"CIG had publicly claimed it had switched to using the Lumberyard Engine for both Star Citizen and Squadron 42, but was forced to confirm during this litigation that no such switch had taken place"
https://www.docdroid.net/7lT4ft0/govuscourtscacd696437920.pdf#page=4 (Zeile 14)
Und das vollständige, nicht auf einen aus dem Zusammenhang gerissenen Teilsatz reduzierte Statement von CIG lautet wie folgt:
Crytek makes much of the fact that the code is the same, but that is only because Crytek cashed out on the code by selling it to Amazon, making CIG’s license from Amazon possible. If Crytek did not want Amazon to take credit for the code, Crytek should not have sold the code to Amazon. Suing Amazon’s licensees is not the solution.
CIG hat nicht zugegeben, dass sie nie die Engine gewechselt haben, sondern dargelegt, dass Crytek es überhaupt erst ermöglicht hat, dass CIG eine Lizenz von Amazon für den gleichen Code erwerben konnte, und nur darum geht es hier. Es geht nicht um den Code, sondern darum, wer die Urheberrechte an diesem Code trägt, nämlich Amazon, und unter welcher Lizenz dieser Code genutzt wird, nämlich Lumberyard.
Denn sobald ich ein Spiel herausbringe, muss ich es auch entwickelt haben. Und damit hat man also auch einen Entwicklungsanfang.
Und für den "Entwicklungsanfang" hat CIG die CryEngine-Lizenz erworben und Crytek entsprechend bezahlt. Natürlich kann sich ein Lizenznehmer jederzeit entscheiden, eine Lizenz aufzugeben, muss dann aber auch das lizenzierte Produkt entfernen. In dem vorliegenden Fall gibt es nun die Eigenart, dass neue Produkt, für das CIG eine Lizenz erworben hat, im Wesentlichen dem Produkt entspricht, dass sie aufgegeben haben. Das ist aber unerheblich denn, siehe oben, es geht nur um Urheberrechte. CIG muss sicherstellen, dass sie keine Urheberrecht mehr von Crytek verwenden. Genau jetzt könnte Crytek überprüfen, ob CIG dies auch umgesetzt hat.
Dies kann aber erst geklärt werden, sobald CIG überhaupt "das Spiel" verkauft.
Das tun sie schon seit Ende 2016.
CIG kann immer noch Änderungen vornehmen und beide Teile wieder zusammenführen, bzw. auch nur eins davon als Erweiterung laufen lassen, die aber den anderen voraussetzt. Von daher ist es gut zu verstehen, dass CryTek die Klage erstmal verschiebt.
Jetzt da Crytek die Klage aufgegeben hat - nicht ausgesetzt, sondern aufgegeben - könnte CIG dies in der Tat tun.
Vorher hätte sie auch keinen Sinn.
CIG hat von Anfang argumentiert, dass die Urheberrechtsverletzung, die ihnen vorgeworfen wird, noch gar nicht vollendet worden sein kann (allerdings auch unerheblich ist, da CIG nicht mehr an das Lizenzabkommen mit Crytek gebunden ist), da das Spiel noch gar nicht veröffentlicht ist und somit, und das ist der eigentliche Punkt, die Bedingungen für eine Urhebrrechtsverletzung im Sinne des Lizenzabkommens mit Crytek - nämlich die Veröffentlichung des Spiels außerhalb des Star Citizen game client - noch nicht erfüllt sind.
Weiterhin ist schon seit Ende 2018 bekannt, dass dass Spiel nicht vor Ende 2021 erscheinen wird (nein, CIG hat nur die closed alpha für 2020 angekündigt). Anfang 2020 fällt Crytek nun plötzlich auf, dass der Release des Spiels und damit die Erfüllung der beschriebenen Urheberrechtsverletzung noch einige Jahre auf sich warten lassen wird, und plötzlich stimmen sie CIG zu, dass es noch viel zu früh für diesen Klagepunkt ist.
Für mich persönlich: Wenn beides einzeln verkauft wird, wurde beides von Anfang an auch einzeln entwickelt, auch wenn viele Teile zusammen entwickelt worden sind.
Wie gesagt, dass Spiel wird bereits seit drei Jahren separat verkauft. Genau jetzt könnte Crytek CIG bei den Eier packen, Einsicht in die Versionsgeschichte des Spiels und die Verkäufe einfordern, und mindestens eine Gewinnbeteiligung an den Verkäufen der letzten drei Jahre erwirken. Stattdessen geben sie CIG Gelegenheit, sich einer erneuten Klage zu entziehen.
Ich glaube nicht, dass CryTek irgendwie schnell aus der Klage raus will.
Das tun sie aber. Wenn das Gericht der Motion statt gibt, dann ist das Verfahren beendet. Nicht pausiert, sondern beendet. Crytek wird nicht am gleichen Punkt weitermachen können, sondern eine neue Klageschrift aufsetzen müssen, und sie werden wieder durch alle Stufen des Verfahrens und etliche Motions und Argument gehen müssen, um vielleicht wieder an den Punkt zu gelangen, CIG in eine Beweisaufnahme zu zwingen. Und wenn die Klage dann abgewiesen wird, aus welchen Gründen auch immer, dann wird dies "with prejudice" geschehen, so dass Crytek keine Gelegenheit haben wird, CIG in diesen Punkten erneut zu belangen.