgendeiner Form zu unterbinden. Die Strafe hierfür ist der fortwährende unerbittliche Kampf der USA gegen das entsprechende System - solange bis es beseitigt ist.

Das versteht man auch gleich viel besser, warum dem überzeugten Kapitalist der Faschismus viel lieber ist als der Sozialismus...

[*]Verbot von Folter
Folter war schon immer verboten in den USA. Wobei die USA sehr kreativ darin sind in der (Um-)Definition des Begriffs, sei es nun unter Bush oder oder Obama. Wenn man was nicht Folter nennt, dann ist es wohl auch keine...

[*]Stärkung der Rechte von Minderheiten und Homosexuellen
Tatsächlich? Wodurch? Die Rechte von Homosexuellen hat der Supreme Court gestärkt, nicht Obama. Und Minderheiten wurden unter Obama mitnichten so gestärkt, wie das viele gerade von einem Afroamerikaner erwartet hätten. Unter Obama ist die Arbeitslosenquote unter jungen Schwarzen in den USA so hoch wie noch nie geworden. Die liegt jetzt bei stolzen 58%. Aber von solchen schnöden Zahlen berichtet natürlich niemand. Alleine dass Obama selbst Afroamerikaner ist, MUSS ja schon dazu führen, dass Minderheiten und "Abgehängte" gestärkt werden...

[*]zwei geerbte Kriege vielleicht nicht beendet, aber USA aus der Affäre gezogen (für alle Beteiligten außer USA natürlich weniger positiv)
Wo ist hier der positive Punkt für Obama? Sind die USA dadurch sicherer geworden?

[*]keine neuen Kriege, keine großen Terroranschläge (allerdings auch stärkere Überwachung und Drohnenkrieg)
Ähm, wie bitte? Lybien und Syrien fallen beide in Obamas Amtszeit... Außerdem waren maßgebliche Teile der Administration Obamas für den Irakkrieg. Das war kein republikanischer Alleingang unter Bush. Selbiges gilt für Afghanistan. Von Obamas Drohnenkrieg, dem fortdauernden "Krieg gegen die Drogen" und dem "Krieg gegen den Terror" im Allgemeinen mal ganz zu schweigen... Übrigens ist Saudi Arabiens kleiner, dreckiger Krieg im Jemen auch proudly presented by American weapons...

[*]und ganz wichtig: eine skandalfreie, würdevolle Präsidentschaft - die USA dringend nötig hatte
Amerika bzw. seine Bürger hat sicherlich sehr viel mehr Dinge sehr viel nötiger als eine "skandalfreie, würdevolle" Präsidentschaft. Sowas interessiert - sorry - eigentlich nur die an Politik eh desinteressierten Boulevard-Leser von Brigitte und Bunte oder all diejenigen, die auf übliche Politikpropaganda des Establishments hereinfallen ala "Ein Politiker, der nett aussieht und nett in die Kamera lächelt, der macht bestimmt auch lauter nette Sachen..."
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, so hat jeder andere Ansichten. Gäbe es die nicht, dann wäre er kein Präsident gewesen. =)

Dass global immer noch nicht Milch und Honig fließen ist als Messlatte zu hoch angesetzt. Gescheitert finde ich, im Rahmen der Umstände, jedenfalls völlig überzogen. Den Nobelpreis bekam er ja auch eher für das Gefühl des Aufbruchs, dass er verbreitete. Man denke nur mal an seine Rede in Berlin. Für die Schritte, die er in Richtung islamischer Welt unternahm. Und in der Hoffnung ihn damit in seinen Bestrebungen etwas zu unterstützen.

Wo Obamas Erbe einzuordnen ist wird sich erst in Jahren oder Jahrzehnten herausstellen.

Unter Historikern ist die weitverbreitete Meinung allerdings jetzt schon, dass er die Wirtschaft gerettet hat und dies womöglich seine größte Leistung gewesen sein wird. Nach der großen Depression dauerte es Jahrzehnte, und brauchte einen Weltkrieg, um die Wirtschaft wieder auf Vorkrisenniveau zu heben. Diesmal gelang das in wenigen Jahren. Auch die Zahl der Arbeitslosen ging wieder zurück, allerdings zum Teil auf Kosten des Gehalts.

Das bringt den allermeisten Afroamerikanern rein gar nichts - ebenso wenig wie etwa Merkel oder Thatcher etwas Maßgebliches zur Emanzipation der Frau beigetragen haben.

Das eine hat nur sehr wenig mit dem anderen zu tun. Dass er es als Schwarzer zum Präsidenten gebracht hat wird als historisches Ereignis in die Bücher eingehen. Genauso wie Kennedy als erster Katholik. Ja, das war mal ein Thema; schließlich werden die ja vom Papst beherrscht.
Ob es den Bürgern etwas gebracht hat, abseits von einer Identifikationsfigur, ist da erstmal irrelevant.

Amerika bzw. seine Bürger hat sicherlich sehr viel mehr Dinge sehr viel nötiger als eine "skandalfreie, würdevolle" Präsidentschaft. Sowas interessiert - sorry - eigentlich nur die an Politik eh desinteressierten Boulevard-Leser von Brigitte und Bunte oder all diejenigen, die auf übliche Politikpropaganda des Establishments hereinfallen

Bittewie? :confused:

US-Präsidenten stehen extrem im Fokus des öffentlichen Interesses. Im Endeffekt vereint er das politische Amt des Kanzlers und das moralische des Bundespräsidenten in einer Person. Oder sollte es. Trotzdem gab es nur sehr wenige Präsidenten ohne große Skandale. Die Lewinsky-Affäre bewegte das ganze Land und amüsierte die halbe Welt. Viele andere Liebschaften von Präsidenten, Korruptionsfälle wie den Teapot-Dome-Skandal, Iran-Contra, Watergate, ... das waren nur Fälle für die Klatschblätter?

Ein skandalfreier, würdevoller Präsident ist absolut etwas besonderes.


Lybien und Co lasse ich jetzt mal außen vor. Das ist Definitionssache, und da sind US-Maßstäbe anders als unsere.
 
Tja, so hat jeder andere Ansichten. Gäbe es die nicht, dann wäre er kein Präsident gewesen. =)
Es ist auch alles immer eine Frage der Alternative. Wenn man nur die Wahl zwischen Not und Elend hat, dann wird es eben entweder Not oder Elend...

