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Südamerika im Superwahljahr

AW: Südamerika im Superwahljahr

Stef1811 am 18.03.2006 09:41 schrieb:
Auch in Argentinien sieht es nicht besser aus. Kirchner ist zwar kein Sozialist aber seine Politik geht eindeutig in die falsche Richtung. Anstatt ordentliche Politik zu machen und dadurch die Inflation in Grenzen zu halten baut Herr Kirchner lieber Exportschranken und Preiskontrollen auf.
ja, die sind böse, nicht wahr?
nur machen wir in westeuropa sowas seit jahrzehnten, also dürfen die auch.
damit haben wir seit ewigkeiten die weltmärkte verzerrt... zu unserem vorteil, zum nachteil der drittwelt- und schwellenländer.
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

TBrain am 12.04.2006 09:49 schrieb:
GoDoFSkIlL am 12.04.2006 01:14 schrieb:
Die Öl Arbeiter haben nur 2 Monate gestreikt und schon bricht die Wirtschaft zusammen. Was passiert dann erst wenn die USA sich aus Venezuela zurückziehen?

Die Frage ist ob sie das wirklich machen werden...

Viel spannender ist jedoch die Frage, was Venezuela macht wenn erstmal die Ölvorkommen erschöpft sind. Kann sich Chavez dann immer noch diesen Konfrontationskurs mit den USA leisten?
nein. :]
aber andere machen's vor: geld wie heu scheffeln mit öl, um dann anderweitig zu investieren beginnen (und nicht alle kohle gleich verpulvern!). und somit unabhängig vom öl werden.
abhängigkeit von einem rohstoff ist nie sehr gut auf dauer, das ist klar.
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

GoDoFSkIlL am 12.04.2006 01:14 schrieb:
Die Öl Arbeiter haben nur 2 Monate gestreikt und schon bricht die Wirtschaft zusammen. Was passiert dann erst wenn die USA sich aus Venezuela zurückziehen?

Also soll man lieber gleich den Amis das Öl überlassen, damit die eigene Wirtschaftskraft sinkt und Streiks keinen Effekt mehr haben? Tolle Lösung.
 
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Stef1811 am 18.03.2006 09:41 schrieb:
Hi,

wie schon im Titel des Threads beschrieben geht es mir hier besonders um Südamerika. Dieser Kontinent hatte in den letzten Jahrzenten schwer zu leiden und einige harte Diktaturen zu überstehen. Aber was da zur Zeit abläuft ist auch wirklich nicht gerade das Beste ! In so gut wie allen Ländern wählt man dieses Jahr entweder einen Präsidenten oder das Parlament. Auch im angeblichen Sozialistischen Vorzeigeland Venezuela mit dem "demokratischen" Präsidenten Chavez. Und überall das Selbe Phänomen: es wird fast nur Links gewählt: Z.B in Bolivien oder auch in Chile . Aber ist das wirklich besser für die Bevölkerung ? Ich glaube nicht ! Was will Herr Morales zum Beispiel machen ? Er möchte die Unternehmen wieder verstaatlichen. Oh toll das wird sicher funktionieren. Auf jeden Fall werden die Konzerne dann mindestens so modern und leistungsfähig sein wie die in der DDR. Aber das Problem ist in den Länern Südamerikas: In Venezuela sowie in Bolivien können sich die Herrscher halten, da die Preise für die Rohstoffe die sie in ihrem Land haben rapide steigen. Nur dadurch können solche teilweise pervertierten Sozialprogramme finanziert werden. Okay wenn es funktioniert ist es ja kein Problem aber wird es denn noch lange funktionieren ? Ich möchte ehrlich daran zweifeln. Herr Chavez und Herr Morales bauen ihre komplette Politik und Wirtschaft auf diesen Rohstoffen auf. Wenn diese beiden Staaten nicht in der Nähe von Brasilien sondern in der Nähe vom Iran liegen würden, dann würden wir uns wieder darüber aufregen das ihre Systeme nicht zukunftssicher sind usw.

Auch in Argentinien sieht es nicht besser aus. Kirchner ist zwar kein Sozialist aber seine Politik geht eindeutig in die falsche Richtung. Anstatt ordentliche Politik zu machen und dadurch die Inflation in Grenzen zu halten baut Herr Kirchner lieber Exportschranken und Preiskontrollen auf.

Aber warum wählen die Menschen links ? Meist um die USA zu ärgern. Man sieht ja nur zu deutlich wie die sich über Chavez aufregt. Aber es gibt auch Fälle über die man nachdenken und diskuttieren sollte.

