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Tell Me Why im Test: Life-is-Strange-Macher überzeugen wieder

Ich habe bisher LiS2 nicht gespielt, weshalb ich da den Vergleich wohl nicht ziehen kann. Nur LiS1 und Before the Storm. Ich würde aber behaupten, dass einem moralische Messages nicht reingedrückt werden. Die Handlungen der (Neben- und Haupt-) Charaktere sind eigentlich immer logisch (meiner Meinung nach aber natürlich nicht immer nachvollziehbar), weshalb dann immer Mal wieder Dilemmata entstehen. Höchstens wenn es um Tylers Geschlecht geht, zeigt Dontnod ziemlich eindeutig wie sie dazu stehen. Ich lehne mich jetzt aber mal weit aus dem Fenster und würde sagen: eher wie LiS1. Angaben aber natürlich ohne Gewähr :-D


Nur habe ich in meinem Kommentar ja explizit gesagt, dass es bei LiS1 nicht so war... LiS 1 >> LiS 2
Der zweite Teil hat sich nicht wirklich auf die großen Stärken des Erstlings besinnen können.

Ich fand die politische Aussage bei LiS2 nicht schlimm, aber bei Tell Me Why ist sie schon dezenter. Aufgrund dessen, dass im Vorfeld oft primär über Tyler berichtet wurde, war ich auch unsicher, ob das Spiel thematisch was für mich ist oder ob es zu wenig Mystery bietet, aber nachdem ich durch die ersten beiden Episoden durch bin, kann ich da aus meiner Sicht Entwarnung geben.
Tatsächlich spielt Tylers Geschichte eine Rolle, denn diese soll das ganze Geschehen ja maßgeblich beeinflusst haben. Aber sie ist dafür ganz natürlich und unaufgeregt eingearbeitet. Für mich war das eine ganz schöne Gelegenheit, etwas mehr über das Thema zu erfahren. Und über die Tlingit.

(Spoilers für LiS1/LiS2)

Ich fande die politischen Aussagen von LiS2 auch nicht "schlimm". Im Gegenteil. Nur haben mMn Story und Charaktere darunter gelitten, weil es sich so angefühlt hat, als wäre das Spiel irgendwie um diese Messages drumrumgeschrieben worden, ohne wirklich einen Plan zu haben wie. Es hat sich einfach nicht... "organisch" angefühlt. Schwer zu beschreiben. Das Ende von LiS1 Episode 2 war bspw. eine der krassesten Szenen, die ich je in einem Videospiel gesehen habe. Die "Message" war auch dort absolut eindeutig, aber dieser Höhepunkt hat sich organisch ergeben und war storytechnisch komplett nachvollziehbar. Vergleichbare Momente sucht man in LiS2 völlig vergebens. Die "Schockmomente" waren weitestgehend sehr vorhersagbar und wirkten zu bemüht, aber nicht gekonnt. Nach dem Motto "ja also wir brauchen jetzt noch fix irgendwas krasses, um einen Ortswechsel zu rechtfertigen".
LiS2-Spoiler: Oh, man wird dezent auf einen instabiles Möbelstück im Arbeitszimmer hingewiesen? Was da wohl passieren könnte? Ach, und zufällig kommt genau dann auch noch die Polizei vorbei? So was aber auch. Damit hätte ich jetzt üüüüberhaupt nicht gerechnet. So ging das halt gefühlt über den Großteil des Spiels...
 
Zuletzt bearbeitet:
"Mit einer Transgender-Person als spielbarem Protagonisten wagen sich Dontnod Entertainment in Tell Me Why an ein bisher stark unterrepräsentiertes Thema in der Gamingwelt heran. Laut Entwickler ist es sogar das erste Mal der Fall in einem AAA-Game."

Da haben sie sich aber gleich 2 mal verkalkuliert...
Erstens sind die Dontnod Spiele zwar sehr gut, aber eindeutig nicht AAA, was sich alleine schon im Preis widerspiegelt.
Und zweitens ist ihnen da Last of Us 2 mit Lily/Lev zuvor gekommen. In dem Spiel werden ja generell viele Ausprägungen der LGBTQ - Community aufgegriffen.