Abgesehen davon hat Obama immer mehr durch sein Charisma überzeugt und weniger durch harte Inhalte, insbesondere bei seiner ersten Wahl 2008.

Dass global immer noch nicht Milch und Honig fließen ist als Messlatte zu hoch angesetzt. Gescheitert finde ich, im Rahmen der Umstände, jedenfalls völlig überzogen. Den Nobelpreis bekam er ja auch eher für das Gefühl des Aufbruchs, dass er verbreitete. Man denke nur mal an seine Rede in Berlin. Für die Schritte, die er in Richtung islamischer Welt unternahm. Und in der Hoffnung ihn damit in seinen Bestrebungen etwas zu unterstützen.[/Quote]
Richtig, er bekam den Nobelpreis, ohne etwas konkret für Frieden getan zu haben. Alles, was er in seinen zugegeben sehr guten Reden angekündigt hat, wurde nicht umgesetzt. Eine Annäherung an die islamische Welt hat nicht statt gefunden, der nahe Osten ist nicht sicherer (ganz im Gegenteil) als zu Bush-Zeiten, Guantanamo ist immer noch offen, die USA töten immer noch massenhaft Menschen völkerrechtswidrig durch Drohnen. Obama war von Anfang an ein Blender, der nur hohle Phrasen geschwungen hat. Und genau für die Phrasen hat er einen Friedensnobelpreis bekommen. Imo ist das traurig. Du kannst ja mal die Menschen in Lybien, im Irak, in Syrien, in Pakistan usw fragen, ob sie Obama als Friedensbringer sehen...

Wo Obamas Erbe einzuordnen ist wird sich erst in Jahren oder Jahrzehnten herausstellen.
Aha, und warum?

Unter Historikern ist die weitverbreitete Meinung allerdings jetzt schon, dass er die Wirtschaft gerettet hat und dies womöglich seine größte Leistung gewesen sein wird.
Really? Welche Historiker sollen das sein? Und seit wann kennen sich Historiker mit Volkswirtschaft aus?

Nach der großen Depression dauerte es Jahrzehnte, und brauchte einen Weltkrieg, um die Wirtschaft wieder auf Vorkrisenniveau zu heben. Diesmal gelang das in wenigen Jahren. Auch die Zahl der Arbeitslosen ging wieder zurück, allerdings zum Teil auf Kosten des Gehalts.
Du stellst dir Geschichte und generell die Welt auch sehr simpel vor, oder? Ich muss dich aber enttäuschen, die Welt ist nämlich überaus komplex und was du hier so jovial über eine Kante scherst, lässt sich überhaupt nicht vergleichen und schon gar nicht mit diesem angeblichen Determinismus erörtern. Ob sich die US-Wirtschaft ohne den 2. Weltkrieg schneller oder langsamer erholt hätte? Keine Ahnung und das kann dir auch kein Historiker oder Ökonom dieser Welt ernsthaft beantworten. Das ist Rätselraten pur.

Es ist auch traurig, dass du zwar scheinbar verstehst, dass es einen Unterschied zwischen der volkswirtschaftlichen und der individuellen Situation der Bürger eines Staates gibt, du aber trotzdem das Volkseinkommen als absolute Größe für das Wohlergehen einer Gesellschaft betrachtest. Du hast recht, die Volkswirtschaft im Westen hat sich erstaunlich schnell erholt, aber du hast natürlich auch recht, dass viele Menschen nicht wahnsinnig viel davon merken. Weißt du, früher gab es mal die verquere Ansicht, dass man von seiner Arbeit auch einigermaßen gut leben sollte. Sprich, wer einen Vollzeitjob hat, soll davon ein relativ angenehmes Leben führen können, eine Familie ernähren können, vielleicht ein Eigenheim bauen können. Die Realität ist, dass das für große Teile der Bevölkerung nicht mehr stimmt, insbesondere seit 2008. Klar es gibt weniger Arbeitslose, aber es gibt auch so viele Menschen wie noch nie, du mehr schlecht als recht von ihrer Arbeit leben. 40% der deutschen Arbeitnehmer ist von Altersarmut bedroht, ist dir das überhaupt bewusst? Die werden im Alter nicht mehr als den HartzIV Satz erhalten. In den USA ist die Situation sogar noch prekärer. Dort leben große Teile der Bevölkerung praktisch in Armut, in Ghettos, ohne Chance auf Arbeit, in einer Umgebung, die von Gewalt regiert wird. Das verstehst du also unter "Überwindung der Krise"?
Das Volkseinkommen als absolute und alleinige Zahl ist in diesem Kontext bedeutungslos ohne die gleichzeitige Erörterung, wie das Volkseinkommen verteilt ist und wer von Zuwächsen oder Abnahmen in welchem Umfang, absolut und relativ, profitiert. Dass neoliberale Politiker wie Merkel oder Obama sie trotzdem immer wieder exklusiv als Argument für das angebliche Wohlergehen ihrer Volkswirtschaft heran ziehen, zeugt nur davon, dass sie entweder keine Ahnung haben oder die Bevölkerung für dumm verkaufen wollen.

Kleines Rechenbeispiel: Wenn 10% der Bevölkerung 40% des Volkseinkommens bezieht und der Rest die restlichen 60%, ist es dann besser, wenn das Volkseinkommen um 1% steigt, aber die Eigentumsverhältnisse sich auf 41% zu 59% ändern? Dann haben alle kollektiv mehr, aber die meisten individuell weniger. Ist das gut oder schlecht? Denn das ist im Prinzip genau das, was bei uns in den letzten Jahren und Jahrzehnten ständig passiert ist. Jede Steigerung des Volkseinkommen ging mit einer Verschiebung der Einkommensverhältnisse zu Gunsten der reichsten Bevölkerungsschichten einher, inzwischen von den Top 10% sogar zu den Top 1%.

