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Spielen Verboten! Indizierte Games - die bizarre Geschichte des Sonderfalls Deutschland

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Toller Artikel zu einem spannenden Thema. Hab ihn jetzt noch nicht ganz fertig gelesen, denk das mach ich heute Abend. Aber ist auch eine Fortsetzung geplant die dann die 90er und frühen 2000er mit abdeckt? Fände ich cool.

Am C64 hatte ich einige Spiele die am Index waren wie River Raid, Operation Wolf und Commando bzw. Who dares Wins 1 und 2, um paar Beispiele zu nennen
 
Die Spiele auf dem Index habe ich schon zu C64 Zeiten gespielt. Ich muss aber zugeben, ich hatte mit dem deutschen Index nie Probleme, da ich in Belgien wohne. Hier gibt es nur das Verbot der Loot-Boxen, was mich aber nicht stört.
 
Am C64 hatte ich einige Spiele die am Index waren wie River Raid, Operation Wolf und Commando bzw. Who dares Wins 1 und 2, um paar Beispiele zu nennen

Und all diese Spiele haben wir brav von unserem Taschengeld in der Computerabteilung des Kaufhauses in der Nachbarstadt gekauft! So habe ich es jedefalls in der Erinnerung ... ;)
 
Die Zeitschrift ASM brachte 1987 in zwei ihrer Ausgaben diese Liste. Später verkniff der Verlag sich das, weil Gefahr bestand, dass auch Spielehefte indiziert werden. Der von uns geschwärzte Titel ist bis heute auf dem Index und staatsanwaltschaftlich beschlagnahmt, weil er die NS-Zeit verherrlicht.
Na guck, der olle KZ Manager ist bis heute noch berühmt berüchtigt. Damit hat man tatsächlich einen Index Evergreen geschaffen. :-D
 
Zu erst Mal: Halleluja, mal ein anständiger journalistischer Artikel! Chapeau! Gut geschrieben, informativ, detailliert. Hervorragend!

Zum eigentlichen Inhalt: Zeigt ziemlich gut auf, auf welcher Basis der Jugendmedienschutz agierte geradezu. Ich denke ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich sage, dass das an Sicherheit grenzender Wahrhscheinlichkeit pseudowissenschaftlicher Natur war. Man zitiert ja keine statistischen Daten, sondern eher die immer selben Personen und Arbeiten, deren Erzeugnisse wiederum ja scheinbar in keinem Fachjournal erschienen sind, keinem Peer-Review unterworfen waren, sondern einfach nur.. nun ja.. selbstgeschriebene Literatur waren, die einem Wissenschaftlichkeit vorgekaugelt haben, die gar nicht da war. Aber gut, war ja auch zuvor und danach nie anders gewesen, ob bei dem Comic Code, der MPAA oder ESRB. Trotzdem wichtig das mal wieder aufgearbeitet zu sehen, was sich damals abgespielt hat, wie hart inkompetent man teilweise war und wer die Leidtragenden (also die Bürger na klar aber eben auch welche Firmen/Spiele) waren.

Edit: Ach ja, noch ergänzend. Mal ein Artikel den man sich abspeichern kann, top!
 
dieses thema bringt mich bis heute zum lachen. ausgerechnet die deutschen, die bei jeder gelegenheit "wehret den anfängen" und "nie wieder" schreien, deren volkssport bücherverbrennungen waren, wurden auch jahrzehnte später nicht müde, alles zu verbieten, was der sogenannten volksgesundheit schaden könnte. ich rede hier nicht von gerechtfertigten verboten wie NS-verherrlichende spiele.

ich frage mich im übrigen bis heute, wo man die bpjm-mitarbeiter rekrutiert hat. das waren teilweise von den wortmeldungen her personen, wo man meinte, das seien entweder zeitreisende aus dem 18. jhdt oder direktimporte aus dem vatikan

in österreich wurden die deutschen alterseinstufungen immer 1:1 übernommen. eines meiner ersten spiele war jedi knight: dark forces 2, das ab 18 war. als junger bursche war ich total verunsichert wegen der 18er einstufung und traute mich bei den zwischensequenzen (mit echten schauspielern) kaum hinzusehen weil ich etwas total brutales erwartete. im endeffekt waren diese zwischensequenzen nicht anders als ein star wars film und ich erfuhr, dass das spiel einfach ab 18 war, nur weil man die gegner aus der egoperspektive erledigen konnte :mecker:

