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Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

S

SteveatMC

Gast
Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

Hallo,

Otto Schily erhält im Jahr 2005 den Big Brother Award in der Kategorie "Lifetime"

Der Big Brother Award 2005 in der Kategorie "Lifetime" geht an
Bundesinnenminister (a.D.) Otto Schily (SPD).
Otto Schily erhielt in diesem Jahr mit Abstand die meisten Nominierungen - wie übrigens schon im Jahr 2001, als er für seine "Otto-Kataloge" den "BigBrotherAward" in der Kategorie "Politik" verliehen bekam. In der Jury bestand große Einigkeit, dass Schily in diesem Jahr, zum mutmaßlichen Ende seiner politischen Karriere, der "Lifetime-Award" für langjährige "Verdienste" gebührt - wohlwissend, dass wir mit unserer Würdigung im Rahmen der Verleihung eines Negativpreises einer so schillernden Persönlichkeit wie Otto Schily und seiner gesamten Lebensleistung bei Weitem nicht gerecht werden können. Leider können wir hier und heute nur eine Auswahl aus der Fülle seiner beeindruckendsten Projekte und Initiativen würdigen.

Warum die Auszeichnung:

- übereilte Einführung des biometrischen E-Passes mit unausgereifter Technologie
- Ausbau des deutschen und europäischen Überwachungsnetzwerks

Weitere Punkte für die Auszeichnung gibt es hier

Glaubt ihr, Herr Schily nimmt die Auszeichnung persönlich entgegen? :-o ;)

Steve
 
AW: Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

selten war ein Preis gerechter vergeben
 
AW: Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

Schily war (außer vielleicht Struck) das einzig vernünftige Mitglied der alten Bundesregierung. Seine Innenpolitik war doch gut! Man muss nunmal einen Teil seiner Freiheit hergeben, um in Sicherheit zu leben.
 
AW: Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

RevanAtreides am 03.12.2005 14:07 schrieb:
Schily war (außer vielleicht Struck) das einzig vernünftige Mitglied der alten Bundesregierung. Seine Innenpolitik war doch gut! Man muss nunmal einen Teil seiner Freiheit hergeben, um in Sicherheit zu leben.

Sicherheit, oder was du dafür hältst, gibt es doch sowieso nicht. Wenn hier jemand einen Anschlag verüben wollen würde, würde dir die biometrischen Daten im Pass auch nichts nützen.
 
AW: Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

Ich halte es mit Roosevelt, aus seiner Rede über die vier Freiheiten:
Those who would give up essential liberty to purchase a little temporary safety deserve neither liberty nor safety.
 
AW: Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

RevanAtreides am 03.12.2005 14:07 schrieb:
Man muss nunmal einen Teil seiner Freiheit hergeben, um in Sicherheit zu leben.
Argh... sorry, aber solche Sätze kann ich echt nicht mehr hören.

Natürlich klingt das im ersten Moment irgendwie plausibel, für mich sind allerdings die Konsequenzen die viele Politiker daraus ableiten wesentlich beängstigender. (und ich meine nicht nur Schily- der Trend der Überwachung, Datenspeicherung usw. zieht sich ja quer durch die westliche Welt)
Ich bin nicht paranoid, aber diese totale Überwachung auf die wir langsam aber sicher zusteuern geht mir eindeutig zu weit. Da kann man mir hundert mal versichern, dass ein Missbrauch schon alleine technisch nicht möglich ist (Haha) und Unbefugte sowieso keinen Zugriff auf meine Daten haben.- mir reichen auch schon die "Befugten".
 
AW: Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

Roger de Weck meinte kürzlich, dass die meisten braven Bürger denken, dass die zusätzliche Überwachung für sie kein Problem sei, da sie ja brav seien, leider sei der Staat nicht immer so brav wie die meisten seiner Bürger.
 
AW: Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

aeghistos am 03.12.2005 14:34 schrieb:
Roger de Weck meinte kürzlich, dass die meisten braven Bürger denken, dass die zusätzliche Überwachung für sie kein Problem sei, da sie ja brav seien, leider sei der Staat nicht immer so brav wie die meisten seiner Bürger.

Ein sehr merkwürdiger Satz - "merkwürdig" im Sinne von "würdig, dass man ihn sich merkt".

MfG Jimini
 
AW: Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

KONNAITN am 03.12.2005 14:26 schrieb:
RevanAtreides am 03.12.2005 14:07 schrieb:
Man muss nunmal einen Teil seiner Freiheit hergeben, um in Sicherheit zu leben.
Argh... sorry, aber solche Sätze kann ich echt nicht mehr hören. Natürlich klingt das im ersten Moment irgendwie plausibel, für mich sind allerdings die Konsequenzen die viele Politiker daraus ableiten wesentlich beängstigender. [...] Ich bin nicht paranoid, aber diese totale Überwachung auf die wir langsam aber sicher zusteuern geht mir eindeutig zu weit. Da kann man mir hundert mal versichern, dass ein Missbrauch schon alleine technisch nicht möglich ist.
Selbstredend darf unser Sicherheitsbdürfnis nicht zur totalen Überwachung führen, aber davon sind wir gottlob noch weit entfernt - trotz biometrischer Pässe und Speicherung von Kommunikationsdaten. Der Punkt ist doch, dass wir hier einen Konflikt vorfinden - zwischen größtmöglicher Sicherheit und größtmöglicher Freiheit. Beides ist uns wichtig - aber miteinander vollkommen unvereinbar.