Mit Kommunismus verbinde ich immer noch die Pariser Kommune, die Trikolore, gerade jetzt und eben, - motörhead, ramones, antiseen, die ärzte und den ganzen uninteressanten individuellen Rest meines Musikuniversums.
Politik ist kompliziert, dunkel, korrupt, die kommis haben den besseren musikgeschmack und die infanteristen sind nun mal die ersten die für die fehler der etappenschweine, kommen sie nun von links oder rechts, einstehen müssen.

Der Krieg ist die harte Wahrheit, der Frieden die sanfte Lüge.

Ringelnatz
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

aph am 12.04.2006 14:13 schrieb:
GoDoFSkIlL am 12.04.2006 01:14 schrieb:
Die Öl Arbeiter haben nur 2 Monate gestreikt und schon bricht die Wirtschaft zusammen. Was passiert dann erst wenn die USA sich aus Venezuela zurückziehen?

Also soll man lieber gleich den Amis das Öl überlassen, damit die eigene Wirtschaftskraft sinkt und Streiks keinen Effekt mehr haben? Tolle Lösung.

Wieso sollte die Wirtschaftskraft sinken, wenn man das Öl an die Amis verkauft?
Solange man die jenigen, die in der Ölindustrie tätig sind gut versteuert und solange man die Ölfirmen (Shell etc.) versteuert sollte das kein Problem sein. Mit dem Geld welches man aus dem Öl gewinnt, kann man dann auch die Schulen etc. verbessern.

Ich habe gar nichts gegen diese Streiks gesagt ich habe nur gesagt das die Wirtschaft sehr anfällig ist gegenüber Streiks in der Ölindustrie.

Venezulea hat keine andere Wahl als sein Öl an die Amis zu verkaufen. Die anderen Länder in dieser Regionen haben selber genug Öl. Und wenn China denn unbedingt das Öl haben möchte können sie es ja an die Chinesen verkaufen, ich glaube aber kaum, dass die Chinesen mehr Geld bieten. Außerdem werden sich arbeitsverhältnisse in Venezuela durch die Chinesen nicht verbessern, da dann selbst die Reichen, die in der Ölindustrie tätig sind ausgenommen werden.
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

HanFred am 12.04.2006 10:59 schrieb:
Stef1811 am 18.03.2006 09:41 schrieb:
Auch in Argentinien sieht es nicht besser aus. Kirchner ist zwar kein Sozialist aber seine Politik geht eindeutig in die falsche Richtung. Anstatt ordentliche Politik zu machen und dadurch die Inflation in Grenzen zu halten baut Herr Kirchner lieber Exportschranken und Preiskontrollen auf.
ja, die sind böse, nicht wahr?
nur machen wir in westeuropa sowas seit jahrzehnten, also dürfen die auch.
damit haben wir seit ewigkeiten die weltmärkte verzerrt... zu unserem vorteil, zum nachteil der drittwelt- und schwellenländer.

Ja klar ist das nicht gut. Aber im Endeffekt müssen die dafür bluten nicht ich. Klingt hart aber ist so. Ich werde nicht davon sterben weil ein Menschlein in Argentinien verfehlte Wirtschaftspolitik macht.

Aber zum Thema Protektionismus: Ich habe schon immer dagegen angeschrieben. Aber man kann Europa nicht mit Südamerika vergleichen. Europa ist eine der wichtigsten Wirtschaftsregionen der Welt.In Südamerika ist nur einwas wichtig: die Rohstoffe. Aber was passiert wenn die Weltwirtschaft mal nicht mehr so boomt wie zur Zeit. Dann sinkt der Rohstoffbedarf. Und dann wirds wieder brenzlig werden.
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

also ehrlichgesagt weiß ich garnicht, was ihr gegen die linke politik von chavez und co habt. sie verkaufen das teuer, was sie teuer verkaufen können und investieren dafür in die zukunft: in bildung und in einen lebenstandard der die möglichkeit zum leben, nicht zum vegetieren, ermöglicht! das öl geht sowieso irgendwann aus, aber dann haben die wenigstens keine dummen menschen.
sollen jetzt 2% der bevölkerung wie blöde geld scheffeln und der rest verdummen oder was? und wenns öl weg is fragen sich all die neoliberalen politiker warum.
kann ich mir bildhaft vorstellen!
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

BBcool am 12.04.2006 23:42 schrieb:
also ehrlichgesagt weiß ich garnicht, was ihr gegen die linke politik von chavez und co habt. sie verkaufen das teuer, was sie teuer verkaufen können und investieren dafür in die zukunft: in bildung und in einen lebenstandard der die möglichkeit zum leben, nicht zum vegetieren, ermöglicht! das öl geht sowieso irgendwann aus, aber dann haben die wenigstens keine dummen menschen.
sollen jetzt 2% der bevölkerung wie blöde geld scheffeln und der rest verdummen oder was? und wenns öl weg is fragen sich all die neoliberalen politiker warum.
kann ich mir bildhaft vorstellen!


