TBrain am 24.07.2006 13:41 schrieb:
kiljeadeen am 22.07.2006 17:12 schrieb:
Nein, ich wäre am Markt nicht vertreten. Wo soll ich denn beispielsweise als Waschpulverhersteller meine Ware verkaufen, wenn nicht in Supermärkten? Konsumgüterhersteller haben als Distributionsweg nur Supermärkte oder vergleichbares.
ganz einfach Werksverkauf, etwas Komplizierter: Vertreter
Werksverkauf oder Vertreter bei Waschmittel o.ä. Konsumgütern?
DAS IST ABSURD!!!
Niemand würde das Zeug kaufen, kostet doch schon die Fahrt mehr als die Packung Waschmittel. Außer ein paar hundert Anrainern würde das niemand kaufen und mit den daraus resultierenden Umsätzen kann man keine Produktion erhalten. Für normale Konsumgüter gibt es nur die Nahversorger als Distributionsweg.
Die Öffis existieren nur deshalb, weil sie billig sind. Schraub den Preis rauf und sie werden uninteressant. Weniger Leute fahren und als Folge werden entweder die Preise höher oder die Intervalle länger. Beides schlecht für die Öffis.
Man könnte sie effektiver als jetzt betreiben, vorallem wenn sie privatisiert wären, aber um die Subventionen kommt man nicht herum.
Sie werden teurer, sag ich doch. Aber verschwinden würden die nicht, da braucht man sich nur die überfüllten Zuge oder Busse zu den Stoßzeiten anzuschauen. Die Leute wollen fahren und zahlen auch dafür.
Verdreifache den Preis und die Öffis sind auch in den Stoßzeiten leer. Sie werden ja nur deshalb benutzt, weil sie meistens billiger sind als die Fahrt mit dem Auto und weil man keine Investition tätigen muß. Wenn die Zusätzlichen Fahrtkosten die Finanzierung eines kleinen Autos übersteigen, fahrt niemand Öffis, der nicht muß.
Kaum jemand will wirklich damit fahren, die meisten haben nur keine brauchbare Alternative.Es ist ja nicht so, daß der Komfort mit den Öffis so toll ist - im Moment ist es eine reine Preissache.
Erhöhe den Preis, weniger Leute fahren, Umsatz geht zurück, Preis weiter rauf. Letztlich würde es zu einem Luxusgut werden, welches aber völlig unattraktiv ist.
Bei einem Konzern ist das natürlich so, aber nicht etwa deshalb, weil die Sache so kompliziert ist, sondern weil man die Steuererklärung optimiert, damit man weniger Steuer zahlen muß. Die Ersparnis ist immer noch weit größer als die dafür aufgewendeten Kosten.
Na toll, wäre das System nicht so kompliziert gäbe es
keine Kosten und man könnte die freigewordenen Kapazitäten für etwas sinnvolleres einsetzen als dafür den Staat zu "überreden" einem etwas von seinem eigenen Geld zurückzugeben.
Der Aufwand kommt nicht durch die Komplexität, sondern durch die Flexibilität!
Die Bilanz dient in erster Linie der Selbstdarstellung eines Unternehmens und erst in 2. bzw. 3. Linie (abhängig vom Firmentyp) der Steuerbemessung.
Die Regeln zur Erstellung einer Bilanz sind relativ weit gefasst, damit sie für alle Firmen brauchbar sind. Schließlich müssen verschiedenste Unternehmen nach diesen Vorgaben ihre Bilanz legen. Industriebetrieb, Baufirma, Supermarkt, Softwarehersteller, Banken, Versicherung, .... - das alles sind Firmen, die total unterschiedlich sind und dementsprechend braucht man ein Modell, welches allen Firmen erlaubt ihre Firma
korrekt darzustellen.
