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Robert Enke: Nachdenkliches

AEIL1967

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14.07.2009
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Hallo zusammen,

ich schreibe sehr selten hier im Forum, aber heute halte ich es für wichtig und richtig.

Gerne mache ich auch einen neuen Thread auf, weil ich denke dass mein Thema nicht in den Bundesliga-Thread passt.

Ich möchte gern ein paar Sätze sagen (ohne Wertung), die euch zum Nachdenken und auch zum diskuttieren anregen sollen.

- Wer denkt an den Lokführer, der sicher auch einen Schock bekommen hat weil er nicht rechtzeitig reagieren konnte?

- Alle reden davon, dass sich zukünftig etwas ändern muss, dass man die Schwächen von Sportlern und Menschen akzeptieren muss. Ich wette drauf, dass in spätestens vier Wochen die Leute wieder von Rängen runterpöbeln.
Ich erinnere mich an Sebastian Deisler, der nach seinem Outing als Depressiven in der Bayern Kabine als Deislerin bezeichnet wurde.

- Denkt ihr, die gleiche Diskussion um Menschlichkeit und Verständnis für Schwächen wäre nun auch im Gange, wäre es der zweite Torwart eines Regionalligisten gewesen?

- Durchschnittlich nehmen sich 23 Leute am Tag in Deutschland das Leben. Diese wurden bisher nicht beachtet. Braucht es erst einen Prominenten...


Ich möchte nicht dass hier ein falscher Eindruck von mir entsteht. Ich habe heute morgen geheult wie schon lange nicht mehr, aber ich denke ein bisschen Nachdenklichkeit muss sein.
 
- Denkt ihr, die gleiche Diskussion um Menschlichkeit und Verständnis für Schwächen wäre nun auch im Gange, wäre es der zweite Torwart eines Regionalligisten gewesen?
Ich persönlich denke: Nein.
Sonst hätte es die Diskussion ja schon längst gegeben.

Ich glaube aber auch, dass sich zwar Dinge ändern werden, aber nicht grundsätzlich.Und deshalb wird sich im Kern auch nichts ändern. Die Tragödie erschüttert das System zwar kurz, aber zum Einsturz wird sie es nicht bringen.
Ob da wirklich alles schief läuft, wage ich auch zu bezweifeln. Ich denke, es gibt immer "unglückliche" Konstellationen, auf der immer auch Persönlichkeit auf der Strecke bleibt. Ich glaube, das kann man im Profisport kaum verhindern. Sonst müsste man den gesamten Profisport, so wie er jetzt ist, in Frage stellen.
Wie gestern beim ZDF Sportstudio gesagt wurde: Es wird immer Profisport bleiben, wo nach Leistung gerechnet wird.
So denke ich mir das jedenfalls.
 