Was hat also Obamas glorreiche Abwendung der Wirtschaftskrise effektiv gebracht? Sie hat zunächst mal die Reichen noch reicher gemacht - und sie dadurch auch politisch noch mächtiger. Und sie hat die Armen noch ärmer gemacht, auch wenn das Volkseinkommen wieder gestiegen ist, quelle surprise! Obama brüstet sich zwar mit sinkenden Arbeitslosenzahlen, was er dabei aber verschweigt, ist der simple Umstand, dass sehr viele Leute dafür schlechter bezahlte Jobs haben als vorher (das sagst du ja selbst). Das mag für den Volkswirtschaftler und Politiker in ihren Elfenbeintürmen kein Problem darstellen, für die Bevölkerung bzw. große Teile davon aber sehr wohl.

Und um einen Schritt zurück zur großen Depression zu machen: Ja, die volkwirtschaftliche Erholung in absoluten Zahlen dauerte länger, aber sie führte auch zu einer gerechteren und sozialeren Gesellschaft, in der die soziale Schere schrumpfte und nicht weiter auseinander ging und in der einfache Arbeiter wieder an den Traum einer besseren Zukunft für sich und ihre Kinder glauben konnten. Die Überwindung der großen Depression im New Deal und der Great Society war kein ausschließlich neoliberales Projekt, in dem die Eliten von oben herab Rechte, Macht und sozialen Status von einfachen Arbeitern beschnitten "zum Wohle aller" (sprich vor allem zu ihrem eigenen Wohl), wie das bei Obama und Co. der Fall war und ist. Sie war ein Projekt an dem viel mehr gesellschaftliche Gruppen beteiligt waren, unter anderem starke und wehrhafte Gewerkschaften, die ein effektives Gleichgewicht zu den Interessen des Kapitals und der Arbeitgeber aufbauten. Klar, Verteilungskämpfe können dauern, aber sie haben ihren Zweck. Eine Erhöhung des Volkseinkommens zu jedem Preis ist nicht unbedingt ein Preis, den eine Gesellschaft zahlen sollte, die sich als solidarisch, als demokratisch, als freiheitlich , als gerecht sieht.

Das eine hat nur sehr wenig mit dem anderen zu tun. Dass er es als Schwarzer zum Präsidenten gebracht hat wird als historisches Ereignis in die Bücher eingehen. Genauso wie Kennedy als erster Katholik. Ja, das war mal ein Thema; schließlich werden die ja vom Papst beherrscht.
Ohja, sicher, das wird in den Geschichtsbüchern stehen, aber es ist völlig und absolut bedeutungslos. Das ist der Punkt. Es ist absolut irrelevant. Und wenn in den Geschichtsbüchern dann nicht steht, dass Obamas Präsidentschaft den Afroamerikanern in den USA leider wenig bis nichts gebracht hat, dann hat das ein Historiker geschrieben, der von seinem eigenen Fach leider reichlich wenig versteht. Aber häufig ist es ja gar nicht das, was tatsächlich in den Geschichtsbüchern steht oder in rationalen Analysen erörtert wird, was von einem Ereignis im Gedächtnis bleibt. Das kollektive Gedächtnis einer Bevölkerung bzw. großer Gruppen davon kann sich radikal von dem unterscheiden, was die Fakten hergeben. So wird es ja tatsächlich so erzählt, dass die US-Demokraten vor allem für die Arbeiter und die einfachen Leute einstehen würden, während die historischen Fakten eine ganz andere Sprache sprechen. Es ist schon eine der größten Pointen der neueren Geschichte, dass bei den Amis und auch bei uns diejenigen, die für die Arbeiter antraten, diese so häufig und so nachhaltig verraten haben. Niemand war so fleißig im sozialen Kahlschlag und der neoliberalen Umordnung der Gesellschaft wie die Demokraten in den USA oder die SPD in Deutschland. Das ist es, was in den Geschichtsbüchern stehen sollte und teilweise auch steht. Für diejenigen, dich sich aber für Fakten weniger interessieren als für das, was der mediale und politische Mainstream gerade denkt, ist das natürlich irrelevant...

Ob es den Bürgern etwas gebracht hat, abseits von einer Identifikationsfigur, ist da erstmal irrelevant.
Ganz im Gegenteil, das ist letztlich alles, was zählt. Nur die Taten von Menschen zählen und wie sie das Leben von anderen verändern. Alles andere ist nur bedeutungsloses Rauschen.

US-Präsidenten stehen extrem im Fokus des öffentlichen Interesses. Im Endeffekt vereint er das politische Amt des Kanzlers und das moralische des Bundespräsidenten in einer Person. Oder sollte es. Trotzdem gab es nur sehr wenige Präsidenten ohne große Skandale. Die Lewinsky-Affäre bewegte das ganze Land und amüsierte die halbe Welt. Viele andere Liebschaften von Präsidenten, Korruptionsfälle wie den Teapot-Dome-Skandal, Iran-Contra, Watergate, ... das waren nur Fälle für die Klatschblätter?
Eine moralische Person handelt moralisch. Deswegen ist auch deine Aussage von weiter oben, dass es irrelevant wäre, was sie den Bürgern bringt, auch so grundfalsch. Die moralische Integrität einer Person wird bestimmt durch seine Taten und was er wirklich für andere tut, und nicht etwa durch schönes Gerede und ein nettes Lächeln in die Kamera. Klar, Obama hatte keine bekannten Affären, er war nicht offensichtlich korrupt (wobei er zig große Wahlkampfspenden aus dem In- und Ausland angenommen hat) usw, aber er war der Präsident eines bigotten , unsolidarischen, kriegerischen, rassistischen, frauenfeindlichen, unsozialen, arroganten und egoistischen Landes - und er nichts, absolut nichts unternommen, um das zu ändern. Und das macht ihn zu einem Heuchler, einem Versager, speziell auch deshalb, weil er vor seiner Wahl so groß getönt hat und den Menschen Wandel versprochen hat. Aber er ist genau das schuldig geblieben. Wenn du das Amerika von 2016 und das Amerika von 2008 vergleichst, dann ist kein Fortschritt erkennbar, an dem Obama beteiligt war (von der minimalen Entspannung mit Kuba mal abgesehen). Ganz im Gegenteil, die soziale Schere geht weiter auf, die Gewalt im Inneren und Äußeren nimmt zu, der Glaube an eine bessere Zukunft nimmt ab. Obama gab den Menschen Hoffnung, ja, aber er konnte und wollte nicht liefern. Er hat also maximal enttäuscht und da hilft es auch nicht, wenn Obama immer noch nett in die Kameras lächelt. Man muss schon ein gewaltiges Maß an Ignoranz aufbringen, wenn man das nicht erkennt, sorry. Obama war von Anfang an ein Technokrat der neoliberalen Elite, der wie so viele vor ihm links antäuschte, um dann rechts zu überholen. Ich hätte kein Problem damit gehabt, wenn er 20 Affären gehabt hätte, wenn er dafür wirklich was für die Gesellschaft und die Bürger getan hätte.

