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Hallo tallantis,Auf die Meinung will ich gar nicht groß eingehen, das ist eh nur subjektiv, aber bei den Inhalten wirkt es dann doch eher zu schnell geschossen, statt mal die Eindrücke sacken zu lassen.
Schon in Batman Begins wurde thematisiert, dass der eigene Anzug einfach hüftsteif ist, weil er zu gepanzert ist. Hier sieht man es eben auch, es ist kein schmales Kevlar, sondern Panzerplatten. Dass es keinen Unterschied zwischen Batman und Wayne gibt, ist doch völlig logisch. Der junge Batman ist viel wütender und sieht seine Rolle als Wayne, wie im Film auch klar thematisiert, als völlig bedeutungslos, das philanthrope lebt er nur als Rächer aus und versteht nicht was er als Wayne noch viel mehr erreichen könnte. Es war doch dann die Bürgermeister-Kandidatin, die ihn genau da wieder packen und in die Pflicht nehmen wollte. Was er aber in diesem Moment abschmettert. Das besondere an diesem Film ist, dass nicht wie sonst Bruce Wayne zu Batman wird, sondern, dass Batman Bruce Wayne in sich finden muss. Auch Selina merkte, dass die Maske immer auf seinem Gesicht ist, egal ob er sie tatsächlich trägt.
Die Polizeiwelt in Gotham ist nun mal komplett korrupt und agiert gegeneinander. Nur eine Hand voll Polizisten macht ihre Arbeit ordentlich und wird dann von denen mit den vollen Taschen durch die Mafia korrumpiert. Batman ist eben ein völlig unbestechlicher und klarer Faktor und der engste Vertraute Gordons, weil er an ihm nie zweifeln muss.
Allerdings den Cast, weil größtenteils männlich direkt mit "Macho-vibes" zu betiteln ist das einzige was zum "albernen" im Titel passt. Da braucht man sich jetzt auch nicht rauszureden, das war der Versuch irgendwie eine aktuelle Debatte reinzudrehen, die man auch einfach mal sein lassen kann. Erst recht wenn man mit Selina einen starken weiblichen Charakter hatte, der auch eine gute Entwicklung zeigte. Sie ist auch mit für verantwortlich, dass Batman vielleicht den Bruce wiederentdeckt und ihn in die Spur bringt. Sie haben sich sehr gut ergänzt. Ich hatte an Zoe die meisten Zweifel, aber sie hat es klasse umgesetzt.
Mehr Gewalt? Genau das hat Matt Reeves doch vermieden in Vergleich zu Snyder wo alle Knochen brechen usw. Das ist alles nur subtil und off-screen dargestellt. Auch ohne direkte Gewalt ist The Batman aber so düster und teilweise beklemmend, dass ich schon beeindruckt war. Es erinnert einen zurück an die Zeiten, wo es eben reichte zu wissen was passierte und damit eine Wirkung zu erzeugen, ohne, dass man es plastisch sieht.
Die länge ist wohl eher Geschmacksache, meine Freundin fand es auch zäh, ich genau richtig, weil es eben auch ein zähes Ringen um die Wahrheit ist durch die Rätsel des Riddlers und auch die Verstrickungen bei der Falcone/Maroni Affäre. MMn muss man gut aufpassen was alles gesagt wird und aufmerksam sein. Für mich auf jeden Fall ein Film, den ich mir nochmal anschauen werde mit der Sicherheit noch ein paar Details genauer zu verstehen.
erst mal vielen lieben Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
Ich stimme dir vollkommen zu, dass die Diskussion um einen Film immer davon profitiert, wenn der erst mal ein bisschen Zeit hat zu "sacken".
Man muss ja auch nicht aufhören, sich damit auseinanderzusetzen, nur weil er aktuell vielleicht nicht mehr im Kino läuft oder das Mainstream-Interesse schon abgeebbt ist.
Ich befasse mich extrem gerne mit Filmen, die bereits ein paar Jahre auf dem Buckel haben und längst auf DVD und Blu-ray erschienen sind, weil es mir die Möglichkeit gibt, beim mehrmaligen Schauen auf ganz verschiedene Dinge zu achten und ein vollständigeres Bild von den Motiven und Themen zu bekommen. Zum Beispiel habe ich vor ein paar Monaten einen Video-Artikel zu "The World's End" von 2013 aufgenommen, in dem ich Gedanken zum Film äußere, die sich auch erst über mehrere Sichtungen wirklich präzisiert haben. Von sowas würde ich auch echt gerne mehr machen.
Nun ist es aber natürlich so, dass die Berichterstattung zu einem Film um den Release eine Hochphase erlebt und wir uns natürlich auch direkt an den ersten Diskussionen beteiligen wollen.
Die Pressevorführungen sind nicht immer schon ein paar Wochen vor Kinostart, sondern bei großen Filmen auch mal nur ein paar Tage. Daher eignen sich diese Filmkritiken auch nur bedingt für eine extrem tiefschürfende Analyse, sondern eher dazu, grob zu umreißen, was aus subjektiver Sicht funktioniert und was nicht, was die generellen Themen sind, welche Figuren einen besonderen Eindruck hinterlassen haben und wem man einen Kinobesuch empfehlen würde.
Meine generelle Meinung zu einem Film bleibt in der Regel aber auch bei mehrmaligem Schauen konstant. Kann natürlich sein, dass meine Ansichten zu einzelnen Details oder Entwicklungen nach ein paar Jahren etwas härter oder milder ausfallen. Das geht aber denke ich jedem so, wir bleiben ja auch als Menschen nicht statisch. Darum bin ich auch selbstbewusst darin, meine Einschätzung so kurz nach der ersten Sichtung zu teilen. Das ist aber auch Voraussetzung, um das beruflich zu machen, würde ich sagen.
Mit "Macho-Vibes" meine ich nicht, dass es keine guten Frauenfiguren gibt (ich stimme dir ja vollkommen zu, dass Catwoman ein Highlight ist), sondern vielmehr, dass der Film klassisch maskulin konnotierte Motive hat. Rache, Wut, die Unfähigkeit, seine Liebe gegenüber der Vaterfigur zu äußern und die Angst, sich nach einem traumatischen Erlebnis emotional zu öffnen, sind Tropen, die vermehrt in auf Männer fokussierten Geschichten eingesetzt werden.
Das ist nicht abwertend gemeint, steht ja auch im Folgesatz. Dass es um zynische Männer geht, die ihren Platz in der Welt neu evaluieren müssen, ist ja auch wirklich ein Merkmal von Neo-Noir-Filmen, von denen ich ein erklärter Fan bin.
Ich finde auch, dass die Gewaltdarstellung besser ist als in den Snyder-Filmen. Ob man den Film mehr oder weniger gewalthaltig findet, ist aber wohl Geschmacksache. Die Serienkiller-Sequenzen zeigen schon einen Mut, die Grausamkeit der Taten wirklich herauszustellen, den andere Interpretationen mMn nicht hatten.
Wünsch dir schon mal ein schönes Wochenende!
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