El_Bronchito am 25.08.2005 13:53 schrieb:
Warum denkst du das? Ich höre oft, dass sich die Araber von der amerikanischen Anwesenheit provoziert und beleidigt fühlen, was ja dafür spricht, dass die USA eher das Gegenteil vom Bewahrer des Friedens sind. Nur weil es kein offener Krieg ist, ist da noch lange nicht Frieden.
sicher - amerikanische (insbesondere weibliche) anwesenheit im arabischen raum provoziert ungemein (eines der beiden binladen-motive)...
nur muss man sich doch die frage stellen, wieso engagiert sich die usa derart intensiv?
die korrupten monarchien werden doch nur gestützt, um
"unfreundliche übernahmen" durch islamisten im iranischen sinne zu verhindern. denn was passiert, wenn in solchen ländern demokratische wahlen durchgeführt werden, sah man in algerien und auch im irak...
der unterschied zu ebenfalls islamistisch geführten ländern wie z.b. saudiarabien ist doch der, dass deren herrscher ganz einfach viel zu korrupt sind, um sich offensiv gegen israel zu stellen. und genau das wollen die amis verhindern (grund versuche ich unten auszuführen).
dass so auch ein weiterhin weitestgehend ungestörter ölfluss richtung industriestaaten möglich bleibt, ist natürlich auch ein motiv. jedoch überwiegt dieser fakt nicht in einer art und weise, wie es viele usa-feinde glauben (
kein blut für öl-propaganda) - denn wieso sollten sie plötzlich krieg führen für etwas, das seit 100 jahren für billionen von dollar von den arabischen monarchen friedlich erkauft wurde ?
der "israel-grund" sieht meiner meinung nach folgendermaßen aus:
israel ist ein religiöser staat. er definiert sich selbst als religiös und wird auch periodisch durch ultratreligiöse kräfte regiert bzw. in koalition mitregiert.
weiterhin ist israel jedoch auch seit mitte der 60-er jahren atommacht.
eine hochsensible kombination...
die usa unterstützen israel durch obige global-politische taktik, mit aktiver militärhilfe sowie mit mehreren milliarden $ jährlicher finanzhilfe.
warum ?
nicht durch strategische überlegung, deren vorteile wiegen die bekannten nachteile meiner meinung nach nicht auf - sondern ganz einfach aus indirekter atomarer erpressung israels. was nordkorea gerne vorgeworfen wird (sicher berechtigt), praktiziert israel ungleich effizienter.
denn wenn sich isarael den imensen militär- und sicherheitsapparat nach plötzlicher einstellung der us-hilfen nicht mehr leisten könnte, wäre die atom-option doch nur das einzige mittel, die antiisraelischen kräfte (also alle nachbarländer...) auszuschalten, um der eigenen vernichtung zuvorzukommen.
das wäre für die usa und die restlichen industriestaaten natürlich fatal, so dass lieber fleißig unterstützung geliefert wird, die isarael die militärische und nachrichtendiensttechnische überlegenheit auf konventionellem gebiet ermöglicht. so konnte israel bisher sämtliche kriegerischen auseinandersetzungen für sich entscheiden, ohne dass es die a-karte auspielen "musste".
den bzw. die kriege vor dem sechs-tage-krieg (erst ab dem hätte die a-"erpressung" bestand gehabt) wurden meiner meinung nach aus nachhaltiger betroffenheit (holocaust) sowie der nicht zu unterschätzenden wahlmacht der in den usa lebenden zion-sympathisanten unterstützt.
tja - das alles führt zu binladens bzw. alkaidas zwotem motiv: einseite unterstützung israels durch die usa...
atomwaffen in den händen von religösen sind halt eine potentierte gefahr. die strategen der großmächte während des kalten kriegs waren sich der atomaren patt-sitation ("war games") bewusst, haben und hätten also mit sicherheit nie atomwaffen gegen ein ebenfalls atomar gerüstetes land eingesetzt - aber religös motivierte menschen/herrscher/generäle lassen dann doch ein gewisses maß an gesundem menschenverstand missen, der sie vielleicht doch zum atomwaffeneinsatz animiert, um der aus religösen schriften interpretierten einzigartigkeit und "auserwähltheit" gerecht zu werden...
egal welche religion - ich glaube, dass es auch ein ungemeiner vorteil ist, dass z.b. pakistan von einem undemokratischen militärdiktator regiert wird und nicht von einer islamistischen partei. ein weltlicher, intelligenter und vom islam distanzierter musharraf ist mir jedenfalls lieber als ein iranischer revolutionsrat, der "war games" vielleicht kennt, aber aus religiöser irrationalität darauf pfeift...