Ein skandalfreier, würdevoller Präsident ist absolut etwas besonderes.
Es ist weder besonders noch besonders relevant. Ein Gauck ist auch skandalfrei und auch irgendwie würdevoll und trotzdem ist er ein furchtbarer Schwätzer ohne jegliche moralische Integrität und ohne besonderen Intellekt.

Mal ehrlich, was ist dir lieber? Ein "skandalfreier, würdevoller" Präsident, der nichts tut, um seinen Bürgern zu helfen, sondern sogar dafür einsteht, damit das Gegenteil passiert, oder ein Präsident, der auf den Putz haut und auch den ein oder anderen individuellen Makel hat, dafür aber das Leben seiner Bürger wirklich verbessert bzw. zumindest versucht, das zu tun?

Lybien und Co lasse ich jetzt mal außen vor. Das ist Definitionssache, und da sind US-Maßstäbe anders als unsere.
Das ist keine Definitionssache. Das sind harte Fakten. Es ist ein Fakt, dass Frankreich, die USA und Großbritannien (und später die NATO) Lybien angegriffen haben, ohne dass sie von Lybien bedroht wurden. Es ist ein Fakt, dass die westlichen Militärs dabei weit über die Durchsetzung der vom Weltsicherheitsrat beschlossenen Flugverbotszone hinausgegangen sind. Sie beschossen etwa auch Ziele am Boden mit Bomben und Raketen, was alle Bedingungen eines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges erfüllte. Auch die Forderung, dass Gaddafi unbedingt abdanken müsse, war nicht Teil der UN-Resolution, sondern eine alleinge Forderung von Frankreich, den USA und der NATO. Es ist damit ein Fakt, dass Frankreich in Lybien ganz nach amerikanischem Vorbild und mit US-Unterstützung "Regime Change" spielen wolle - und das dann auch umsetze, mit all den katastrophalen Folgen. Vom Schutz von Zivilisten war nie die Rede in der internen Kommunikation, wohl aber vom geostrategischen und ökonomischen Interesse Frankreichs in der Region. Und dafür war man sich natürlich auch nicht zu schade, Islamisten zu unterstützen. Ich bin mir nicht sicher, ob das einige der Verantwortlien in Frankreich das alles mittlerweile bereuen, aber angesichts der Terroranschläge in Paris sollten sie es vielleicht. Dass Obama und Clinton es nicht tun, ist leider nur allzu offensichtlich.

Aber sicher, man kann alles relativieren bis zur Unkenntlichkeit, wenn man sich nur genügend Mühe gibt. Da sind die Amis aber wirklich spitze drin, da gebe ich dir recht. Laut deren "Maßstäben" ist Waterboarding ja auch keine Foltermethode, Drohnenangriffe keine Völkerrechtsverletzung, die massenhafte Überwachung der eigenen Bevölkerung keine Grundrechtsverletzung - und ein Angriffskrieg gar kein Krieg sondern ein humanitärer Einsatz. Willkommen in der Welt der "postfaktischen" Propganda! Aber sicher, das gilt natürlich nur für die Rechten, die neoliberale "Mitte" ist der Gralshüter der Wahrheit... :B


Btw. ein Like von der Spassbremse? Ich bin zwar nicht überrascht, aber doch einigermaßen enttäuscht. Beim Rabwoke hingegen habe ich nichts anderes erwartet, das ist ein hoffnungsloser Fall...
 
Weil viele Auswirkungen erst langfristig bewertbar sind. Weil abzuwarten bleibt, wieviele seiner Impulse die nächsten Präsidenten überleben.

Really? Welche Historiker sollen das sein? Und seit wann kennen sich Historiker mit Volkswirtschaft aus?
Mal sehen. Aussagen in der Richtung standen über Jahre mehrfach bei SZ, SPON dem New Yorker u.ä..
Zum Beispiel hier:
Even so, his Presidency looks to have been the most consequential for progressives since Franklin Roosevelt was in office; Obama not only saved the economy in 2009 but also moved the country toward universal health care, tamed some financial market abuses, and significantly improved America’s standing on the global stage. That he has done this without starting any wars or creating any major scandals, and in the face of ridiculous Republican recalcitrance, while remaining basically the same cool dude I met eleven years ago—and a great dad—in the bargain, leaves me breathless with admiration.
The Hole in Obama’s Legacy - The New Yorker
Obwohl der Artikel Obamas Wirken eigentlich eher kritisch wertet, steht "er rettete die Wirtschaft" da sogar wörtlich.

Oder hier: 53 Historians Weigh In on Barack Obama’s Legacy -- NYMag
Wo sich die Befragten, zumindest nach der Zusammenfassung zu urteilen, über die wirtschaftliche Leistung weitgehend einig zu sein scheinen.

Du stellst dir Geschichte und generell die Welt auch sehr simpel vor, oder?

Ganz im Gegenteil. Mir erscheint das eher bei dir der Fall. :O
Du wirfst so ziemlich alle Probleme der Welt in einen Topf und empörst dich, dass Obama das gefälligst hätte lösen müssen. Das halte ich für viel zu einfach gestrickt.

Ich fände es auch ein bisschen überheblich, die Menschen in Lybien über Obama befragen zu wollen. Wo Europa selbst einen immensen Anteil daran hat, halb Afrika in Armut zu halten nur um unseren Lebensstandard zu sichern. Siehe z.B. EU-Agrarsubventionen. Das stört bei uns irgendwie kaum jemand.

Bin ich glücklich damit wie die Welt aussieht? Nö.
Die UNO sollte Weltaufpasser und -förderer sein (nicht ein US-Präsident) aber ist veraltet und verkrustet. Der IWF sollte ärmeren Ländern beim Aufbau helfen, aber Nutznießer waren über Jahrzehnte die Konzerne der reichen Länder, usw.

