Was hier direkt wieder abgeht...
...und für andere Leute (z.B. mich) ist es nur ein altes, großes Gebäude, das mich nicht interessiert.
Dass die Kirche in Frankreich ärmer wäre, das mag ja sein.
Der Vatikan selbst schwimmt aber so im Geld, die wissen gar nicht, wo sie das alles hinpacken sollen.
Die könnten hunderte Notre Dames renovieren und hätten noch genug, aber ja... spendet, denn so erhaltet ihr Erlösung.
Eure Ablassbriefe kommen dann mit der Post, aber das Porto dafür müsst ihr natürlich selbst übernehmen.
Ich weiß nicht, was daran so schwer zu verstehen ist.
Frankreich ist zentralistisch und laizistisch: 1905 gab es in Frankreich das Gesetz zur Trennung von Kirche und Staat (französisch Loi relative à la séparation des Eglises et de l’Etat, damals ziemlich umstritten, wenn man in alte Zeitungen blickt. Der Staat hat in dem Jahr alle Kirchen als staatliche Gebäude übernommen und finanziert diese: Der Vatikan, das Bistum oder andere haben
keine Möglichkeit finanziell mitzumischen. Aufgrund der strikten Trennung zwischen Kirche und Staat finanziert sich die Kirche in Frankreich mit freiwilligen Beiträgen (Karfreitag ist hier übrigens der freiwillige Zahltag), damit wird aber nur Personal bezahlt.
Für Notre-Dame ist zum Beispiel die Kommune Paris zuständig, aber die ist auch meistens pleite und kann auch nicht so viel investieren, wie sie gern möchte - ein Teufelskreis, wenn man so will. So geht es vielen kirchlichen Gebäuden vor allem in Nordfrankreich. Den Kommunen fehlen die Gelder für die Finanzierung von Architektur. In Chartres hat man vor vielen Jahren einmal Geld in die Hand genommen, Chartres ist in meinen Augen eine der schönsten Kathedralen gotischer Art, die ich je gesehen habe: Jemandem wie mir treibt das Tränen in die Augen solch vollendete Schönheit zu sehen und dass sich Menschen liebevoll darum bemühen. Die Menschen sind stolz darauf, dass sich über der Stadt diese gotische Kathedrale erhebt. Ich vermute die wenigsten unter den Meckerern waren jemals in Frankreich oder hat eine der Kathedralen besucht, um den Wert eines dieser Bauwerke zu verstehen.
Wenn ich heute den Toten sagen würde "Eure Mühe und Arbeit, die ihr damals investiert habt, die ihr geschuftet und geackert habt, für all das interessieren sich Eure Nachfahren nicht mehr und würden es lieber zerstören, abreißen, weil irgendwie der Hauch "Kirche" daran klebt", ich glaube dann würde manch ein Toter auch ohne Religion wieder aus seinem Grab kommen. Vielleicht ist es heute nicht mehr modern oder fair, die Leistungen
anderer anzuerkennen, weil in unserer heutigen Leistungsgesellschaft nur noch die eigene Leistung zählt - insbesondere wenn man sich im Vergleich zur Gotik die ganze moderne, einfallslose Architektur ansieht, mit der heute Innenstädte zugepflastert werden. Berlin ist da nur eines von vielen (hässlichen) Beispielen.
Stehe ich in einem solchen Gebäude bin ich nicht nur Christ oder religiös: Ich verneige mich vor den Menschen, die dort geschuftet und gearbeitet haben, ich stelle mir vor, wie die Leute hoch oben im Gewölbe hingen und Säulen und Figuren verbaut haben, Menschen beim Arbeiten unter den Trümmern eines Gerüsts begraben wurden. Und das kann ich auch als Atheist, Menschen Anerkennung zu zeigen. Oder kann ich den ersten Flug zum Mond nicht gut finden, weil der erste Mensch auf dem Mond Amerikaner gewesen ist? Ich verstehe diese Resignation, diese Ablehnung nicht. Vielleicht fehlt dem modernen (deutschen) Mensch heute einfach diese Identifikation, die beispielsweise die Franzosen mit "ihrer" Kirche haben.
