Die Spieler haben heute keine Frusttoleranzen mehr, weil man gewohnt ist, alles geschenkt zu bekommen und sich niemand mehr bemühen will. Bei Souls klappt’s ja auch. Ich will ja ein Spiel spielen und keinen Film gucken. Bei dem Schwierigkeitsgrad mancher Spiele kann ich auch gleich ein lets Play gucken. Ich möchte aber das Game und die Story genießen. Das geht aber nur bedingt, wenn die Glaubwürdigkeit durch absurd leicht einstellbare Modi zerstört wird. Wie ein Cheat Simulator
Früher waren Spiele oft sehr viel schwerer und herausfordernder (und auch nicht selten unfairer oder schlicht schlecht ausbalanciert). Früher haben auch sehr viel weniger Leute überhaupt gezockt und die (im Vergleich zu heute) wenigen haben sich halt durchgebissen und sich an diesen Stil gewöhnt. Heute gibt es weit mehr Spieler, als damals und viele dieser neuen Spieler wünschen sich halt eine frustfreiere, aber unterhaltsame Spielerfahrung., z. B. um sich nach einem harten Arbeitstag ein wenig zu entspannen. Wären Spiele immer noch wie früher designt, wo jeder Fehler knallhart sofort bestraft wird, hätten diese Leute vermutlich nie mit dem Spielen angefangen und das Hobby Gaming wäre möglicherweise immer noch eine Nische in der Gesellschaft.
Und Frusttoleranz kann auch ganz unterschiedlich aussehen: Mir geht das z. B. so bei Adventures, Rätseln und generell bei Spielhilfen, die mir Lösungen verraten und mir das Erforschen, Erkunden und Ausprobieren abnehmen. Ich möchte nicht, dass Lara Croft mir sagt, dass die uralte Maschine mit einem Tor verbunden ist oder dass mir mit nem fliegenden Marker durch Wände hindurch gezeigt wird dass der Brief, den ich suche, im dritten Raum auf der rechten Seite auf dem Tisch liegt. Sowas möchte ich selbst herausfinden bzw. mich selbst darum kümmern, in der Spielwelt hinweise zu finden, anstatt die vorgekaut zu bekommen.
Auch in Rennsimulationen stelle ich üblicherweise alles, was realistisch ist, auf Maximum. Keine Fahrhilfen, die es nicht im echten Auto gibt, keine eingeblendete Ideallinie, maximaler Schaden und die KI immer auf einem Level, dass ich nicht nach 3 Runden auf Platz 1 stehe und bei nem groben Fahrfehler eben auch mal Letzter bin. In dem Punkt bin ich sehr frustresistent und so und nicht anders macht mir das Spaß. Dennoch haben die Simulationen, die ich spiele, auch Fahrhilfen und leichterer KI-Schwierigkeitsgrade für Leute, die vielleicht nicht die Frusttoleranz beim Fahren haben, wie ich, sondern einfach 3 Runden unkompliziert fahren und am Ende auf dem Siegertreppchen stehen wollen. Und das finde ich völlig okay, solange man sich auf die Weise nicht online unfaire Vorteile erkämpfen kann.
Bei Kämpfen, respawnenden Gegnern und generell sich wiederholenden Spielmechaniken und Spielabschnitten dagegen war ich immer ungeduldig. Sowas macht mir keinen Spaß und es fühlt sich für mich nach verschwendeter Zeit an, die ich lieber in Spiele investiere, die mir mehr Spaß machen und mich auf andere Weise herausfordern.
Es gibt nunmal unterschiedliche Spieler und verschiedene Schwierigkeitsgrade und in Stufen einstellbare Spielhilfen erlauben Spielern, gerade bei so populären Marken, wie Star Wars, auf ihre Weise Spaß zu haben. Die Option wegzulassen und nur den "hardcore" Zockern das Spiel zugänglich zu machen schließt sehr viele Spieler halt komplett aus und gerade bei Star Wars gibt es so viele Fans unterschiedlicher Alters- und Gesellschaftsgruppen, das ich das schlicht als nicht fair empfinden würde. Und man würde auch weitaus weniger Kopien des Spiels verkaufen, wenn Star Wars Fans, die nur vergleichsweise casual zocken, Angst haben müssen, dass sie schon nach den ersten Levels frustriert aufgeben müssen.
TLDR: Star Wars ist einfach eine zu große und beliebte Marke, als dass man einen Großteil der heutigen Spieler gegen die Frustwand rennen lassen kann. Bei nem Dark Souls oder Elden Ring kann man das tun, aber Star Wars sollte für alle zugänglich sein, die sich für das Franchise interessieren.