Aber du kreidest Obama Dinge an, die keine 10 Präsidenten gleichzeitig hätten lösen oder entscheidend anders hätten machen können.
Noch dazu, wo Obama in 6 seiner 8 Regierungsjahre einen republikanischen Kongress hatte der blockierte wo es nur möglich war. Und da ist in USA viel Blockade möglich. In der Konstellation hat ein Präsident nur einen sehr, sehr begrenzten Handlungsspielraum. Was Obama in dem Umfeld durchsetzen konnte ist umso beeindruckender.


(und sorry, deine Texte sind leider viel zu lang und unübersichtlich um auf alles einzugehen - zumal es beim nächsten Post wohl noch und noch länger würde. Siehe meine kurze Liste weiter oben ;) - aber es geht ja eigentlich um die Wahl und nicht um den Ex)
 
Das kann noch was werden in den nächsten vier Jahren...

Allerdings! Irgendwie wünschte ich, er würde jetzt schon eingeschworen, damit er durch sein Wirken überzeugen kann. Pflaster, schnell abreißen und so. :S

Ich hoffe ja irgendwie, dass er politisch sehr schnell untergehen wird. Aber sich selbst zu bereichern ist einem Präsidenten ja nichtmal verboten. Im Gegensatz zu allen anderen in der Regierung. Und populistisch hat er leider einen perfekten Riecher. Immer fleißig den Anderen die Schuld geben. :B
Hmm, so gesehen könnten das zwei "interessante" Jahre werden bis zu den nächsten midterms.
 
Weil viele Auswirkungen erst langfristig bewertbar sind. Weil abzuwarten bleibt, wieviele seiner Impulse die nächsten Präsidenten überleben.
Das stimmt. Aber was sollen genau diese "Impulse" denn sein und wie sollen sich diese "Impulse" in konkreter Politik bzw. konkreten Maßnahmen ausdrücken?

Mal sehen. Aussagen in der Richtung standen über Jahre mehrfach bei SZ, SPON dem New Yorker u.ä..
Zum Beispiel hier:
The Hole in Obama’s Legacy - The New Yorker
Obwohl der Artikel Obamas Wirken eigentlich eher kritisch wertet, steht "er rettete die Wirtschaft" da sogar wörtlich.
Da mag ja viel stehen, es zählen alleine die Argumente...

Oder hier: 53 Historians Weigh In on Barack Obama’s Legacy -- NYMag
Wo sich die Befragten, zumindest nach der Zusammenfassung zu urteilen, über die wirtschaftliche Leistung weitgehend einig zu sein scheinen.
Ich frage erneut: Was befähigt Historiker dazu, eine fundierte Meinung über volks- und sozialwissenschaftliche Themen abzugeben? Zumal du ja selbst gesagt hast, dass man die längerfristigen Folgen noch gar nicht abschätzen könnte, was ja eigentlich die Aufgabe von Historikern ist...

Übrigens muss ich dir ja wohl nicht erzählen, dass gerade in den USA das neoliberale Wirtschaftssystem von den meisten nicht grundsätzlich hinterfragt wird. Daher dürfte es dich nicht wundern, dass basierend auf dieser Ideologie viele Menschen und leider auch Wissenschaftler Obama tatsächlich für jemanden halten, der die Wirtschaft "gerettet" hat. Wenn man an die alte Mär vom Trickle Down Effekt (im Prinzip das moderne Äquivalent des alten Glaubens an die Barmherzigkeit und die Fairness und die Menschlichkeits des Gutsherren) glaubt, dann mag das einem sogar logisch erscheinen. Nur ist halt "die Wirtschaft" nicht gleichbedeutend mit dem "Wohl der Bürger" bzw. dem "Wohl des Einzelnen" (wie ich übrigens relativ ausführlich in meinem Post dargelegt habe) und Trickle Down hat bisher leider noch nirgendwo real funktioniert und es gibt keine einzige empirische Studie, die diesen Hauptbestandteil der neoliberalen Ideologie stützt. Es gibt allerdings viel in der Psychologie und der Soziologie, was dieser Ideologie widerspricht, speziell wenn es um Machtverhältnisse und menschliche Verhaltensweisen geht. Dass es der gesamten Menschheit bzw. allen in einer Gesellschaft zugute kommen soll , wenn fast das gesamte Kapital in den Händen von einigen wenigen (lokal unabhängigen) Privatleuten versammelt ist, ist einfach nur völlig widersinnig und illusorisch...

Ganz im Gegenteil. Mir erscheint das eher bei dir der Fall. :O
Du wirfst so ziemlich alle Probleme der Welt in einen Topf und empörst dich, dass Obama das gefälligst hätte lösen müssen. Das halte ich für viel zu einfach gestrickt.
Das tue ich überhaupt nicht. Weder werfe ich "alle Probleme der Welt" hier ins Rennen (hab ich etwa über den Hunger auf der Welt gesprochen, nur so als Beispiel?), noch habe ich behauptet, dass Obama alle diese Probleme hätte lösen müssen. Was ich allerdings von ihm erwartet bzw. erhofft hätte, ist schlicht, dass er tatsächlich etwas tut, um ein paar vorrangige Probleme seines Landes zu lösen, was so gut wie gar nicht geschehen ist. Effektiv geht es den meisten Amerikanern schlicht nicht besser als vor Obama und das ist ein simpler Fakt, den du auch nicht mit irgendwelchen Unterstellungen unter den Teppich kehren kannst. Also hat Obama schlichtweg versagt, zumindest aus Sicht der meisten Menschen in diesem Land (und außerhalb auch, siehe weltpolitische Lage).

Ich fände es auch ein bisschen überheblich, die Menschen in Lybien über Obama befragen zu wollen. Wo Europa selbst einen immensen Anteil daran hat, halb Afrika in Armut zu halten nur um unseren Lebensstandard zu sichern. Siehe z.B. EU-Agrarsubventionen. Das stört bei uns irgendwie kaum jemand.
Da bist du bei mir aber an der falschen Adresse, denn mich stört das auch extrem. Und du darfst die Lybier bei der Gelegenheit auch gleich danach fragen. ;)

Bin ich glücklich damit wie die Welt aussieht? Nö.
Die UNO sollte Weltaufpasser und -förderer sein (nicht ein US-Präsident) aber ist veraltet und verkrustet. Der IWF sollte ärmeren Ländern beim Aufbau helfen, aber Nutznießer waren über Jahrzehnte die Konzerne der reichen Länder, usw.
Na, da stimmen wir doch glatt mal überein.

