Die Indizierung eines Spieles hat gewissermaßen sogar den Reiz ausgemacht, genau diese Spiele haben zu wollen. Ob das Spiel gut war oder nicht, spielte dabei eigentlich überhaupt keine Rolle.
Manche Spiele wären ohne Indizierung vielleicht gar nicht populär geworden, denn erst dadurch erfuhren sie Aufmerksamkeit und mal ehrlich, nichts war zu Zeiten des C64 und des Amiga leichter als an Spiele zu kommen.
Irgendwer hats immer gehabt und die Diskettenboxen waren zu 99 Prozent mit Kopien gefüllt.
Von hunderten Amiga Spielen, die ich hatte, waren vielleicht 2 oder 3 gekauft, der ganze Rest kopiert, inklusive des Kopierprogrammes.
Die Eltern hatten dahingehend überhaupt keine Medienkompetenz und ich war auch schon fast 18 und hätte mir auch wenig sagen lassen. Es war eine Art Wild-West-Zeit, die Kopier-Szene entzog sich jeglicher Kontrolle und Regulierung.
Am PC von Anfang bis Ende der Neunziger Jahre war es nicht anders. Ich weiß es noch genau, irgendeiner ist mal an eine Kaufversion herangekommen und 20 andere hatten es plötzlich auch.
Brennen war noch teuer, ein CD Brenner kostete anfangs über 1000 D-Mark und ein CD Rohling um die 100 D-Mark, aber das hat sich gelohnt, denn es passten damals noch dutzende Spiele auf eine einzige CD, aber an einer Technischen Uni damals war nichts leichter als an indizierte Spiele zu kommen. Aber Index hin oder her, daran hat auch irgendwie niemand gedacht oder das Thema nur hinter vorgehaltener Hand erwähnt, jedenfalls hab ich das so nicht in Erinnerung.
Als dann Spiele in der Videothek standen, ging das weiter. Ab in die 18er Abteilung, ausleihen, schnell nach Hause, installieren und sofort bei GCW (Gamecopyworld) nach der passenden No-CD.exe gesucht.
OffTopic: Es wird heute immer mal gerne gesagt, dass durch Abo-Modelle Spiele zur Ramsch-Ware geworden sind…das war damals, vor allem in den Neunzigern viel schlimmer.
Eine mögliche Indizierung hat mich und auch andere überhaupt nicht interessiert. Wie gesagt, manche Spiele sind dadurch überhaupt erst reizvoll geworden.