Wenns Öl weg ist werden sich die Sozialisten fragen: Nanu wir sollen wir nun weiter die Sozialsysteme finanzieren, denn diese sind fasst ausschließlich auf den Ennahmen aus dem Öl-Geschäft ausgebaut.
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

GoDoFSkIlL am 12.04.2006 18:27 schrieb:
Wieso sollte die Wirtschaftskraft sinken, wenn man das Öl an die Amis verkauft?
Solange man die jenigen, die in der Ölindustrie tätig sind gut versteuert und solange man die Ölfirmen (Shell etc.) versteuert sollte das kein Problem sein. Mit dem Geld welches man aus dem Öl gewinnt, kann man dann auch die Schulen etc. verbessern.

Ich habe gar nichts gegen diese Streiks gesagt ich habe nur gesagt das die Wirtschaft sehr anfällig ist gegenüber Streiks in der Ölindustrie.

Ja klar ... die Steuereinnahmen aus den mies bezahlten Jobs bei ausländischen Firmen (so viele Mitarbeiter brauchen die gar nicht, und können auch ausländische nehmen) bringen bestimmt mehr, als das Öl einfach direkt zu verkaufen und den gesamten Profit einzustreichen. Was hattest du in Mathe? ^^

Was deine Anfälligkeit betrifft: Die ändert sich nicht, wenn Ausländer die Förderung betreiben. Nur hat es dann für die Arbeiter weniger Sinn zu streiken, weil den externen Gesellschaften die innenpolitischen Ziele reichlich egal sind. Wenn es sich aber um eine staatliche Ölgesellschaft handelt, die zudem mehr Inländer beschäftigt, so erlangen Streiks sehr viel mehr Sinn und treten auch häufiger auf. Ein Problem sehe ich darin aber nicht. Das muss man halt in Kauf nehmen und vernünftige Politik machen, die die Streiknotwendigkeit senkt.

@Stef: Meinst du wirklich, Chavez ist so blöd und weiß nicht, dass das Öl irgendwann alle ist? Denkst du wirklich, nur Kapitalisten sind klug und weitsichtig? Ich glaube, eher das Gegenteil ist der Fall.
 
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Stef1811 am 13.04.2006 09:46 schrieb:
BBcool am 12.04.2006 23:42 schrieb:
also ehrlichgesagt weiß ich garnicht, was ihr gegen die linke politik von chavez und co habt. sie verkaufen das teuer, was sie teuer verkaufen können und investieren dafür in die zukunft: in bildung und in einen lebenstandard der die möglichkeit zum leben, nicht zum vegetieren, ermöglicht! das öl geht sowieso irgendwann aus, aber dann haben die wenigstens keine dummen menschen.
sollen jetzt 2% der bevölkerung wie blöde geld scheffeln und der rest verdummen oder was? und wenns öl weg is fragen sich all die neoliberalen politiker warum.
kann ich mir bildhaft vorstellen!


Wenns Öl weg ist werden sich die Sozialisten fragen: Nanu wir sollen wir nun weiter die Sozialsysteme finanzieren, denn diese sind fasst ausschließlich auf den Ennahmen aus dem Öl-Geschäft ausgebaut.

was sollen sie denn sonst machen? das öl unter der erde lassen? wenns nur noch die paar liter auf der erde gibt wills auch keiner mehr haben.
wenn es nach den ganzen neoliberalisten gehen würde, würde das öl abgebaut und die bevölkerung ausgebeutet ---> nur noch zukunft für die elite.
wenns nach den sozialisten geht wird das öl abgebaut und in die gesamte bevölkerung investiert, sodass die irgendwann, wenn das öl alle ist mehr kann als nur öl pumpen, sondern mindestens lesen und schreiben. ---> zukunft für ALLE.
 