Aber du kreidest Obama Dinge an, die keine 10 Präsidenten gleichzeitig hätten lösen oder entscheidend anders hätten machen können.
Noch dazu, wo Obama in 6 seiner 8 Regierungsjahre einen republikanischen Kongress hatte der blockierte wo es nur möglich war. Und da ist in USA viel Blockade möglich. In der Konstellation hat ein Präsident nur einen sehr, sehr begrenzten Handlungsspielraum. Was Obama in dem Umfeld durchsetzen konnte ist umso beeindruckender.
Noch mal, du unterstellst mir hier etwas, was ich nie behauptet habe. Und gleichzeitig behauptest du immer wieder, Obama hätte viel durchsetzen können, obwohl du dazu jeglichen Beweis schuldig bleibst. Obama hat so gut wie NICHTS getan, was das Leben der Amerikaner verbessert hat oder die Welt sicherer gemacht hat. Er hat aber viele Dinge getan, die dem entgegen gewirkt haben (die lässt du geflissentlich unter den Teppich fallen).

(und sorry, deine Texte sind leider viel zu lang und unübersichtlich um auf alles einzugehen - zumal es beim nächsten Post wohl noch und noch länger würde. Siehe meine kurze Liste weiter oben ;) - aber es geht ja eigentlich um die Wahl und nicht um den Ex)
Es tut mir leid, wenn meine Texte dich überfordern. Es erscheint mir aber eher so, als würdest du das als Ausrede benutzen, um nicht auf all die Punkte eingehen zu müssen, auf die du keine Antwort hast bzw. die dir unangenehm sind oder nicht in dein Weltbild passen. Sowas nennt man übrigens Cherry-Picking und das gehört sich nicht in einer sachlichen Diskussion. Aber gut, damit sehe ich dann die Diskussion auch als beendet an (zumindest wenn du bei dieser Strategie bleiben willst). ;)
 
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Das stimmt. Aber was sollen genau diese "Impulse" denn sein und wie sollen sich diese "Impulse" in konkreter Politik bzw. konkreten Maßnahmen ausdrücken?

Siehe meine Liste oben.

Da mag ja viel stehen, es zählen alleine die Argumente...

Den New Yorker finde ich überzeugend genug, dass es (neben der PCG) die einzige Publikation ist die ich im Abo beziehe. Deren Aussagen kannst du natürlich gerne anders sehen, aber unseriös ist das Magazin mal definitiv nicht.

Übrigens muss ich dir ja wohl nicht erzählen, dass gerade in den USA das neoliberale Wirtschaftssystem von den meisten nicht grundsätzlich hinterfragt wird. Daher dürfte es dich nicht wundern, dass basierend auf dieser Ideologie viele Menschen und leider auch Wissenschaftler Obama tatsächlich für jemanden halten, der die Wirtschaft "gerettet" hat.
Da hast du recht, aber das ist doch der Punkt. Du ziehst Obama aus dem amerikanischen Kontext und kritisierst ihn dafür sich so ziemlich wie ein Amerikaner zu verhalten. Was meinst du warum er gewählt wurde? Oder warum er in USA anders gewertet wird als du es tust?

Sanders wäre IMHO ein besseres Experiment gewesen als Trump. Und hätte diesmal vielleicht sogar Chancen gehabt. Die Demokraten büßen nun dafür, sich nicht darauf eingelassen zu haben. Aber für amerikanische Verhältnisse sind seine Ansichten schon sehr extrem. Für unsere überhaupt nicht. Aber wer dort z.B. unsere Steuerlast fordern würde könnte sich politisch gleich erschießen.

Es tut mir leid, wenn meine Texte dich überfordern. Es erscheint mir aber eher so, als würdest du das als Ausrede benutzen, um nicht auf all die Punkte eingehen zu müssen, auf die du keine Antwort hast bzw. die dir unangenehm sind oder nicht in dein Weltbild passen.

Nö, so kompliziert sind die nicht. ;)

Nur, wie gesagt, zu lang, zu unstrukturiert schlecht zu lesen, am eigentlichen Topic immer weiter vorbei und, ganz ehrlich, tendenziell zu überheblich. Ich habe Links gepostet zu Aussagen die ich teile (so wie ich meist meine Quellen angebe; trotzdem frägst du nach "Beweisen" ohne selbst welche zu liefern).
Damit will ich beileibe niemanden bekehren. Sowas funktioniert generell schlecht, aber auf einer Platform wie hier sowieso nicht. Aber für wen es interessiert veranschaulichen sie meine Ansichten, ohne dass ich darüber 12 Threads eröffnen müsste um es verdaulich zu halten.


/edit: Ok, das war jetzt meinerseits wohl überheblich. Sorry. :|
Trump färbt ab!

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Siehe meine Liste oben.
Jaja, aber gegen die Liste hatte ich ja massive Einwände. ;)

Den New Yorker finde ich überzeugend genug, dass es (neben der PCG) die einzige Publikation ist die ich im Abo beziehe. Deren Aussagen kannst du natürlich gerne anders sehen, aber unseriös ist das Magazin mal definitiv nicht.
Naja, ob das Magazin jetzt seriös oder unseriös ist, ist ja eigentlich ziemlich sekundär. Wir sprechen hier von einem einzigen Artikel, geschrieben von einem einzigen Redakteur. Der Spiegel ist auch "seriös", aber da schreiben dutzende Leute , mal fundierter und mal weniger fundiert. Für mich persönlich zählt letztlich immer nur das jeweilige Argument und nicht etwa, wer es geschrieben hat oder wo es publiziert wurde. Das nur mal dazu. ;)

