PixelArt ist schon hohe Kunst die man beherrschen muss. Aber um auch bei dir Scholdarr zu sein, ich verstehe dich, wenn du behauptest, dass der Grafikstil von Entwicklern bevorzugt wird, die zu "faul" für "vernünftige" Assets sind oder Schwächen (von mir aus auch fehlende Kenntnisse) verbergen wollen. Computergrafik basiert nun mal auf Pixel. Der eine ist froh wenn er virtuell einen Strich ziehen kann, der andere tut sich selbst in einem einfachen Zeichenprogramm schwer und die meisten werden vom Funktionsumfang eines Photoshop erschlagen. Kurz: Auch virtuell gilt - entweder du kannst zeichnen oder nicht.
Moderne Computergrafik ist heute eher das Modellieren von Objekten in der dritten Dimension, die dann "einfach nur" mit einer Textur überzogen werden. Das Zeichnen tritt also mehr in den Hintergrund, wobei du aber auch jemanden brauchst, der dir Texturen herstellt. Kenntnisse im Zeichnen bleiben also wünschenswert. Ich glaube golani79 kann dir dazu aber mehr sagen. Ich versuche mich hier nur etwas kürzer zu halten und teile das Thema etwas auf, weil ganz so einfach ist es nicht, diese Aussagen zu treffen. Schon gar nicht so pauschal wie du es machst. Jedem dürfte klar sein, dass mehrere Leute benötigt werden, die Könner auf ihrem Gebiet sind, um Grafikhuren zu begeistern. Und ein gutes Spiel hat man dann noch immer nicht.
Kleine Studios müssen mit weniger Manpower alle Bereiche der Spielentwicklung abdecken. Ganz zu schweigen von Produktionen einzelner Personen. PixelArt vereinfacht natürlich die Arbeit der Visualisierung - bis zu einem gewissen Grad, denn man sieht schon noch den Unterschied zwischen, können, nicht können aber Mühe geben, nichts können und nur dahinklatschen oder überhaupt nichts können und den Spieler auch noch verarschen wollen, sogenanntes Asset Flipping. Es gibt also sehr wohl schöne und gekonnte als auch hässliche Pixelgrafik. Das liegt dann zwar immer noch im Auge des Betrachters und viele können die Schönheit auch nicht sehen, aber wer es kann und Kenner ist, dem geht das Herz dann bei guten Arbeiten auf.
Jeder hat da seine Vorlieben. Bei mir ist es so, dass ich feuchte Augen bekomme, wenn PixelArt vor Details nur so strotzt. Und ich bin da auch nicht alleine mit der Meinung, denn PixelArt schliesst einen hohen Detailgrad nicht aus. Ganz Im Gegenteil. Je mehr Details verarbeitet werden, umso besser. Die Kunst liegt darin diese Details mit wenigen Möglichkeiten sichtbar zu machen, bzw. den fehlenden Rest aus dem Gehirn des Spielers zu holen. Und ich rede jetzt nicht von Vorstellungskraft. Das muss schneller gehen. Hier hat jeder Entwickler auch seine eigene Handschrift. Im Fall von Thimbleweed Park ist es die von
Gary Winnick und
Mark Ferrari und ich freue mich da auch schon ganz besonders darauf mehr zu sehen. Auch weil Könner aus anderen Bereichen am Werk sind. Storytelling, Spielmechanik, Sounddesign etc. und klar, den "Früher war alles besser"-Bonus will ich natürlich nicht unter den Tisch fallen lassen. Aber PixelArt ist schon sehr viel mehr, als man im ersten Moment sehen mag. Du tust dieser Kunstform jedenfalls Unrecht.
@Felix Schütz Das Gary in Gary Winnick schreibt man nur mit einem R.