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BBcool am 13.04.2006 14:04 schrieb:
Stef1811 am 13.04.2006 09:46 schrieb:
BBcool am 12.04.2006 23:42 schrieb:
also ehrlichgesagt weiß ich garnicht, was ihr gegen die linke politik von chavez und co habt. sie verkaufen das teuer, was sie teuer verkaufen können und investieren dafür in die zukunft: in bildung und in einen lebenstandard der die möglichkeit zum leben, nicht zum vegetieren, ermöglicht! das öl geht sowieso irgendwann aus, aber dann haben die wenigstens keine dummen menschen.
sollen jetzt 2% der bevölkerung wie blöde geld scheffeln und der rest verdummen oder was? und wenns öl weg is fragen sich all die neoliberalen politiker warum.
kann ich mir bildhaft vorstellen!


Wenns Öl weg ist werden sich die Sozialisten fragen: Nanu wir sollen wir nun weiter die Sozialsysteme finanzieren, denn diese sind fasst ausschließlich auf den Ennahmen aus dem Öl-Geschäft ausgebaut.

was sollen sie denn sonst machen? das öl unter der erde lassen? wenns nur noch die paar liter auf der erde gibt wills auch keiner mehr haben.
wenn es nach den ganzen neoliberalisten gehen würde, würde das öl abgebaut und die bevölkerung ausgebeutet ---> nur noch zukunft für die elite.
wenns nach den sozialisten geht wird das öl abgebaut und in die gesamte bevölkerung investiert, sodass die irgendwann, wenn das öl alle ist mehr kann als nur öl pumpen, sondern mindestens lesen und schreiben. ---> zukunft für ALLE.


Nein wer sagt den das sie das Öl unter der Erde lassen sollen ? Ich finde es nur etwas merkwürdig für was sie das Öl verwenden. Nehmen wir mal wie immer Herr Chavez. Macht dieser Nachhaltige Politik. Ein Blick in den Haushalt des Staates lässt da etwas zweifeln. Ja Venezuela fährt trotz sehr hoher Öl-Preise eine schöne Schulden-Politik. Aber das nur am Rande.

Wieso sollte bei im Neoliberlismus ( btw. es heißt Neoliberale nicht Neoliberalisten) die Bevölkerung ausgebeutet werden ? Ich finde diese Unterstellungen immer so toll. Nehmen wir mal Chile. Neoliberale Politik gemacht. Was ist das Ergebnis ? Ein wachsender Wohlstand und eine relativ gut situierte Mittelschicht. Natürlich gibt es auch in Chile arge Armut. Das ist unbestritten. Aber Chile geht es besser als allen anderen Ländern in Südamerika.

Zum Thema Bildung: Geht auch mit " Neoliberlaler " Politik. Diese Chancengleichheit ist sogar kein unwichtiger Bestandteil des Neoliberalismus.
 
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aph am 13.04.2006 10:43 schrieb:
@Stef: Meinst du wirklich, Chavez ist so blöd und weiß nicht, dass das Öl irgendwann alle ist? Denkst du wirklich, nur Kapitalisten sind klug und weitsichtig? Ich glaube, eher das Gegenteil ist der Fall.


Eh.......... ja ;)

Nein mal ehrlich: Wenn Venezuela sich selber für die großen Konzerne verschließt wie wollen sie dann jemals vom Öl weg kommen ? Wenn sie für Investitionen uninteressant sind kann auch keine andere Wirtschaft entstehen als die Öl-Industrie und ein bisschen Staatssektor. Falls du bezweifeln solltest das Venezuela für investoren unattraktiv ist: eine Untersuchung hat ergeben das Venezuela unter 77 untersuchten Länder auf Platz 77 liegt. Erster war übrigens Dänemark.
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

BBcool am 13.04.2006 14:04 schrieb:
wenns nach den sozialisten geht wird das öl abgebaut und in die gesamte bevölkerung investiert, sodass die irgendwann, wenn das öl alle ist mehr kann als nur öl pumpen, sondern mindestens lesen und schreiben. ---> zukunft für ALLE.

...damit sie die schlechten Wirtschaftsnachrichten, die dann folgen werden in den Zeitungen lesen können anstatt sie vorgelesen zu bekommen?