um bei österreich zu bleiben: interessant finde ich es auch, dass man jugendliche vor jedem blutspritzer in medien schützen will (zum beispiel läuft indiana jones bis heute nur zensiert im free tv). gleichzeitig ist es aber kein problem, wenn man als 18-jähriger zum militär kommt (wir haben noch die wehrpflicht), dass man sich zwangsweise 30 minuten lang eine präsentation mit echten schuss- und granatenverletzungen ansehen muss und im anschluss daran seine waffe bekommt, damit man lernt, wie man in der realität tötet ...
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn man als 18-jähriger zum militär kommt (wir haben noch die wehrpflicht), dass man sich zwangsweise 30 minuten lang eine präsentation mit echten schuss- und granatenverletzungen ansehen muss und im anschluss daran seine waffe bekommt, damit man lernt, wie man in der realität tötet ...
Ich weiß ja nicht, in welcher Einheit du warst, aber als ich beim Bund war (ist schon gute 15 Jahre her), haben wir keine solchen Präsentationen zu Gesicht bekommen.
 
Ach ja, die BPJM, das waren noch Zeiten. Die Liste der indizierten Spiele war mehr sowas wie die Hitliste der Speiel, die man unbedingt haben wollte.
Neben der Indizierung gab es dann ja auch noch die Verbotsliste, also Spiele, die man nichtmal besitzen durfte. Quasi der Ritterschlag für jedes Spiel. xD
 
Man muss hier sagen, dass die Leute, in den 80igern und 90igern, die solche Entscheidungen getroffen haben im Grunde keine wirkliche Ahnung davon hatten was sie da tun, da das Medium Computerspiel für die meisten Menschen damals noch relativ neues Terrain war und man natürlich immer darauf bedacht war ein Kind vor potentiell gefährlichen Einflüssen zu schützen. Vieles wurde damals falsch eingeordnet oder verstanden. Das ganze ist ein Lernprozess gewesen, der sich schon ein bis zwei-Jahrzehnte hinzog und auch heute noch nicht ganz abgeschlossen ist.
 
Sehr interessanter Beitrag! Ich hab den Index auch nur beim Jugendschutz verstanden, das aber Erwachsenen teilweise doch erschwert wurde an bestimmte Spiele zu kommen, war jetzt nicht so der Knüller.

Weiß als Beispiel gerade nur Dead Rising glaube ich.... da hatte mir vor Jahren ein Kumpel etwas davon erzählt. Dass es dieses Spiel hier im Lande gar nicht gab, und man es importieren musste. Kann aber auch ein anderes Spiel gewesen sein. Ich bevorzuge auch, wenn ich mit meiner Volljährigkeit, selbst entscheiden kann/darf was ich spiele und was nicht.

Allgemein von Seth, ein sehr guter Kommentar, denke auch das damals einfach immer nur die Meinungen von wenigen "Experten" eingeholt wurden. Und das dann als die Mehrheit findet, das Index gut ist... ausgelegt wurde.
 
Die Indizierung eines Spieles hat gewissermaßen sogar den Reiz ausgemacht, genau diese Spiele haben zu wollen. Ob das Spiel gut war oder nicht, spielte dabei eigentlich überhaupt keine Rolle.
Manche Spiele wären ohne Indizierung vielleicht gar nicht populär geworden, denn erst dadurch erfuhren sie Aufmerksamkeit und mal ehrlich, nichts war zu Zeiten des C64 und des Amiga leichter als an Spiele zu kommen.
Irgendwer hats immer gehabt und die Diskettenboxen waren zu 99 Prozent mit Kopien gefüllt.
Von hunderten Amiga Spielen, die ich hatte, waren vielleicht 2 oder 3 gekauft, der ganze Rest kopiert, inklusive des Kopierprogrammes. ;)
Die Eltern hatten dahingehend überhaupt keine Medienkompetenz und ich war auch schon fast 18 und hätte mir auch wenig sagen lassen. Es war eine Art Wild-West-Zeit, die Kopier-Szene entzog sich jeglicher Kontrolle und Regulierung.
Am PC von Anfang bis Ende der Neunziger Jahre war es nicht anders. Ich weiß es noch genau, irgendeiner ist mal an eine Kaufversion herangekommen und 20 andere hatten es plötzlich auch.
Brennen war noch teuer, ein CD Brenner kostete anfangs über 1000 D-Mark und ein CD Rohling um die 100 D-Mark, aber das hat sich gelohnt, denn es passten damals noch dutzende Spiele auf eine einzige CD, aber an einer Technischen Uni damals war nichts leichter als an indizierte Spiele zu kommen. Aber Index hin oder her, daran hat auch irgendwie niemand gedacht oder das Thema nur hinter vorgehaltener Hand erwähnt, jedenfalls hab ich das so nicht in Erinnerung.
Als dann Spiele in der Videothek standen, ging das weiter. Ab in die 18er Abteilung, ausleihen, schnell nach Hause, installieren und sofort bei GCW (Gamecopyworld) nach der passenden No-CD.exe gesucht.
OffTopic: Es wird heute immer mal gerne gesagt, dass durch Abo-Modelle Spiele zur Ramsch-Ware geworden sind…das war damals, vor allem in den Neunzigern viel schlimmer.
Eine mögliche Indizierung hat mich und auch andere überhaupt nicht interessiert. Wie gesagt, manche Spiele sind dadurch überhaupt erst reizvoll geworden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Indizierung eines Spieles hat gewissermaßen sogar den Reiz ausgemacht, genau diese Spiele haben zu wollen. Ob das Spiel gut war oder nicht, spielte dabei eigentlich überhaupt keine Rolle.
Ist ja in jedem Bereich auch heute noch so. Verbote sind halt reizvoll. :P