Alle, die die staatliche (Teil- [!!!]) Überwachung verdammen, vergessen dabei schnell, dass der Staat auch eine Aufsichtspflicht und Schutzpflicht gegenüber seinen Bürgern hat. (Z.B. haben wir die Bundeswehr, um zu verhindern, dass fremde Staaten unsere Grenzen verletzen und unser Leben gefährden.) Absolute Freiheit haben wir auch jetzt nicht - absolute Freiheit hat es in der Bundesrepublik - wie auch in jedem anderen modernen Staat der Welt - nie gegeben. Darüber hat sich auch nie jemand beschwert. Was sich verändert hat, ist die Sicherheitslage. Deutschland ist potentielles Ziel islamistischer Terroristen (Die Entführung der deutschen Archäologin Osthoff beweist das. Dabei sei jetzt mal dahingestellt, dass die Frau sich einem unnötigen Risiko ausgesetzt hat und deshalb Mitschuld an der Entführung trägt). Da der Staat sich aber nicht einfach aus dem Fadenkreuz der Islamisten entfernen kann, muss er seine Bürger anderweitig schützen - nämlich durch vorausschauende Überwachung. Täte er das nicht, wäre es schon längst zu einem Terroranschlag auf deutschem Boden gekommen.

Käme es zu einem Terroranschlag, wäre das Gejammere groß. Dann würden die am lautesten rumheulen, die gegen staatliche Überwachung waren. Der Staat würde verantwortlich für das Leid gemacht und die Frage käme auf, warum die Geheimdienste nichts gewusst haben - allein, wie sollen die Geheimdienste Terroranschläge verhindern, wenn sie nicht vorausschauend überwachen dürfen? Einen Anschlag kann man nunmal nicht im Nachhinein verhindern - das liegt in der Natur der Sache.

Insofern hat Konnaitn in gewisser Hinsicht schon Recht: Wenn wir in Sicherheit leben wollen, müssen wir einen Teil unserer Freiheit an den Staat abtreten, denn selbst können wir uns nicht schützen. Absolute Sicherheit gibt es nicht - keine Frage. Aber lieber in größtmöglicher Sicherheit leben mit ein wenig eingeschränkter Freiheit (offen bleibt hier die Frage, wie sehr ein biometrischer Pass oder ein gespeichertes Telefonat unsere persönliche Freiheit tatsächlich einschränkt), als in größtmöglicher Freiheit und dafür geringer Sicherheit. Denn wer wegen hoher Freiheit und geringer Sicherheit das Pech hat, Opfer eines Terroranschlags zu werden und sein Leben zu verlieren, der kann seine anschließend seine große persönliche Freiheit nicht mehr nutzen, da der Attentäter sein Recht auf Leben verletzt hat.

Was also muss man höher gewichten: das Recht auf Freiheit? Das Recht auf Sicherheit? Das Recht auf Leben?

Für mich stellt sich die Sache so dar: Lieber sollen meine Telefonate für ein halbes Jahr gespeichert werden (der Gesprächsinhalt wird ja gar nicht mal mitgespeichert!), als dass irgendso ein dahergelaufener Islamist mit einer Sprengladung meinen Körper in Fetzen reißt. Bei mir haben Sicherheit und Leben auf jeden Fall vorrang vor Freiheit - denn ohne Leben und ohne Sicherheit auch keine echte Freiheit, sondern bloß ein Leben in ständiger Angst. Und das will ich definitiv nicht!
 
AW: Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

In Großbritannien und Spanien hat die stärkere Überwachung (Spanien hat z.B. seit Jahrzehnten biometrische Ausweise) auch kein Stück geholfen, was wirkt ist Bekämpfung der Terrorursachen. Außerdem muss Sicherheit auch immer Schutz vor staatlichen Übergriffen bedeuten.
 
AW: Schily erhält einen Award - Kategorie "Lifetime"

SuicideVampire am 03.12.2005 16:13 schrieb:
In Großbritannien und Spanien hat die stärkere Überwachung (Spanien hat z.B. seit Jahrzehnten biometrische Ausweise) auch kein Stück geholfen, was wirkt ist Bekämpfung der Terrorursachen. Außerdem muss Sicherheit auch immer Schutz vor staatlichen Übergriffen bedeuten.


Dem pflichte ich bei.
Es bringt absolut nichts oder nur sehr unzureichend eine massive Überwachung unter dem Deckmantel der Terrorabwehr aufzubauen.
Wahrscheinlich wird sogar die Terrorgefahr noch steigen.
Denn wenn Fortress Europe immer sicherer wird und man die Länder in denen der Terrorismus "geboren" wird nicht hilft diesen Prozess zu entschleunigen, dann werden auch Kameras an jedem Platz und jedem Ort nur aufzeigen, daß das System versagt hat. Und zwar live.
Diese Maßnahmen werden nicht das eigentliche Problem lösen können, sondern viel mehr etwas herauszögern.
Der Anschlag ist somit unvermeidlich.
Die Angst welche dann bei einem gut durchorganisiertem Überwachungsystem in der Bevölkerung umgehen würde, wenn es zu Anschlägen käme, wäre nicht vorstellbar.
Weitere Rechtfertigungen für die Etablierungen einer verstärkten Überwachung zeugen von Unkreativität und fehlendem Verständnis der vorherrschenden Situation.

Deswegen sollte man den Weg des geringsten Widerstandes meiden und sich dem schwierigen Weg der Quellhilfe widmen.
Nur so werden wir aktzeptable Ergebnisse erzielen können, ohne auf Kosten der eignen Freiheit diese zu verwirklichen.
 
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