Ich schaue in den letzten Jahren fast gar keine Filme mehr. Inzwischen bin ich komplett auf Serien umgestiegen.
Wie das genau kommt weiß ich nicht genau, aber ich denke es hat einfach damit zu tun, dass Filme länger sind und dann nach Abschluss die Geschichte komplett auserzählt ist. Dadurch ist das nötige Commitment beim Film höher und der Payoff geringer.
Bei einer Serie ist das Commitment nur 30-60 Minuten. Wenn die Serie dann aber gut ist, dann habe ich etwas gefunden, was mich über mehrere Staffeln und, bei Serien, die noch weiter produziert werden, über mehrere Jahre unterhält.
Beim Film muss ich mir je nach Film 90-180 Minuten Zeit nehmen, ohne zu wissen ob es sich überhaupt lohnen wird. Und wenn es sich lohnt, dann auch nur für die Dauer des Films.
Ich denke aber, dass Suchtverhalten da auch mit rein spielt. Denn wenn man etwas tut, was Glückshormone freisetzt, dann werden beim nächsten Mal bereits Glückshormone freigesetzt, wenn ich nur daran denke diese Sache zu tun. Wir beschreiben das in der Umgangssprache als Vorfreude.
Wenn ich Staffel 1 von Game of Thrones mochte, dann werde ich mit Vorfreude auf Staffel 2 warten. Und jedes Mal, wenn ich denke, dass die zweite Staffel bald raus kommt und ich mir vorstelle was alles passieren könnte, werden Glückshormone freigesetzt. Das hat man bei Filmen nur, wenn sie Teil einer Serie, wie beim MCU oder den Fast and Furious filmen sind.
Dieser psychologische Effekt lässt sich übrigens auch auf andere Bereiche übertragen und wird auch gezielt genutzt um Produkte zu schaffen, die abhängig machen. Wen sowas interessiert, dem kann ich das Buch "Hooked" nur empfehlen. Da werden auch viele andere psychologische Effekte beschrieben, die uns abhängig machen und immer wieder gezielt in der Produktentwicklung eingesetzt werden. Aber ich schweife ab.
Inzwischen schaue ich Filme eigentlich nur noch, wenn da ein Paar Schauspieler drin sind, die ich richtig gut finde, sie zu einer Filmserie gehören, die mir gefällt oder ich irgendwo zu Besuch bin und es wird ein Film angemacht. Die Filme, die ich dabei über das Jahr sehe kann ich aber auch an einer Hand abzählen.