Ich hab mal gehört, dass auch Menschen in liberal geprägten Volkswirtschaften lesen und schreiben und noch so einiges mehr lernen. Und das sehr erfolgreich. ;)
(ich zum Beispiel ^^)
 
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aph am 13.04.2006 10:43 schrieb:
@Stef: Meinst du wirklich, Chavez ist so blöd und weiß nicht, dass das Öl irgendwann alle ist? Denkst du wirklich, nur Kapitalisten sind klug und weitsichtig? Ich glaube, eher das Gegenteil ist der Fall.

ohne mich jetzt genau damit auszukennen, würde ich sagen, dass er in erster Linie Politiker ist. Und die neigen nunmal dazu eher in der Gegenwart als in der Zukunft verhaftet zu sein. Also beliebte Maßnahmen jetzt durchführen, die eventuellen negativen Folgen von übermorgen dem übernächsten Präsidenten überlassen.
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

Stef1811 am 13.04.2006 14:51 schrieb:
Nein mal ehrlich: Wenn Venezuela sich selber für die großen Konzerne verschließt wie wollen sie dann jemals vom Öl weg kommen ? Wenn sie für Investitionen uninteressant sind kann auch keine andere Wirtschaft entstehen als die Öl-Industrie und ein bisschen Staatssektor. Falls du bezweifeln solltest das Venezuela für investoren unattraktiv ist: eine Untersuchung hat ergeben das Venezuela unter 77 untersuchten Länder auf Platz 77 liegt. Erster war übrigens Dänemark.

Quelle? Vermutlich der IWF oder deine INSM. Solche Listen werden in der Regeln von der Wirtschaft nahestehenden Organisationen erstellt, und sind auch für den Gebrauch durch Investoren gedacht. Für die normale Bevölkerung sind sie unerheblich. Heutzutage kann ein Land froh sein, wenn es auf so einer Liste nicht ganz oben steht, denn das heißt ganz einfach: Dort kann man nicht so leicht Profit aus dem Land holen. Das ist für mich was Positives!

Ich sehe wirklich nicht, dass man leichter vom Öl wegkommt, wenn man auf die Einnahmen durch das Öl weitgehend verzichtet. Da fehlt dann das Geld um auf Bildung und sozialen Frieden setzen zu können.

Übrigens legt Morales jetzt ziemlich hart los. Er hat Soldaten aufmarschieren lassen, um die Rückverstaatlichung der Gasindustrie innerhalb der nächsten 6 Monate abzusichern. Ich bin gespannt, wie die "fairen" Neuverhandlungen mit den ausländischen Konzernen aussehen werden. Eine einfach Auszahlung der Aktienanteile? Woher will er das Geld nehmen?
Der brasilianische Nachbar ist ein bisschen sauer, weil deren Petrobras-Konzern 14% des bolivianischen Gases kontrolliert hatte.

Mal schauen wie das weitergeht, bisher hört es sich für mich konfrontativer an als ich erwartet hatte.
 
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aph am 13.04.2006 10:43 schrieb:
GoDoFSkIlL am 12.04.2006 18:27 schrieb:
Wieso sollte die Wirtschaftskraft sinken, wenn man das Öl an die Amis verkauft?
Solange man die jenigen, die in der Ölindustrie tätig sind gut versteuert und solange man die Ölfirmen (Shell etc.) versteuert sollte das kein Problem sein. Mit dem Geld welches man aus dem Öl gewinnt, kann man dann auch die Schulen etc. verbessern.

Ich habe gar nichts gegen diese Streiks gesagt ich habe nur gesagt das die Wirtschaft sehr anfällig ist gegenüber Streiks in der Ölindustrie.

Ja klar ... die Steuereinnahmen aus den mies bezahlten Jobs bei ausländischen Firmen (so viele Mitarbeiter brauchen die gar nicht, und können auch ausländische nehmen) bringen bestimmt mehr, als das Öl einfach direkt zu verkaufen und den gesamten Profit einzustreichen. Was hattest du in Mathe? ^^

Was deine Anfälligkeit betrifft: Die ändert sich nicht, wenn Ausländer die Förderung betreiben. Nur hat es dann für die Arbeiter weniger Sinn zu streiken, weil den externen Gesellschaften die innenpolitischen Ziele reichlich egal sind. Wenn es sich aber um eine staatliche Ölgesellschaft handelt, die zudem mehr Inländer beschäftigt, so erlangen Streiks sehr viel mehr Sinn und treten auch häufiger auf. Ein Problem sehe ich darin aber nicht. Das muss man halt in Kauf nehmen und vernünftige Politik machen, die die Streiknotwendigkeit senkt.

@Stef: Meinst du wirklich, Chavez ist so blöd und weiß nicht, dass das Öl irgendwann alle ist? Denkst du wirklich, nur Kapitalisten sind klug und weitsichtig? Ich glaube, eher das Gegenteil ist der Fall.