Es gibt ein lesbisches Paar und einen Transgender-Charakter. Also sooo viele Ausprägungen sind es nicht.
Dass Spiele wie LiS oder eben das Getestete nicht AAA sind, sollte klar sein, zumindest wenn der Vergleich bei den Blockbustern liegt. Budget-Spiele und kleine indie-Games sind es aber auch nicht.
 
Habe ich das richtig verstanden, dass man ausschließlich den Transgender-Charakter spielt und sein "Leidensweg" des Mann/Frau-Seins die Geschichte trägt oder ist da noch mehr Story drin? Auf den ersten Bildern und Szenen hatte ich sogar voreilig auf eine Inzest-Geschichte geschlussfolgert, aber da traut sich der Entwickler wohl noch nicht ran.
Generell habe ich gerade Zweifel ob mich der Transgender-Charakter als alleiniger Protagonist überhaupt tragen würde, denn ganz im ernst - damit kann ich mich eigentlich gar nicht identifizieren. Das war schon das große Manko an Life is Strange 2, bei dem ich auch nach 5 Episoden mit den Protagonisten und seinen stetig falschen Entscheidungen einfach nicht gut klar kam.
 
Habe ich das richtig verstanden, dass man ausschließlich den Transgender-Charakter spielt und sein "Leidensweg" des Mann/Frau-Seins die Geschichte trägt oder ist da noch mehr Story drin? Auf den ersten Bildern und Szenen hatte ich sogar voreilig auf eine Inzest-Geschichte geschlussfolgert, aber da traut sich der Entwickler wohl noch nicht ran.
Generell habe ich gerade Zweifel ob mich der Transgender-Charakter als alleiniger Protagonist überhaupt tragen würde, denn ganz im ernst - damit kann ich mich eigentlich gar nicht identifizieren. Das war schon das große Manko an Life is Strange 2, bei dem ich auch nach 5 Episoden mit den Protagonisten und seinen stetig falschen Entscheidungen einfach nicht gut klar kam.

Ich bisher noch nicht lange gespielt, aber wenn ich nicht hier auf PCG gelesen hätte, dass ein Charakter Transgender ist, hätte ich das im Spiel bisher gar nicht gemerkt. Ich vermute, dass es eine wichtige Facette des Charakters ist, aber nicht ein Hauptpunkt in der Story, vor allem da er offensichtlich schon als Kind sein "wahres Ich" wahrnahm. Es ist geht nicht um jemanden, der erst als Erwachsener das wahre Geschlecht nach außen hin repräsentiert. Keine Ahnung, wie wichtig das Thema noch wird.


Ich persönlich finde btw nicht, dass man sich bei Games mit dem Charakter "identifizieren" muss. Man muss ihn verstehen, das ja. Vielleicht auch ein wenig wie er/sie sein wollen, wenn man in der gleichen Situation wäre, ihn also als eine Art Vorbild sehen, wenn man die gleiche Basis-Geschichte erleben würde. Aber identifizieren? Dann kann man etliche Games nicht spielen. Vor allem nicht in dem Sinne, dass der Charakter der eigenen Vita sehr ähnlich sein soll - dann könnte man 90% der Games mit Story an sich nicht spielen... ;)

Das Gegenteil ist der Fall: ich spiele gerne Charaktere, die ganz anders als ich sind, und bei Rollenspielen verhalte ich mich anders, als ich "in Echt" bin, falls das Game das zulässt. Und wenn mir alle Optionen, die das Spiel bietet, nicht gefallen, dann hab ich halt Pech gehabt und einen Fehlkauf erlebt. zB mal angenommen ich würde aus versehen ein Rollenspiel kaufen, in dem sich rausstellt, dass man nur die Wahl hat zwischen "Nach außen hin netter Rassist" und "Richtiges Arschloch-Rassist", würde ich halt dann deinstallieren. Natürlich unter der Annahme, dass das Rassist-Sein nicht nur eine Vorgeschichte ist, um einen Wandel anzuleiern. ;)
 
Ich bisher noch nicht lange gespielt, aber wenn ich nicht hier auf PCG gelesen hätte, dass ein Charakter Transgender ist, hätte ich das im Spiel bisher gar nicht gemerkt. Ich vermute, dass es eine wichtige Facette des Charakters ist, aber nicht ein Hauptpunkt in der Story, vor allem da er offensichtlich schon als Kind sein "wahres Ich" wahrnahm. Es ist geht nicht um jemanden, der erst als Erwachsener das wahre Geschlecht nach außen hin repräsentiert. Keine Ahnung, wie wichtig das Thema noch wird.