Da hast du recht, aber das ist doch der Punkt. Du ziehst Obama aus dem amerikanischen Kontext und kritisierst ihn dafür sich so ziemlich wie ein Amerikaner zu verhalten. Was meinst du warum er gewählt wurde? Oder warum er in USA anders gewertet wird als du es tust?
Zunächst mal möchte ich Obama gar nicht aus dem "amerikanischen Kontext" ziehen. Es geht mir vielmehr darum, ihn unabhängig zu beurteilen - und zwar anhand messbarer oder zumindest sauber hergeleiteten Fakten und nicht etwa anhand eines derzeit vorherrschenden Zeitgeistes. Darüber hinaus ist der Term "sich wie ein Amerikaner zu verhalten" maximal pauschalisierend, wobei ich annehme, dass du damit eher meinst, dass Obama sich entsprechend den derzeit dominierenden politischen Überzeugungen verhält. Und das kann und will ich gar nicht bestreiten. Aber das ändert ja nichts an der Analyse, die nicht etwa bewertet, ob Obama den Zeitgeist widerspiegelt sondern ob seine Politik eine bessere Gesellschaft erzeugt. Und klar, du kannst mir vorwerfen, dass ich aus einem bestimmten politischen Blickwinkel heraus argumentiere, aber ich versuche dabei den ideologischen Part möglichst gering zu halten. Letztlich kann man mit harten Fakten, um Geld, um Verteilungen, um Gewalt, um Tote auch unideologisch argumentieren.

Obama ist meiner Meinung nach eine Enttäuschung, weil er nicht entschieden genug dafür eingestanden ist, die amerikanische Gesellschaft besser (im Sinne von sozialer, solidarischer, gerechter, menschlicher) zu machen - und gleichzeitig die Welt sicherer zu machen und Gewalt zu verringern. Trotz seiner Ankündigung, dass er Wandel bringen will und das Leben der Menschen verbessern will, ist er das allermeiste schuldig geblieben. Effektiv geht es vielen Amerikanern schlechter als 2008 und das ist einfach ein "harter Fakt". Ebenso ist es Fakt, dass die Welt heute nicht sicherer oder friedlicher ist als 2008 und auch hier ist Obama fast alles schuldig geblieben, was er einst in Aussicht gestellt hatte (und wofür er den Nobelpreis bekommen hat). Auch hier gibt es angesichts der vielen Fakten eigentlich keinerlei Diskussionsbedarf. Es geht aber nicht darum (und hierin besteht vielleicht unser größtes Missverständnis), das alles alleine Obama anzulasten. Er ist sicherlich nicht alleine und exklusiv verantwortlich für alles, was in und durch die USA schlecht läuft. Aber trotzdem sieht seine Bilanz nüchtern betrachtet einfach mager aus. Darüber hinaus gibt es durchaus auch Dinge, für die man Obama persönlich verantwortlich machen kann, wie etwa die Drohnenangriffe, den Krieg in Lybien und Syrien, die viel zu große Nähe zur Wall Street, die Unterstützung von schlechten Freihandelsabkommen, die massenhafte Überwachung der eigenen Bevölkerung, den viel zu geringen aktiven Einsatz für Minderheiten, die massenhafte Deportation von illegalen Immigranten usw. Fast am schwersten wiegt jedoch, dass er während all der Jahre den wachsenden Unmut in der Bevölkerung verkannt und damit auch ignoriert hat, dass er das eigene Handeln und das eigene politische und wirtschaftliche System nie in Frage gestellt hat. Wie fast alle neoliberalen Politiker unserer Zeit ist er ein elitärer Technokrat, der nicht in der Lage ist, das dichte Propagandanetz des Kapitalismus zu durchdringen. Als Präsident ist Obama für seine Bürger und seine Gesellschaft veranwortlich, im Guten wie im Schlechten. Das heißt nun mal auch, dass er politisch die Verantwortung dafür trägt, wenn es Missstände im Land gibt, und zwar nicht nur für die Missstände, die er selbst durch neue Maßnahmen initiert hat, sondern auch für die, gegen die er nichts aktiv unternommen hat.

Sanders wäre IMHO ein besseres Experiment gewesen als Trump. Und hätte diesmal vielleicht sogar Chancen gehabt. Die Demokraten büßen nun dafür, sich nicht darauf eingelassen zu haben. Aber für amerikanische Verhältnisse sind seine Ansichten schon sehr extrem. Für unsere überhaupt nicht. Aber wer dort z.B. unsere Steuerlast fordern würde könnte sich politisch gleich erschießen.
Nichts ist auf ewig festgeschrieben. Für große Teile der jungen Bevölkerung in den USA (also den unter 30 Jährigen) ist Sozialist z.B. kein "Schimpfwort" mehr, sondern sogar eher ein positiv besetztes Wort. Und radikale Ansichten sind gut, wenn radikale Lösungen benötigt werden. Es ist eine der unsäglichen Propgandabotschaften des neoliberalen Technokraten, dass maximale Kontinuität und Stabilität auch das Beste für die Menschen erzeugen würde. Aber das ist beileibe nicht immer der Fall, zumal dann nicht, wenn bestehende Machtverhältnisse sich langsam, aber stetig in eine Richtung verschieben. Ohne eine "radikale" Korrektur lässt sich eine derartige Entwicklung irgendwann nicht mehr aufhalten. Das werden auch die Amerikaner früher oder später noch erkennen, fragt sich nur, wie dann die radikale Lösung aussieht. Trump ist sicherlich so oder so keine Lösung, der ist nur ein Windbeutel, der hinter seiner national-populistischen Visage selbst nur ein Hardcore-Neoliberaler ist. Aber dass Trump gewählt wurde zeigt schon, dass sich Widerstand gegen den Status Quo erhebt, dass die Menschen eben doch bereit dafür sind, die ewige Mär vom "Ende der Geschichte" durch radikalen Wandel in Luft aufzulösen...

