AW: Offener Brief von Eltern der getöteten Schüler in der "Winnender Zeitung"
der_Menthol_Elch am 26.04.2009 12:23 schrieb:
Dann ersetz mal "Streben" durch Stellenwert. Spassbremse meint wahrscheinlich, dass die aufstrebende Bürgerschaft in der Neuzeit durch Leistung und Mehrung des Besitzes sich von den unteren Schichten abzugrenzen versuchten, während im Mittelalter die soziale Mobilität wahrscheinlich gar nicht vorhanden war. Die Menschen des Mittelalters gaben sich meist mit ihrem "Platz" in der Welt zu Frieden und die Mehrung des Besitzes als Statussymbols der bürgerlichen Gesellschaft gab es in dieser Form noch nicht (Adel und Klerus mal ausgenommen). Somit wurde das Streben nach Besitz mehr das Ideal einer gesellschaftlichen Schicht und trennte sich damit von der in allen Zeitaltern existenten Habgier.
Soll ich jetzt zukünftig raten, was die Leute mit irhen Texten meinen, oder was?
Ich habe den Text schon richtig gelesen und konnte da nicht viel Spielraum für Interpretation feststellen. Aber nun gut, dann gehe ich halt auf die Wort ein, die du ihm in den Mund legst.
Im MIttelalter hatten man wohl auch wesentlich weniger Möglichkeiten nach Besitz zu streben. Dort gab es ja auch so gut wie keine "Mittelschicht". Dort gab es die Armen und die Reichen (Adlige und Kirche). Die Reichen haben zumeist ihren Besitz auf dem Rücken der Armen aufgebaut. (so ist es heut ja häufig auch noch).
Außerdem haben wir heute unzählige Informationsquellen, die uns zeigen, wer was und wieviel besitzt, wir haben Listen, mit den Namen der 100 Reichsten Menschen und überall KONSUM und WERBUNG.
Das lässt die Menschen logischerweise von "mehr" träumen und nach "mehr" streben. Was einen im Mittelalter am Leben gehalten hat, war der Kampf um das selbige. Außerdem nannte man das Mittelalter nicht umsonst "the dark age" (das dunkle Zeitalter). Viele glauben, das heißt so, weil es so grausam und rau war. Das ist aber falsch. Es heißt "the dark age", weil die Landkarten noch sehr "dunkel" waren. Es gab viele Stellen auf dem Globus, die einfach nicht erforscht/entdeckt waren. Man wusste schlicht gesagt einfach noch nicht viel über die Dinge, Menschen und Orte außerhalb seines kleinen Bereichs. Darum hieß das so. Weil die Landkarte viele "dunkle Flecken" aufweist. Symbolisch gesprochen.
Sie hatten also nicht so viele Vergleiche, Einflüsse, Eindrücke und Wissen, wie wir heute und haben somit auch garnicht so viele Möglichkeiten zum Besitz anreichern gehabt.
Aber glaube mir: Selbst oder GERADE damals hat jeder versucht zu bunkern, was er kriegen konnte. Besitz hat den Menschen schon IMMER von anderen abgehoben. Darüber haben sich die Menschen schon IMMER definiert.
Warum sonst sollte man bei STEINZEITMENSCHEN Schmuck gefunden haben? Weil es ein Bedürfnis nach Kunst und Schönheit gab und das Bedürfnis diese zu BESITZEN.
Wenn der Mensch nicht naturgegeben nach Besitz streben würde, dann hätte er es meiner Meinung nach als Rasse nicht so weit gebracht.