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Offener Brief von Eltern der getöteten Schüler in der "Winnender Zeitung"

AW: Offener Brief von Eltern der getöteten Schüler in der "Winnender Zeitung"

Damaskus am 25.03.2009 19:46 schrieb:
Wann war das denn mal anders? Ok, zur Zeit der Wirtschaftswunderjahre konnte man in Deutschland auch mit Hauptschulabschluß später Geld verdienen, aber in welcher Epoche zuvor gab es denn keinen Druck bzw. war allgemein das Streben nach materiellen Werten geringer?

Ähhh, Mittelalter, und auch in vielen antiken Zivilisationen?

Das Streben nach materiellem Besitz & Geld ist eigentlich erst eine Erscheinung der Neuzeit...
 
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Fiffi1984 am 24.03.2009 17:21 schrieb:
Ok, aber dann machst du dir den Druck ja selbst und weißt was dich erwartet. Der kommt ja dann nicht von außen. Wenns schiefgeht und du statt einem 1,2er nur noch ein 1,7er Abi machst, dann hast du ja immer noch genügend Auswahl und kommst in fast alles rein.

Die Abi-Zeit war einfach geil. Ich vermisse das schon. Uni war zwar auch gut, aber nicht das gleiche...

In der Regel macht man sich wohl jeden Druck selbst.
Aber wer halt ein begehrtes Studium beginnen will braucht ein sehr gutes Abi, Medizin war da nur ein beispiel, da gibts noch genug andere Studiengänge, bei denen der NC förmlich durch die decke gegangen ist.
das ich dann weiß was mich erwartet macht es doch nicht besser.

Von diesem vielzitierten gesellschaftlichen Druck bekomme ich persönlich auch nichts mit.
ich wäre auch als Mittelschichtsvertreter in nem Opel Corsa glücklich geworden.

Ist auch alles nur ne Frage der persönlichen Einstellung.

Ist das Leben wirklich überall unbezahlbar teuer geworden, oder meinen wir nur, mit dem Geld immer mehr machen zu müssen? (Ok, das ist ne andere Frage)
 
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Spassbremse am 25.03.2009 19:55 schrieb:
Damaskus am 25.03.2009 19:46 schrieb:
Wann war das denn mal anders? Ok, zur Zeit der Wirtschaftswunderjahre konnte man in Deutschland auch mit Hauptschulabschluß später Geld verdienen, aber in welcher Epoche zuvor gab es denn keinen Druck bzw. war allgemein das Streben nach materiellen Werten geringer?

Ähhh, Mittelalter, und auch in vielen antiken Zivilisationen?

Das Streben nach materiellem Besitz & Geld ist eigentlich erst eine Erscheinung der Neuzeit...

Ok, dann habe ich mich wohl geirrt. Ich dachte bisher, dass u.a. dieses Streben der Grund sein könnte, warum Crassus und andere Herrschaften im antiken Rom Hunderte Millionen Sesterze angesammelt haben und in weitläufigen Palästen wohnten, während der normale Arbeiter 4 Sesterze pro Tag bekam und in Mietwohnungen oder Lehmhütten wohnte. Oder warum Bischöfe im Mittelalter gerne den gleichen Lebensstil wie der Hochadel pflegten.
 
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Damaskus am 25.03.2009 20:28 schrieb:
Ok, dann habe ich mich wohl geirrt. Ich dachte bisher, dass u.a. dieses Streben der Grund sein könnte, warum Crassus und andere Herrschaften im antiken Rom Hunderte Millionen Sesterze angesammelt haben und in weitläufigen Palästen wohnten, während der normale Arbeiter 4 Sesterze pro Tag bekam und in Mietwohnungen oder Lehmhütten wohnte. Oder warum Bischöfe im Mittelalter gerne den gleichen Lebensstil wie der Hochadel pflegten.