Beispielhaft sei hier 1914 genannt, als die Deutschen im ersten Weltkrieg (1914) die Kathedrale von Reims beschossen, worauf die Kirche ausbrannte. Das Ereignis hatte vor allem symbolische Bedeutung und löste einen Propagandakrieg von größten Ausmaßen aus: Die Deutschen galten jetzt als Hunnen/ Vandalen, die in den Krieg gezogen seien, die französische Kultur zu zerstören. Der Flut von Propagandaschriften und Postkarten wurde von deutscher Seite mit der Einrichtung des „Kunstschutzes“ entgegnet, einer der Gruppe von Denkmalpflegern. In den 1920er Jahren war in Frankreich der Wieder*aufbau der Kathedrale heftig umstritten, auch weil man an die "Taten" der Deutschen erinnern wollte. Die Franzosen besitzen eine ganz eigene Form von Identität und Kulturstiftung, die für uns Deutsche nicht immer verständlich ist. Die Wunden von Reims auszuheilen hat bis nach den zweiten Weltkrieg gedauert.
Des weiteren, wäre ein Napoléon nicht in Notre-Dame gekrönt worden, hätte das ganz andere Auswirkungen gehabt.
Wolln wa nich, keen Berliner will dit Ding ham... Tejel und Schönefeld reichen uns zum abhebn.
und zum Vatikan, erst heut morgen gesehen, die Spenden nichts sondern schicken Gutachter oder Experten die sich dit da ankiekn solln aba Jeld ham se nich. Gloobe dit Vermögen vom Vatikan mit allen Aktien und Wertpapieren soll bei 15? Milliarden liegen.
Die Berliner gehören zu den größten Deppen seit Menschengedenken. Beispielhaft ist hier nur die
Friedrichswerdersche Kirche zu nennen, die dank Arroganz, Ignoranz und Dummheit mittlerweile schwer beschädigt ist. Im übrigen ein säkularisierter Kirchenbau, bevor hier wieder jemand Papst, Vatikan oder ähnliches ruft. Ein Pfusch ohne Gleichen und weil manch jemand dachte, mit Geld ließen sich alle Probleme aus der Welt schaffen - blöd, wenn man weder dem Architekten und seinem Werk Achtung schenkt (Schinkel), noch sich mit dem Baugrund (Ufer der Spree) auseinandersetzt. Berliner Megalomanismus vom Feinsten.
Zurück zum Thema. In Deutschland hat die Kirchensteuer eine besondere Bewandtnis: Der deutsche Staat verpflichtete sich bei Inkrafttreten der Weimarer Verfassung am 14. August 1919, jährliche Entschädigungszahlungen an Religionsgesellschaften für die Enteignung von Kirchenbesitz im 18. und 19. Jahrhundert (Säkularisation). Also unrechtmäßige Enteignung von Besitzungen und da ist es erst einmal gleichgültig wer Besitzer ist, Enteignungen sind immer unrechtmäßig. Das mag der moderne Mensch heute nicht verstehen, rechtlich gesehen hat es festen Fuß. Deswegen gibt es beispielsweise auch in Elsass-Lothringen und in Österreich ebenfalls Kirchensteuern, weil diese eine ähnliche Rechtsauffassung haben (bzw. hatten).
Der Vatikan zahlt mit seinem Einnahmen im übrigen Mieten, Museen, Sanierungen der Einrichtungen, die dem Vatikan unterstellt sind (wie wir festgestellt haben gehören die französischen Kirchen dem Staat), des weiteren Krankenhäuser, Pflegeheime, Kindergärten und andere soziale Einrichtungen. Dazu kommen Schulen, die von vatikanischen Finanzen getragen werden, da die Bistümer teilweise in Afrika, Asien etc. viel zu arm sind, die Kosten stemmen zu können. Hinzu kommt, dass in dem Milliardenvermögen, dass viele immer benennen, vor allem Immobilien stecken. Gebäude, mit denen man heute nichts bezahlen kann aber Unterhalt kosten. Fragt doch mal alte Menschen, die in einem kirchlichen Altenheim wohnen und ganz froh sind, dass sie unterstützt werden. Das Immobilien heute auch eine nette Anlagemöglichkeit ist, dafür kann der Vatikan nun wahrlich nichts und dass es Aktien und Wertpapier gibt, genauso wenig.