Ich persönlich finde btw nicht, dass man sich bei Games mit dem Charakter "identifizieren" muss. Man muss ihn verstehen, das ja. Vielleicht auch ein wenig wie er/sie sein wollen, wenn man in der gleichen Situation wäre, ihn also als eine Art Vorbild sehen, wenn man die gleiche Basis-Geschichte erleben würde. Aber identifizieren? Dann kann man etliche Games nicht spielen. Vor allem nicht in dem Sinne, dass der Charakter der eigenen Vita sehr ähnlich sein soll - dann könnte man 90% der Games mit Story an sich nicht spielen... ;)

Das Gegenteil ist der Fall: ich spiele gerne Charaktere, die ganz anders als ich sind, und bei Rollenspielen verhalte ich mich anders, als ich "in Echt" bin, falls das Game das zulässt. Und wenn mir alle Optionen, die das Spiel bietet, nicht gefallen, dann hab ich halt Pech gehabt und einen Fehlkauf erlebt. zB mal angenommen ich würde aus versehen ein Rollenspiel kaufen, in dem sich rausstellt, dass man nur die Wahl hat zwischen "Nach außen hin netter Rassist" und "Richtiges Arschloch-Rassist", würde ich halt dann deinstallieren. Natürlich unter der Annahme, dass das Rassist-Sein nicht nur eine Vorgeschichte ist, um einen Wandel anzuleiern. ;)

Mit identizifieren war gemeint, ob ich gefallen am Charakter finden kann. Ich wollte damit nicht implizieren, dass ich mich in irgend einer Form darin verkörpert sehen muss, aber wenn sein Transgender sein alles wäre, was ihn und die Geschichte ausmacht, dann würde mir der Anreiz fehlen, das Spiel zu spielen, weil mich Transgender-Geschichten zu wenig interessieren. Vielleicht war aber "identifizieren" hier eine irreführende Wortwahl meinerseits. Sorry.
 
Mit identizifieren war gemeint, ob ich gefallen am Charakter finden kann. Ich wollte damit nicht implizieren, dass ich mich in irgend einer Form darin verkörpert sehen muss, aber wenn sein Transgender sein alles wäre, was ihn und die Geschichte ausmacht, dann würde mir der Anreiz fehlen, das Spiel zu spielen, weil mich Transgender-Geschichten zu wenig interessieren. Vielleicht war aber "identifizieren" hier eine irreführende Wortwahl meinerseits. Sorry.
Naja, aber weißt Du das denn vorher? Selbst falls das "Transgender sein" der Kern der Story wäre, weißt du doch nicht, ob es Dir nicht doch sehr gefällt - vor allem wenn du bisher solche Stories nicht verfolgt hast. ;) So eine Story kann ja alles mögliche sein: Drama, Komödie, Krimi, Horror, Romantik... Ich hätte zB Null Bock auf eine Romantik-Story, egal ob Transgender, Homo oder Hetero. Oder auf ein Drama, in dem es nur darum geht "Ach wie schwer ist es, sich zu outen". Aber zB bei einem guten Krimi ist es mir egal, ob der Hauptcharakter Transgender ist und von einem irren Mörder gejagt wird, weil der es auf Transgender abgesehen hat, oder ob der Hauptcharakter eine Collegestudentin ist, weil der Mörder auf junge Mädels steht, keine abbekommt und sie "bestrafen" will. Oder eine Horrorfilm-Variate: Der Transgender wird am neuen Arbeitsplatz gemobbt, man macht dem Spieler (oder bei einem Film dem Zuschauer) sein Martyrium klar, und dann wird er zum Serienmörder und rächt sich in Michael Myers-Manier ;) Aber ein Drama, in dem die Probleme, die man zB bei Behörden, der Arbeit usw. hat, wenn man erst spät sein Geschlecht "wechseln" will, einfach nur gut rüberkommen, würde ich ebenfalls spielen / anschauen.
 