Ich schrieb' ja, in "vielen antiken Gesellschaften", Rom war tatsächlich die Ausnahme, im antiken Griechenland war das Streben nach Reichtum gesellschaftlich eher verpönt; in Ägypten gab es nicht einmal eine Währung, sondern reinen Tauschhandel.

Beim Mittelalter irrst Du Dich tatsächlich, erstens war der Klerus sowieso der höchste Stand, noch vor dem Adel, und zweitens war auch das Leben der mittelalterlichen Oberschicht, rein materiell (von eher immateriellen Rechten & Privilegien einmal abgesehen), weniger weit vom einfachen Volk entfernt, als es heute z.B. der Lebensstil eines Multimilliardärs von dem eines Slumbewohner ist.

Natürlich spielte auch im Mittelalter Repräsentation schon eine große Rolle, die Vorstellung von materiellem Reichtum und Anhäufung von Vermögern entstand erst (wieder) mit dem Erstarken der Städte und der Kaufleute.
Ein mittelalterlicher Herrscher war in erster Linie an Macht, Ruhm und Landbesitz interessiert, "Geld" war für ihn nur Mittel zum Zweck.

Aber natürlich sollte man nicht denken, dass die Menschen in früheren Zeiten deswegen altruistischer gehandelt hätten. Die Interessen waren nur anders gelagert, und ja, Habgier war wohl schon immer ein menschliches Problem...
;)
 
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Solidus_Dave am 24.03.2009 17:11 schrieb:
Sind also mal wieder alle anderen Schuld, nur die Eltern des Täters (oder der Täter selbst) nicht? Sry, aber ich finde einen Großteil des Briefes einfach nur albern (speziell der Teil mit dem Internet :B ).
Genau schieb es auf die Eltern die wahrscheinlich sowieso schon fertig sind...pff

Die meiseten Forderungen sind meiner Meinung nach aber wirklich übertrieben, ich denke das kommt von der derzeitigen emotionalen Lage der Verfasser.

Einige lassen sich jedoch realisieren (z.B. das mit den Schusswaffen)
 
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Spassbremse am 25.03.2009 19:55 schrieb:
Das Streben nach materiellem Besitz & Geld ist eigentlich erst eine Erscheinung der Neuzeit...
Geld ja, weil es nun mal früher keines in der Form als Zahlungsmittel gab. Aber das Streben nach Besitz ist wohl fast so alt, wie die Menschheit selber. Okay, bei den Steinzeitmenschen vielleicht noch nicht, die wollten nur essen und sich fortpflanzen. Aber die hatten ja auch nur maximal 35 Jahre zu leben.
Früher haben die ja in nicht wenigen Kulturen sogar nach dem Leben etliche Besitztümer "mitgenommen".
Also die Aussage "das Streben nach Besitz gibt es erst mit der Neuzeit" empfinde ich als etwas sehr "gewagt". ;)
 
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Mothman am 20.04.2009 15:07 schrieb:
Spassbremse am 25.03.2009 19:55 schrieb:
Das Streben nach materiellem Besitz & Geld ist eigentlich erst eine Erscheinung der Neuzeit...
Geld ja, weil es nun mal früher keines in der Form als Zahlungsmittel gab. Aber das Streben nach Besitz ist wohl fast so alt, wie die Menschheit selber. Okay, bei den Steinzeitmenschen vielleicht noch nicht, die wollten nur essen und sich fortpflanzen. Aber die hatten ja auch nur maximal 35 Jahre zu leben.
Früher haben die ja in nicht wenigen Kulturen sogar nach dem Leben etliche Besitztümer "mitgenommen".
Also die Aussage "das Streben nach Besitz gibt es erst mit der Neuzeit" empfinde ich als etwas sehr "gewagt". ;)

Dann ersetz mal "Streben" durch Stellenwert. Spassbremse meint wahrscheinlich, dass die aufstrebende Bürgerschaft in der Neuzeit durch Leistung und Mehrung des Besitzes sich von den unteren Schichten abzugrenzen versuchten, während im Mittelalter die soziale Mobilität wahrscheinlich gar nicht vorhanden war. Die Menschen des Mittelalters gaben sich meist mit ihrem "Platz" in der Welt zu Frieden und die Mehrung des Besitzes als Statussymbols der bürgerlichen Gesellschaft gab es in dieser Form noch nicht (Adel und Klerus mal ausgenommen). Somit wurde das Streben nach Besitz mehr das Ideal einer gesellschaftlichen Schicht und trennte sich damit von der in allen Zeitaltern existenten Habgier.
 