Achso und wie willst du das Öl einfach so verkaufen? Um das Öl zu fördern benötig Venezuela ersteinmal eigene Fördertürme, Ingeneure etc. , denn ich glaube kaum das die internationale Konzerne die Infrakstruktur in Venezuela stehen lassen, wenn sie gehen. Man kann z.b. in Azerbaidschan sehen wozu staatliche Öl Politik führt.(Bevor du mir mit Norwegen kommst ja in Norwegen funktioniert sie, Norwegen war allerdings schon immer ein 1. Welt Land). Wenn man sich einmal anschaut unter welchen Bedingungen die Menschen in Azerbaidschan Öl fördern (teilweise 60 Jahre alte Anlagen die nie gewartet wurden, riesige Seen aus Öl etc.) wird einem schnell kann, dass es sehr schwer ist durch staatliche Unternehmen Öl zu fördern.
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

GoDoFSkIlL am 02.05.2006 17:03 schrieb:
Achso und wie willst du das Öl einfach so verkaufen? Um das Öl zu fördern benötig Venezuela ersteinmal eigene Fördertürme, Ingeneure etc. , denn ich glaube kaum das die internationale Konzerne die Infrakstruktur in Venezuela stehen lassen, wenn sie gehen. Man kann z.b. in Azerbaidschan sehen wozu staatliche Öl Politik führt.(Bevor du mir mit Norwegen kommst ja in Norwegen funktioniert sie, Norwegen war allerdings schon immer ein 1. Welt Land). Wenn man sich einmal anschaut unter welchen Bedingungen die Menschen in Azerbaidschan Öl fördern (teilweise 60 Jahre alte Anlagen die nie gewartet wurden, riesige Seen aus Öl etc.) wird einem schnell kann, dass es sehr schwer ist durch staatliche Unternehmen Öl zu fördern.

Ich sehe da kein Problem. Öl geht gerade zur Neige und ist dermaßen beliebt in der Welt, dass sich die nötige Technologie einkaufen lässt. Und ja: ich glaube sehr wohl, dass die Anlagen weitestgehend stehen bleiben. Schließlich bleiben die Konzerne über Joint Ventures im Geschäft, warum sollten sie sich also ins eigene Fleisch schneiden. Und falls alles nichts hilft, steht China garantiert bereit auszuhelfen.

Die Erdöl exportierenden Länder werden in Zukunft eh lieber an China verkaufen. Die Europäer fragen zu viel nach Menschenrechten und die USA will immer alles kontrollieren. Die Chinesen hingegen fragen nicht und kaufen auch ohne Kontrolle.
 
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aph am 02.05.2006 11:31 schrieb:
Übrigens legt Morales jetzt ziemlich hart los. Er hat Soldaten aufmarschieren lassen, um die Rückverstaatlichung der Gasindustrie innerhalb der nächsten 6 Monate abzusichern. Ich bin gespannt, wie die "fairen" Neuverhandlungen mit den ausländischen Konzernen aussehen werden. Eine einfach Auszahlung der Aktienanteile? Woher will er das Geld nehmen?

Naja, besonders fair werden die Verhandlungen nicht werden, wenn schon Soldaten aufmaschieren.

Das ganze erinnert mich stark an das Buch "Wer ist John Galt"... ich warte nur noch bis einer die Ölförderlagen anzündet und ein Briefchen hinterlässt: "Ich gebe sie euch zurück wie ich sie vorgefunden habe"
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

Knochenmann am 03.05.2006 13:36 schrieb:
Naja, besonders fair werden die Verhandlungen nicht werden, wenn schon Soldaten aufmaschieren.

Das ganze erinnert mich stark an das Buch "Wer ist John Galt"... ich warte nur noch bis einer die Ölförderlagen anzündet und ein Briefchen hinterlässt: "Ich gebe sie euch zurück wie ich sie vorgefunden habe"

Nunja, da wird wohl auch der Zusammenhang mit den Soldaten sein: Genau sowas zu verhindern. Das heißt aber hoffentlich nicht, dass die Entschädigungen unangemessen ausfallen werden.
 
AW: Südamerika im Superwahljahr

"Kauf Lizenzen und baue was du willst. Wenn du Erfolg hast, dann stellt dier der Staat ein paar tausend Soldaten auf Grundstück, du wirst enteignet, bekommet eine 'angemessene' Entschädigung." Die Message dürfte wohl klar sein.

In zehn Jahren werde ich daran zurück denken und herzlich lachen.
 
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