Ich verstehe diese oberflächliche Quengelei einfach nicht. Setzt Euch doch mal konkret damit auseinander, das Kirchenrecht findet man auch online. Und alles zu verteufeln, weil irgendetwas nach Kirche "riecht", "aussieht" oder am Ende tatsächlich "dazugehört", ist völlig absurd. Für manch einen, für den das Leben nur aus Arbeit und dem täglichen Gezocke am heimischen Rechner und aus der Grillparty im heimischen Garten besteht, der braucht vermutlich keine Kultur - andere Menschen, die in ihrer Freizeit auch mal ein Museum besuchen oder tatsächlich noch Ostern feiern, sehr wohl. Leute wie Ihr würdet auch Museen abschaffen oder Bibliotheken verbrennen. Natürlich interessieren sich Leute wie Cobar nicht für große, alte Gebäude - braucht er für Grillparty, die Runde Fortnite oder körperliche Freuden auch nicht. Hauptsache man kann am Stammtisch anderen Leuten ihre Fehler und unreflektierten Schlechtigkeiten vorwerfen. Blöd nur, wenn man vor vielen Jahren Schule und die damit verbundene Bildung nicht ernst genommen hat und sich ergo auch für Kultur, Menschen und für "Gebäude" nicht interessiert. Solche Leute sind dann auch die ersten die schreien, wie doof Europäische Union und andere "Errungenschaften" doch seien. Die Grillwürstchen würden immer teurer - trotz EU - und bei Fortnite seien die Server nicht erreichbar (blödes Internet in Deutschland). Und das sind auch die ersten, die sich dann in öffentlichen Diskussionen angegangen fühlen...
Das hat nichts mit Ignoranz zu tun sondern mehr etwas mit fehlender Reflexionsfähigkeit. Nicht jeder Reddit-Post und jede Twitter-Nachricht besitzt die Lebensweisheiten, die sich mancher dahinter vorstellt. Anstatt bei Vatikan "viel Geld" zu schreien oder bei Notre-Dame "große alte Kirche" zu rufen, sollte man sich vielleicht einmal damit auseinander setzen und verstehen, was die einzelnen Dinge bedeuten.
Und plötzlich ist das Geld da und Millionen werden gesammelt und gespendet. Wie wäre es mal solche Summen von Geld für wirkliche Probleme zu sammeln?
Was auch nebenbei viele im "spenden" für diese "große alte Kirche" nicht verstehen. Es geht hier nicht bloß um Kirche,Religion oder bloß um oberflächlich festzustellen, wieso der Vatikan oder der Staat die Schäden nicht bezahlen kann. Mit Spenden zeigt man auch eine Form von Solidarität: Mich trifft eine Sache oder beschäftigt etwas und ich möchte etwas dafür tun. Wenn ich nun 30€ für den Wiederaufbau spende, mag das im Verhältnis zu den übrigen 500 Millionen keine große Rolle spielen, es zeigt aber die immense Bereitschaft vieler, sich damit auseinander zu setzen - vor allem die Bereitschaft vieler, die mit Religion
nichts zu tun haben. Ein Zeichen von Solidarität, dass insbesondere in einer Welt wie unserer immens wichtig geworden ist. Die Notre-Dame von Paris steht für die Blütezeit europäischer Architektur und Kultur - eine Zeit, wo fast alle Menschen, die etwas auf sich hielten, in Paris studiert haben. Paris war zu diesem Zeitpunkt der Mittelpunkt der bekannten Welt. Heute sieht es zwar etwas anders aus, die Bedeutung dieser Kathedrale ist nachwievor ungebrochen. Der filigrane, gotische Sakralbau der Notre-Dame steht für die nationale Identität, in der sich das Erbe eines Kontinents widerspiegelt, die religiöse und kulturelle Bindekraft all des historischen Erbes, das wir unter dem Begriff des Abendlandes bezeichnen, beispielhaft als Spiegelbild der Zivilisation und der Literatur, der Kunst und der Musik: "Wer jemals vor der Kirche Notre-Dame stand, auf der kleinen Ile de la Cité, fühlte sich im
Herzen Europas."
Finanzielle Armut kann man auch nicht einfach mit Geld beseitigen. Mit Geld Armut zu bekämpfen ist ein politische, oberflächliche Methode, die nur sehr punktuell hilft. Irgendwann geht es den Leuten genauso schlecht wie vorher. Geld ist vor allem für die Politik - auch in Bezug auf die "Gelbwesten" - immer die schnellste Möglichkeit "Leid" zu lindern. Die eigentlichen Probleme werden damit aber überdeckt. Afrikaner verwenden Spenden oder Entwicklungsgelder vorzugweise dafür, ihre Schleuser zu bezahlen, anstatt etwas für den Aufbau zu tun. Man denkt viel zu kurzfristig, wenn man meint, alles mit Geld zu lösen.
Und nebenbei bemerkt, manch geistige Armut, welcher man hier im Forum begegnet, kann man auch mit noch so viel Geld nicht aus der Welt schaffen. Und fehlende Bildung in Form von Rechtschreibung und Interpunktion ist auch selten nachholbar.