Was Amerika bräuchte , wäre eine neue linksliberale Bewegung außerhalb der Demokraten, die sowohl auf Gewerkschaften als auch auf diversen Gruppen in der Zivilgesellschaft basiert. Es braucht eine neue starke Partei. Die Demokraten sind imo nicht zu retten, zu stark ist dort der Glaube an den Kapitalismus und die perverse Form der Meritokratie, in der vor allem nach unten gekeilt wird. Zielgruppe der Demokraten sind eben nicht die einfachen Arbeiter, sondern das "Bildungsbürgertum" aus den Städten (ähnlich den deutschen Grünen), die wohlhabenden Leistungsträger aus den neuen Industrien. Das führt hier zwar viel zu weit, aber dass das Kapital derzeit derart mächtig ist, liegt nicht zuletzt daran, dass diese Bildungsbürger sich von den Arbeitern und den "Prekären" abgrenzen und nicht in ein gemeinsames Lager der Arbeitnehmer eintreten wollen. Sie orientieren sich nach oben, und da ihr gesamtes Leben auf dem Leistungsprinzip aufgebaut ist, sind sie auch die eigentlich Schildträger der neoliberalen und meritokratischen Idee. Man ist sich lieber selbst der nächste und sonnt sich in den Erträgen der eigenen Leistung, wenn man es denn geschafft hat. Das große Ganze und die soziale Idee, das solidarische Eintreten für alle diejenigen, die nicht durch Kapital, sondern nur durch Arbeit (wie auch immer die aussieht) ihren Lebensunterhalt verdienen können, geraten dabei ins Hintertreffen. Es ist die egoistische Arroganz des neoliberalen städtischen Bildungsbürgertums, die den sozialen Kitt bedroht und die eine linke Alternative zum rechten Populismus so schwierig wird. Denn die linke Alternative setzt auf gesellschaftliche Aussöhnung, auf Kooperation, auf gemeinsame Anstrengungen für eine bessere Zukunft. Wer immer nur ausgegrenzt, verachtet und schlichtweg ignoriert wird, der wendet sich irgendwann aggressiveren "Alternativen" zu. Das ist die wahre Tragik unserer Zeit, und diejenigen, die sich daran in besonderem Maße schuldig machen, sind gerade die, die sich selbst für so vorbildliche Demokraten und für so vorbildliche Vertreter der gesellschaftlichen Mitte halten. Dabei sind sie eigentlich auch nur arme Schweine, derer fast einziger Lebensinhalt darin besteht, in großer Konkurrenz so viel und so lange zu arbeiten, damit wenigstens ein kleiner, bürgerlicher Wohlstand möglich ist. Es ist ein Trauerspiel...

Nur, wie gesagt, zu lang, zu unstrukturiert schlecht zu lesen, am eigentlichen Topic immer weiter vorbei und, ganz ehrlich, tendenziell zu überheblich. Ich habe Links gepostet zu Aussagen die ich teile (so wie ich meist meine Quellen angebe; trotzdem frägst du nach "Beweisen" ohne selbst welche zu liefern).
Mit überheblich komme ich klar, mit unstrukturiert auch. Ich schreibe hier ja aber immer noch in einem Forum und verfasse keine Abhandlung, die ich vorher im Detail vorbereite. Das hier ist nur Freizeit, also sorry für den teilweise schwierigen Lesefluss.

Wenn ich mit jemandem diskutiere, erwarte ich allerdings, dass mir Positionen zumindest kurz umrissen werden. Du kannst nicht wirklich erwarten, dass andere lange externe Artikel lesen, um daraus irgendwie zu erraten, was du daran jetzt genau unterstützt und was nicht. Auch das ist irgendwie überheblich bzw. dem Respekt untereinander wenig förderlich. Übrigens habe ich das mit den fehlenden Beweisen (wobei Argument wohl besser wäre in dem Fall) erst dann aufgebracht, als du Cherry-Picking betrieben hast und meine Argumente bzw. Ansichten schlicht unkommentiert gelassen (und damit effektiv ignoriert) hast... ;)

Damit will ich beileibe niemanden bekehren. Sowas funktioniert generell schlecht, aber auf einer Platform wie hier sowieso nicht. Aber für wen es interessiert veranschaulichen sie meine Ansichten, ohne dass ich darüber 12 Threads eröffnen müsste um es verdaulich zu halten.
Bekehren ist auch das falsche Wort. Es geht ja nicht darum, jemanden irgendwie auf seine Seite zu ziehen, sondern argumentativ ein Thema zu erörtern. Wenn man von diversen Argumenten bzw. Ansichten nicht überzeugt ist, ok. Wenn man zumindest seine eigenen Ansichten hinterfragt, umso besser. Aber generell bin ich der Meinung, dass es der Respekt erfordert, dass man auf das, was andere schreiben, auch umfassend eingeht oder zumindest begründet, warum man diverse Punkt außen vor lässt. Ansonsten sollte man sich an so einer Diskussion imo überhaupt nicht beteiligen. ;)

/edit: Ok, das war jetzt meinerseits wohl überheblich. Sorry. :|
Kein Ding. ;)
 
Under Trump, GOP to give space weapons close look - U.S. - Stripes


Irgendwie muss ich da an das hier denken

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Äh ... sollte man sich seine Meinung wirklich aufgrund eines wie einen Kinotrailers zusammen geschnittenen, mit episch-dramatischer Musik unterlegten Videos bilden, das durch eine Collage aus Kinofilmszenen und Interviews 150 Jahre alte(!) historische Ereignisse mit heutiger Politik gleichsetzt? und nebenbei die Grenze zwischen Fakt und Fiktion auflöst?

Und inwiefern ist es jetzt besser, einen Mann dort zu haben, der seine Familienmitglieder auf Besprechungen mitnimmt, auf denen sie nichts zu suchen haben, und damit Politik und Geschäft derart miteinander vermischt, wie es bisher noch niemand getan hat? oder der nichtmal die Dreiteilung der atomaren Kampfeinheiten kannte (siehe Präsidenten Debatte)? Der sich lieber auf Twitter echauffiert, wie gemein SNL und eine Theatergruppe waren, als daß er mal konkrete Ziele und Ausrichtungen seiner Politik bekannt gibt? Von diversen fragwürdigen Geschäftspraktiken mal ganz abgesehen.
 

Naja, der Typ ist ein durchgeknallter, polemischer Hardliner. :B
Mit einem Buch/Film "die Wurzeln von Obamas Wut" (auf Amerika)?

Er wurde also nicht wegen illegaler Parteispenden verurteilt (wofür er sich schuldig bekannte), sondern weil die Demokraten ihn mundtot machen wollten? Weil sie vertuschen wollen, dass sie damals für Sklaverei waren? Oookay... da habe ich dann nicht mehr weitergeguckt.
Dass es die Republikaner waren, die sie beendeten, ist weitbekannt. Gerade weil es so traurig ist wo sie heute stehen kommt das sogar sehr oft zur Sprache. ;)
 
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