Da würde ich sagen, nicht wirklich.
Keiner plant sein Produkt auf den Schrott zu schicken. Beziehungsweise nicht mehr. Einer der größten und letzten erwiesenen Fälle von geplanter Obsoleszenz waren Glühlampen. Damals wurde GE sogar wegen Kartellbildung verurteilt (1930'er/40'er?).
Was sicher stimmt, dass eher zum günstigeren Bauteil gegriffen wird. Mit entsprechend schlechterer Qualität und Laufzeit. Aber nicht "um dann kaputtzugehen", sondern um "mindestens so lange zu halten".
Bei Laptops scheint es zwischen Consumer und Business tatsächlich Unterschiede zu geben. Aber dafür zahlt man halt auch. Noch deutlicher bei Haushaltsgeräten. Kühlschrank, Waschmaschine, ... da lohnt sich Markenqualität langfristig IMO. Kostet aber erstmal in der Anschaffung.
Und ich finde, der Trend kehrt sich seit ein paar Jahren eher um. Sogar Epson bietet schon Drucker mit Spartanks zum Nachfüllen. Allerdings fangen die erst bei 300 € an.
Wie man das aufzäumt ist letzlich egal. Die planen schon bewußt mit einer gewissen Lebensdauer. Beweisen kann man es nur nicht. Aber wenn sie etwas wertigere Teile verbauen würden wäre die Lebensdauer der Geräte erheblich länger.
Weil sie mit einem gewissen Lebenszyklus und Neuanschaffungsrhythmus rechnen. Wie sie das planen ist eh nicht prüfbar. Aber sie wissen schon, daß das billigere Teil in der Regel nicht die Lebensdauer hat wie das wertigere. Und man kann mir nicht erklären, daß sich die Ingenieure und Kalkulateure nicht ausrechnen, wie die Lebensdauer im Schnitt ausfällt. Schon allein um eventuelle "Übertreibungen" und hineinrutschen von zu großen Gerätechargen mit Defekten in die Garantiephasen zu vermeiden.
Bei Medizintechnik ist es teilweise sogar ganz kraß (aus eigener Erfahrung schon mehrfach vergleichbar im beruflichen Bereich erlebt). Beispiel Ein Röntgengerät (Samsung) ist gerade einmal vor 4 Jahren auf dem Markt gekommen, der Nachfolger ist seit kurzem raus, ein Teil x ist defekt (Röntgenkopf z.B.). Das Teil ist aber nach der kurzen Zeit vom Hersteller einfach nicht mehr lieferbar wird auch nicht mehr als Ersatzteil nachproduziert und vorgehalten. Das Teil vom Nachfolger ist aber auch anders konstruiert/zum Vorgänger nicht kompatibel. Das heißt man zwingt damit den Arzt defacto zum Kauf eines neuen Gerätes. Obwohl er 4 Jahre zuvor für das Gerät mal eben knapp 40.000 EUR auf den Tisch gelegt hatte und nur ein 1000 oder 1500 EUR Zubehörteil defekt ist. Und das "alte" Gerät wird mit einem Schlag zum Altmetall degradiert. Ob das neu gekaufte Gerät dann vom gleichen Hersteller ist oder nicht ist die andere Frage. Aber er hat kaum eine andere Option als einen Neukauf. Es sei denn er findet irgendwo auf dem Gebraucht-Medizintechnikmarkt (mit Glück) ein für das Gerät passende Gebrauchtteil, was aber auch nicht unbedingt Sinn und Zweck der Sache sein sollte.
Und da reden wir aber auch von Geräten in mittleren 5-stelligen Preisbereichen! Und da sagt auch keine Kartellprüfung etwas dagegen bzw. wird es einfach nicht wirklich geprüft. Es ist einfach so. Solange z.B. ein Haus nicht nach 5 Jahren einstürzt oder ein Auto nach 3 Jahren technischer Totalschaden ist zuckt es nicht. Wenn die Kaffeemaschine nach 4 Jahren defekt ist ist es halt Pech, wenn das TV-Gerät nach 5 Jahren Defekt geht das Gleiche.
Das mit dem Röntgengerät ist auch nur 1 Beispiel von sehr sehr vielen anderen. Aber ein sehr sehr böses was den Wert betrifft.
Oder Küchenfronten. Nach 2-3 Jahren bekommt man keine passenden Teile mehr weil es den Farbton nicht mehr gibt oder das Design. Oder oder oder. Da gibts unzählige Optionen und Möglichkeiten Kunden hier Steine in den Weg zu schmeißen. Und man wird dabei nicht ranzitiert.
Das ist neben dem Verbauen von Billigteilen (auch teils in teuren Markengeräten) der zweite Punkt.
Z.B. bei Plattenspielern. Tonarme und Tonabnehmer kommen mittlerweile ausschließlich aus China. Da gibt es mittlerweile keinerlei europäische, japanische oder US-Hersteller mehr. Egal welcher Plattenspielerhersteller hergenommen werden soll (selbst die Highend-Fabrikate im 5- bis 6-stelligen Preisbereichen) beziehen diese Teile mittlerweile ausschließlich aus China.