Ich möchte gern ein paar Sätze sagen (ohne Wertung), die euch zum Nachdenken und auch zum diskuttieren anregen sollen. Hallo und danke für den Thread.
Deine Punkte sind interessant und mir kommen ähnliche Fragen auch immer in den Sinn, wenn ich sehe was für ein künstlicher Kult um prominente Opfer oder Selbstmörder betrieben wird.
Wer denkt an den Lokführer, der sicher auch einen Schock bekommen hat weil er nicht rechtzeitig reagieren konnte?
Für mich ist das ehrlichgesagt das wahre Opfer der Situation. Er muss die Tragödie verarbeiten, darf sich vermutlich auch noch Anschuldigungen von irgendwelchen "Fans" anhören, die jetzt Betroffenheit vorspielen, aber oft genug scharf gegen Sportler gemeckert haben. Er muss damit klar kommen, dass er einem Mann das Leben genommen hat, wenn auch gänzlich unverschuldet. Dass Selbstmörder andere Menschen so für ihre Tat benutzen erachte ich als die eigentliche Perversion. Selbstmord selbst ist in meinen Augen „okay“. Immerhin ein Akt des freien Willens (außer bei wirklich sehr ausgeprägten Krankheitsbildern). Aber andere Menschen darf man da nicht mit reinziehen.
- Alle reden davon, dass sich zukünftig etwas ändern muss, dass man die Schwächen von Sportlern und Menschen akzeptieren muss. Ich wette drauf, dass in spätestens vier Wochen die Leute wieder von Rängen runterpöbeln.
Die Traueraktion ist imho nur ein Strohfeuer. Ein kurzer Schock, doch der Normalzustand im Profisport wird schnell wieder einkehren.
- Denkt ihr, die gleiche Diskussion um Menschlichkeit und Verständnis für Schwächen wäre nun auch im Gange, wäre es der zweite Torwart eines Regionalligisten gewesen?
Definitiv nicht. Scheinbar wird ein Mensch erst durch seinen Promistatus "wichtig", und ein Selbstmord so für die breite Masse interessant.
- Durchschnittlich nehmen sich 23 Leute am Tag in Deutschland das Leben. Diese wurden bisher nicht beachtet. Braucht es erst einen Prominenten...
Man muss auch sehen was für Leute Suizid begehen. Teenager, alte Menschen (Altersdepression wird zur neuen Volkskrankheit!). Viele Soldaten. Pflege- und Einsatzkräfte die unter Burn-Out leiden. Viele Menschen kämpfen gegen Depressionen, doch in den Fokus der Öffentlichkeit wird das nur gerückt, wenn ein "Star" sich umbringt. Dabei macht mich folgender Punkt etwas wütend: Stars haben finanzielle Mittel und Kontakte. Also Zugriff auf die besten Ärzte, Psychiater und Therapeuten. Der gewöhnliche Selbstmörder oftmals nicht. Der versauert mit seinen Problemen oder wird halbherzig behandelt im Rahmen dessen, was die Krankenkasse so zahlt.

Aber vielleicht ändert dieser Selbstmord ja tatsächlich was, und das Thema "Depression" wird länger als nur 2 Wochen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt...wobei ich das eigentlich nicht glaube.

Regards, eX!
 
- Wer denkt an den Lokführer, der sicher auch einen Schock bekommen hat weil er nicht rechtzeitig reagieren konnte?

Also ich hab da schon einiges drüber gelesen, der Lokführer steht jedenfalls nicht ganz alleine und unbeachtet daneben.

- Alle reden davon, dass sich zukünftig etwas ändern muss, dass man die Schwächen von Sportlern und Menschen akzeptieren muss. Ich wette drauf, dass in spätestens vier Wochen die Leute wieder von Rängen runterpöbeln.
Ich erinnere mich an Sebastian Deisler, der nach seinem Outing als Depressiven in der Bayern Kabine als Deislerin bezeichnet wurde.

Natürlich ist das so und das ist auch jedem bewusst, den Charakter des Sports, des Spiels wird keiner ändern und das sollte auch niemand versuchen.
Den Umgang mit Kranken hingegen schon eher.


- Denkt ihr, die gleiche Diskussion um Menschlichkeit und Verständnis für Schwächen wäre nun auch im Gange, wäre es der zweite Torwart eines Regionalligisten gewesen?

Was soll die frage? Logischerweise kommen derartige Diskussionen nur in gang wenn es eine entsprechen Öffentlichkeit dafür gibt und dafür braucht es einen prominenten Fall. das ist aber nicht erst seit gestern so...

- Durchschnittlich nehmen sich 23 Leute am Tag in Deutschland das Leben. Diese wurden bisher nicht beachtet. Braucht es erst einen Prominenten...

Das das nicht beachtet wird ist ja nicht richtig, da musst du schon zwischen Tagespresse und andere Publikationen unterschieden.
Möchtest du denn jeden Tag eine Auflistung der Selbstmörder deiner Region in der Zeitung lesen?
 
an sich wurde auf alle angesprochenen punkte durchaus schon im buli-thread eingegangen.
allerdings wärs wohl in der tat besser gewesen gleich einen separaten thread aufzumachen, alleine schon weil hier vielleicht eher leute posten würden, die sich in einen fussball-thread nicht verirren würden.
um ein fussball/ sport spezifisches thema handelt es sich natürlich keineswegs, was mir persönlich aber auch ein wenig zu selten klargestellt wurde in der öffentlichen diskussion, insbesondere in den einschlägigen branchenmedien.
nicht nur torhüter stehen unter druck.
 
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