Für das nächste Spiel könnte man als Hauptcharakter eine weiße Frau wählen, die sich als Afroamerkinaerin ausgab und 12 Jahre afroamerikanische Geschichte an einer US- Universität gelehrt hat.
 
Und zweitens ist ihnen da Last of Us 2 mit Lily/Lev zuvor gekommen. In dem Spiel werden ja generell viele Ausprägungen der LGBTQ - Community aufgegriffen.
Und das ist, meiner Meinung nach, einer größten Schwächen von TLoU 2. Nicht nur auf Lily/Lev bezogen. Lily/Lev ist zwar ein Transgender-Charakter und das ganze wird zwar relativ subtil dargestellt...aber eben auch nicht weiter behandelt. Wozu ein Transgender-Charakter, der auch noch eine äußerst wichtige Figur in der Story darstellt, wenn man das, was er/sie ist, nicht weiter behandelt? Da man hier viel mehr hätte draus machen können, ist das schon sehr schade. So wirkt das ganze aber eher wie ein Alibi, nach dem Motto "Guckt mal, wir haben einen Transgender. Gut, oder?" Das hat im Grunde überhaupt keine Auswirkungen auf die Story oder eher auf die Beziehung zwischen Abby und Lev. Genauso gut hätte man das typische 08/15-Mädchen hin packen können, dass einfach nur nicht mit ihrer Rolle in der Gesellschaft einverstanden ist. Die Konsequenz daraus wäre die gleiche gewesen. Lev ist da nicht der einzige NPC im Spiel, der davon betroffen ist, zu wenig und zu oberflächlich behandelt zu werden.

Ich hab TMW noch nicht gespielt, aber ich gehe mal davon aus, dass die Entwickler hier sehr viel mehr Fingerspitzengefühl als Naughty Dog beweisen, so wie sie es schon in Life is Strange & Befor the Storm bewiesen haben.
 
aber eben auch nicht weiter behandelt. Wozu ein Transgender-Charakter, der auch noch eine äußerst wichtige Figur in der Story darstellt, wenn man das, was er/sie ist, nicht weiter behandelt?

Warum muss man das weiter behandeln?
Wieso muss der Charakter anders gehandhabt werden, als jeder normale straighte Nebencharakter?
Warum darf der Charakter nicht einfach existieren, ohne das es eine Sonderbehandlung gibt, nur weil er eine andere sexuelle Orientierung hat?
Man geht doch auch nicht hin und sagt, "Oh, dieser Charakter ist Hetero, lasst uns das mal tiefergehender behandeln".

Es ist in meinen Augen sogar verdammt gut gelöst, weil es zur guten Charakterzeichnung von Abby beiträgt.
Als sie realisiert, das Lev Transgender ist, fragt sie ihn lediglich, ob er möchte, dass sie ihm darüber Fragen stellt.
Er verneint das und damit ist das Thema für Abby gegessen. Es spiel für sie keine Rolle in ihrer Betrachtungsweise von Lev als Charakter, so wie es für jeden vernünftigen Menschen keine Rolle spielen sollte.
Und auch das ist eine Botschaft.
 
Und das ist, meiner Meinung nach, einer größten Schwächen von TLoU 2. Nicht nur auf Lily/Lev bezogen. Lily/Lev ist zwar ein Transgender-Charakter und das ganze wird zwar relativ subtil dargestellt...aber eben auch nicht weiter behandelt. Wozu ein Transgender-Charakter, der auch noch eine äußerst wichtige Figur in der Story darstellt, wenn man das, was er/sie ist, nicht weiter behandelt? Da man hier viel mehr hätte draus machen können, ist das schon sehr schade. So wirkt das ganze aber eher wie ein Alibi, nach dem Motto "Guckt mal, wir haben einen Transgender. Gut, oder?" Das hat im Grunde überhaupt keine Auswirkungen auf die Story oder eher auf die Beziehung zwischen Abby und Lev. Genauso gut hätte man das typische 08/15-Mädchen hin packen können, dass einfach nur nicht mit ihrer Rolle in der Gesellschaft einverstanden ist. Die Konsequenz daraus wäre die gleiche gewesen. Lev ist da nicht der einzige NPC im Spiel, der davon betroffen ist, zu wenig und zu oberflächlich behandelt zu werden.