Überwiegend in mittelmäßiger bis gerade ausreichender Qualität. Nur wenige Geräte (ab Reloop bzw. dann ab Technics aufwärts z.B.) haben hier höherwertigere Teile verbaut (die kommen auch aus China, aber aus höherwertigeren Produktionslinien). Aber dann kostet der Technics Turntable dann halt auch neu rund 1000 EUR.
Aber selbst der neue Technics SL 1210 Mk. 7 (EUR 1000) kommt in der Qualität nicht an den Klassiker Mk. 2 heran (wacklige Schalter, weniger Stabilität, subjektiv etwas geringerer Qualitätseindruck) der quasi unverwüstlich ist. Nicht umsonst ist der Mk. 2 selbst gebraucht immer noch teurer als der Mk. 7. Klingt verrückt ist aber so. Im neuwertigen Zustand wird der Mk. 2 zum 3-fachen Preis gehandelt! Obwohl der rund 20 Jahre älter ist. Nur ein weiteres Beispiel.
Oder Klamotten. Man kauft Klamotten z.B. von Camp David. Die im offiziellen Shop halten soweit ok, sind aber etwas teurer. Die Ware vom gleichen Hersteller, die über die die Discounter ab und zu im Angebot haben (zu Sonderpreisen), haben teilweise arge Qualitätsprobleme (hab ich selbst an eigenem Leib erlebt).
Beispiel Socken. 1 x getragen, dann gewaschen und ich hatte von jeder Socke dann beim aus der Waschmaschine herausnehmen dann einfach mal 2 Hälften in der Hand (nur noch partiell aneinander hängend (und ja ich weiß wie man Wäsche wäscht und wie man eine Waschmaschine bedient). Da haben sich aus irgendwelchen Gründen die Socken in jeweils 2 Teile regelrecht "aufgelöst", es gab Zugfäden an Hosen und die Shirts sahen nach 1-2 mal waschen einfach nur noch sch... aus usw. Und nein ich hab die nicht bei Ali auf dem Markt in der Hinterstube gekauft sondern regulär bei Lidl. Also gehe ich von Originalware des Herstellers aus und nicht von Fakes.
Entweder die Klamotten stammen aus unterschiedlichen Produktionslinien des Herstellers mit unterschiedlichen Qualitätsansprüchen (was ich fast vermuten muß) oder ich weiß es hier nicht mehr.
Selbst Klamotten von Edelmarken im 3 bis 4, 5-stelligen Preisbereichen (Philipp Plein u.a.) werden mittlerweile in Bangladesh, Thailand und Co. hergestellt. Das ist schlichtweg rein zur Ertragssteigerung. Teils wird dafür auch die Qualität geopfert.
Einige Hersteller haben hier noch entsprechende Qualität ja. Aber overall über den Markt betrachtet ist es leider wirklich so, daß der Obsolenzgedanke leider immer noch sehr stark vertreten ist bzw. Firmen mehr oder weniger dazu tendieren.
PS: Und wegen Qualitätsgarantie bezüglich Consumer vs. Professionalausführungen: Früher war es mal ein (blinder) Garant dafür, daß Bosch bei Businessgeräten (blau) bessere Technik verbaut als beim vergleichbaren Consumergerät (grün). Das ist mittlerweile
nicht mehr so. Die blauen Bosch-Geräte wurden stellenweise mittlerweile so entfeinert, daß sie im Prinzip dem grünen Pendant entsprechen (gleiche Technik die nur im blauen Gehäuse steckt und dann mit einem Preisschild von +80-100 EUR zum Consumermodell ausgestattet wurde).
Bei Profigeräten (z.B. Akkuschraubern) ist wohl momentan Makita in vielen Belangen mehr oder weniger, teils auch deutlich besser als Bosch-Geräte. Ich will mir z.B. zusätzlich einen zweiten Akkuschrauber mit mehr Drehmoment holen. Mein Metabo schafft "nur" 48 Nm. Da ist Makita als Zweitgerät aktuell in der Rangliste bei mir auf Platz 1.
Übrigens meinen Metabo habe ich auch seit 2012. War damals aber auch mal eben 170 EUR die ich dafür hingelegt habe (mit 2 Akkus, Koffer und Ladegerät) Was allerdings vor ca. 2 Jahren defekt gegangen ist war mein Ladegerät. Aber ich habe immer noch meine ersten beiden Akkus die im Topzustand sind und mit dem Kauf eines neuen Ladegerät habe ich einen 3. Akku mitbekommen.
Das Ganze bezüglich der Obsolenzplanung wird sich vielleicht zukünftig langsam ändern bzw. ändern müssen wegen der Ressourceneinsparung und der Änderung der Wegwerfmentalität wegen der Umwelt. Aber bislang ?
Das Problem ist halt nur wir haben uns mittlerweile an die in vielen Fällen geringere Lebensdauer gewöhnt, daß es uns kaum noch negativ auffällt (leider).