Die Eltern hatten dahingehend überhaupt keine Medienkompetenz und ich war auch schon fast 18 und hätte mir auch wenig sagen lassen.
Und auch das ist heute nicht anders. :B Weder das eine, noch das andere. Welcher Jugendliche lässt sich schon gern was sagen?
 
Toller Artikel zu einem spannenden Thema. Hab ihn jetzt noch nicht ganz fertig gelesen, denk das mach ich heute Abend. Aber ist auch eine Fortsetzung geplant die dann die 90er und frühen 2000er mit abdeckt? Fände ich cool.
Danke dir für die positive Rückmeldung! Eine Fortsetzung, die die ersten indizierten PC-Spiele bis 1999 aufgreift, wäre wohl drin. Was die 2000er angeht, wird's schwierig, weil diese Titel in der Regel noch auf der bösen Liste stehen und es tatsächlich Probleme mit der Nennung geben könnte. Man darf ja nicht für solche Spiele "werben".
 
Zu erst Mal: Halleluja, mal ein anständiger journalistischer Artikel! Chapeau! Gut geschrieben, informativ, detailliert. Hervorragend!

Zum eigentlichen Inhalt: Zeigt ziemlich gut auf, auf welcher Basis der Jugendmedienschutz agierte geradezu. Ich denke ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich sage, dass das an Sicherheit grenzender Wahrhscheinlichkeit pseudowissenschaftlicher Natur war. Man zitiert ja keine statistischen Daten, sondern eher die immer selben Personen und Arbeiten, deren Erzeugnisse wiederum ja scheinbar in keinem Fachjournal erschienen sind, keinem Peer-Review unterworfen waren, sondern einfach nur.. nun ja.. selbstgeschriebene Literatur waren, die einem Wissenschaftlichkeit vorgekaugelt haben, die gar nicht da war. Aber gut, war ja auch zuvor und danach nie anders gewesen, ob bei dem Comic Code, der MPAA oder ESRB. Trotzdem wichtig das mal wieder aufgearbeitet zu sehen, was sich damals abgespielt hat, wie hart inkompetent man teilweise war und wer die Leidtragenden (also die Bürger na klar aber eben auch welche Firmen/Spiele) waren.

Edit: Ach ja, noch ergänzend. Mal ein Artikel den man sich abspeichern kann, top!
Ich danke dir für die Lobpreisung, das Ding war echt eine Schweinearbeit - schön, dass sie so goutiert wird. :)
 
Ach ja der Fraenkel. So geht Gaming-Journalismus! Bitte mal wieder mehr davon PCGames. Ihr braucht nur die richtigen Leute.
Vielen Dank an auch dich für die positive Rückmeldung! Was ein MEHR von meiner Seite aus angeht: Jetzt muss ich mich erst mal von dem Aufwand erholen, der für diese riesige Story nötig war. :B
 
Ist ja in jedem Bereich auch heute noch so. Verbote sind halt reizvoll. :P


Und auch das ist heute nicht anders. :B Weder das eine, noch das andere. Welcher Jugendliche lässt sich schon gern was sagen?
Ja klar, das Verbotene übt oft einen erhöhten Reiz aus.

Aber ich würde heute meine eigene Medienkompetenz den Kindern gegenüber schon als ganz anders einordnen. Natürlich funktioniert das jetzt aktuell noch besser, in ein paar Jahren, wenn sie in die Volljährigkeit gehen, kann ich nicht mehr punkten. Darum ist es jetzt umso wichtiger.
Das größte Problem damals war, dass die Eltern davon insgesamt keine Ahnung hatten und auch technisch die Kinder weiter waren. Würde ich heute nicht mehr so sehen. Klar gibts immer Ausnahmen, aber ich kann heute mitreden, was meine Eltern damals nicht konnten.
 
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