Eigentlich schon - und zwar dann, wenns immer wieder heißt, "Ach, der Schaden wäre nie und nimmer so hoch, weils viele erst gar nicht kaufen würden."
Rechtfertigungen sind ein weiteres Thema, das wohl generell mit dieser Thematik verwoben ist und somit auch einhergeht.
Ich weiss nicht... ich habe mittlerweile den Eindruck gewonnen, dass die wenigsten den finanziellen und den moralischen Aspekt getrennt betrachten, sondern die beiden Themen immer wieder zu einem einzigen Brei an Argumenten vermischen. In einem anderen Thread stellte jemand die Frage, ob wohl nicht jeder Produzent darauf bedacht sei, die Anzahl an Raubkopien nach Möglichkeit zu reduzieren - ich wollte eigentlich sogar noch darauf eingehen, hab's dann aber verpasst: Denn meines Erachtens ist das nicht wirklich im Interesse des Produzenten: Was diesen (tatsächlich) interessiert, sind die Einnahmen. Wenn dieser also die Wahl zwischen Raubkopien reduzieren oder Einnahmen steigern hätte, würde dieser mit grösster Wahrscheinlichkeit letzteres Wählen.
Du oder andere werden nun argumentieren, dass ja genau das mit dem Verhindern von Raubkopien geschehen würde - aber dies ist genauso an den Haaren herbei gezogen wie die Behauptung, dass kein Raubkopierer es gekauft hätte, wenn er es nicht hätte kopieren können. Ja, bestimmt gäbe es Leute, die es sich kaufen würden, wenn es nicht anders zu haben wäre. Aber genauso stimmt, dass eine Raubkopie auch immer einen direkten (Kumpel sieht das Game) oder indirekten (hohe Anzahl an Raubkopien = Qualitätsware) Werbeeffekt hat.
Hier im Forum geht es jedoch meistens um den moralischen Aspekt: Man ist darüber entrüstet, dass jemand das Game für das man gutes Geld hingelegt hat für lau spielt. Ob der Produzent tatsächlich seine Kosten wieder eingespielt hat, interessiert dann meistens nur am Rande. Dabei ist es in Wirklichkeit nur eine Frage der Betrachtungsweise. Bei dem Thread den ich vorhin angesprochen habe, ging es um ein Game welches für 10 Euro zu haben ist - dieses wurde jedoch 1,5 Mio. mal raubkopiert. Die meisten Raubkopien wurden in Brasilien gezogen, die wenigsten in Deutschland (wenn ich das noch richtig im Kopf habe). Obschon der Produzent einen kleinen Indie-Hit gelandet hat (und daher wohl die Kosten wieder einspielen konnte), war die Empörung wie zu erwarten gross: Wie kann man sich bloss erdreisten, ein 10 Euro-Spiel raubzukopieren? Das 10 Euro in Brasilien einen anderen Wert als bei uns darstellen, wird dabei nicht bedacht (wobei ich keinen Schimmer habe, ob in Brasilien derselbe Preis angesetzt wird).
Was ich sagen will: Wenn ein Produzent seine Kosten deckt (und vielleicht sogar noch einen Gewinn macht), kann dann wirklich noch von "Schaden" gesprochen werden?