Ich hab keine PS und kenne das Game daher nur von Berichten, aber es ist halt auch ein Dilemma. Thematisiert man so was extra, dann nervt es viele - die einen, weil sie "so was" nicht mögen, eklig finden, krank oder was auch immer; die anderen nervt es, weil sie Transgender zwar okay finden, es aber in Games&Filmen nervig aufgesetzt empfinden und keinen Bock drauf haben, und wieder andere, weil sie sagen "Meine Güte - das sollte doch inzwischen als normal gelten, warum muss man dazu ein Fass aufmachen? Man thematisiert ja auch nicht das Mann-Sein eines Nicht-Transgender-Charakters...".

Thematisiert man das Transgender-Sein nicht, dann fragt man sich wiederum so wie Du, warum man dann überhaupt nen Transgender-Charakter einbaut. Mögliche Antwort: aus dem gleichen Grund, warum einer von 10 Charakteren Schwarz ist, einer Asiate ist, einer fett und einer ein Adonis. Also: weil es solche Menschen nun mal gibt und es ganz normal ist. ;) Du fragst ja auch nicht, warum es, wenn einer der Charaktere schwarz ist, keine rassistischen Konflikte im Spiel gab oder keine langen Dialoge, wie es denn so war als farbiger Homie in der Jugend in einem US-Südstaat...

Aber wie gesagt: ich kenne das Spiel kaum - wenn man im Spiel mehrere NPCs trifft, die ganz klar merken "Er/Sie ist transgender", und es wird von ALLEN NPC ohne irgendeine Regung so akzeptiert als würde man sagen "Er ist Grieche" oder "Sie ist Einzelkind", dann ist das natürlich unrealistisch, außer es spielt in einer Zeit, in der die Leute weiter sind als einige heute.
 
Warum muss man das weiter behandeln?
Weil Lev eine interessante Figur ist. Selbst wenn er kein Transgender wäre. Ich fand Lev auch recht sympathisch. Aber seine Geschlechtsidentifikation ist Teil seiner selbst, gehört damit auch zu ihm, und wird halt auch eindeutig thematisiert. Nur eben in meinen Augen nicht ausreichend. Dabei ist genau das doch der Grund für die Konflikte zwischen Lev und insbesondere seiner Mutter. Und auch der Grund für Levs inneren Konflikt.

Wieso muss der Charakter anders gehandhabt werden, als jeder normale straighte Nebencharakter?
Warum darf der Charakter nicht einfach existieren, ohne das es eine Sonderbehandlung gibt, nur weil er eine andere sexuelle Orientierung hat?
Weil es - und das entspricht hier nicht meiner persönlichen Ansicht gegenüber Transgendern, die ich keinesfalls ablehne - eben nicht normal ist. Da kann man sich leider auf den Kopf stellen, wie man will. Transgender werden in unserer Gesellschaft nicht als "normal" angesehen. Sind sie nicht. Umso wichtiger halte ich es, diese Charaktere näher zu beleuchten. Unglaublich viele Menschen können sich das nicht vorstellen, was in so einer Figur vor sich geht. Ich rede hier ganz simpel davon, dass hier die Chance verpasst wurde, mal näher auf sowas einzugehen und auch mal aufzuklären. Spiele sind halt längst nicht mehr nur simpler Zeitvertreib.

Man geht doch auch nicht hin und sagt, "Oh, dieser Charakter ist Hetero, lasst uns das mal tiefergehender behandeln".
Ach komm, damit willst du doch jetzt nur provozieren, oder? ^^ Die Sexualität eines Hetero-Charakters spielt insofern weniger eine Rolle, weil's in unserer Gesellschaft eben als normal angesehen wird.