Dazu kommen unternehmensinterne Entscheidungen dazu. Ein Beispiel (österr. Steuerrecht, D kann leicht abweichen):
Grundsätzlich dürfen Investitionen nicht nicht von der Steuer direkt abgeschrieben werden, da sie nicht verbraucht werden und auch nicht für den Verbrauch geplant sind, stattdessen werden sie über die AfA abgeschrieben.
Würde man jede Investition über die AfA abwickeln, wäre das ein irrer Aufwand. Warum soll ein riesen Konzern mit einem Anlagevermögen von mehreren Mrd. Euro neue 0815 Taschenrechner, Aschenbecher,... ins Anlagevermögen übernehmen? Ist krank. Deshalb gibt es eine Ausnahmeregelung, die Investitionen unter 400€ netto von der AfA befreit und die direkt abgeschrieben werden dürfen (nicht müssen).
Allerdings kann es schon vorkommen, daß diese geringwertigen Wirtschaftsgüter einen erheblichen Wert im Unternehmen darstellen. Bei einem Stromproduzenten wird das freilich nicht vorkommen, aber bei einem Hotel sieht die Sache schon ganz anders aus. Ein Handtuch, Bettlaken, Teller, Besteck,.... pro Stück sind die Kosten gering, aber x 1000 x Anzahl solcher Güter kommen erhebliche Werte zusammen. Deshalb gibt es die Regel, daß geringwertige Wirtschaftsgüter aktiviert (=ins Anlagevermögen übernommen) werden müssen, wenn sie mehr als 10% der diesjährigen AfA ausmachen.
Die Geschäftsführung kann mit dieser Regel flexibel umgehen. Ist man heuer von den 10% noch weit entfernt, könnte man beispielsweise Waren kaufen, die man erst nächstes Jahr benötigt und so fürs kommende Jahre eine Reserve bei den geringwertigen Wirtschaftsgütern schaffen.
Es könnte aber auch sein, daß die Gewinne nicht allzu rosig aussehen und die Investoren unruhig werden. Um die Bilanz aufzubessern könnte man beschließen, die geringwertigen Wirtschaftsgüter zu aktivieren, womit sie der AfA unterliegen und folglich die Abschreibung über mehrere Jahre verteilt wird --> der Gewinn steigt, weil die Abschreibposten weniger werden. Das ist auch eine gute Methode, um die Bilanz für kommende Finanzierung zu schönen, steuerlich ist es hingegen schlecht.
Verstehst du die Problematik? Unternehmen, die gesetzlich zur Bilanzerstellung verpflichtet sind, erstellen diese keineswegs nur für das Finanzamt. Im Gegenteil, die Bilanzierungsvorschriften machen die Steuerbemessung 2. bzw. 3. rangig. Davor kommt nämlich noch der Gläubiger- und Investorenschutz, also erstelle ich eine Bilanz aus 3 Gründen und muß abwägen, wie ich sie erstelle, damit ich langfristig einen Vorteil daraus ziehen kann. Wer Kredite oder eine Kapitalerhöhung benötigt, wird die Bilanz in diese Richtung auslegen, wer nicht, der geht in Richtung Steueroptimierung. Da aber nicht nur die aktuelle Bilanz interessant ist, sondern meistens die letzten 2-3 Bilanzen, muß man bei der aktuellen Bilanz schon berücksichtigen, was man in 2-3 Jahren brauchen wird, damit die Firma bilanztechnisch entsprechend gut dasteht. Darin liegt der eigentliche Aufwand.
Das Steuerrecht hingegen ist sehr einfach, solange man nicht irgendwelche Förderungen lukrieren möchte, die bestimmte Voraussetzungen haben.
Übrigens, die Unterteilung der Steuererklärung in die 7 (in Ö) verschiedenen Einkunftsarten ist primär statistisch begründet und dient hauptsächlich der Politik. So kann man die Herkunft der Steuereinnahmen besser nachvollziehen und bei neuen Gesetzen berücksichtigen, damit nicht plötzlich die Finanzierungsgrundlage zusammenbricht.