Danke für den ausführlichen Artikel. Aber da sind leider auch enorm viele Ausreden der Entwickler enthalten.
Der Punkt ist, wenn ein Titel als "schlecht optimiert" gilt oder allgemein Performanceprobleme hat, dann betrifft das in den allermeisten Fällen ALLE Hardwarekonfigurationen.
Klar mag es sein, dass das Spiel dann auf einer nagelneuen GTX 1080 + i7 flüssig läuft und "keine Probleme" verursacht. Wenn aber in 1080p nur knapp 60 FPS drin sind, dann ist das auch für diese Hardwarekonfiguration, je nach erzielter Grafikqualität ein absolut unterirdischer Wert, selbst wenn die Performance absolut betrachtet vollkommen in Ordnung ist. Hier muss man immer relativieren.
Die Aussage, dass man also nicht alle Konfigurationen testen kann ist in der Praxis Unsinn. Selbst auf der stärksten verfügbaren Hardware kann ich Probleme ausmachen, wenn ich ein wenig Ahnung von den Leistungsabstufungen der Hardware habe und das Performancebild auch ordentlich Monitore. Wenn ich sehe, dass ein Spiel auf einer HighEnd config 6-7 GB VRAM belegt und in 1080p knapp an den 60 FPS kratzt, dann weiß ich trotz guter performance, dass ich hier wohl dringend optimieren sollte. Genauso wenn die CPU-Auslastung auf nem aktuellen i7 ungewöhnlich hoch ist usw. Hier muss der Entwickler eben einschätzen können, ob die enthaltenen grafischen Verbesserungen solche Anforderungen rechtfertigen dürfen. Und wenn ja, muss das auch irgendwie kommuniziert werden, wenn es nicht offensichtlich ist. Viele Spiele machend das ja mittlerweile in einem erweiterten Grafikmenü, wie z.B. bei GTA5 die Advanced Settings.
Dazu kommt die Optimierung für PC. Nicht die Optimierung für PC ist das Problem, sondern das Problem sind die Konsolen. Wenn alles fest vorgegeben ist, dann muss der Entwickler nicht auf Skalierbarkeit achten, sondern kann "schlampig" sein und am Ende einfach soweit nachoptimieren, und pfuschen, bis es auf der Konsole irgendwie halbwegs sauber läuft. Wenn man das Spiel dann auf schnellerer Hardware laufen lässt, dann skaliert das Spiel aber nicht mehr sauber, weil man geschlampt hat.
Skalierbarkeit ist nun mal das Stichwort. Würde man sich hier von Anfang an mehr Gedanken machen, könnte man sicherlich 50% der Zeit, die man in einen PC Port steckt einsparen und hätte am Ende viel weniger Probleme.
Aber die Entwickler werdens schon noch lernen. Mit PS4 Pro und spätestens mit Xbox Scorpio sind die Entwickler gezwungen, von Anfang an auf bessere Skalierbarkeit zu achten.
In einigen Punkten haben die Entwickler aber auch recht. Man erwartet generell etwas zu viel vom PC. Eine sehr häufig verbaute GTX 970 z.B. ist idr. nur 2-3 mal so schnell wie eine PS4. Man erwartet aber 60 FPS + bessere Grafik.
Alleine für 60 FPS braucht man den Faktor 2 an Leistung. Will man dann auch noch mit High oder Ultra Spielen, ist man direkt bei 3, wenn nicht 4-facher Leistung die notwendig ist, teils sogar noch mehr (Watch Dogs 2 zwingt praktisch jede Grafikkarte in die Knie, wenn man will). Höhere Auflösungen hab ich noch nichtmal erwähnt. Alleine 1440p bietet 78% mehr Pixel als 1080p. Wo will man die Leistung hernehmen, wenn aktuelle Hardware nur um den Faktor 2-3 bzw. 4-5 bei absoluten HighEnd configs (ohne DualGPU) schneller ist, als eine Konsole. Die Leistung ist mit entsprechenden Settings schneller "verbraucht", als man schauen kann...
Hier sollten sich einige immer auch bewusst sein, was sie von ihrer Hardware verlangen und grundsätzlich immer mit Konsolen vergleichen. Nimmt man 1080p, medium Settings und 30 FPS als Ziel, sieht man, dass das Game selbst auf ner 100€ Karte "gut" läuft. So schlecht ist die Optimierung als meist doch nicht.... Rein objektiv betrachtet laufen Konsolenspiele generell sehr, sehr viel schlechter, als auf den meisten Gaming PCs. Trotzdem kommt das Gemecker meist nur aus dem PC-lager. Der Grund ist eben, dass man meist mit zweierlei Maß misst, was ja auch im Artikel schon angedeutet wurde mit dem 30 vs 60 FPS Vergleich.
Aber alles in allem toller Artikel, der auch mal die Sicht der Entwickler zeigt.