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der_Menthol_Elch am 26.04.2009 12:23 schrieb:
Dann ersetz mal "Streben" durch Stellenwert. Spassbremse meint wahrscheinlich, dass die aufstrebende Bürgerschaft in der Neuzeit durch Leistung und Mehrung des Besitzes sich von den unteren Schichten abzugrenzen versuchten, während im Mittelalter die soziale Mobilität wahrscheinlich gar nicht vorhanden war. Die Menschen des Mittelalters gaben sich meist mit ihrem "Platz" in der Welt zu Frieden und die Mehrung des Besitzes als Statussymbols der bürgerlichen Gesellschaft gab es in dieser Form noch nicht (Adel und Klerus mal ausgenommen). Somit wurde das Streben nach Besitz mehr das Ideal einer gesellschaftlichen Schicht und trennte sich damit von der in allen Zeitaltern existenten Habgier.

Soll ich jetzt zukünftig raten, was die Leute mit irhen Texten meinen, oder was? :B

Ich habe den Text schon richtig gelesen und konnte da nicht viel Spielraum für Interpretation feststellen. Aber nun gut, dann gehe ich halt auf die Wort ein, die du ihm in den Mund legst.

Im MIttelalter hatten man wohl auch wesentlich weniger Möglichkeiten nach Besitz zu streben. Dort gab es ja auch so gut wie keine "Mittelschicht". Dort gab es die Armen und die Reichen (Adlige und Kirche). Die Reichen haben zumeist ihren Besitz auf dem Rücken der Armen aufgebaut. (so ist es heut ja häufig auch noch).
Außerdem haben wir heute unzählige Informationsquellen, die uns zeigen, wer was und wieviel besitzt, wir haben Listen, mit den Namen der 100 Reichsten Menschen und überall KONSUM und WERBUNG.
Das lässt die Menschen logischerweise von "mehr" träumen und nach "mehr" streben. Was einen im Mittelalter am Leben gehalten hat, war der Kampf um das selbige. Außerdem nannte man das Mittelalter nicht umsonst "the dark age" (das dunkle Zeitalter). Viele glauben, das heißt so, weil es so grausam und rau war. Das ist aber falsch. Es heißt "the dark age", weil die Landkarten noch sehr "dunkel" waren. Es gab viele Stellen auf dem Globus, die einfach nicht erforscht/entdeckt waren. Man wusste schlicht gesagt einfach noch nicht viel über die Dinge, Menschen und Orte außerhalb seines kleinen Bereichs. Darum hieß das so. Weil die Landkarte viele "dunkle Flecken" aufweist. Symbolisch gesprochen.
Sie hatten also nicht so viele Vergleiche, Einflüsse, Eindrücke und Wissen, wie wir heute und haben somit auch garnicht so viele Möglichkeiten zum Besitz anreichern gehabt.

Aber glaube mir: Selbst oder GERADE damals hat jeder versucht zu bunkern, was er kriegen konnte. Besitz hat den Menschen schon IMMER von anderen abgehoben. Darüber haben sich die Menschen schon IMMER definiert.

Warum sonst sollte man bei STEINZEITMENSCHEN Schmuck gefunden haben? Weil es ein Bedürfnis nach Kunst und Schönheit gab und das Bedürfnis diese zu BESITZEN.

Wenn der Mensch nicht naturgegeben nach Besitz streben würde, dann hätte er es meiner Meinung nach als Rasse nicht so weit gebracht.
 
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