Scholdarr
Spiele-Kenner/in
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In der Industrie gibt es zig Softwarefehler...Das liegt aber nicht an der komplexität, sondern ganz einfach an den zu eng gesteckten Zeitrahmen, wo die Fehleranalyse nicht intensiv genug dauert. Alles ne Frage des wollens und nicht der Komplexität. Warum geben Autohersteller, Anlagenhersteller, etc. erst einen Veröffentlichungsdatum bekannt, wenn das Produkt Serienreif ist? Weil da die Fehleranalyse im Rahmen der Qualitätssicherung einen anderen Stellenwert hat wie bei der Spieleindustrie.
Aber die Komplexität ist natürlich ein riesiger Faktor. Die Software, die wirklich funktionieren MUSS und zwar absolut fehlerfrei, ist in der Regel ziemlich simpel gestrickt. Und natürlich wird sie auch ganz anders getestet. Sehr komplexe Software, die nicht zwingend fehlerfrei laufen muss (von der z.B. keine Leben abhängen) ist hingegen immer fehleranfällig, selbst wenn Unternehmen Millionen in die Optimierung investieren. Dafür gibt es zahllose Beispiele, angefangen bei Windows, über SAP bis hin zu Photoshop.
SAP und Co. haben in der Realität bereits zig Fehler gehabt, in unterschiedlicher Abstufung. Der Unterschied ist ganz einfach, dass das beauftragende Unternehmen beliebig viel Geld investieren kann, damit die Software zumindest zufriedenstellend läuft, durch ständige Optimierung am Code. Das hat mit der Realität der Spieleindustrie überhaupt nichts zu tun.Oder wieso schaffte SAP, das ihre neuste Software bei Siemens in München und bei Infineon in Regensburg ohne schwierigkeiten auf den verschiedensten Windowsversionen und Rechnerkonfigurationen ohne Fehler aufgespielt und Betrieben werden konnte?
Das hat mit "nicht wollen" wenig zu tun. Es wäre einfach unwirtschaftlich und nicht marktgerecht. Und natürlich gibt es zwischen dem einzelnen Endkunde keinen vorher abgeschlossenen Vertrag. Das hat aber nichts mit Macht zu tun, sondern mit einer ganz anderen Verkaufsform. SAP für Siemens ist ein genau spezifiziertes und extra erarbeitetes Vertragsprodukt, mit allem, was dazu gehört. Ein Videospiel ist hingegen eine frei auf dem Markt verkäufliche Software, die niemand kaufen muss und für die kein Endkunde zwingend in Vorleistung zu treten hat. Ganz andere Spielwiese...Es könnte jeder Spiele hersteller so gut wie fehlerfreie Spiele auf den markt bringen, aber das wollen Sie nicht, da der Privatkunde nicht so mächtig ist, wie ein Unternehmen.
Unsere Meßlatten sind halt anders ausgerichtet...
Also um zurück auf Videospiele zu kommen: Im Vergleich zu anderen Videospielen (die im gleichen Markt mit den gleichen Marktbedingungen agieren) ist The Division ein imo ziemlich bemerkenswert fehlerfreies und gut optimiertes Produkt bei gleichzeitig extrem hohen Production Values. Und dafür bekommt Ubisoft mein Lob. Du darfst da gerne anders sehen, aber ich finde nicht, dass das verwerflich wäre.