Es ist in meinen Augen sogar verdammt gut gelöst, weil es zur guten Charakterzeichnung von Abby beiträgt.
Als sie realisiert, das Lev Transgender ist, fragt sie ihn lediglich, ob er möchte, dass sie ihm darüber Fragen stellt.
Er verneint das und damit ist das Thema für Abby gegessen. Es spiel für sie keine Rolle in ihrer Betrachtungsweise von Lev als Charakter, so wie es für jeden vernünftigen Menschen keine Rolle spielen sollte.
Und auch das ist eine Botschaft.
Ich hab TLoU 2 zweimal durch gespielt. Ich weiß, was für Botschaften dieses Spiel vermitteln will und finde diese auch sehr gut. Aber daraus ergibt sich keine Konsequenz. Genauso gut hätte man, wie gesagt, ein völlig normales 08/15-Mädel an Abbys Seite stellen können, wie gesagt. Die Konsequenz für Abbys Charakterzeichnung und -entwicklung wäre die gleiche gewesen. Übrigens auch für den Fortlauf der Story. Aber ich glaube auf der anderen Seite nicht, dass Abby das nicht noch mal zur Sprache gebracht hätte, als die beiden (gegen Ende des Spiels) längere Zeit zu zweit unterwegs waren. Levs Geschlechtsidentifikation allein ist nicht das, was ihn ausmacht. Aber, wie gesagt, Teil seiner selbst und damit wichtiger Aspekt seiner Persönlichkeit.

Ich hätte gern mehr über Levs Leben dahin gehend erfahren. Unter anderem gerade WEIL Lev in so einer Welt leben muss, wäre es noch interessanter gewesen, mehr darüber zu erfahren. Gilt übrigens auch für Ellie. In einer postapokalyptischen Welt herrschen nun mal logischerweise andere Sitten als in einer Welt, in der wir leben. Das Recht des Stärkeren und vor allem der Fortbestand der Menschheit. Eine völlig andere, bedeutend härtere Form des gesellschaftlichen Lebens. "Ist halt so, dass sie so ist" kann in diesem Kontext daher nicht funktionieren.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn es ach so uninteressant ist und einfach so stehen gelassen werden soll, warum überhaupt thematisieren? :confused: Man thematisiert doch etwas nicht, nur um dann zu sagen "Ja, wir lassen das halt einfach so stehen und behandeln es nicht weiter." Vor allem nicht, wenn das Setting eine postapokalyptische Welt ist, in der der Fortbestand der Menschheit auf dem Spiel steht und man einen Transgender in das Setting einbaut. Transgender sind keine Transgender, weil sie super gut und geil mit sich selbst auskommen. Sie sind Transgender, weil in ihrem inneren ein Konflikt herrscht, weil sie sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können. Und nicht, weil sie voll Bock drauf haben. Das hat immense Auswirkungen auf ihr Leben. Da zu sagen "Es spielt keine Rolle" ist schon ziemlich falsch.

Aber wie gesagt: ich kenne das Spiel kaum - wenn man im Spiel mehrere NPCs trifft, die ganz klar merken "Er/Sie ist transgender", und es wird von ALLEN NPC ohne irgendeine Regung so akzeptiert als würde man sagen "Er ist Grieche" oder "Sie ist Einzelkind", dann ist das natürlich unrealistisch, außer es spielt in einer Zeit, in der die Leute weiter sind als einige heute.
Genau das meine ich. In Star Trek: Discovery hat das gut geklappt. Ich fand Lt. Cmdr. Stamets richtig gut als Charakter. Und seine Beziehung zu seinem Lebenspartner wurde, meiner Meinung nach, gut dargestellt. Offen, herzlich, liebevoll. Es wurde halt einfach als ganz normal dargestellt. Fand ich richtig gut. Aber diese Art der Darstellung würde in einem postapokalyptischen Setting einfach nicht funktionieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Transgender ist nun wirklich kein absolut neues Thema das im Spiel ins Detail seziert werden muss (genauso wenig wie Homosexualität). Hineingeboren im falschen Körper, Selbstidentifikationsprobleme, Geschlechtsumwandlung, Hormon-Therapie... Das sind Dinge die schon seit gefühlten 30, 40 Jahren zu Ohren gekommen sind. Es wird heutzutage nur sehr viel offener darüber gesprochen, viele mehr oder minder bekannte Personen outen sich gar öffentlich, und in der aktuellen Fernseh-Landschaft stößt man sogar ausgesprochen häufig darauf.

Insofern muss ich Matze recht geben. Transgender als NICHT normal zu bezeichnen spricht imo nur für Unverständnis und Voreingenommenheit.

Gesendet von meinem MAR-LX1A mit Tapatalk
 
Insofern muss ich Matze recht geben. Transgender als NICHT normal zu bezeichnen spricht imo nur für Unverständnis und Voreingenommenheit.
Es ist halt nun mal ne Tatsache, dass Transgender in unserer Gesellschaft nach wie vor nicht als normal gelten, teilweise auch abgelehnt werden. Das hat nichts mit meiner oder deiner persönlichen Meinung zu tun. Aber genau deswegen ist es halt umso wichtiger, Transgender entsprechende Plattformen zu bieten, um aufzuklären und zu sensibilisieren. Und das schafft man nicht, indem man mit "Ist halt so" kommt.
 
Natürlich sind Transgender nicht normal, es ist nicht die NORM sich im falschen Körper zu fühlen, Gott sei dank :)Aber es kommt vor, und daher kann sowas auch in einem Spiel sein.
 
Normal bedeutet der Norm entsprechend, aka der Mehrheit, daher sind Transgender natürlich nicht normal. Aber Mensch bleibt Mensch das ist genau so klar .
 
Wie lautet denn die Norm für den normalen Menschen?
Ist das eine DIN? Was vom VDI? Gibt es da einen ICD für?
:O

Oder meint ihr das so, dass ein gewisser Prozentsatz erfüllt sein muss, damit etwas als normal gilt? Und wo liegt der? 80% der Menschheit? Mindestens 50%?

Ich bin jetzt etwas polemisch, aber irgendwie finde ich, dass man den Begriff „normal“ im Zusammenhang mit Menschen manchmal hinterfragen muss. Es gibt Erkrankungen, die im ICD erfasst sind und als abnorm bezeichnet werden können. Aber zum Glück hat man da mittlerweile auch dazu gelernt.
 
Natürlich sind Transgender nicht normal, es ist nicht die NORM sich im falschen Körper zu fühlen, Gott sei dank :)Aber es kommt vor, und daher kann sowas auch in einem Spiel sein.
Du hast da was vollkommen falsch verstanden. Ich hab das soweit gemeint dass es nunmal Transgender-Menschen gibt, Das gehört zu unserer heutigen Gesellschaft genauso dazu wie Leben, Schwule, Transexuelle etc., und wenn sie sich im falschen Körper geboren fühlen ist das ein ausschließlich persönliches Empfinden. Außenstehende wie du oder ich haben da gar kein Mitspracherecht, ich jedenfalls würde mir kaum erlauben urteilen zu können was NICHT normal ist.

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Wie lautet denn die Norm für den normalen Menschen?
Ist das eine DIN? Was vom VDI? Gibt es da einen ICD für?
:O

Oder meint ihr das so, dass ein gewisser Prozentsatz erfüllt sein muss, damit etwas als normal gilt? Und wo liegt der? 80% der Menschheit? Mindestens 50%?

Ich bin jetzt etwas polemisch, aber irgendwie finde ich, dass man den Begriff „normal“ im Zusammenhang mit Menschen manchmal hinterfragen muss. Es gibt Erkrankungen, die im ICD erfasst sind und als abnorm bezeichnet werden können. Aber zum Glück hat man da mittlerweile auch dazu gelernt.
Über den Begriff "normal" hinsichtlich Menschen lässt sich in der Tat vortrefflich diskutieren. Mir würde jetzt aber auch kein anderes Wort dafür einfallen.

Das eigentliche Problem ist hierbei, meiner Meinung nach, dass Begriffe wie "gut" oder "schlecht" in Zusammenhang mit Normalität gesetzt werden.

Wenn ich sage, es ist etwas nicht normal, heißt das nicht zwangsläufig, dass ich es als schlecht empfinde. Zugegeben, andere schon. Aber ich kann ja auch nur von mir reden.
 
Wenn ich sage, es ist etwas nicht normal, heißt das nicht zwangsläufig, dass ich es als schlecht empfinde. Zugegeben, andere schon. Aber ich kann ja auch nur von mir reden.
Habe ich tatsächlich auch nicht so verstanden.
Hier im Thread geht es überraschend zivilisiert zu. ;)

Ich finde es aber ganz interessant, dass das Thema hier größer ist, als im eigentlichen Spiel. :)
Die letzte Episode ist runtergeladen und ich bin gespannt, ob meine Theorien zum Tod der Mutter auch nur ansatzweise hinhauen. Und ich muss noch einige Goblin-Geschichten lesen. Eigentlich dachte ich, ich hätte dafür fünf Episoden Zeit. :)
 
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